Michel Michelet (original) (raw)

Michel Michelet (* 14. Juni 1894[1][2] in Kiew als Michail Isaakowitsch Lewin[3]; † 28. Dezember 1995 in Los Angeles, Kalifornien) war ein russischstämmiger Filmkomponist in Frankreich, Italien, Deutschland und den USA.

Michail Lewin begann seine künstlerische Ausbildung an den Konservatorien von Kiew und St. Petersburg, ehe er nach Deutschland kam. Von 1912 bis 1913 vervollständigte er seine Studien in Leipzig am Konservatorium. Dort erhielt er Unterricht von Max Reger, Robert Teichmüller und Julius Klengel.[1] Später bildete er sich in Wien fort. Michelet wirkte zunächst als Cellist, später arbeitete er auch als Komponist von Ballett- und Konzertmusiken und vertonte Bühnenstücke.

Mit Anbruch des Tonfilmzeitalters in Europa (1929) übersiedelte Michelet nach Paris, wo er recht bald Anschluss an die dortige Kinoindustrie fand. In den 1930er Jahren zeichnete er teils als Michel Michelet (ab 1937), überwiegend aber unter dem Namen Michel Lévine für die Untermalungen von einer Fülle von Unterhaltungsfilmen mittlerer Qualität verantwortlich, darunter mehrere Werke des wie Michelet aus Kiew stammenden Regisseurs Victor Tourjansky.

Im Jahre 1941 gelang dem Juden Lewin die Flucht aus dem von den Deutschen besetzten Frankreich, und Michelet siedelte sich in Los Angeles an. Dort setzte er seine Arbeit für den amerikanischen Film fort, schrieb aber auch Musiken für Dokumentationen und Lehrfilme des U.S. Information Service. Zweimal (jeweils 1945), für A Voice in the Wind und The Hairy Ape, wurde Michelet für den Oscar in der Kategorie Beste Filmmusik (Drama/Komödie) nominiert. Mit Beginn der 1950er-Jahre schrieb er erneut Kompositionen für das europäische Kino, nunmehr nicht nur für französische, sondern auch für italienische und deutsche Produktionen, darunter Fritz Langs Abenteuerzweiteiler Der Tiger von Eschnapur und Das indische Grabmal. Für insgesamt über 100 Filme schrieb Michel Michelet die Noten.

Schließlich kehrte er in die USA zurück, komponierte nur noch sporadisch für die große Leinwand (vor allem für Dokumentationen) und konzentrierte sich auf die Komposition klassischer Werke wie Oratorien, Requiems und Sonaten für Cello und Klavier. Seine letzte große Arbeit, Sieben Visionen von Judäa, wurde 1989 veröffentlicht.

Der zuletzt als Michael Michelet im kalifornischen Laguna Niguel, Orange County[4], ansässige Komponist starb Ende 1995 im 102. Lebensjahr.

  1. a b Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig, Archiv, A, I.1, 11435 (Studienunterlagen)
  2. Lt. Auskunft des Filmwissenschaftlers Kay Weniger ist der bisweilen zu lesende Geburtsmonat Juli (z. B. bei IMDb) definitiv falsch
  3. Wölfer / Löper, S. 352.
  4. Lt. Auskunft Wenigers
Personendaten
NAME Michelet, Michel
ALTERNATIVNAMEN Lewin, Michail Isaakowitsch (Geburtsname); Levine, Michael; Lévine, Michel
KURZBESCHREIBUNG russischstämmiger Filmkomponist in Frankreich, Italien, Deutschland und den USA
GEBURTSDATUM 14. Juni 1894
GEBURTSORT Kiew
STERBEDATUM 28. Dezember 1995
STERBEORT Los Angeles, Kalifornien, Vereinigte Staaten