Kolloquium Gott und Gottesbeweis (Wikiversity) (original) (raw)

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(Aus der Wikiversity) Willkommen im Kolloquium Gott und Gottesbeweis! Dies ist der Platz für Informationen, Fragen und Diskussionen rund um das Themengebiet „Gott, Gottesbeweis und Leben nach dem Tod“.

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Inhaltsverzeichnis

Was ist Erleuchtung

Erleuchteter Buddha bei der Meditation.

Im Buddhismus und Hinduismus wird Erleuchtung als ein Zustand der Losgelöstheit vom ‚Ich‘ und des inneren Glücks beschrieben. Ein Erleuchteter lebt im Sat-Chit-Ananda. Sat bedeutet anhaftungsloses Sein (innerer Frieden, innere Ruhe). Chit bezieht sich auf das Bewusstsein und wird meist im Sinne eines reinen unpersönlichen Bewusstseins verstanden (Einheitsbewusstsein, Gottesbewusstsein). Ananda ist die Glückseligkeit der Erleuchtung.

Im Hinduismus werden vier verschiedene Wege der Erleuchtung (Moksha) empfohlen: Bhakti-Yoga (der Weg der Gottesliebe),Jnana Yoga (der Weg des Nachdenkens über sich selbst und das Leben), Karma-Yoga (der Weg der Liebe zu seinen Mitwesen) und der Raja Yoga (königlicher Yoga). Raja Yoga ist der Weg Gedankenarbeit und der Meditation. Eine Vorstufe zum Raja Yoga ist der Hatha Yoga, der Weg der Körperübungen (Asanas) und der Kundalini-Aktivierung.

Dharma ist ein zentraler Begriff sowohl im Hinduismus als auch im Buddhismus. Dharma beinhaltet im Hinduismus Gesetz, Recht und Sitte, ethische und religiöse Verpflichtungen. Das in den Schriften des Hinduismus beschriebene Ideal der vier Lebensstadien (Ashrama) teilt das Leben in vier Phasen ein: Brahmacharin (Schüler), Grihastha (Haushälter), Vanaprastha (in die Waldeinsamkeit Gehender, in einem Ashram Lebender) und Samnyasin (die Welt Aufgebender). Als letzte Phase lebt man als erleuchteter Yogi (Samnyasin, Wanderasket, Heiliger) im Licht (in Gott).

Das spirituelle Hauptvorbild der Buddhisten ist Buddha. Im Hinduismus werden viele verschiedene Vorbilder verehrt. Zwar ist Brahman (die höchste Bewusstseinsdimension im Kosmos) das gemeinsame Ziel, aber aus der absoluten Realität (Gott) manifestieren sich viele Gottheiten (Shiva, Vishnu, Brahma, Parvati, Durga, Lakshmi, Sarasvati, Ganesha) und erleuchtete Meister. Diese Gottheiten werden als symbolische Vorbilder für die Erleuchtung und auch als reale Wesen gesehen, die man anbeten kann. Viele indische Gurus wieAmma, Sathya Sai Baba und Mutter Meera verstehen sich als Avatar (Inkarnation einer Gottheit).

Techniken

Meditierender Yogagott Shiva

Die spirituellen Techniken von Buddha und des Yogaweisen Patanjali (Yoga-Sutra) sind ähnlich. Buddha empfahl den achtfachen Pfad (richtiges Denken, richtiges Verhalten, richtiges Meditieren, Samadhi). Patanjali (Hinduismus) lehrte den achtfachen Yogaweg (Ashtanga Yoga) aus den richtigen Verhaltensweisen (zehn Yoga-Grundsätze) und der Meditation.

Der Weg der Erleuchtung besteht im Wesentlichen aus Gedankenarbeit und Meditation. Dann kommt der Geist zur Ruhe, der Mensch ruht in seiner wahren Natur (in Gott) und das innere Glück erwacht. Buddha lehrte dazu den Weg der vier Versenkungsstufen (Meditation verbunden mit Nachdenken, Meditation ohne Denken, Egoauflösung und Verweilen im Nirwana/Gott/Licht). Bei Patanjali gibt es den Dreischritt aus Konzentration, Meditation und Samadhi (Glück).

Im 7. Jahrhundert nach Christi entwickelten die Shiva-Anhänger Matsyendra und sein Schüler Goraksha den Weg des Yoga, der aus Körperübungen (Asanas) und verschiedenen Meditationstechniken besteht. Der heutige Yoga ist ein System aus vielfältigen Methoden zur Erweckung der Erleuchtungsenergie. Erst aktiviert ein Yogi seine Kundalini-Energie durch Asanas, Mantras, Atemtechniken und Visualisierungen (Gottheiten, allen Wesen Licht senden). Dann erwacht die Kundalini-Energie und der Yogi kann glücklich in der Meditation (in Gott) verweilen. Ist ein Yogi ausreichend erleuchtet, kann er sein Wissen an seine Mitmenschen weitergeben. Dadurch gelangt er in die Dimension der umfassenden Liebe. Er fühlt sich mit allen Wesen verbunden und lebt in der Einheit des Kosmos. (Siehe auch Anandamayi Ma)

Eine große Gefahr auf jedem spirituellen Weg ist das formale Üben, bei dem man leere Rituale praktiziert, die einen spirituell nicht wirklich voranbringen. Buddha wandte sich gegen diese Form des spirituellen Übens. Er riet den Brahmanen (Hindupriestern) statt äußerlich perfekter Rituale lieber die Vereinigung mit Brahma (Erleuchtung) zu verwirklichen. (Hermann Oldenberg: Reden des Buddha. Seite 366 ff.) Es ist hilfreich spirituelle Bücher (Jnana Yoga) zu lesen und ein ausreichendes spirituelles Wissen zu haben.Letztlich kann man der Gefahr des formalen Übens nur entgehen, wenn man einen erleuchteten Meister (Guru) hat oder dank der Gnade des Kosmos das spirituelle Ziel aus eigener spontaner Erfahrung kennt.

Ansonsten bringt man alle Übungsanweisungen immer in das persönliche System des rationalen dualistischen Denkens. Erleuchtung besteht aber gerade darin, die dualistische Weltsicht zu überschreiten und in eine höhere Bewusstseinsebene (Nirwana, Brahman) zu gelangen. (Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis, Seite 20.) Dabei kann einem nur jemand helfen, der das spirituelle Ziel bereits kennt. Andererseits gibt es gerade im Hinduismus und manchmal auch im Buddhismus kritikwürde Gurus. Der Dalai Lama empfiehlt deshalb jeden Meister genau zu prüfen, bevor man sich auf den Weg mit ihm begibt. (Dalai Lama: Dzogchen. Seite 40.) Es gibt viele Fallen auf dem spirituellen Weg, die man am besten mit einer klaren Verankerung in seiner persönlichen Wahrheit und Weisheit überwindet. (Padmasambhava: Der Führer auf dem Weg zur Wahrheit, Seite 34 ff.)

Sitzen, Gehen und Gedankenarbeit

Swami Sivananda.

Inneres Glück entsteht in einem Menschen, wenn die Verspannungen im Körper und im Geist aufgelöst werden. Buddha hat dafür einen genial einfachen Weg entwickelt. Dieser Weg heißt: „Sitzen, Gehen und Gedankenarbeit.“ Wenn man beständig über einen langen Zeitraum im Wechsel Sitzen und Gehen praktiziert, werden die inneren Verspannungen optimal abgebaut.

Wenn man nur sitzt, wird der Geist schnell träge. Die regelmäßige Bewegung macht den Geist klar und hält den Körper gesund. Sie gibt dem Menschen innere Kraft. Wenn man nur geht, ist der Geist zu unruhig. Inneres Glück entsteht aus der inneren Ruhe. Wird der Körper ganz ruhig gehalten, kann man gut in tiefere Dimensionen der Meditation gelangen.

Neben dem Sitzen und Gehen spielt nach Buddha für die Auflösung der inneren Verspannungen (Samskaras) die Gedankenarbeit eine große Rolle. Ein Yogi sollte Gedanken der Liebe, Weisheit und Selbstdisziplin entwickeln. Er sollte im Laufe der Zeit seine Gedanken immer mehr zur Ruhe bringen. Bis er ganz in der Ruhe und aus der Ruhe (aus Gott) heraus lebt.

Dieses Grundmodell der Verspannungsauflösung kann man zu dem Weg der fünf Tätigkeiten weiter entwickeln: Liegen (oder Sitzen/Meditieren), Lesen (Gedankenarbeit), Gehen (Sport, Yoga), Gutes tun (etwas Arbeiten) und das Leben genießen. Wir sollten bewusst auch die Freude in unserem Leben pflegen. Wir sollten jeden Tag etwas tun, was unser Herz öffnet und das Licht in unser Leben bringt. Wir können jeden Tag etwas schöne Musik hören, etwas Schönes essen, ein schönes Buch lesen, einen schönen Film im Fernsehen sehen oder kreativ einem schönen Hobby nachgehen (malen, musizieren, schreiben).

Bei der Beschäftigung mit angenehmen Dingen ist das richtige Maß zu beachten. Zu viel Genuss von weltlichen Dingen kann unserem Körper oder unserer Seele schaden. Zu wenig Lebensgenuss kann uns trübsinnig machen. Zu viel direkten Kontakt mit anderen Menschen sollten wir in der ersten Phase der Entwicklung des inneren Glücks vermeiden. Als Yogi muss man sehr sensibel herausfinden, wie viel Kontakt zu anderen Menschen einem gut tut.

Ab einem bestimmten Punkt der äußeren Ruhe wendet sich die Energie eines Menschen nach innen. Sie lebt sich nicht mehr in äußeren Aktivitäten aus. Sie verlagert vielmehr ihren Schwerpunkt auf die innere Reinigung, die Auflösung der Verspannungen und die Entwicklung des inneren Glücks. Der Yogi wird dann weitgehend von alleine von seiner eigenen Lebensenergie gereinigt. Er muss nur in einem Zustand der ausreichenden körperlichen und geistigen Ruhe bleiben. Diesen Punkt der Umkehr der inneren Energie muss jeder Yogi finden. Er ist schwer zu finden und vor allem schwer zu bewahren. Die Lebensenergie drängt in die Überaktivität oder in die Trägheit. Beides muss ein Yogi mit täglicher Selbstdisziplin konsequent verhindern.

Ein effektives Yogi-Leben fühlt sich an wie ein ständiges Schwimmen gegen den Strom der eigenen neurotischen Impulse. Es ist wie ein Leben in einem Dampfkochtopf. Erst ist die Ruhe unerträglich langweilig und dann fängt die Energie plötzlich intensiv an in einem zu arbeiten. Wenn wir den Ruhedruck beständig bewahren, entsteht inneres Glück. Wir gelangen in ein Leben im Licht (in Gott). Wir leben im Sat-Chid-Ananda (Frieden, Einheits-Bewusstsein, Glück).

Nach Swami Sivananda entsteht Erleuchtung durch die drei Prinzipien Ruhe, Üben und Liebe. Wenn ein Mensch alleine an einem Ort der Ruhe lebt, hat er die Hälfte des Weges zur Erleuchtung schon geschafft. Die zweite Hälfte bewältigt er mit seinen spirituellen Übungen. Durch das große Tor zu einem Leben im Licht schreitet er durch den Weg der umfassenden Liebe. Wenn ein Yogi im Schwerpunkt für das Glück seiner Mitmenschen und für das Ziel einer glücklichen Welt lebt, dann löst sich sein Ego auf. Verschwindet das Ego, ist der Mensch im Licht. Er entspannt sich so tief in seiner Seele, dass die Glücksenergie in ihm erwacht.

Fragen zur Erleuchtung

Student: Wann weiss man, dass man erleuchtet ist ?

Yogi: Nach meiner Ansicht gibt es viele Stufen der Erleuchtung. Auch ein normaler Mensch kann Gefühle wie Glück, Liebe und Frieden erfahren. Er kann sich im Einklang mit sich und der Welt fühlen. Eine zweite Stufe der Erleuchtung könnte man darin sehen, dass in einem besonderen Moment diese Gefühle sehr stark sind. Eine dritte Stufe wäre es dann, wenn ein Mensch dauerhaft auf einem hohen Glücksniveau (in der Ruhe und Liebe zu allen Wesen) lebt. In der vierten Stufe beginnt sich das Ego aufzulösen. Der Mensch sieht mehr seine Mitmenschen als sich selbst. Er lebt mehr im Geben als im Nehmen und ist dadurch glücklicher als seine egoistischen Mitmenschen.

