Geweihfarne (original) (raw)

Geweihfarne
Platycerium holttumii, Epiphyt
Systematik
Abteilung: Gefäßpflanzen (Tracheophyta) Farne Klasse: Echte Farne (Polypodiopsida) Ordnung: Tüpfelfarnartige (Polypodiales) Familie: Tüpfelfarngewächse (Polypodiaceae) Gattung: Geweihfarne
Wissenschaftlicher Name
Platycerium
Desv.

Platycerium ist eine Gattung von Farnen aus der Familie der Polypodiaceae. Die etwa 18 Arten dieser Gattung werden aufgrund der fiederteiligen oder einfach gefiederten Form ihrer fertilen Wedel als Geweihfarne bezeichnet. Geweihfarne-Arten wachsen epiphytisch und sind in den tropischen Gebieten Südamerikas, Afrikas, Südostasiens, Australiens und Neuguineas beheimatet.[1] Geweihfarne zeichnen sich durch eine auffällige Heterophyllie aus.

Illustration einiger _Platycerium_-Arten

Bei den Sporophyten (ausgewachsenen Pflanzen) wachsen Wedel und Wurzeln aus einem kurzen Rhizom. Es gibt zwei unterschiedliche Wedeltypen: Die schild- oder nierenförmigen Mantel- oder Nischenblätter sind steril; sie schmiegen sich an das Substrat an und schützen Wurzeln und Rhizom vor Beschädigung und Austrocknung. In regelmäßigen zeitlichen Abständen werden neue Nischenblätter gebildet; bereits vorhandene, abgestorbene Nischenwedel verbleiben am Rhizom und werden durch die nachwachsenden überdeckt. Bei manchen Arten bildet sich so eine offene Krone, in der sich Wasser und Humus ansammeln können. Ein voll ausgebildeter Geweihfarn kann eine Größe von mehr als einem Meter erreichen. Manche Geweihfarne wachsen solitär mit nur einem Rhizom. Andere Arten bilden Kolonien, entweder durch Verzweigung des Rhizoms oder durch Neubildung von Rhizomen aus Wurzelspitzen. Unter passenden Bedingungen können Sporen auf umstehenden Bäumen auskeimen.

Die sporentragenden Wedel dagegen heben sich vom Untergrund ab oder wachsen vom Rhizom herabhängend aus der Pflanze heraus; sie sind langgestreckt und an der Spitze geteilt, was ihnen ihre geweihartige Anmutung verleiht. Die Sporen werden in den Sporangien gebildet, die meist in großen Sori auf der ganzen Blattunterseite oder parallel zum von den Wedelspitzen gebildeten Bogen angeordnet sind.

Die Gametophyten der Geweihfarne bilden kleine, herzförmige Thalli.

Einige Arten sind gut an trockene Umgebungen angepasst, Platycerium veitchii ist eine CAM-Pflanze; der bei diesen Pflanzen ausgebildete Crassulaceen-Säurestoffwechsel erhöht deren Resistenz gegenüber Trockenheit.[2]

Platycerium angolense

Platycerium bifurcatum

Triangel-Geweihfarn (Platycerium stemaria)

Prächtiger Geweihfarn (Platycerium superbum)

Die Gattung Platycerium wurde 1827 durch Nicaise Auguste Desvaux in Mémoires de la Société Linnéenne de Paris, Band 6, S. 213 aufgestellt. Als Lectotypusart wurde 1873 Platycerium alcicorne Desv. durch Pfeiffer in Nom. 2, S. 746 festgelegt.[3]

Die Gattung Platycerium umfasst vier natürliche Gruppen.[4]

  1. E. Hennipman, M. C. Roos: A monograph of the fern genus Platycerium (Polypodiaceae). In: Verhandelingen der Koninklijke Nederlands Akademie van Wetenschappen, Afdeeling Natuurkunde, Tweede Reeks. 80, 1982, S. 1–126.
  2. J. A. M. Holtum, K. Winter: Degrees of crassulacean acid metabolism in tropical epiphytic and lithophytic ferns. In: Australian Journal of Plant Physiology. Volume 26, 1999, S. 749–757.
  3. Platycerium bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 12. September 2016.
  4. H. Kreier, H. Schneider: Phylogeny and biogeography of the staghorn fern genus Platycerium (Polypodiaceae, Polypodiidae). In: Am. J. Bot. Volume 93, 2006, S. 217–225.
  5. a b c d e f g h i j k l m n Platycerium im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 12. September 2016.
  6. a b c d Platycerium bei Tropicos.org. In: Catalogue of the Vascular Plants of Madagascar. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
  7. Walter Erhardt u. a.: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2, Seite 1638–1639. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2008. ISBN 978-3-8001-5406-7
  8. Zhang Xianchun, Michael G. Gilbert: Platycerium. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 2–3: Lycopodiaceae through Polypodiaceae. Science Press, Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2013, ISBN 978-1-935641-11-7.