Die Versuchungen des heiligen Antonius durch irdische Lüste und seine Peinigungen durch den Teufel und seine Dämonen, wie sie in der Vita Antonii des Athanasios von Alexandria geschildert werden, sind besonders seit dem ausgehenden Mittelalter zu einem häufig dargestellten Motiv der bildenden Kunst geworden. Der Isenheimer Altar von Matthias Grünewald und die Umsetzung des Motivs durch Hieronymus Bosch auf dem heute in Lissabon befindlichen Triptychon stellen die berühmtesten Bearbeitungen dieses Themas dar. Unter den neuzeitlichen Bearbeitungen in der bildenden Kunst sind vor allem die Fassungen von Max Ernst und Salvador Dalí hervorzuheben. Gustave Flaubert hat den Stoff literarisch bearbeitet. Auch in der Musik und auf der Theaterbühne wird das Thema behandelt. Nach ersten Freskodarstellungen im 10. Jahrhundert kam es in der Buchmalerei und später im Buchdruck des Spätmittelalters zu einer ersten Häufung der Darstellung des Themas. Kurz nach 1500 entstanden die großen bekannten Antoniusversuchungen, allen voran die von Hieronymus Bosch (um 1450–1516) in Lissabon (Museu Nacional de Arte Antiga) und Matthias Grünewald (um 1475–1528) in Colmar (Museé d’Unterlinden). In der neueren Kunst sind die Darstellungen von Max Ernst (1891–1976) und Salvador Dalí (1904–1989), beide 1946 im Rahmen des Bel-Ami-Wettbewerbs entstanden, besonders hervorzuheben. Noch heute lassen sich viele junge Künstler, besonders die vom Surrealismus beeinflussten, vom Leben des heiligen Antonius inspirieren. Auch in der Literatur wurden die Versuchungen des heiligen Antonius bearbeitet, so zum Beispiel von E. T. A. Hoffmann (1776–1822, Die Elixiere des Teufels, 1815/16). Das bekannteste literarische Werk ist der szenische Roman Die Versuchung des heiligen Antonius (La tentation de Saint Antoine) des französischen Schriftstellers Gustave Flaubert (1821–1880), der über lange Zeit seines literarischen Schaffens das Thema bearbeitet hat, bis im Jahr 1874 die so genannte version définitive, die endgültige Version des Romans, veröffentlicht wurde und in viele Sprachen übersetzt, erschien. In der Musik ist das Werk des deutschen Komponisten Werner Egk (1901–1983) La tentation de Saint Antoine d’après des airs et des vers du 18e siècle für Alt, Streichquartett und Streichorchester (1952; als Ballett 1969) zu nennen. Auch Paul Hindemith (1895–1963) vertonte die Versuchungen des Antonius in seiner Symphonie Mathis der Maler (1934). Im Jahr 2003 hat der US-amerikanische Autor und Regisseur Robert Wilson (geb. 1941) zusammen mit der Sängerin und Komponistin Bernice Johnson Reagon im Londoner Sadler’s Wells Theater die Versuchung des Heiligen Antonius als Musical nach den Texten von Gustave Flaubert auf die Bühne gebracht. Bei der Betitelung der Bilder wird nicht immer korrekt unterschieden zwischen den Versuchungen und den Peinigungen, die der Heilige erdulden musste. In der Vita Antonii des Athanasios (um 300–373) und in anderen Quellen werden verschiedene Gegebenheiten erzählt: * Versuchungen, in denen der Versucher (d. h. Satan) Antonius Trugbilder vorspiegelt, die den Heiligen an die wegen seiner asketischen Lebensweise entgangenen Lebensfreuden wie zum Beispiel familiäre Geborgenheit, dörfliche Geselligkeit, sexuelle Freuden und Wohlstand erinnert. * Peinigungen, bei denen Satan seine Dämonen auf Antonius loslässt, die den Heiligen hemmungslos quälen und verprügeln und ihm so fast unerträgliche körperliche Schmerzen zufügen. Es gibt auch bildliche Darstellungen, die nicht einwandfrei dem einen oder anderen Genre zugeordnet werden können, die dann meistens als Versuchungen betitelt werden. (de)
Die Versuchungen des heiligen Antonius durch irdische Lüste und seine Peinigungen durch den Teufel und seine Dämonen, wie sie in der Vita Antonii des Athanasios von Alexandria geschildert werden, sind besonders seit dem ausgehenden Mittelalter zu einem häufig dargestellten Motiv der bildenden Kunst geworden. Der Isenheimer Altar von Matthias Grünewald und die Umsetzung des Motivs durch Hieronymus Bosch auf dem heute in Lissabon befindlichen Triptychon stellen die berühmtesten Bearbeitungen dieses Themas dar. Unter den neuzeitlichen Bearbeitungen in der bildenden Kunst sind vor allem die Fassungen von Max Ernst und Salvador Dalí hervorzuheben. Gustave Flaubert hat den Stoff literarisch bearbeitet. Auch in der Musik und auf der Theaterbühne wird das Thema behandelt. (de)