Eine fünfte Stufe könnte man als Gefühl der Heiligkeit definieren. Der Mensch hat einen so hohen Energiezustand, dass er sich als Heiliger empfindet. Er spürt eine große Aura um seinen Kopf und seinen Körper. Auf dieser Stufe gibt es aber noch ein Ego und ein Ich-Bewusstsein. Auf der sechsten Stufe tritt man dann ins kosmische Bewusstsein. Man verliert sein Ich-Gefühl. Man ist eins mit allem. Man ist einfach nur Bewusstsein. Auf der siebten Stufe sieht man Gott (das Licht) in allen Wesen und überall in der Welt. Auf der achten Stufe löst sich das Gefühl einer materiellen Welt auf. Man empfindet sich als unabhängig und über der Materie stehend. Man ist frei von Freude und Leid. Auf der neunten Stufe treten vielleicht besondere spirituelle Fähigkeiten auf. Die zehnte Stufe erreicht man dann nach dem Tod, wenn man dauerhaft in der höchsten Glücksdimension im Jenseits lebt (Paradies, Parinirvana, Satyaloka, Gott).

Student: die totale erleuchtung muss eine erfahrung sein, die alle menschlichen erfahrungsmöglichkeiten sprengt.

Yogi: So ist es. Mir war danach klar, dass ich jetzt den tieferen Sinn des Lebens kenne.

Student: ich stell mir immer etwas ausserkörperliches vor. ich schweb als energiebolzen durch eine milchstrasse voller unbescheiblicher psychedelischer glückseligkeit …… es wird sich sicherlich auf jeden fall lohnen diesen zustand zu erreichen…..noch in diesem leben !!!

Yogi: Erleuchtung ist gut. Nach meiner Erfahrung ist sie so gut, dass es sich lohnt alles dafür zu tun. Wobei das Tun eher ein Nichtstun ist (anhaftungsloses Sein), aber manchmal auch ein sehr konsequentes Tun. Je nachdem was man gerade auf seinem Weg des inneren Glücks braucht. Erleuchtet kann man auf der Erde in seinem Körper und im Jenseits ohne materiellen Körper sein. Da wir hier gerade auf der Erde sind, sollten wir erstmal die Erleuchtung in unserem Körper verwirklichen. Ich bin gegen jedes Abdriften in die Außerkörperlichkeit. Man könnte Schwierigkeiten haben zurückzukommen.

Student: „Wer sich zwölf Jahre hinsetzt und nichts denkt, gelangt zur Erleuchtung?“

Yogi: Richtig. Die Essenz der Erleuchtung ist es im Sein (Ruhe, Stille, Gott, Nichtdenken) zu leben. Man denkt, wenn man das Denken braucht. Das Nichtdenken hört sich einfach an, aber es ist ein sehr dynamischer Prozess. Bevor die Gedanken ganz zur Ruhe kommen, steigen erst einmal alle verdrängten Gefühle und Stresssituationen aus dem Unterbewusstsein hoch und lösen sich auf. Das Denken zwanghaft zu stoppen, wäre falsch. Man setzt sich hin, wartet etwas, und dann beginnt der Tanz der Gedanken und Gefühle. Nach einiger Zeit kommt alles zur Ruhe, es entsteht innerer Frieden, Harmonie und plötzlich inneres Glück. So steigt man im Laufe der Jahre von einer Stufe zur anderen.

Student: Wird zugunsten von persönlicher Entrückung nicht das Menschsein aufgegeben. Und damit das Leid der Mitmenschen, die Höhen und Tiefen des Lebens zu erfahren und empathisch zu reflektieren.

Yogi: Was bedeutet es ein Mensch zu werden? Es bedeutet zum einen genau man selbst zu sein, mit sich im Einklang zu sein und sein tiefstes inneres Wesen zu erfahren. Das tiefste innere Wesen eines Menschen ist das Ruhen im Glück (im Sat-Chid-Ananda). Zum Zweiten bedeutet Menschwerdung Gefühle zu haben, seine Mitmenschen nachempfinden können, ihnen auf dem Weg des Glücks zu helfen und in der umfassenden Liebe zu leben.

**Ein Erleuchteter hat sein Ego aufgelöst und sieht sich dadurch in allen seinen Mitwesen. Er ist auf einer tieferen Ebene eins mit seinen Mitmenschen, als es ein nichterleuchteter Mensch jemals sein kann. Er nimmt sie in ihrer Ganzheit und auch in allen ihren Gefühlen war. Er spürt ihre Freude und ihren Kummer in sich.**Und weil er sie spürt und über das höhere Informationsfeld eins mit allen Wesen ist, kann er ihnen auch mit positiven Energien und positiven Gedanken helfen.

Student: Würde ein „Erleuchteter“ nicht sein ganzes „Glück“ infrage stellen und stattdessen für die Entrechteten und Unterdrückten eintreten müssen, und zwar inklusive Mut und Durchsetzungsvermögen (und auch ein wenig Wut als Wurzel der Überwindung!) gegenüber den Verantwortlichen?

Yogi: Der Weg der umfassenden Liebe beinhaltet es aktiv für die Entrechteten und Unterdrückten dieser Welt einzutreten. Jesus war ein sehr aktiver Erleuchteter. Wut ist eine gefährliche Motivation. Besser ist Mitgefühl. Man sieht das Leid auf der Welt, empfindet es mit und handelt dann aus seiner umfassenden Liebe heraus. Etwas Wut darf manchmal sein, aber Wut als Hauptmotivation zerstört eines Tages den Revolutionär und seine positive Vision. Aus dem realen Sozialismus wird dann ein Alptraum statt ein Glücksland.

Atheist: Ist einem Erleuchteten die Welt nicht egal?

Yogi: Ein Erleuchteter hat Frieden (Gleichmut, Egalheit) in sich, aber das Leid seiner Mitwesen ist ihm nicht egal. Wer Gott in sich hat, genügt sich selbst. Aber Gott ist auch Liebe. Die Erleuchtung verwandelt den Menschen und macht ihn von einem Egoisten (Nehmenden) zu einem Liebenden (Gebenden). Sein Ego hat sich aufgelöst und dadurch erkennt er sein Selbst auch in allen seinen Mitwesen. Er sieht ihr Leid und wünscht auch sie glücklich. Die Liebe fließt von ihm zu seinen Mitwesen. Ein Erleuchteter ist kein Nihilist, sondern ein Buddha, der sich um das Glück seiner Mitmenschen sorgt.

Was ist Gott

Gottvater wird im Christentum als Heiliger (Erleuchteter) dargestellt, der in einer Bewusstseinsdimension aus Licht lebt (Aura, Heiliger Geist, Einheitsbewusstsein.)

Wikipedia: Der Begriff Gott (je nach Zusammenhang auch Göttin, Gottheit) spielt eine bedeutende Rolle in verschiedenen Religionen und Glaubensüberzeugungen sowie in der Metaphysik. Er bezeichnet üblicherweise ein übernatürliches Wesen, ein höchstes Prinzip oder eine höhere Macht. In der Lehrmeinung vieler, aber nicht aller Religionen werden einem Gott oder mehreren Göttern besondere Eigenschaften zugeschrieben und besondere Verehrung zuteil.

Erleuchtung bezeichnet nach der am weitesten verbreiteten Auffassung eine religiös-spirituelle Erfahrung, bei der das Alltagsbewusstsein eines Menschen überschritten wird und eine besondere dauerhafte Einsicht in eine, wie auch immer geartete gesamtheitliche Wirklichkeit erlangt wird. Ob dieses universale Bewusstsein als konkretes göttliches Wesen gedacht wird – wie das Daimonion im antiken Griechenland – oder als Wirken einer universal für alle psychischen Phänomene gültigen Energie, hängt also von der jeweiligen Kultur ab.

In der europäischen Religionsphilosophie wird der Sachverhalt „Erleuchtung“ zu den „mystischen Erfahrungen“ gezählt. Der Ausdruck Mystik bezeichnet Berichte und Aussagen über die Erfahrung einer göttlichen oder absoluten Wirklichkeit sowie die Bemühungen um eine solche Erfahrung.

Augustinus meinte, dass alles menschliche Erkennen nur durch Erleuchtung ermöglicht wird. Martin Luther ist tief in der mystischen Tradition verwurzelt. Eigene Gotteserfahrungen, langjähriges Leben als Mönch sowie Schriften des Mystikers Johannes Tauler gaben ihm Kraft und Mut, seine reformatorische Rechtfertigungslehre „allein aus dem Glauben“ sowie seine Lehre vom „allgemeinen Priestertum aller Gläubigen“ zu formulieren und standhaft zu vertreten.

In jüngerer Zeit hat Peter Dyckhoff im Auftrag von Radio Vatikan in einer Literaturarbeit auch aktuelle Interpretationen zum Thema Erleuchtung im Christentum beschrieben. Heute wird Erleuchtung generell als Zustand oder Moment des Eins-Seins mit Gott – also Jesus gleich – gelehrt und verstanden, wobei dieses in den meisten Fällen beim Mensch erst nach seinem irdischen Tod entsteht oder seltener, noch zu seinen Lebzeiten, wie beispielsweise bei Thomas von Aquin.

Erleuchtung und Gott

Im Hinduismus wird Erleuchtung mit dem Bild eines Heiligen (Brahma, Gott als Person) beschrieben, der in Gott lebt (Brahman, Gott als kosmisches Bewusstsein). In ein Einheitsbewusstsein kann man gelangen, wenn man auf den Gesamtkosmos meditiert (in alle vier Richtungen gleichzeitig blickt wie die vier Köpfe Brahmas).

Der Begriff Gott bezeichnet ein höheres Prinzip im Kosmos. Dieses Prinzip ist mit dem normalen dualistischen Verstand nicht vollständig zu erfassen. Gott ist ein Mysterium, das man in der Erleuchtung erfährt. Jeder Erleuchtete kann Gott sehen und fühlen. Er lebt in Gott. Er sieht Gott als eine Art Licht in der Welt. Er fühlt Gott als Energie um sich herum und in sich. Er spürt Gott als inneres Glück, inneren Frieden und innere Kraft. Er ist sich bewusst, dass er sich in einer höheren Wahrheit befindet, die man auch als universelle Liebe beschreiben kann.

In allen grossen Religionen gibt es verschiedene Definitionen von Gott. Es gibt in den Religionen den persönlichen und den abstrakten Gottesbegriff. Manche Erleuchtete (Mystiker) empfinden Gott eher als Person und manche als höhere Dimension im Kosmos. Im Buddhismus und im Hinduismus dominiert die abstrakte Gottesvorstellung. Im Buddhismus wird das oberste Prinzip Nirwana und im Hinduismus Brahman genannt.

Jesus spricht von Gott als Vater. Bei Moses dominiert der abstrakte Gottesbegriff. In seiner zentralen Definition beschreibt Moses Gott mit den Worten: „Ich bin.“ Diese Worte verweisen auf Gott als glücklichen Seinszustand, den man in der Erleuchtung erfährt. In den Worten „Ich bin“ ist der Hauptweg zur Erleuchtung enthalten. Der Mensch muss ein kosmisches Bewusstsein entwickeln. Dabei verliert er sein Ich-Bewusstsein (sein Ego). Er erfährt sich als reines Bewusstsein, als eins mit allem und kann von sich nur sagen: „Ich bin.“ Er kann nicht sagen : „Ich bin der… (Name).“ Er identifiziert sich mit allem, empfindet sich persönlich als Nichts (Egolos) und seinen Bewusstseinszustand als Sein.

Persönliche und unpersönliche Gottesvorstellungen

Amritanandamayi. Sie ist hier das Kind und die Heilige gleichzeitig. So begreifen wir das kosmische Bewusstsein.

Obwohl sich beide Gottesdefinitionen in allen großen Religionen befinden, kann man doch sagen, dass im Christentum, Judentum und Islam die persönliche und im Hinduismus, Buddhismus und Taoismus die abstrakte Sichtweise vorherrscht. Daraus ergeben sich viele Konflikte und Missverständnisse zwischen den Anhängern der jeweiligen Religion. Jede Seite behauptet, das wahre Verständnis von Gott zu besitzen.

Eine große Brücke zwischen den Religionen hat Amma (Amritanandamayi) gebaut. Nach Amma gibt es im Kosmos große erleuchtete Wesen (vollständig erleuchtete Seelen). Diese Wesen besitzen ein kosmisches Bewusstsein. Sie fühlen sich eins mit dem Kosmos (mit Gott). Und sie empfinden sich auch untereinander letztlich alle als eins. Man kann deshalb sagen, dass sie alle ein Wesen (ein Gott) sind. Und man kann es so ausdrücken, dass sie sich alle als Freunde ansehen.

