Schopflilien (original) (raw)

Schopflilien
Gewellte Schopflilie (Eucomis autumnalis)
Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida) Monokotyledonen Ordnung: Spargelartige (Asparagales) Familie: Spargelgewächse (Asparagaceae) Unterfamilie: Scilloideae Gattung: Schopflilien
Wissenschaftlicher Name
Eucomis
L'Hér.

Die Schopflilien (Eucomis), auch Ananaslilien[1] genannt, sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae). Die etwa zehn Arten sind in Afrika südlich der Sahara verbreitet und werden dort Pineapple Flower (englisch), Pineapple Lily (englisch), Wildepynappel (Afrikaans), Krulkoppie (Afrikaans) oder Umathunga (Zulu) genannt[2]. Einige Arten werden als Zierpflanzen verwendet.

Illustration von Eucomis comosa aus Curtis’s Botanical Magazine, Tafel 913

Blütenstand mit krönendem Blätterschopf von Eucomis bicolor

Offene Kapselfrüchte von Eucomis bicolor enthalten schwarze Samen

_Eucomis_-Arten wachsen als ausdauernde krautige Pflanzen, die je nach Art Wuchshöhen von 6 bis 120 Zentimeter erreichen. Diese Geophyten[3] bilden birnenförmige oder kugelige, oft große Zwiebeln mit einer pergamentartigen, dunkelbraunen bis schwarzen Ummantelung („Tunika“) als Überdauerungsorgane aus.[4][5]

Einige bis viele fast aufrechte bis niederliegende Laubblätter stehen in einer grundständigen Rosette zusammen. Die einfachen, linealischen bis lanzettlichen oder verkehrt-lanzettlichen Blattspreiten sind kahl, glatt, glänzend und manchmal besitzen sie purpurfarbene Flecken oder Streifen.[6][7][4] Es liegt Parallelnervatur vor.

Endständig auf mehr oder weniger langen, einfarbigen oder gefleckten Blütenstandsschäften stehen dichte, traubige Blütenstände, die viele Blüten enthalten und von einem Kranz nach oben hin kleiner werdender, laubblattähnlicher, weißlicher oder grünlicher, manchmal purpurfarben gefleckter Hochblätter (coma) gekrönt werden (daher der botanische Gattungsname und einige der Trivialnamen in mehreren Sprachen).[5] Die spreizend bis mehr oder weniger hängend, gestielten Blüten stehen in der Achsel kleiner Deckblätter.[4]

Die Blüten der _Eucomis_-Arten sind untereinander morphologisch sehr ähnlich und unterscheiden sich am meisten in den Farbschattierungen. Die manchmal riechenden, zwittrigen Blüten sind dreizählig. Die sechs gleichgeformten, haltbaren Blütenhüllblätter sind an ihrer Basis verwachsen, ausgebreitet bis fast aufrecht und stehen becher- bis schüsselförmig zusammen. Der unverwachsene Teil der Blütenhüllblätter ist mehr oder weniger nach außen gebogen. Die Farben der Blütenhüllblätter sind weiß bis grünlich und oft purpurfarben gefleckt oder getönt, selten (Eucomis schijffii) sind sie vollständig purpurfarben. Es sind zwei Kreise mit je drei Staubblättern vorhanden. Die dreieckig verbreiterten Staubfäden sind zu einem flachen Becher und mit der Basis der Blütenhüllblätter verwachsen. Die drei Fruchtblätter sind zu einem fast kugeligen, oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Je Fruchtknotenkammer sind einige Samenanlagen vorhanden. Der Griffel ist etwa gleich lang wie der Fruchtknoten.[6][7][4]

Die pergamentartigen, eiförmigen und im Querschnitt dreikantigen Kapselfrüchte enthalten in jedem Fruchtfach einige Samen. Die glänzend braunen bis schwarzen Samen sind fast kugelig bis eiförmig.[5][6][7][4]

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 15[8].

Form und Farbe der Blüten von Eucomis schijffii und Eucomis regia lassen vermuten, dass sie von Wespen und Fliegen bestäubt werden.[4] Einige Arten riechen unangenehm und locken damit Fliegen zur Bestäubung an[9].

Gewellte Schopflilie (Eucomis autumnalis)

Die Gattung Eucomis ist vom südlichen tropischen Afrika bis Südafrika verbreitet. Drei Arten sind Florenelemente der Capensis.

