Knud Krabbe (original) (raw)

Knud Haraldsen Krabbe (* 3. März 1885 in Frederiksberg; † 8. Mai 1961 in Kopenhagen)[1] war ein dänischer Neurologe. Er ist Erstbeschreiber der Stoffwechselkrankheit Morbus Krabbe (globoidzellige Leukodystrophie).

Krabbe war der Sohn des Arztes Harald Krabbe (1831–1917) und dessen Frau Kristin (1841–1910). Das Paar hatte drei weitere Kinder.[1] Er besuchte die Metropolitanskolen in Kopenhagen[2] und studierte bis 1909 Medizin an der Universität Kopenhagen.[3] Anschließend folgte bis Juni 1910 Studienaufenthalt in London und Paris.[4] 1915 wurde er mit der Arbeit Histologiske Undersøgelser over corpus pineale (deutsch: Histologische Untersuchungen der Zirbeldrüse) promoviert. Er war in verschiedenen Krankenhäusern und in privater Praxis nervenärztlich tätig. Von 1931 bis 1955 war er Nervenarzt im Sankt Josephs Hospital in Kopenhagen und von 1933 bis 1955 zudem Oberarzt für Neurologie am Kommunehospitalet. 1949 war er als Gastdozent in Reykjavík und 1950 in Rio de Janeiro.[2]

Knud Krabbe war seit 1909 mit der Juristin Agnete Hindenburg (1883–1961) verheiratet.[1] Das Paar hatte zwei Töchter.[5]

Das frühe wissenschaftliche Interesse Krabbes gehörte der Zirbeldrüse, über deren Histologie er auch seine Dissertation verfasste. Später wandte er sich vor allem neuropädiatrischen Erkrankungen zu. 1916 beschrieb Krabbe in der Zeitschrift Brain fünf Fälle einer fortschreitenden, tödlich verlaufenden Erkrankung bei Säuglingen, die durch eine Erhöhung des Muskeltonus, Entwicklungsrückstände, Fieberschübe und Opisthotonus gekennzeichnet ist.[6] Es handelte sich dabei um die infantile Form der Globoidzellleukodystrophie, eine Sphingolipidose, die heute nach ihrem Erstbeschreiber als Morbus Krabbe bezeichnet wird.

Spätere umfassende Arbeiten widmeten sich der Morphogenese des Gehirns der Wirbeltiere (Vertebrata).

Krabbe verfasste ein mehrfach aufgelegtes Lehrbuch der Neurologie und war von 1926 bis 1956 Herausgeber der von ihm begründeten[3] Zeitschrift Acta psychiatrica et neurologica.[2] Er war Mitglied und Ehrenmitglied zahlreicher Fachgesellschaften und Ehrendoktor der Universität Lund (1950) und des Karolinska-Instituts (1951).[2] Er war außerdem Ritter der Ehrenlegion (1949)[7] und Mitglied der Königlichen Physiographischen Gesellschaft in Lund.[2]

Eine ausführliche Bibliografphie Krabbes wurde von Schlech und Fog veröffentlicht.[8]

  1. a b c Knut H. Krabbe. In: Dansk Biografisk Leksikon.
  2. a b c d e Krabbe, Knud. In: Kraks Blå Bog. 1957, ISBN 978-87-92211-41-5.
  3. a b E. D. Louis: The Knud Krabbe (1885–1961) – Henry Alsop Riley (1887–1966) letters (1929–1959): transatlantic friendship fostered by the International Neurological Congresses. In: Journal of medical biography Band 19, Nummer 1, Februar 2011, S. 26–31, ISSN 1758-1087. doi:10.1258/jmb.2010.010055. PMID 21350077, S. 27.
  4. Henry G. Dunn, Eva E. Thomas: Knud Krabbe. In: Stephen Ashwal: The Founders of child neurology. Norman Publishing, 1990. ISBN 0930405269, S. 524f.
  5. Henry G. Dunn, Eva E. Thomas: Knud Krabbe. In: Stephen Ashwal: The Founders of child neurology. Norman Publishing, 1990, S. 525.
  6. Knud Krabbe: A new familial, infantile form of diffuse brain-sclerosis. In: Brain. 39, 1916, S. 74–114, doi:10.1093/brain/39.1-2.74.
  7. Henry G. Dunn, Eva E. Thomas: Knud Krabbe. In: Stephen Ashwal: The Founders of child neurology. Norman Publishing, 1990, S. 529.
  8. T. Schlech, T. Fog: Bibliography of the works of Knud H. Krabbe. In: Acta psychiatrica et neurologica Scandinavica Band 30, Nummer 1–2, 1955, S. VII–XIX, ISSN 0365-5598. PMID 13301865. (Bibliographie).
Personendaten
NAME Krabbe, Knud
ALTERNATIVNAMEN Krabbe, Knud Haraldsen (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG dänischer Neurologe
GEBURTSDATUM 3. März 1885
GEBURTSORT Frederiksberg
STERBEDATUM 8. Mai 1961
STERBEORT Kopenhagen