Nach Amma fühlt sich bei einem Gebet immer eines dieser höheren Wesen angesprochen und reagiert. Dabei ist es egal, welchen Namen ein Mensch verwendet. Es ist egal, ob man Allah, Gott, Jesus, Krishna oder Buddha anruft. Wichtig ist nur, dass man von einer höheren Instanz im Kosmos Hilfe haben möchte.

Gott wird im Christentum oft als Wolke beschrieben. Dieses Bild passt gut zu den großen erleuchteten Wesen. Sie sind Energiewolken aus einem hochentwickelten Bewusstsein. Sie können in allen Dimensionen des Kosmos handelnd eingreifen. Sie können ihre Lichtstrahlen in alle Bereiche des Kosmos senden. Oft wirken sie durch Symbole (Bücher, Bilder, Statuen). Als spirituell fortgeschrittener Mensch spürt man die Energiestrahlen, die aus den Statuen und Bildern der erleuchteten Meister kommen. Sie verwandeln sich dann zu innerer Kraft, Frieden, positiven Gedanken oder spirituellen Visionen (im Traum oder Wachbewusstsein).

Die erleuchteten Wesen helfen jedem Menschen, der sie geistig anruft (Gebet, Mantra). Sie helfen aber nicht immer so, wie wir uns das vorstellen und gerne möchten. Das Hauptziel der erleuchteten Wesen ist die Erleuchtung ihrer Mitwesen und der Aufbau eines glücklichen Kosmos. Egoistische Wünsche erfüllen sie deshalb nur begrenzt. Wenn ein Mensch aber für das Glück aller Wesen arbeitet oder nach Erleuchtung strebt, dann bekommt er umfassende Hilfe. Typischerweise wird er auf einen Weg geführt, bei dem er seinen Mitwesen gut helfen kann und sich gleichzeitig sein Ego auflöst (Demut und inneres Glück entsteht).

Von Gott kann man nur sagen, dass es gut ist, in Gott zu leben. Es ist besser, erleuchtet zu sein, als nicht erleuchtet zu sein. Zur Erleuchtung zu gelangen, ist der tiefere Sinn des Lebens. Die Menschen sind unterschiedlich. Sie haben verschiedene Fähigkeiten und Bedürfnisse. Wir sollten den spirituellen Weg finden, den wir persönlich langfristig erfolgreich gehen können. Und wir sollten uns dabei gegenseitig unterstützen und nicht bekämpfen. Um auf dem Weg des inneren Glücks (Erleuchtung, in Gott leben) erfolgreich zu sein, müssen wir die Eigenschaften Frieden, Liebe, Wahrhaftigkeit und Ausdauer üben. Etwas Lebensfreude und Humor können dabei nicht schaden. Merke: Wenn es Gott gibt, dann hat er Humor. Wir brauchen nur im Leben genau hinzusehen, um die vielen kleinen Scherze Gottes zu erkennen.

Die Ethik der Transzendenz (in Gott leben)

Jonathan Haidt ist ein amerikanischer Psychologie-Professor. Er schrieb das Buch Die Glückshypothese. Darin verbindet er altes philosophisches und spirituelles Wissen mit der aktuellen Glücksforschung. Seine Hauptlehre ist die Ethik der Transzendenz. Psychologisch ist nachgewiesen, dass der Mensch in seinem Gehirn einen Bereich für Gotteserfahrungen hat. Ein Erleuchteter ist glücklicher als ein Nichterleuchteter. Spiritualität macht glücklich, wenn sie nicht zu dogmatisch und intollerant gelebt wird.

Haidt sieht sich als Atheisten, der zwar nicht an einen äußerlich beweisbaren Gott glaubt, aber aus Gründen des inneren Glücks und der Gesundheit positive spirituelle Werte befürwortet: Indem wir uns auf ausgewogene Weisheit stützen – alte und neue, östliche und westliche, ja liberale und konservative – können wir in unserem Leben Richtungen wählen, die zu Zufriedenheit, Glück und einem Gefühl von Sinn führen.(Jonathan Haidt, Die Glückshypothese, Seite 315.)

Das Gebet

Das Gebet ist die Gedankenübertragung an Gott oder einen erleuchteten Meister (Jesus, Buddha, Krishna). Das erleuchtete Wesen empfängt die Gedanken und kann darauf reagieren. Es wird grundsätzlich durch die Sendung von Energie (Kraft, Liebe, Frieden, Gelassenheit) oder hilfreichen Gedanken reagieren. Nur ausnahmsweise erfolgt eine materielle Manifestation (Wunder, Heilung, Veränderung der Außenwelt). Es gibt wissenschaftlich unerklärliche Wunder. Das ist durch die vielfältigen Heilungen von Lourdes belegt. Deutlich wird in Lourdes aber auch, dass so etwas relativ selten erfolgt.

Die Wirkung des Gebetes lässt sich über die spirituelle Energie beweisen. Durch spirituelle Übungen kann man diese Energie in sich erwecken. Man kann sie aus Gnade von Gott oder einem spirituell ausreichend entwickelten Menschen übertragen bekommen. Und man kann diese Energie an andere Menschen weitergeben. Das ist überprüfbar. Man kann die anderen Menschen fragen, ob sie etwas gespürt oder erfahren haben. Und man kann in sich selbst spüren, wenn man von anderen Menschen spirituelle Energie übertragen bekommen hat.

Grundsätzlich erfährt man die Wirkung von spiritueller Energie über seine Gefühle und seine Gedanken. Man kann sich durch ein energetisches Band mit einem anderen Menschen verbunden fühlen. Man spürt die Liebe des anderen in seinem Herzchakra. Man spürt die Kraft im Unterbauch-Chakra. Man sieht plötzlich seinen Weg klar. Das ist eine Erfahrungstatsache auf dem spirituellen Weg. Man stellt irgendwann fest, dass man diese Fähigkeiten besitzt. Das kann man durch Befragung vieler spiritueller Menschen beweisen. Bewiesen ist wissenschaftlich bereits die Möglichkeit der Gedankenübertragung. Energieübertragung und Gedankenübertragung hängen eng zusammen. Die Gedankenübertragung ist eine bestimmte Form der Energieübertragung.

(Zitate aus Jesus.de, Febr. 2013)

Plueschmors: Menschen definieren und praktizieren Gebete sehr unterschiedlich. Für mich ist das Gebet ununterbrochene Gemeinschaft mit Gott, mein Atem und mein Lebenszweck. Martin Luther sagte einmal: “Man kann einen Christen ohne Gebet ebenso wenig finden, wie einen lebendigen Menschen ohne den Puls, der niemals still steht”.

Caro: Also, ja ich bete. Es ist etwas, ohne das ich mir Leben überhaupt nicht mehr vorstellen kann. Ob ich so gesünder oder erfolgreicher bin, wie wenn ich nicht beten würde? Keine Ahnung, wahrscheinlich schon, aber ich bete nicht aus diesen Gründen, sondern aus Liebe. Glücklich macht es mich schon, in dieser Liebe zu sein.

Nils: Leider deuten die aktuellen Forschungsergebnisse eher darauf hin, dass es anderen Menschen nicht hilft, wenn man für sie betet. Allerdings sind diese Untersuchungen sehr allgemein. Man müsste spirituell weit entwickelte Menschen untersuchen. Und da hat man festgestellt, dass Yogalehrer, die schon lange ihren Beruf ausüben, eine heilende Wirkung auf die Menschen in ihrer Gruppe haben. Man nutzt das teilweise in Amerika schon in Krankhäusern. Wie diese Wirkung entsteht ist bislang unerklärlich. Ich erkläre es durch die höheren Fähigkeiten. So erfahre ich die Heilwirkungen auch in meinen Gruppen. Im Yoga und im Buddhismus gibt es Menschen die beten und Menschen, die nicht beten. Es ist eine sehr umstrittene Frage. Meine Argumentation lautet: Ich beobachte bei mir selbst, dass sich auf dem spirituellen Weg höhere Fähigkeiten entwickeln. Ich kann die Energien anderer Menschen spüren, teilweise ihre Gedanken lesen, spüre über große Distanzen ihre Gefühle und glaube, dass ich sogar manchmal andere Menschen geistig heilen kann. Ich habe das oft durch Nachfragen überprüft.

Desweiteren kann man sagen, dass sich Gott über der Ebene der Materie befindet und auch durch den Zufall wirken kann. Es ist dann zwar nicht beweisbar, aber trotzdem geschieht Hilfe. Ich empfinde mein Leben als geführt. Ich beobachte Zufälle in meinem Leben, die mir nicht mehr zufällig zu sein erscheinen. Aber es ist ein schmaler Grat zwischen Weisheit und Einbildung. Sicher ist, dass es die Erleuchtung gibt und dass das Gebet als eine Art Mantra hilfreich auf dem spirituellen Weg ist. Es beruhigt die Gefühle, bewirkt inneren Frieden und kann Glück erzeugen. Alles andere ist letztlich Glaubenssache. Ich stelle es den Menschen in meinen Gruppen frei, ob sie beten oder nicht.

Die Allmacht und Allgüte Gottes

Nils: Gott ist das kosmische Informationsfeld. Gott ist das kosmische Bewusstseinsfeld, dass sich über und in allen Wesen befindet. Gott werden die Eigenschaften Allgegenwart, Allwissenheit, Allmacht, Allgüte und Glück zugeschrieben. In der Transzendenz erfährt ein Erleuchteter Gott als ihn umgebende Mutter/Vater, als allgegenwärtig, allwissend, allmächtig, voller Liebe und Glück.

Allgegenwärtig ist eine gute Beschreibung für das kosmische Informationsfeld. Allwissenheit ist auch ein Bestandteil des kosmischen Informatikers. Liebe und Glück erfährt man, wenn man eins mit ihm wird. Aber wie ist es mit der Allmacht? Da habe ich so meine Probleme mit.

Ich behelfe mir damit, dass ich den Begriff Allmacht entsprechend meinen Erfahrungen auslege. Allmächtig sind zum einen die dem Kosmos innewohnenden Gesetze. Sie wirken überall und absolut. Ein Erleuchteter fühlt Gott als allmächtiges Wesen. Gleichzeitig hat er aber die Freiheit selbständig in einem bestimmten Rahmen in Gott zu handeln.

Die erleuchteten Meister besitzen große spirituelle Kräfte. Sie können überall lenkend eingreifen. Diese Fähigkeit kann man als Allmacht bezeichnen. Gleichzeitig ist ihre Macht aber beschränkt. Sie halten sich an die Gesetze des Kosmos. Sie helfen grundsätzlich nur punktuell und meistens nur auf Anfrage (Gebet, Anrufung).

Nach meiner Sicht ist auch die Allmacht des kosmischen Bewusstseinsfeldes begrenzt. Es muss mit dem vorhandenen Material auskommen. Es kann einen materiellen Kosmos schaffen. Es kann sich dort als Erleuchteter manifestieren. Es kann so die Entwicklungen in dem materiellen Kosmos beeinflussen. Aber es hält sich dabei an die immanenten Gesetze des Universums. Ich definiere deshalb die Allmacht des Kosmos als ein inneres Gefühl und als eine äußere Tatsache, die transzendent und damit widersprüchlich aufzufassen ist.

Neben der großen Macht ist die große Liebe ein Merkmal Gottes. Deswegen sollten wir uns gleichzeitig auch mit der Liebe beschäftigen. Für einen spirituellen Menschen ist die Entwicklung seiner Liebesfähigkeit sehr wichtig.

Gottesbeweise

Die Kreuzigung von Jesus Christus kann man symbolisch als Egoopferung begreifen.

Wikipedia (Gott): In einer 1998 durchgeführten Umfrage unter 1000 US-Amerikanern wurden als Hauptgründe für den Glauben an Gott die Schönheit, Perfektion oder Komplexität der Welt (29 % der Befragten) sowie die persönliche Gotteserfahrung (21 %) genannt. Eine Umfrage unter Mitgliedern der Skeptics Society ergab als Hauptgrund für den Nichtglauben an Gott den Mangel an Beweisen für dessen Existenz (38 % der Befragten). Der Ausdruck Gottesbeweis bezeichnet in neuzeitlicher Terminologie den Versuch, mit Hilfe der Vernunft die Existenz Gottes zu beweisen. Die neuzeitliche Einschätzung von Gottesbeweisen beruht weitgehend auf Immanuel Kants Kritik an ihnen. Kants Kritik der reinen Vernunft beschränkt mögliche Erkenntnisse über Sachverhalte auf den Bereich des sinnlich Wahrnehmbaren. Die klassischen Gottesbeweise sind nach dieser Auffassung nicht schlüssig. Dies betrifft speziell die mittelalterlichen (scholastischen) Gottesbeweise, darunter den ontologischen Gottesbeweis. Die folgende Liste nennt bedeutende Argumente für die Existenz Gottes, sowie einige bekannte Vertreter.

