Das Tolosanerkreuz (benannt nach Tolosa, dem okzitanischen Namen der Stadt Toulouse) ist ein gemeines Kreuz, dessen meist gleich lange Kreuzarme (griechisches Kreuz) langgezogenen Vierpassreiten (mittelalterliche Schlüsselgriffform) ähneln. Alle zwölf Spitzen sind mit kleinen Kugeln besteckt. In den meisten romanischen Sprachen wird es nach dem Land Okzitanien Okzitanisches Kreuz (Crotz occitana (okz.), Croix occitane (frz.), Cruz de Occitania (span.)) genannt. Viele Begriffe sind für dieses Kreuz bekannt, aber nur wenige zutreffend. Die korrekte Übertragung aus der französischen Heraldik (croix cléchée, vidée (entleert, hohl) et pommetée (beäpfelt) de douze pièces (von 12 Stücken) - gerandetes (leeres) Schlüsselkreuz, 12-mal apfelbesteckt) ergäbe ein Vierpassreitenkreuz, besteckt mit 12 Perlen bzw. Kugeln. Mittelalterliche Schlüssel hatten oft Dreipass- oder Vierpassreiten als Schlüsselgriffe, wie aus der Heraldik bekannt, manche mit Perlen oder Kugeln an den Ecken besteckt. Andere Bezeichnungen wie Schlüsselbordkreuz oder Schlüsselkreuz (frz. Croix cléchée) stehen den fragwürdigen Namen Schlüsselringkreuz und Blattkreuz gegenüber. Letztere kommt schon wegen der offene Form des Tolosanerkreuzes nicht in Frage. Das okzitanische Kreuz ist eine wenig gebrauchte Wappenfigur, jedoch besonders in Südfrankreich um Toulouse in Wappen verbreitet. Das Kreuz im Wappen von Sevgein ist die abgewandelte Form eines Ankerkreuzes mit fest eingerollten Enden, demnach kein Tolosanerkreuz. (de)