Hervé Dumont (original) (raw)

Hervé Dumont (2015)

Hervé Dumont (* 15. Februar 1943 in Bern) ist ein Schweizer Filmwissenschaftler. Als Filmhistoriker hat er sich vor allem mit der Erforschung der Schweizer Filmgeschichte einen Namen gemacht. Von 1996 bis 2008 war er Direktor des Schweizer Filmarchivs (Cinémathèque suisse).

Hervé Dumont studierte Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er 1973 auch mit der Dissertation Das Schauspielhaus und Stadttheater Zürich von 1921 bis 1938 promoviert wurde.

Dumont ist ein international anerkannter Filmhistoriker und Autor der Standardwerke Geschichte des Schweizer Films. Spielfilme 1896–1965 (Histoire du cinéma suisse, films de fiction 1896–1965, 1987) und – zusammen mit Maria Tortajada – dessen Fortsetzung Histoire du cinéma suisse 1966–2000 (2007). Seine filmwissenschaftlichen Biografien über W. S. Van Dyke (1973), Leopold Lindtberg (1975), Max Haufler (1977), Robert Siodmak (1981), Frank Borzage (1993) und William Dieterle (2002) fanden internationale Beachtung und wurden teilweise in andere Sprachen übersetzt.

1996 wurde er als Nachfolger von Freddy Buache zum Direktor des Schweizer Filmarchivs (Cinémathèque suisse) bestellt, das er bis zum Eintritt in den Ruhestand 2008 leitete. Unter seiner Leitung wurde das Personal auf mehr als 30 Mitarbeiter aufgestockt, nicht zuletzt, weil der Bestand der Cinémathèque immer weiter anwuchs: 2005 bestand die Sammlung aus 70.000 Filmen, 2 Millionen Fotos, 100.000 Farb-Dias und 90.000 Plakaten. Um der zunehmendem Abnutzung und Zersetzung des gelagerten Materials zu begegnen, betrieb die Cinémathèque suisse unter seiner Verantwortung eine systematische Archivierung und Konservierung ihrer Bestände.[1]

Dumont lehrte als ausserordentlicher Professor ad personam an der Universität Lausanne.

Für sein Buch Geschichte des Schweizer Films. Spielfilme 1896–1965 zeichnete ihn das Institut Jean Vigo, Perpignan, 1988 mit dem Prix de la critique historique du cinéma aus. Die Biografie Frank Borzage – Sarastro à Hollywood erhielt 1993 in Paris den Prix Simone Genevois. Daneben wurde Hervé Dumont 1998 mit dem Preis des Kantons Bern (Prix de l'Etat de Berne) geehrt und ist als Chevalier des Arts et des Lettres Träger des Ordre des Arts et des Lettres.

  1. Geschichte der Cinémathèque suisse (Memento vom 22. August 2009 im Internet Archive); abgerufen am 26. Juli 2009
Personendaten
NAME Dumont, Hervé
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Filmhistoriker
GEBURTSDATUM 15. Februar 1943
GEBURTSORT Bern