Die Existenz oder Bewegung aller Dinge bedingt eine erste Ursache, nämlich Gott (kosmologische Argumente). Platon, Aristoteles, Avicenna, Thomas von Aquin
Die Ordnung und Komplexität der Welt bedingt einen Schöpfer (teleologische Argumente). Sokrates, Cicero, Thomas von Aquin, William Paley
Die Tatsache, dass es möglich ist, sich ein perfektes, höchstes Wesen vorzustellen, beweist dessen Existenz (ontologische Argumente). Avicenna, Anselm von Canterbury, René Descartes
Moral, Bewusstsein, Schönheit, Liebe und religiöse Empfindungen lassen auf einen Gott schließen. John Henry Newman, Henry Sidgwick, John Polkinghorne, Richard Swinburne
Die Wahrhaftigkeit von Wundern und Offenbarungen zeigt, dass Gott existiert. C. S. Lewis, William Lane Craig
Persönliche Gotteserfahrungen oder die Beantwortung von Gebeten deuten darauf hin, dass es einen Gott gibt. Thomas Reid, Nicholas Thomas Wright

Wikipedia (1. bis 6.):

1. Der ontologische Gottesbeweis

Die erste bekannte Version des ontologischen Gottesbeweises wurde von Anselm von Canterbury (1033–1109) im Proslogion formuliert, danach nicht zuletzt von René Descartes(1596–1650). Seine Argumentation: Das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann [d. i. Gott], existiert in Wirklichkeit und nicht nur im Verstand.

Bereits der Mönch Gaunilo von Marmoutiers, ein Zeitgenosse Anselms, wie auch später Thomas von Aquin kritisierten dessen Version des ontologischen Gottesbeweises. Gaunilo hält Anselm entgegen, man könne aus dem Begriff nicht auf die Existenz des damit bezeichneten Sachverhalts schließen. Der (bloße) Begriff einer „vollkommenen Insel“ etwa beweise nicht (schon) deren tatsächliche Existenz.

Thomas von Aquin versucht den ontologischen Gottesbeweis in seiner Summa contra gentiles (Buch I, Kapitel 11) und in der Summa theologica (1. Buch, 2. Untersuchung, 2. Artikel) zu widerlegen, freilich ohne Anselm explizit als Urheber dieses Gottesbeweises zu nennen. Da der Mensch das Wesen (essentia) Gottes mit seinem menschlichen Verstand gar nicht ergreifen kann, könne man auch nicht damit argumentieren, dass Gottes Existenz unmittelbar einleuchtend sei, da sein Sein ja sein Wesen sei.

Die bekannteste neuzeitliche Kritik des ontologischen Gottesbeweises stammt von Immanuel Kant. In der Kritik der reinen Vernunft versucht er zu zeigen, dass der ontologische Beweis verschiedene Kategorien vermenge. Der einzige Beweis für eine Existenz sei die Erfahrung. Der ontologische Beweis sei schlicht ein Zirkelschluss oder eine Tautologie. Da Gott keine objektive Realität besitze, liege kein Widerspruch in der Verneinung von Gottes Existenz, es werde damit nicht einmal die Vorstellung des Wesens an sich geleugnet. Wenn aber der Satz „Ein vollkommenes Wesen existiert nicht!“ nicht logisch widersprüchlich ist, dann ist der Satz „Ein vollkommenes Wesen existiert!“ nicht logisch notwendig.

Die Argumentation Kants hatte weitreichende Folgen. Bertrand Russell kritisierte am ontologischen Gottesbeweis, dass er nur dann wahr sein könne, wenn es einen direkten Weg aus der Phantasie in die Realität gebe. Ähnlich argumentiert auch Norbert Hoerster. Nach ihm sagt es nichts über die Wahrheit einer Hypothese aus, wenn ihr Erfinder die Existenz mit in die Definition aufnimmt. Alfred Jules Ayer hat darauf hingewiesen, dass man durchaus darauf beharren könne, dass zum Begriff „Gott“ auch die Existenzbehauptung gehören möge. Aber aus der Annahme, dass das größte denkbare Wesen auch existieren müsse, folge noch nicht, dass auch ein Wesen tatsächlich vorhanden ist, das dem so bestimmten Begriff entspricht.

2. Der kosmologische Gottesbeweis

Die antiken und mittelalterlichen Varianten des kosmologischen Beweises gehen in irgendeiner Form davon aus, dass das Universum eine Ursache außerhalb seiner selbst haben müsse. Also muss – nach Thomas von Aquin – notwendigerweise ein „erstes unbewegtes Bewegendes“ vorausgesetzt werden, das die Kausalkette des Werdens in Gang gesetzt hat, ohne selbst Teil dieser Kausalkette zu sein. „Und darunter“, behauptet Thomas von Aquin, „verstehen alle Gott“.

Ein häufiger Kritikpunkt ist die fehlende Schlüssigkeit in der Beweisführung. Die Schlussfolgerung bricht die Kausalkette willkürlich ab und verwirft letztlich das Kausalitätsprinzip: denn entweder alles hat eine Ursache oder Gott ist ohne Ursache. Carl Sagan nahm in der Dokumentation Unser Kosmos zu dem Thema Stellung und argumentierte mit Ockhams Rasiermesser: Falls Gott das Universum aus dem Nichts erschaffen hat, muss noch die Frage nach der Herkunft Gottes geklärt werden. Wenn der Ursprung Gottes als unbeantwortbar postuliert wird, lässt sich ein Schritt in der Argumentationskette einsparen: die Frage nach der Entstehung des Universums ist nicht beantwortbar oder falls man davon ausgeht, dass Gott existiert: das Universum war schon immer da. Richard Dawkins geht in seinem Buch Der Gotteswahn detailliert auf das kosmologische Argument ein. Er lehnt die These ab, Gott als Ausweg aus einem infiniten Regress zu akzeptieren, da sie völlig ohne Belege postuliert wird.

3. Der teleologische Gottesbeweis

DER BEGRIFF TELEOLOGIE BEZIEHT SICH TRADITIONELL, ETWA BEI THOMAS VON AQUIN, AUF EINE PLANVOLLE EINRICHTUNG DER WELT, DURCH WELCHE DIE DINGE EINE HÖHERE VOLLKOMMENHEIT ERREICHEN.

Der teleologische Gottesbeweis geht dabei traditionell von der Weltenlenkung aus. Es sei feststellbar, dass es in den Dingen dauerhafte oder angehäufte Verbesserungen gibt. An oberster Stelle müsse ein intelligentes Wesen stehen, das eben in der Lage ist, ein Ziel vorzugeben. ”und das heißen wir Gott” sagt Thomas von Aquin.

Viele Kritiker haben sich vor allem mit dem teleologischen Gottesbeweis auseinandergesetzt. Ein früher Kritiker des teleologischen Gottesbeweises ist David Hume. Immanuel Kant behandelt teleologische Gottesbeweise unter dem Schlagwort der Physikotheologie. Er spricht diesen Beweisen zwar zu, dass sie die Idee Gottes wahrscheinlicher wirken lassen, es handele sich aber nicht um zwingende Beweise: Die Ordnung der Natur wäre nur ein Hinweis auf einen Demiurgen, der die Materie in eine Ordnung bringt, nicht aber auf einen Schöpfergott, der aus dem Nichts erschaffen kann, was er will. Ein physikotheologischer Beweis täusche also nur vor, einen empirischen Beleg für die Existenz eines Gottes im christlichen Verständnis zu liefern, insbesondere kann das Haben einer Gottesvorstellung also nicht auf die Naturerfahrung zurückgeführt werden, sondern muss ein Produkt des spekulativen Vernunftgebrauchs sein.

In jüngerer Zeit hat das teleologische Argument durch die Intelligent-Design-Bewegung in den USA eine Neuauflage erhalten, die die Evolution leugnet und versucht, in den Schullehrplänen den Kreationismus als Lerninhalt durchzusetzen. Kritiken des teleologischen Beweises setzen meist an einer der beiden Fragen an: „Bestehen Ordnung, Schönheit und Zweckmäßigkeit wirklich?“ und „Wenn Zweckmäßigkeit wirklich besteht, muss deswegen eine Instanz existieren, die diese geschaffen hat?“ Die zweite Frage wird oft mit dem Hinweis verneint, dass „Zweckmäßigkeit“ problemlos durch die Evolutionstheorie erklärbar sei. Dem Argument, dass Schönheit ein Ausdruck der Schöpfung ist, wird entgegengesetzt, dass dies eine rein subjektive Empfindung ist. Ein grundlegendes Verständnis für Natürliche Selektion offenbart, dass sich unsere Augen an die Farben der Natur angepasst haben und nicht andersherum.

4. Gott als moralisch notwendige Annahme bei Kant

Kant widersprach der Möglichkeit kosmologischer, teleologischer und ontologischer Gottesbeweise. Theoretisch sei das Ideal eines höchsten Wesens „nichts anderes als ein regulatives Prinzip der Vernunft, alle Verbindungen in der Welt so anzusehen, als ob sie aus einer allgenügsamen notwendigen Ursache entspränge“ und nicht die „Behauptung einer an sich notwendigen Existenz“. Für die praktische Vernunft sei es dennoch “moralisch notwendig, das Dasein Gottes anzunehmen”, denn das moralische Gesetz führt über den Begriff des höchsten Guts zur Erkenntnis aller Pflichten als göttliche Gebote. Kant schränkte die Gültigkeit des Beweises ein: „Die Wirklichkeit eines höchsten moralisch-gesetzgebenden Urhebers ist also bloß für den praktischen Gebrauch unserer Vernunft hinreichend dargetan, ohne in Ansehung des Daseins desselben etwas theoretisch zu bestimmen“. Insofern erbringt Kant keinen Gottes_beweis_ im logisch-philosophischen Sinne.

5. Der ethnologische Gottesbeweis

Der ethnologische Gottesbeweis oder historischer Gottesbeweis Ciceros geht davon aus, dass es kein religionsloses Volk gibt. Die gemeinsame Gotteserfahrung aller Völker lässt auf die reale Existenz von Göttlichem schließen. Es handelt sich hier aber eher um ein Plausibilitätsargument, nicht um einen strengen Beweis.

6. Die “Pascalsche Wette”

Kein Gottesbeweis im eigentlichen Sinne, sondern eine Argumentation, warum es auch in Ermangelung von Beweisen sinnvoll sei, an Gott zu glauben, ist die mit Argumenten der Kosten-Nutzen-Analyse operierende “_Pascalsche Wette_“. Der französische Mathematiker und Philosoph Blaise Pascal argumentierte, dass es besser sei, an Gott zu glauben, weil man nichts verlöre, wenn er nicht existiert, aber auf der sicheren Seite sei, wenn es doch einen Gott gibt: “Setzen Sie also ohne zu zögern darauf, dass es ihn gibt”. Der Philosoph John Leslie Mackie kritisierte an dieser Argumentation, dass eine Reihe von Möglichkeiten unbedacht bleiben. Ob jemand an Gott glaube oder nicht, könne für die Art und Weise, wie Gott die betreffende Person behandle, irrelevant sein. Ein göttliches Wesen könne sogar ehrlichen Atheisten wohlgesinnter sein als Menschen, die aufgrund der von Pascal vorgebrachten Argumente an Gott glauben. Weiterhin sei es möglich, dass nicht der Glaube an Gott im Allgemeinen oder an den christlichen Gott, sondern etwa einzig der Glaube an Odin oder Allah über das Schicksal einer Person nach dem Tod entscheide. Man könne sich daher aufgrund der Wette für den Glauben an den falschen Gott entscheiden und dann trotz des Glaubens das Los der Ungläubigen teilen.

7. Der mystische Gottesbeweis

Der mystische Gottesbeweis wurde von den Mystikern (Heiligen, Erleuchteten) aller Religionen erbracht. In der Erleuchtung erfährt man, dass es eine höhere ganzheitliche Wirklichkeit gibt. Diese Wirklichkeit kann als ein höheres Bewusstsein verstanden werden, dass alles umfasst und alles durchdringt. Sie kann personal und unpersonal gesehen werden. Sie kann als Gott bezeichnet werden. Es gibt in den Religionen viele Begriffe dafür wie Nirwana (Leere/Einheit), Brahman (das Absolute, die höchste Realität) oder Licht (Heiliger Geist, Erleuchtungsenergie, spirituelle Energie). Alle Religionsgründer haben eine Erleuchtungserfahrung gemacht. Gott ist eine Erfahrungstatsache auf dem spirituellen Weg. Um was es sich dabei genau handelt, muss wissenschaftlich noch geklärt werden.

