Wohlwollen (original) (raw)
Wohlwollen ist das Kriterium des moralischen Handelns. Der Begriff ist im 16. Jahrhundert als Lehnübersetzung des lateinischen Wortes benevolentia ins Deutsche eingegangen.[1] Wohlwollen beinhaltet Formen einer gütigen Haltung und einer Offenheit gegenüber den Anliegen einer Person, zu der eine kommunikative Beziehung besteht.
Für Immanuel Kant ist Wohlwollen die einzige Primärtugend: „Es ist überall nichts in der Welt, ja überhaupt auch außer derselben zu denken möglich, was ohne Einschränkung für gut könnte gehalten werden, als allein ein guter Wille“. Fehle dieser, können alle anderen Tugenden „auch äußerst böse und schädlich werden“.[2]
Mit Wohlwollen ist eine Handlung gemeint, die
- bewusst und vorsätzlich getan wird,
- selbstlos (Altruismus) auf andere Menschen ausgerichtet ist,
- Wohlbefinden und Freude bewirken will.
Formen des Wohlwollens sind
- bewusste Solidarität üben,
- Einfühlung geben (Empathie),
- erwidernde Dankbarkeit,
- Sympathie äußern.
Zugehörige Wörter und Redensarten:
- jemandem/einer Sache wohlwollend/mit Wohlwollen gegenüberstehen
- jemandem/einer Sache Wohlwollen entgegenbringen
- eine Sache wohlwollend prüfen
- bei allem Wohlwollen
- jemandes Wohlwollen genießen
- in einer Angelegenheit auf jemandes Wohlwollen angewiesen sein
- sich jemandes Wohlwollen erhalten
- Gunst, als Begriff sehr ähnlich dem Wohlwollen
- Win-Win, eine Situation, die für beide Beteiligte ein Gewinn ist
- Reziprozität, die Gegenseitigkeit von Wohlwollen
- Missgunst, Neid und Aggression bezeichnen gegenteilige Begriffe
- Pluralis benevolentiae, Plural des Wohlwollens als inklusives Wir
- Captatio benevolentiae, Erheischen des Wohlwollens als rhetorische Figur
- Prinzip der wohlwollenden Interpretation
- Adam Ferguson