Neun Arten gedeihen in Sommerregengebieten. Nur Eucomis regia gedeiht in Winterregengebieten. Die meisten Arten kommen nur oder hauptsächlich in größeren Höhenlagen in montanten bis subalpinen Höhenstufen auf Wiesen vor.[4]

Einige Arten sind der Roten Liste der gefährdeten Arten Südafrikas gelistet: „Vulnerable“ = „gefährdet“ ist Eucomis vandermerwei. Eucomis bicolor und Eucomis pallidiflora subsp. pole-evansii gelten als „Near Threatened“ = „gering gefährdet“. Eucomis humilis, Eucomis schijffii und Eucomis pallidiflora subsp. pallidiflora werden in Südafrika als „Least Concern“ = „nicht gefährdet“ bewertet.[10]

Eucomis montana

Habitus, Laubblätter und Blütenstände von Eucomis pallidiflora

Habitus, Laubblätter und Blütenstände von Eucomis regia

Gefleckte Laubblätter und Blütenstand von Eucomis vandermerwei

Habitus, Laubblätter und Blütenstände von Eucomis zambesiaca

Die Gattung Eucomis wurde 1788 durch Charles Louis L’Héritier de Brutelle im 17. Band seines Sertum Anglicum aufgestellt.[11] Der Gattungsname Eucomis leitet sich vom altgriechischen Wort Eukomos (eu für „gut“ und come für „Haar“) ab und bedeutet „schön behaart“[9], dies bezieht sich auf die den Blütenstand krönenden Blätter[5]. Eucomis L'Hér. nom. cons. ist nach den Regeln der ICBN konserviert (Vienna ICBN Art. 14.4 & App. III) gegenüber Basilaea Juss. ex Lam. nom. rej.[12] Ein weiteres verbreitetes Synonym für Eucomis L'Hér. ist Eucomea Sol. ex Salisb.[3]

Die Gattung Eucomis gehört zur Subtribus Massoniinae aus der Tribus Hyacintheae in der Unterfamilie der Scilloideae innerhalb der Familie Asparagaceae. Sie wurde früher in die Familien Hyacinthaceae oder Liliaceae eingeordnet.[12]

Es gibt etwa zehn _Eucomis_-Arten:[3][10][5]

Eucomis autumnalis subsp. autumnalis, Eucomis bicolor, Eucomis comosa, Eucomis pallidiflora subsp. pole-evansii (auch Riesen-Schopflilie genannt) werden als Zierpflanzen genutzt. In frostfreien Gebieten werden sie in Parks sowie Gärten verwendet und in Gebieten mit Frost kultiviert man sie als Kübelpflanzen. Sie eignen sich auch als haltbare Schnittblumen.[1][2][4]

Obwohl die Zwiebeln giftig sind, werden von Eucomis autumnalis und Eucomis vandermerwei Zubereitungen daraus in der Volksmedizin bei vielen Krankheiten verwendet.[2]

  1. a b Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5, S. 356.
  2. a b c Eucomis autumnalis und Eucomis vandermerwei bei PlantzAfrika des South African National Biodiversity Institute = SANBI. Abgerufen am 9. April 2013
  3. a b c Rafaël Govaerts (2001): World Checklist of Seed Plants Database in ACCESS E-F: 1-50919. Eucomis. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 4. September 2016.
  4. a b c d e f g h John C. Manning, Peter Goldblatt, Dee Snijman: The colour encyclopedia of Cape bulbs, Timber Press, Portland und Cambridge, 2002. ISBN 0-88192-547-0: Eucomis auf S. 154–155.
  5. a b c d e John Manning: Field guide to wild flowers of South Africa, Lesotho and Swaziland, 487 Seiten, Struik Nature, Kapstadt 2009. ISBN 978-1-77007-758-4: Eucomis auf S. 90.
  6. a b c Eintrag in der Flora of Zimbabwe. Abgerufen am 8. April 2013.
  7. a b c Eintrag in der Flora of Mozambique. Abgerufen am 8. April 2013.
  8. Peter Goldblatt, John C. Manning, Felix Forest: A review of chromosome cytology in Hyacinthaceae subfamilies Urgineoideae and Hyacinthoideae (tribes Hyacintheae, Massonieae, Pseudoprospereae) in sub-Saharan Africa. In: South African Journal of Botany. Band 83, 2012, S. 134–144 doi:10.1016/j.sajb.2012.07.023 Grafik.@1@2Vorlage:Toter Link/services.elsevier.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. a b Eucomis bei der pacificbulbsociety. Abgerufen am 9. April 2013.
  10. a b c d e f g h i j k l D. Raimondo, L. von Staden, W. Foden, J. E. Victor, N. A. Helme, R. C. Turner, D. A. Kamundi, P. A. Manyama, 2009: Eintrag bei der Red List of South African Plants des South African National Biodiversity Institute = SANBI. Abgerufen am 9. April 2013.
  11. Eucomis bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 8. April 2013.
  12. a b Eucomis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 8. April 2013.