Gott ist ein Mysterium, dass man nur durch die Erleuchtung erkennen und begreifen kann. In der Bibel steht: “Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.” Wer sein Herz (seinen Geist) mit den spirituellen Übungen reinigt, sieht Gott. Man muss ein Heiliger werden (ein Erleuchteter), um Gott in seiner Tiefe erfahren zu können. Ein Gottesbeweis ist deshalb letztlich nur über die Erleuchtung möglich. Mit Mitteln der Physik oder der Logik werden wir Gott nur sehr begrenzt beschreiben und deshalb auch beweisen können. Die Wissenschaft kann höchstens Indizien für Gott erforschen. Wenn man wissen will, ob es Gott gibt, muss man die Erleuchtung verwirklichen. Oder man muss den Erleuchteten als Zeugen für Gott vertrauen. Einen anderen Weg des Gottesbeweises gibt es letztlich nicht. Gott beweist sich durch die Erleuchteten. Und dafür gibt es viele Zeugen. Die bekanntesten Erleuchteten sind Jesus, Buddha, Moses, Meister Eckhart, Laotse, Sokrates und Krishna. Sie alle haben die gleiche Erfahrung gemacht. Sie haben Gott nur mit anderen Worten beschrieben.

Siehe Wikipedia Mystik, mystische Erfahrung, Erleuchtung,

Ökumene Forum (Mystiker/Nils Horn), http://www.bible-only.org/german/handbuch/Gottesbeweise.html

8. Der psychologische Gottesbeweis

Ein Mensch kann Glück erfahren. Also gibt es das Glück. Ein Mensch kann Liebe erfahren. Also gibt es die Liebe. Ein Mensch kann Gott erfahren. Also gibt es Gott. Glück, Liebe und Gott sind zumindest Erfahrungstatsachen. Sie sind zumindest psychische Realitäten. Glück und Liebe sind für viele Menschen der tiefere Sinn des Lebens. Gott gibt ebenfalls vielen Menschen einen tieferen Lebenssinn. Möglicherweise gibt es Zusammenhänge zwischen Gott, Glück und Liebe. Alle drei beziehen sich auf Bewusstseinszustände. Was Bewusstsein genau ist, ist wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt. Bewusstsein kann durch das Gehirn erzeugt werden, aber auch mit einer höheren Dimension im Kosmos zusammenhängen.

Für den psychologischen Gottesbeweis reicht es aus, dass es man Gott erfahren kann. Gott als transzendente Erfahrung ist bereits bewiesen. Es gibt viele Zeugen dafür.

9. Der physikalische Gottesbeweis

Der physikalische Gottesbeweis besagt, dass Gott auch als äußere Realität existiert. Hinweise darauf kommen aus der Quantenphysik, der Medizin und der Parapsychologie (Wunder, höhere Fähigkeiten wie Gedankenübertragung, Hellsehen, geistiges Heilen).

Nach der Meinung vieler Quantenphysiker (Amit Goswami, Fritjof Capra, Hans-Peter Dürr, Jean Émile Charon, Burkhard Heim, Michael König) gibt es hinter der Welt der Materie einen Hyperraum, den man als Jenseits oder als Himmel (Hans-Peter Dürr, Daniel Kronick, Michael König) auffassen kann. Grundlage dieser Annahme ist das bewiesene (verifizierte) Phänomen der Quantenverschränkung. Wenn zwei verschränkte (durch einen Kontakt “geistig” verbundene) Photonen (Lichtteilchen, Quanten) über eine große Raumdistanz weitaus schneller als mit Lichtgeschwindigkeit (sofort) kommunizieren können, muss es eine höhere Dimension (einen Hyperraum) geben, durch die dieses möglich ist. Denn die spezielle Relativitätstheorie Einsteins zeigt, dass sich Signale in den herkömmlichen Dimensionen des Raumes nicht schneller als mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten können.

Siehe auch http://www.k-l-j.de/Hinweise_auf_Gott.htm

10. Scherzhafte Gottesbeweise

Wenn es Gott gibt, dann hat er Humor. Sonst könnte er die Menschheit nicht ertragen.

( http://kamelopedia.mormo.org) Das es Gott gibt, steht im Grundgesetz. Also gibt es Gott. Präambel zum Grundgesetz: “Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.” Gott ist wesentlicher Bestandteil des deutschen Grundgesetzes und bedarf keines weiteren Beweises. Zugleich klärt das Gesetz das Geschlecht Gottes, allerdings unvollständig. Gott ist sächlich oder männlich, keinesfalls weiblich, sonst hieße es: ”Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor der Göttin und den Menschen, …”

Feministischer Gottesbeweis: Der Gott entstand aus der Göttin, als er durch eine unbefleckte Geburt herauskam.

Nietzsches Gottesbeweis. Nietzsche postulierte: „Gott ist tot.“ Wenn es jedoch keinen Gott gäbe, so könnte er auch nicht tot sein. Folglich existiert Gott.

(http://www.stupidedia.org/stupi/Gottesbeweis) Gott hat seine Existenz dadurch bewiesen, dass er die Bibel geschrieben und sie an die Menschheit übergeben hat.

Ergänzung zum physikalische Gottesbeweis

Das Licht Gottes im Zentrum des Universums.

Nach der Meinung vieler Quantenphysiker (Amit Goswami, Fritjof Capra, Hans-Peter Dürr, Jean Émile Charon, Burkhard Heim, Michael König) gibt es hinter der Welt der Materie einen Hyperraum, den man als Jenseits oder als Himmel (Hans-Peter Dürr, Daniel Kronick, Michael König) auffassen kann. Grundlage dieser Annahme ist das bewiesene (verifizierte) Phänomen der Quantenverschränkung. Wenn zwei verschränkte (durch einen Kontakt „geistig“ verbundene) Photonen (Lichtteilchen, Quanten) über eine große Raumdistanz weitaus schneller als mit Lichtgeschwindigkeit (sofort) kommunizieren können, muss es eine höhere Dimension (einen Hyperraum) geben, durch die dieses möglich ist. Denn die spezielle Relativitätstheorie Einsteins zeigt, dass sich Signale in den herkömmlichen Dimensionen des Raumes nicht schneller als mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten können.

Gesicherte Erkenntnisse über die Beschaffenheit des Hyperraums liegen noch nicht vor. Es gibt die Stringtheorie und die Viele-Welten-Interpretation der Quantenphysik. Daraus ließe bei erfolgreicher Verifizierung die Existenz eines mehrdimensionales Universum (Multiversum) ableiten.

Der französische Physiker Jean Émile Charon (1920-1998) entwickelte die komplexe Relativitätstheorie, wonach es im Inneren eines Elektrons (Elementarteilchens) ein Photonengas gibt, das Strukturen ausbilden kann und eine Art inneres Gedächtnis des Elektrons darstellt. Das Bewusstsein eines Menschen kann nach Charon im Elektronengedächtnis gespeichert werden (siehe Biophotonik). Da Elektronen eine ewige Lebenszeit haben, stellte der deutsche Physiker Michael König in den 1980er Jahren die Hypothese auf, dass die Essenzelektronen im Körper eines Menschen eine ewige Seele bilden. Diese könnte nach dem Tod des Menschen weiterexistieren und sich später in einem neuen Körper wieder auf der Erde inkarnieren. Für die Existenz einer vom Körper unabhängigen Seele sprechen nach Ansicht einiger Wissenschaftler auch die Erkenntnisse der Nahtodforschung, der Reinkarnationsforschung und das Nachtodgeschehen beim 16. Karmapa.(Reinkarnationsforschung)

Der Physiker Burkhard Heim (1925-2001) führte mit der erweiterten Quantenfeldtheorie eine Quantifizierung von Raum und Zeit durch. Er ging davon aus, dass der Raum aus kleinsten Flächenquanten zusammengesetzt ist und es zusätzlich Zeitquanten gibt. Spirituell formuliert würde man sagen, dass der Kosmos aus Licht (einer feinstofflichen Substanz) besteht. Das spürt man als Mystiker auch so. Der Hyperraum ist also nicht leer, sondern mit „Licht“ gefüllt. So konnte Burkhard Heim den Hyperraum jenseits der Materie berechnen. Insgesamt ergab sich ein zwölfdimensiones Universum. Wie Charon ist Heim ein bisher wenig beachteter Außenseiter in der momentanen Physik. Aber die Dinge können sich ändern. Außenseitermeinungen können zum Mainstream werden.

Der deutsche Quantenphysiker und Mystiker Dr. Michael König (*1957) veröffentlichte 2010 das Buch Das Urwort. Die Physik Gottes. Darin stellt er die Urwort-Theorie auf, wonach das Bewusstsein das Zentrum des Universums ist, aus dem sich alles entwickelt und mit dem alles verbunden ist. Michael König hat die Theorien von Charon und Heim aufgearbeitet und erweitert. Dadurch konnte er quantenphysikalisch bestätigen, was die Erleuchteten und Mystiker aller Zeiten durch die innere Erforschung ihres Bewusstseins herausgefunden haben. Er verbindet mit seiner Urwort-Theorie das traditionelle Wissen der mystischen Philosophie mit der Quantenphysik. Gott ist danach eine höhere Bewusstseinsdimension aus Energie, Liebe und Information (ELI) im Zentrum unseres Multiversums.

Unser Gesamtuniversum besteht entsprechend der traditionellen indischen Philosophie aus den drei Grundbereichen materieller Kosmos, Jenseits (geistige Welt) und Himmel (Gott, Lichtwelt). Durch spirituelle Übungen kann ein Mensch einen Lichtkörper entwickeln und in höhere Bewusstseinsbereiche aufsteigen. Auf der Erde wird es in Zukunft ein goldenes Zeitalter geben, in dem Spiritualität und Wissenschaft miteinander vereint sind. Und das Licht Gottes wird durch sie fluten, (…) alle werden sich lieben, sie werden lachen und glücklich sein.(Michael König, a.a.O., Seite 265 (Schlußworte).)

Der Mathematiker Klaus Lange hat die Theorie von Michael König, wonach Gott eine hochverdichtete Energie aus Licht, Liebe und Bewusstsein im Mittelpunkt unseres Multiversum ist, überprüft. Er fand zwei Dinge, die experimentell getestet werden können. (Der Mathematiker Klaus Lange zur Urwort-Theorie.) Jetzt müssen wir nur warten, bis der Test stattfindet. Bis dahin kann es aber noch ein langer Weg sein, wie die bisher vergeblichen Versuche zum Beweis der Stringtheorie zeigen. Aber wir können optimistisch sein, weil auch die Nahtodforschung, die Reinkarnationsforschung und der Tod des 16. Karmapa in die Richtung der Beweisbarkeit deuten.

Interview mit Amit Goswami

Der amerikanische Physikprofessor Amit Goswami von der Universität Oregan schrieb 1992 das Buch „Das bewusste Universum“. Es wurde 2007 in Deutschland neu aufgelegt. In seinem Buch erklärt Goswami zuerst die wichtigsten Erkenntnisse der heutigen Quantenphysik. Dann entwickelt er seine Philosophie des monistischen Idealismus. Der monistische Idealismus erklärt, dass alles im Kosmos zusammengehört, dass das höhere Bewusstsein (Gott) das Zentrum ist und dass wir als Menschen zu einer idealistischen Lebensführung finden sollten. Das folgende Interview führte Craig Hamilton.

Goswami: Von Anfang an – seit dem Beginn der Quantenphysik im Jahr 1900 – hat die Quantenphysik Hinweise darauf gegeben, dass sich unsere Sicht der Dinge ändern könnte. Von 1982 an kamen dann Ergebnisse aus den Laborexperimenten der Physiker. Das ist das Jahr, in dem in Frankreich Alain Aspect und seine Mitarbeiter das große Experiment (geistige Verknüpfung aller Quanten in einer höheren Dimension) durchführten, mit dem die Glaubwürdigkeit der spirituellen Ansätze, insbesondere der Transzendenz, schlüssig nachgewiesen wurde.

Als Hintergrund dazu sei gesagt, dass die Quantenphysik seit vielen Jahren Hinweise darauf gegeben hatte, dass es andere Ebenen der Realität gibt, als die materielle Ebene.Dann bewies Aspects Experiment, dass Objekte tatsächlich jenseits von Raum und Zeit verbunden sind – außerhalb von Raum und Zeit! In diesem Experiment gibt ein Atom zwei Lichtquanten ab, Photonen genannt, die in entgegengesetzte Richtungen ausstrahlen. Dennoch beeinflussen diese Photonen einander, ohne irgendwelche Signale auszutauschen. Beachten Sie bitte: Ohne irgendwelche Signale durch den Raum auszusenden, beeinflussen sie einander – und zwar sofort. Wenn wir die Drehung eines des beiden Photonen verändern, verändert sich sofort auch die Drehung des Partnerphotonen an dem anderen Ort. Das ist meßbar.

Nun hat Einstein jedoch vor langer Zeit bewiesen, dass zwei Objekte in Raum und Zeit einander nie sofort beeinflussen können, da sich alles nur innerhalb einer maximalen Geschwindigkeit bewegen kann, der Lichtgeschwindigkeit. Es wurde angenommen, dass jedes Signal räumlich ist und insofern eine bestimmte Zeit benötigt, um sich im Raum zu bewegen. Aspects Photonen jedoch – die Photonen, die von einem Atom in seinem Experiment freigesetzt wurden – beeinflussen einander in räumlicher Distanz, und da sie dies augenblicklich tun – schneller als mit Lichtgeschwindigkeit. Daraus lässt sich schließen, dass diese Einflussnahme sich nicht durch den Raum bewegt haben konnte. Stattdessen muss dieser Einfluss in einem anderen Realitätsbereich stattgefunden haben.

Hamilton: Sie meinen also, dass die Vorstellung einer höheren Dimension eingeführt werden muss, um all dies zu verstehen.

Goswami: Ja. Henry Stapp, ein Physiker an der Universität von Berkeley in Kalifornien, sagt es ganz deutlich in einer seiner Arbeiten, die er 1977 schrieb: Dinge außerhalb von Raum und Zeit beeinflussen Dinge im Raum- und Zeitgefüge. Gar keine Frage, genau das geschieht mit Quantenobjekten im Bereich der Quantenphysik.

Hamilton: Ihr Ansatzpunkt war die Gehirnforschung.

Goswami: Damals nahm man an, dass das Bewusstsein eine Folge des Gehirns sein müsse. Dann hätte alle Wirkung von den materiellen Elementarteilchen ausgehen müssen. Das war mir ein Rätsel. Und ich konnte ganz einfach keinen Weg finden, es zu lösen. Später erkannte ich, dass das Bewusstsein die primäre Realität ist. Über unserem materiellen Kosmos gibt es eine höhere Realität. Diese höhere Dimension besteht aus Bewusstseinsenergie.

Das Universum ist ein bewusstes Universum und wird durch Bewusstsein erzeugt. Bewusstsein ist die einzige wahre Realität, es existiert außerhalb der physikalischen Raumzeit. Bewusstsein ist kein Epiphänomen der Materie, keine Folge des Gehirns. Bewusstsein existiert nicht aus der Materie heraus, sondern es kann die Materie beeinflussen. Die Welt der Manifestationen geht letztlich aus einer transzendenten Ideenwelt hervor.

Der Gehirnforscher John Eccles hat erkannt, dass Nervensignale im Gehirn auf Quantenwellen basieren. Hier ist der große Verbindungspunkt zwischen der geistigen und der materiellen Welt. Der Geist ist eine vom Körper getrennte Energie, die über die Quanten als kleinste Teile unseres Kosmos auf das Gehirn einwirken kann.

—> Siehe auch Potsdamer Manifest (Quantenphysiker Hans-Peter Dürr, PDF, 2005)

Gottesbeweis und Erleuchtung

Gott ist ein Mysterium, dass man nur durch die Erleuchtung erkennen und begreifen kann. Man kann Gott nur in der Erleuchtung sehen. In der Bibel steht: „Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.“ Wer sein Herz (seinen Geist) mit den spirituellen Übungen reinigt, sieht Gott. Man muss ein Heiliger werden (ein Erleuchteter), um Gott in seiner Tiefe erfahren zu können. Ein Gottesbeweis ist deshalb letztlich nur über die Erleuchtung möglich. Mit Mitteln der Physik oder der Logik werden wir Gott nur sehr begrenzt beschreiben und deshalb auch beweisen können. Die Wissenschaft kann höchstens Indizien für Gott erforschen. Wenn man wissen will, ob es Gott gibt, muss man die Erleuchtung verwirklichen. Oder man muss den Erleuchteten als Zeugen für Gott vertrauen. Einen anderen Weg des Gottesbeweises gibt es letztlich nicht. Gott beweist sich durch die Erleuchteten. Und dafür gibt es viele Zeugen.

Buddha erklärte alle Fragen nach Gott zur sinnlosen Spekulation und verwies seine Anhänger darauf spirituell zu üben und die Erleuchtung zu verwirklichen. Dann würden sie erkennen und begreifen. Die Mehrheit der Christen geht letztlich den gleichen Weg. Sie erklärt Gott für nicht beweisbar. Gleichzeitig ist Gott aber ein zentrales Element ihres Glaubens und ihrer spirituellen Praxis. Die Christen verwenden ihr Gottesbild deshalb als eine nicht zu beweisende Fiktion, die zur Heiligkeit führt. Und dann wird Gott erkannt. Buddha lehrte den Gottesweis über die Erleuchtung und das Christentum lehrt den Gottesbeweis über die Heiligkeit. Beides ist identisch. Nur dass im Buddhismus dann der zentrale Zeuge für die Existenz Gottes (des Nirwanas) Buddha ist. Für alle Christen ist Jesus Christus der zentrale Zeuge für Gott.

1. Erleuchtung entsteht, wenn die Verspannungen im Körper und im Geist aufgelöst werden. In der Bibel wird das mit den Worten beschrieben: „Selig sind die im Herzen Reinen, denn sie werden Gott schauen.“ Die Verspannungen entstehen durch den Stress des Lebens und falsche geistige Reaktionen darauf. Verspannungen können zu geistigen Fehlhaltungen (Neurosen) und psychosomatischen Krankheiten führen.

2. Man kann es so ausdrücken: „Ein erleuchteter Mensch ist innerlich heil (ein Heil-iger).“

3. Meditation und Gedankenarbeit sind die beiden Haupttechniken, um die inneren Verspannungen aufzulösen. Bei der Meditation gibt es verschiedene Techniken. Man kann mit Vorstellungen arbeiten. Positive Vorstellungen können innere Verspannungen und geistige Fehlhaltungen auflösen. Das Zentrum der Meditation ist aber die innere Ruhe. Dann tauchen alle gespeicherten Stresssituationen letztlich von alleine auf und lösen sich auf.

4. Der erleuchtete Geist zeichnet sich durch innere Ruhe aus. Gott ist deshalb keine Vorstellung, sondern aus der inneren Ruhe entfaltet sich ein höheres Bewusstsein. Der Mensch kann plötzlich besser denken. Die vielen Fremdeinflüsse fallen weg. Seine geistige Kapazität vervielfacht sich. Er kann ganzheitlich denken (ohne Ego vom Gesamtsystem her).

5. Durch das gereinigte Denken kann er erkennen, was Gott ist. Gott ist also keine Vorstellung, sondern die Urwahrnehmung des Menschen. Der Mensch sieht alle Dinge wie sie wirklich sind. Er sieht alles im Zusammenhang. Wo vorher der Mensch durch sein Ego auf sich fixiert war, denkt er nun egofrei und empfindet sich als eins mit dem Kosmos.

6. **Wenn die Verspannungen im Menschen verschwinden, entsteht aus der tiefen inneren Ruhe ein tiefes inneres Glück. Der Mensch ist eins mit sich und der Welt. Er spürt Frieden, Glück, Kraft, Liebe und Klarheit in sich. Er hat eine höhere Wahrnehmung. Er kann plötzlich über die höheren Dimensionen im Kosmos denken.**Die Raum-Zeit-Begrenzung ist aufgehoben. Er kann in die Vergangenheit und Zukunft spüren. Er kann Dinge an entfernten Orten sehen. Und er kann Gedanken und Energien übertragen.

7. Ein erleuchteter Mensch sieht Gott als Licht in der Welt. Er erkennt, dass es ein höheres Bewusstsein gibt, dass alles durchdringt und lenkt. Er ist mit diesem Bewusstsein (Gott) verbunden.

8. Ein erleuchteter Mensch kann ins Jenseits blicken und die verschiedenen Welten dort erkennen. Er kann mit seiner Seele seinen Körper verlassen, dort hinreisen und danach seinen Mitmenschen auf der Erde Auskunft darüber geben.

Bankasius (Atheist): Aber ich räume nun mal Ratio vor Gefühl Priorität ein. Noch nicht mal die geringsten Hinweise auf die Existenz transzendenter Wesen, die Erleuchtung weitergeben oder sonstwie transferieren könnten, kann ich erkennen. Mit Realität jedenfalls kann ich Erleuchtungen irgendwelcher Art nicht unter einen Hut bringen.

Mystiker: Wenn ein Atheist nicht gerne selbst den Weg der Erleuchtung gehen will, ist es schwer seinen zweifelnden Verstand zu überzeugen. Du musst die besonderen Fähigkeiten eines Erleuchteten selbst erfahren, dann wirst du sie glauben. Leider verstecken alle großen Erleuchteten ihre spirituellen Fähigkeiten lieber, als dass sie sie öffentlich zeigen. Ein glücklicher Ausnahmefall ist der 16. Karmapa. Bei seinem Tod in einem Krankenhaus in Chikago 1981 hat er seine besonderen Fähigkeiten eindrucksvoll und öffentlich demonstriert. Siehe Wikipedia.

(Zitat mystiker1)

Max (Atheist Media Blog, 2012): Ich hätte es verstanden, wenn Du statt “Gott” von einer Entspannungsebene gesprochen hättest. Stattdessen gehst Du vom (jüdisch-christlichem) Gott aus und bleibst darauf fixiert. Es gibt einen Beweis für die Existenz des Wortes “Gott” und ein Beweis für das, was Menschen mit diesem Wort verbinden. Aber dieses “Ding” selbst? Atheisten haben keinen Glauben an eine übernatürliche personelle Gottheit. Gott ist für eine Meditation (so wie ich es gelernt habe) vollkommen überflüssig. Sicherlich bin ich “unerleuchtet”.

Mystiker: In der Erleuchtung kommt man in Kontakt mit einem Mysterium. Dieses Mysterium kann man Gott oder auch anders nennen (Nirwana, Tao, Brahman, das Absolute, die höhere Wahrheit). Da du nach deinen eigenen Worten nicht erleuchtet bist, kennst du natürlich dieses Mysterium noch nicht. Wenn du es kennst, wirst du deinen eigenen Begriff dafür finden. Dieser Begriff wird dich immer wieder in diese Erfahrung führen. Für manche Menschen ist das der Begriff Gott. Jesus sprach vom Vater, Moses vom ICH BIN, manche von der großen Mutter und manche schweigen einfach nur (Zen). Der christliche Gott ist eine Technik, die dich zur Erleuchtung führen kann. Was du dann erfährst ist unbeschreibbar. Auch im Christentum heißt es, dass Gott letztlich ein Mysterium ist. Atheisten müssen nicht mit der Vorstellung eines Gottes arbeiten. Es genügt zu meditieren. Auch die Meditation kann ein Weg ins Mysterium sein, wenn man sie lange und intensiv genug praktiziert. Ich bin nicht auf den jüdisch-christlichen Gott fixiert. Wer das Mysterium kennt, kann es mit verschiedenen Begriffsystemen beschreiben (mit buddhistischen, christlichen, atheistischen). Warum gibt es das Wort Gott? Weil es für viele Menschen hilfreich ist um zur Erleuchtung zu kommen. Es geht um die Erleuchtung, nicht um das Wort Gott. In der Erleuchtung erfährt man, dass man nicht nur in eine höhere Entspannungsebene, sondern in eine höhere kosmische Dimension gelangt.

Leben nach dem Tod

Der Tod kommt sicher eines Tages. Danach werden wir es genau wissen.

Sie stehen in Ihrem 78. Lebensjahr. Glauben Sie an ein Jenseits? Gibt es eine Existenz nach dem Tode?

„Das ist eine sehr interessante Frage. Was wir Diesseits nennen, ist ja eigentlich die Schlacke, die Materie, also das, was greifbar ist. Das Jenseits ist die umfassende Wirklichkeit, das viel Größere. Das, worin das Diesseits eingebettet ist. Insofern ist auch unser gegenwärtiges Leben bereits vom Jenseits umfangen. Wenn ich mir also vorstelle, dass ich während meines diesseitigen Lebens nicht nur meine eigene kleine Festplatte (das Gehirn) beschrieben habe, sondern immer auch etwas in den geistigen Quantenfeldern (der Seele) abgespeichert habe, dann geht das ja mit meinem körperlichen Tod nicht verloren. In dem Maße bin ich unsterblich.“ (Zitat Hans-Peter Dürr, P.M. Magazin 05/2007)

–> Siehe auch Leben nach dem Tod (Wikipedia), Video Gibt es ein Leben nach dem Tod (YouTube, 26 Min.)

Die Nahtodforschung

1969 veröffentlichte die Ärztin Elisabeth Kübler-Ross ihr Buch „Interviews mit Sterbenden“. Es setzte eine umfassende Diskussion über den Tod im Westen in Gang. Die Ärztin traf auf die erstaunliche Tatsache, dass viele Menschen mit Nahtoderfahrungen während ihres kurzzeitigen Todes in das Jenseits blicken konnten. Sie waren mit ihrer Seele aus dem Körper ausgetreten, hatten Erfahrungen mit dem Jenseits gemacht und konnten nach ihrer Wiederbelebung ausführlich darüber berichten.

Während ihres Erdenlebens blinde Menschen konnten plötzlich im Jenseits sehen. Sie konnten vom Jenseits aus das Geschehen auf der Erde beobachten. Die angegebenen Tatsachen wurden überprüft und stellten sich als wahr heraus. Wie konnte ein Zeit seines Lebens blinder Mensch im Zustand der Bewusstlosigkeit nach einem Verkehrsunfall seine Mitmenschen sehen und nach seiner Wiederbelebung genau beschreiben? Die einzige vernünftige Erklärung war, dass der Mensche eine Seele hat, die vom materiellen Körper unabhängig ist.

Besonders bekannt ist der sogenannte Gebissfall. Ein älterer Mann wurde in einem Krankenhaus in den Niederlanden operiert. Ihm wurde sein Gebiss herausgenommen, damit der Beatmungsschlauch gut eingeführt werden konnte. In der Hektik der Operation verlegte die Krankenschwester das Gebiss und konnte es nachher nicht wiederfinden. Zum Glück trat der Mann während der Operation aus seinem Körper aus und beobachtete von oben die Krankenschwester. Als er später wieder ins Bewusstsein kam, konnte er genau sagen, welche Krankenschwester das Gebiss wohin gelegt hatte.

1975 schrieb Raymond Moody sein Buch „Leben nach dem Tod“. Darin protokollierte er die Nahtoderfahrungen von 150 Menschen. Viele berichteten, dass sie nach ihrem Tod durch einen dunklen Tunnel geflossen und in eine Dimension des Lichts gekommen waren. In der Lichtwelt trafen sie auf heilige Lichtwesen und auf bereits verstorbene Verwandte. Sie erfuhren Dinge, die sie vorher nicht gewusst hatten. Nach ihrer Nahtoderfahrung stellten viele Menschen ihr Leben vollkommen um und orientierten sich vorwiegend an spirituellen Werten.

Viele Forscher überprüften die Erkenntnisse von Kübler-Ross und Moody. Mit einer Flut von Gegenargumenten versuchte man, die Nahtodforscher zu widerlegen. Im Wesentlichen bestand die Gegenargumentation darin, dass es sich bei den Nahtodvisionen um biochemische (materielle) oder psychische (geistige) Reaktionen des Gehirns auf den sich nähernden Tod handele. Kurz vor dem Tod habe ein Mensch Halluzinationen. Das Gehirn reagiere auf den Tod mit einer Hormonausschüttung.

Einer der Hauptkritiker war der Arzt Michael Sabom. Nachdem er das Buch von Moody gelesen hatte, beschloss er, die Dinge selbst gründlich nachzuprüfen. Der große wissenschaftliche Durchbruch gelang Sabom 1991. Die 35-jährige Pam Reynolds musste am Gehirn operiert werden. Ihr Blut wurde aus dem Gehirn abgeleitet. Die Patientin wurde in einen Kälteschlaf versetzt. Ihr Kopf wurde mit Messgeräten verkabelt. Es wurde festgestellt, dass in dieser halben Stunde in ihrem Gehirn keine Gehirnströme flossen. Die Denktätigkeit war blockiert. Eine Hormonausschüttung war nicht mehr möglich. Halluzinationen konnten nicht mehr geschehen.

Und genau in dieser Zeit hatte Pam Reynolds ihre außerkörperlichen Erfahrungen. Sie schwebte mit ihrer Seele aus dem Körper heraus. Sie beobachtete von oben herab alle Einzelheiten der Operation. Dann schwebte sie durch einen Tunnel in eine Lichtwelt. Dort traf sie ihre verstorbene Großmutter und einige andere Menschen. In einem späteren, vom britischen Fernsehen (BBC) dokumentierten Interview erklärte Pam Reynolds, dass sie in der Lichtwelt den Atem Gottes wahrgenommen hatte.

–> Video Pam Reynolds

Das Besondere an dem Fall Pam Reynolds besteht darin, dass hier erstmalig mit modernen Messgeräten nachgewiesen werden konnte, dass das Bewusstsein eines Menschen auch dann denken kann, wenn das Gehirn materiell ausgeschaltet ist. Es muss also ein vom Körper unabhängiges Bewusstsein geben. Körper und Seele sind zwei von einander unabhängige Energiemanifestationen. Anders sind die Erkenntnisse der Wissenschaftler nicht erklärbar.

Der Fall Pam Reynolds wurde bis zum Jahre 2001 in vielen Untersuchungen mit anderen Patienten nachgeprüft (Pim van Lommel/Holland 2001, Sam Parnia/ Universität Southampton 2001). Sie alle bestätigten das Ergebnis von Sabom. Es wurde festgestellt, dass die Nahtoderlebnisse nicht durch biochemische oder geistige Gehirnprozesse verursacht sind. Sie sind unabhängig vom Alter, vom Geschlecht, von der Religion und von dem Land der Menschen.

2003 gab es im Ersten Deutschen Fernsehen (ARD) eine Sendung zur Nahtodforschung. In dem von Walter von Lucadou herausgegebenen Begleitbuch (Dimension Psi) hat Regine Kexel alle wesentlichen Argumente der Befürworter und Gegner der Seelentheorie dargestellt. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass es zu viele Berichte über Nahtoderfahrungen gibt, als dass sie einfach ignoriert werden können: „Kritiker der Nahtodforschung tun sich schwer, einen plausiblen Grund für dieses Phänomen zu finden.“

–> Siehe auch Nahtod-Erfahrung (Wikipedia), Leben nach dem Leben – Teil 1/6 (6 Videos, Erfahrungsberichte)

Die Nachtodforschung

Tanzender Tod.

Erleuchtete tibetische Meister bleiben traditionell nach ihrem Tod noch drei Tage mit ihrer Seele in ihrem Körper. Das erkennt man daran, dass der Körper nicht verwest und das Herzchakra warm ist. Diese meßbaren Tatsachen können nur mit dem Weiterleben der Seele nach dem Tod erklärt werden. Dr. Levy betreute den 16. Karmapa bei als Arzt bis zu dessen Tod 1981 in einem Krankenhaus in Chikago. Zitate:

„Da lag immer noch diese Person im Bett, die definitiv an Krebs starb, und er schaute, als würde er die Mandeln herausgenommen bekommen. Für Seine Heiligkeit war einfach eine weitere Erfahrung. Die Weise, wie er sich seinem eigenen Tod annäherte, war ein weiteres Werkzeug, um mit anderen zu arbeiten und ihnen zu helfen. Selbst im Tod hörte Seine Heiligkeit nicht auf, das westliche medizinische Establishment zu verwundern. 48 Stunden nach seinem Tod war seine Brust über seinem Herzen warm. Situ Rinpoche holte mich in den Raum, in dem Seine Heiligkeit lag. Er nahm meine Hand und legte sie auf die Mitte der Brust von Seiner Heiligkeit, und so fühlte ich, dass sie warm war. Seine Brust war wärmer als meine Hand. Um es genau zu untersuchen, bewegte ich meine Hand zu jeder Seite seiner Brust, und es war dort kühl. Dann fühlte ich wieder in der Mitte, und dort war es warm.

Ich kniff auch seine Haut, und sie war immer noch geschmeidig und völlig normal. Nach 36 Stunden ist die Haut eines normalen Verstorbenen einfach nur wie Teig. Und hier war die Haut nach 48 Stunden immer noch so wie meine oder Ihre. Es war, als ob er nicht tot wäre. Ich zwickte seine Haut und sie kehrte wieder in ihren vorherigen Zustand zurück. Der Spannungszustand war völlig normal.

Kurz nachdem wir das Zimmer verlassen hatten, kam der Chirurg und sagte: „Er ist warm, er ist warm.“ Und dann kam es so, dass das Pflegepersonal immer wieder fragte: „Ist er noch warm?“ Es war in Übereinstimmung mit der traditionellen tibetischen Erfahrung. Verwirklichte Menschen wie Seine Heiligkeit bleiben, nachdem Atem und Herzschlag aufgehört haben, eine Zeit lang in einem Zustand tiefer Meditation, ohne dass in dieser Zeit die Totenstarre eintritt. Nach drei Tagen endete der Samadhi. Man erkannte es, denn Seine Heiligkeit war nicht mehr warm und die Totenstarre setzte schließlich ein. Auch die Atmosphäre in dem Zimmer änderte sich, wurde normal.“

Die Reinkarnationsforschung

Die Reinkarnationsforschung untersucht Erinnerungen, die als solche an ein früheres Leben interpretiert wurden. Dabei wird geprüft, ob sich der Fall als Betrug, Selbstbetrug oder durch psychologische, parapsychologische oder spiritistische Annahmen erklären lässt. Für so nicht erklärbare Fälle hält die Reinkarnationsforschung das Vorliegen einer tatsächlichen Reinkarnation für möglich.

Der bekannteste Wiedergeburtsfall in Indien ist Shanti Devi. Sie wurde 1926 in Neu-Delhi geboren und erinnerte sich bereits als Kind genau an ihr früheres Leben als Hausfrau im 128 Kilometern entfernten Mathura. **Obwohl sie noch nie an diesem Ort gewesen war, konnte sie genau ihren früheren Ehemann, das Haus und die Stadt beschreiben.**Sie erinnerte sich sogar an die Stelle, wo sie früher immer ihr Geld versteckt hatte.

—> Reinkarnation und Christentum

Die Versuche mit Hellsichtigen

Ein Leben in Gott.

Erleuchtete können dank ihres erweiterten Bewusstseins in das Jenseits sehen. Man könnte denken, dass es sich dabei um eine Einbildung handelt. Dagegen sprechen die Versuche mit Hellsichtigen. Der amerikanische Professor Gary Schwartz testete von 1998 bis 2001 die bekanntesten medial veranlagten Menschen der USA. Die Medien konnten mit ihrem Geist ins Jenseits spüren und Kontakt mit Verstorbenen aufnehmen. Er verglich ihre Aussagen über entfernte Dinge mit einer Kontrollgruppe aus normalen Menschen. Die Medien hatten eine Trefferquote von 83 %, während es die Kontrollgruppe nur auf 36 % brachte. Wenn ihre Aussagen über Dinge an weit weg liegenden Orten nachweisbar stimmen, ist es sehr wahrscheinlich, dass auch ihre Aussagen über das Jenseits richtig sind. (aus Bernard Jakoby: Wir sterben nie. 2007)

Was manche Menschen nach dem Tod erleben

(Welt Online, 24.4.2012)

Es passiert immer wieder: Ein Mensch ist klinisch tot und kann doch noch von Ärzten wiederbelebt werden. Manche Menschen, die dem Tod gerade noch einmal von der Schippe gesprungen sind, berichten anschließend von Nahtoderfahrungen. Doch was Skeptiker für Esoterik halten, verteidigt der Mediziner und Nahtodexperte Walter van Laack und fordert eine ganzheitliche Sicht auf solche Erfahrungen. Denn aus seiner Sicht gibt es sehr wohl ein „Danach“. Zur Erklärung führte er hochkomplexe Erfahrungen an, die Betroffene während eines Nahtod-Zustands machen, obwohl die Gehirnströmungen längst auf Null gesunken seien. Eine solche Erfahrung könne etwa sein, dass ein Betroffener die Wahrnehmung erfährt, über seinem Körper zu schweben und gleichzeitig von einer Beobachtung im Nebenzimmer berichtet, die auch andere Menschen gemacht haben. „Das lässt sich nachprüfen und ist wissenschaftlich nicht erklärbar“, so van Laack. Van Laack fordert Mediziner und Wissenschaftler auf, Nahtoderfahrungen nicht nur „auf das Körperliche, auf das Materielle“ zu reduzieren. „Die Wissenschaft allein erklärt bestenfalls Teile, aber nicht das komplexe Ganze einer Nahtoderfahrung – und die auch noch unvollständig“.

Herr van Laack, wie beschreiben Sie eine klassische Nahtoderfahrung?

Walter van Laack: Jede Nahtoderfahrung verläuft individuell und wird mit unterschiedlicher Intensität erlebt. Dennoch gibt es zahlreiche, stets identische Elemente. Ein zentrales Element ist die Out-of-Body-Erfahrung, in der der Mensch sich oft selbst als über seinem Körper schwebend wahrnimmt. Er sieht etwa, wie ihn die Ärzte behandeln; sozusagen von einer höheren Warte aus.

Bei solchen Erlebnissen denken viele Leute an Hokuspokus.

Van Laack: Wissenschaftlich sind solche Erfahrungen außerhalb des Körpers vor allem dann brauchbar, wenn die von der Person in ihrer Out-of-Body Situation wahrgenommenen Geschehnisse im Nachhinein verifizierbar sind.

Christentum

Mutter Maria mit Jesus.

Im Christentum wird Gott als Vater, Sohn und Heiliger Geist beschrieben. Die (Heilige) Dreifaltigkeit oder Trinität bezeichnet in der christlichen Theologie die Wesens-Einheit von Gott Vater, Sohn (Jesus Christus) und Heiliger Geist.

1. Gott als Vater ist der Kosmos.

2. Gott als Sohn ist der Erleuchtete (Jesus Christus).

3. Gott als Heiliger Geist ist die spirituelle Energie (Aura, Energiefeld), die ein dafür sensibler Mensch in sich und um sich herum spürt. Er spürt sie als eine Art Licht, Liebe, Frieden und Glück. Den heiligen Geist kann man durch spirituelle Übungen aufnehmen oder von erleuchteten Meistern übertragen bekommen. Mit ihrer Energie können die Erleuchteten (fortgeschrittene spirituelle Menschen) handeln und uns helfen. In der Bibel wird beschrieben, wie Jesus zu Pfingsten den heiligen Geist auf seine Jünger ausschüttete. Er erfüllte seine Anhänger mit spiritueller Energie. Sie fühlten sich in sich glücklich, erstrahlten in einer Aura aus Licht und spürten kleine Energieflammen (Zungen) auf ihren Köpfen (Scheitelchakra).

—> Siehe auch Gott/Christentum, Engel Orakel

Gibt es eine Hölle

Der Begriff „Hölle“ (althochdeutsch: hella, mittelhocheutsch: helle) leitet sich vom Namen des Totenreichs der germanischen Mythologie (Hel) ab. Empfangen werden die Toten in der Halle der Todesgöttin Hel (siehe das Märchen von Frau Holle), in der sie aber kein qualvolles Dasein fristen. Ihr Jenseits entspricht ihrem alltäglichen Aufenthaltsort nach Stand (ihrem Bewusstseinszustand auf der Erde). Sie können sogar fürstlich mit Festmahlen empfangen werden, wie der germanische Gott der Liebe Balder (der für das Gute auf der Welt kämpft).

Dann hört sich der Begriff „Hölle“ schon viel weniger bedrohlich an. In die Hölle zu kommen bedeutet einfach nur ins Jenseits zu kommen. Es ist bereits emotional ein Aufstieg. Der Mensch wird glücklicher. Wenn wir beim Tod genau hinsehen, dann verliert der Mensch mit dem Tod seinen materiellen Körper. Und damit verliert er auch das ganze Leid, was mit seinem Körper zusammenhängt. Er verliert seine Krankheiten und seine körperlichen Behinderungen. Was er behält, sind seine psychischen Tendenzen. Er behält seine Gedanken und die daraus entstehenden Gefühle.

Das Christentum hat insbesondere im Mittelalter den Begriff „Hölle“ stark überzeichnet. Aus der Hölle wurde ein Ort des Schreckens und der Qual. Zum einen wollten die christlichen Priester damit die Menschen stärker zum spirituellen Üben motivieren. Zum anderen wollten sie den Menschen Angst machen, um sie besser beherrschen und materiell ausbeuten zu können. Diesem Mißbrauch des Höllenbegriffes muss ein Riegel vorgeschoben werden. Angst führt zu inneren Verspannungen und schadet unserer spirituellen Entwicklung. Die moderne Nahtodforschung betont das Licht und nicht die Dunkelheit. Die meisten Jenseitsreisenden sehen im Jenseits eine positive Welt.

Gibt es einen Teufel

Armer Teufel.

Wenn wir die Bibel genau betrachten, fällt auf, dass von einem Teufel kaum die Rede ist. **Moses berichtet nur von einer Schlange, die im Paradies lebt und sich um einen Baum windet. Die Schlange ist im Yoga ein Symbol für die aufsteigende Kundalini-Energie.**Sie windet sich um den Baum der Erleuchtung, den mittleren Energiekanal. Die Schlange verkörpert damit die Weisheit vom inneren Glück.

Die Bibel spricht vom Teufel, als Jesus vierzig Tage in der Wüste sitzt und meditiert. Kurz bevor Jesus zur Erleuchtung durchbricht, erscheint ihm der Teufel. Der Teufel will ihn davon abhalten sein Ego aufzulösen und in ein dauerhaftes Leben im Licht zu gelangen. Bevor sich starke innere Verspannungen auflösen, wehren sie sich noch einmal kräftig. Es entstehen starke Unlustgefühle gegen den spirituellen Weg. Die weltlichen Bedürfnisse gaukeln einem Menschen vor, dass sie wichtiger sind als Gott, als das Leben im Licht. Sie treten als großer Verwirrer und Versucher auf.

Man kann den Teufel als das Ego sehen, das sich gegen die Erleuchtung wehrt. Aber dieser Teufel ist kein von uns getrenntes Wesen, sondern ein Teil unser selbst. Er ist eine visualisierte Egoverspannung. In der Bibel wird bildlich beschrieben, was in Wirklichkeit nur das innere Geschehen eines Menschen kurz vor seinem Durchbruch zur Erleuchtung ist. Im Buddhismus heißt der Teufel Mara. Kurz vor der Erleuchtung erscheint Mara dem Buddha. Buddha streckt eine Hand zur Erde, aktiviert damit sein Wurzelchakra und löst die Egoverspannung auf. Mara und seine ganze Armee aus Versuchern verschwinden. Nachdem Buddha den Teufel besiegt hat, fließt das Licht der Erleuchtung in ihn hinein. Bei Jesus heißt es, dass die Engel kamen und ihm dienten, nachdem er sein Ego überwunden hatte.

Es gibt keinen Teufel an sich. In seiner Grundsubstanz besteht der Kosmos aus Licht. Alles ist Gott. Alles ist rein. Man kann nur die Dinge im Kosmos falsch leben. Man kann sein Ego in den Mittelpunkt stellen. Den richtigen Weg findet man durch die Grundsätze Wahrheit und Liebe. Mit diesen beiden Eigenschaften besiegt man den Teufel. Wer konsequent mit Weisheit und umfassender Liebe durch das Leben geht, kommt eines Tages im Licht (in einem Leben in Gott) an.

Reform der Kirche

Nils: Jesus war ein Erleuchtungslehrer. Mit dem römischen Kaiser Konstantin I. wurde das Christentum zur Staatsreligion. Es diente von da an hauptsächlich dem Machterhalt der herrschenden Klasse. Das zweite vatikanische Konzil (1963-65) hat dann die große Kehrtwende von einer Unterdrückungsideologie zu einer Religion der Liebe und des Friedens vollzogen. Die Bibel ist nicht aus dem Himmel geflogen gekommen, sondern wurde von erleuchteten Propheten entwickelt. Sie ist kein historisches Buch, sondern beschreibt symbolisch den Weg der Erleuchtung.

Atheist: Du hast deine Auslegung der Bibel. Genauso gut könnte ich mir eine andere Auslegung vorstellen.

Nils: Jesus hat der Menschheit ein neues Gottesbild gegeben. Der Gott von Jesus ist ein Gott der Liebe. Die meisten Christen vertreten wie ich den Gott der Liebe. Auch der Buddhismus und der Hinduismus haben sich weiter entwickelt. Der Neohinduismus stellt die Liebe und die Einheit aller Religionen in den Mittelpunkt seiner Lehre. Der Dalai Lama (Mahayana-Buddhismus) engagiert sich auf der Welt für die Liebe und das positive Miteinander. Die Katholiken haben mit dem zweiten vatikanischen Konzil zu den Wurzeln von Jesus Christus zurückgefunden. Und die Wurzeln sind Liebe und Frieden (Bergpredigt).

Agnostiker: Du behauptest, dass Gott etwas mit Liebe zu tun hat. Du kannst es nicht beweisen.

Nils: Das kann ich sehr wohl beweisen. Gott ist ein Begriff aus der Erfahrungswelt eines Erleuchteten. Wenn du die Erleuchtung erlangst, siehst du nicht nur Gott in der Welt, sondern es öffnen sich in deinem Herzen die Tore der Liebe. Du lebst in der Energie von Frieden, Liebe und Glück. Gott hat etwas mit Liebe zu tun. Gott ist in seinem Zentrum Liebe.

Esther: Gottes wichtigstes Anliegen ist die Liebe. “Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.” (1.Johannes 4,16)

Fundamentalistischer Christ: „Jesus Christus sagte: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch Mich.“

Nils: Jesus sagte damit nicht, dass er der einzige Erleuchtete und der einzige Weg zu Gott ist. Dann hätte Jesus bewusst spirituelle Meister wie Abraham, Moses und Johannes den Täufer als falsche Propheten denunziert. Jeder Erleuchtete ist ein Weg zu Gott (in das Erleuchtungsbewusstsein). Wer seine Religion als die einzig wahre bezeichnet, verstärkt die Gewalt auf der Erde. Wenn wir diesen Weg nicht beenden, wird es ewig religiös motivierte Kriege auf der Welt geben.

Bede Griffiths

Bede Griffiths war eine große Inspiration für viele heutige Christen. Bei ihm fanden sie die Liebe, die Authentiziät und den inneren Frieden, den sie schon immer gesucht hatten. Seine letzten Worte waren: „Ich bin so glücklich, ich bin so voller Liebe. Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt. In diesem Gebot ist das ganze Evangelium enthalten.“Bede Griffiths wurde 1906 in England geboren und starb 1993 in Indien. Er machte Vortragsreisen durch den Westen und löste dort Wellen der Begeisterung aus. Er schrieb viele Bücher. Ein gutes Buch über sein Leben und seine Lehre hat Shirley du Boulay geschrieben: „Überwindung der Dunkelheit“ (2001).

Bede Griffiths ist der christliche Meister der Einheit aller Religionen und der Anpassung des Christentums an die heutige Zeit. Er lehrte, dass sich die Offenbarungen aller Religionen ergänzen. Erst alle heiligen Bücher aller Religionen ergeben gemeinsam das Ganze. Als spiritueller Mensch kann und sollte man aus den Büchern aller Religionen lernen.

Bede Griffiths war wie viele große Heilige für seine Kirche sehr unbequem. Er erklärte, dass sich die katholische Kirche verändern müsse. Sie sollte neue Wege finden, um die christliche Botschaft auszudrücken. Sie sollte die Liebe und nicht die Sünde in den Mittelpunkt stellen.

Bede Griffiths trat für die Abschaffung des Zwangszölibates für Priester, das Priestertum der Frauen und für die Einrichtung interreligiöser Kommunitäten ein. In seinen Ashram in Indien kamen Menschen aus allen Religionen. Er schickte seine christlichen Schüler zu Meistern anderer spiritueller Traditionen, damit jeder genau den zu ihm persönlich passenden Weg zur Erleuchtung finden konnte.

—> Videos: Bede Griffiths talks about the love of God (3 min.), Bede Griffiths talks about God (5 min.)

Einheit aller Religionen

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Gott ist ein Mysterium. Ein Erleuchteter erfährt Gott. Er sieht Gott als Licht in der Welt und spürt ihn als Glück, Frieden und Liebe in sich. Gott als Sohn ist jeder Erleuchtete. Jesus sagt nicht, dass er der einzige Erleuchtete ist und den einzigen Weg zu Gott lehrt. Dann hätte Jesus die Lehren spiritueller Meister wie Abraham, Moses und Johannes den Täufer für falsch erklärt. Jesus wollte keine eigene Religion gründen. Er erklärte ganz eindeutig: „Ich bin nicht gekommen das Gesetz (die Lehre) von Moses oder den Propheten aufzulösen, ich bin gekommen um es zu erfüllen.“ Jesus sah sich als einen Menschen, der das Alte Testament spirituell verwirklicht hat. Er wollte die Juden wieder zum urspünglichen Sinn der Bibel zurückführen. Er wollte sie zum echten spirituellen Üben bringen. Viele Juden hatten sich in einer dogmatischen Auslegung der Vorschriften verrannt und verfehlten den wahren Sinn.

Ohne erleuchtete Lehrer neigt jede Religion dazu sich im Laufe der Zeit dogmatisch zu verhärten. