Romonta (original) (raw)

Romonta
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Rechtsform GmbH
Gründung 1922 (Vorgänger Riebeck)1994 (Romonta GmbH)
Sitz Amsdorf, Sachsen-Anhalt
Branche Bergbau, Chemie
Website romonta.de

Blick über den Tagebau Amsdorf zum Kraftwerk Amsdorf, beide betrieben von Romonta

Betriebsgelände der Romonta mit dem weithin sichtbaren 170 Meter hohen Kamin

Romonta ist ein Braunkohlebergbau- und Kohlechemie-Unternehmen in Amsdorf (Sachsen-Anhalt). Es ist der weltweit größte Hersteller[1] von Montanwachs.

Das Hauptwerk der Romonta ist die Montanwachsfabrik in Amsdorf (51° 27′ 43,9″ N, 11° 43′ 1″ O51.46220311.71694Koordinaten: 51° 27′ 43,9″ N, 11° 43′ 1″ O). Zur Gewinnung der Braunkohle, die für die Herstellung des Wachses benötigt wird, betreibt Romonta den unternehmenseigenen Tagebau Amsdorf.[2]

Für den Gütertransport zwischen Tagebau, Abraumkippen und Produktionsanlagen unterhielt Romonta ein umfangreiches Werks- und Grubenbahnnetz mit eigenen Strecken und Fahrzeugen. Ab 1995 wurde der Betrieb von Kohlebahn auf Bandförderung umgestellt und die Bahnanlagen wurden größtenteils zurückgebaut.[3][4][5] Einige der Fahrzeuge sind in einer Freilichtausstellung zur Unternehmensgeschichte vor dem Hauptwerk ausgestellt.

Ehemals gehörten weitere Wachsproduktionsanlagen und Brikettfabriken zum Unternehmen, unter anderem in Wansleben am See, Röblingen-Kupferhammer und Stedten, diese sind heute aber alle stillgelegt.

Als Nebengeschäft betreibt Romonta unter anderem ein Ersatzbrennstoffkraftwerk, in dem neben den Braunkohlerückständen aus der Wachsproduktion auch andere Ersatzbrennstoffe aus aufbereitetem Industrie- und Hausmüll verbrannt werden. Erzeugter Strom und Prozessdampf dienen der eigenen Versorgung, Stromüberschüsse werden ins öffentliche Netz eingespeist.

Der Kamin dieses Kraftwerks ist 170 Meter hoch.

In neuerer Zeit hat Romonta seine Produktpalette diversifiziert und stellt auch Naturdämmstoffe her.

Emissionen des Romonta Hauptwerks (ohne Romonta Reststoffverwertungsgesellschaft mbH)[6]

Luftschadstoff 2013 2015 2016 2017 2018 2021
Kohlenstoffdioxid (CO2) 493.000 t 466.000 t 480.000 t 463.000 t 452.000 t 418.000 t
Schwefeldioxide (als SOx/SO2) 1.460 t 1.470 t 1.160 t 1.150 t 1.170 t 403 t
Stickstoffoxide (NOx/NO2) 420 t 455 t 343 t 330 t 321 t 319 t
Quecksilber und Verbindungen (als Hg) keine Angaben 27,0 kg 27,5 kg 29,3 kg 13,5 kg 17,0 kg

Weitere typische Schadstoffemissionen werden nicht berichtet, da sie im PRTR erst ab einer jährlichen Mindestmenge meldepflichtig sind, z. B. Dioxine und Furane ab 0,1 g, Cadmium ab 10 kg, Arsen ab 20 kg, Kupfer sowie Chrom ab 100 kg, Blei sowie Zink ab 200 kg, Ammoniak, Lachgas (N2O) ab 10 t, flüchtige organische Verbindungen außer Methan (NMVOC) ab 100 t und Kohlenmonoxid ab 500 t.[7]

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts gab es im Oberröblinger Braunkohlenbecken mehrere kleinere Braunkohlegruben. Die bitumenreiche Braunkohle wurde als Brennstoff, aber auch als Ausgangsprodukt für die chemische Veredlung genutzt. 1905 bauten die A. Riebeck’schen Montanwerke in Wansleben die erste größere Bitumenwachsfabrik.[2][3]

Das heutige Romonta-Werk in Amsdorf wurde ebenfalls von den Riebeck’schen Werken gegründet. Riebeck ließ 1922 auf der Grube Rießer bei Amsdorf die erste leistungsfähige Extraktionsanlage (Grobkornextraktion im Kammerverfahren) bauen.[2][5] Dieses wurde später ständig verbessert, die Anlagen erweitert und Riebeck entwickelte sich zu einem führenden Hersteller von Rohmontanwachs.[3]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein Teil der Produktionsanlagen als Reparationsleistung demontiert. Ab 1947, zu Zeiten der DDR, wurde der Betrieb in der Fabrik unter dem VEB Braunkohlenwerk "G. Sobottka" Röblingen am See wieder aufgenommen. Das Montanwachs wurde zunächst weiter unter der Marke Riebeck vertrieben; erst ab 1958 wurde der Name in ROMONTA (abgeleitet von ROhMONTanwachs aus Amsdorf)[8] geändert. Später wurde diese Warenbezeichnung zur umgangssprachlichen und letztlich zur offiziellen Bezeichnung für das herstellende Unternehmen.[3]

Nach der Wende wurde das Werk zunächst ab 1990 zusammen mit dem Tagebau, der Brikettfabrik in Stedten und dem Industriekraftwerk von der MIBRAG als Betriebsdirektion weiterbetrieben. Ab 1994 wurde dann die eigenständige ROMONTA GmbH gegründet,[3] die später von der MIBRAG abgegeben wurde.

Im Mai 2020 wurde Romonta von der Getec-Gruppe übernommen.[9]

Aus der Betriebssportgruppe des Werkes ging ein Fußballverein hervor, aus dem sich später der 1. FC Romonta Amsdorf bildete.

  1. ROMONTA GmbH (Memento vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive) auf www.braunkohle.de
  2. a b c P. Keck: Romonta GmbH Amsdorf - Objektbeschreibung, 4. September 2006, online auf www.kupferspuren.eu (Memento vom 27. Oktober 2017 im Internet Archive)
  3. a b c d e H. Frellstedt: Die ROMONTA GmbH - ein mittelständisches Unternehmen der braunkohlegewinnenden und -verarbeitenden Industrie, Archivierte Kopie (Memento vom 19. Mai 2021 im Internet Archive) (PDF; 15 kB)
  4. Steffen Hartwich: Werkbahnen in Süddeutschland - Exkursionsberichte - Exkursionen im Februar 2001
  5. a b Anschlussbahnen am Bahnhof Röblingen a See: Romonta, online auf www.bahnmotive.de
  6. Thru.de - Romonta Amsdorf
  7. PRTR-Verordnung 166/2006/EG über die Schaffung eines Europäischen Schadstofffreisetzungs- und -verbringungsregisters und zur Änderung der Richtlinien 91/689/EWG und 96/61/EG des Rates.
  8. Wir sind was Eigenes. In: braunkohle.de. DEBRIV Bundesverband Braunkohle, abgerufen am 1. Dezember 2017.
  9. Getec übernimmt Romonta und plant Bau eines weiteren EBS-Brennstoffkraftwerks. In: www.bvse.de. bvse-Fachverband Ersatzbrennstoffe, Altholz und Biogene Abfälle, abgerufen am 20. August 2020.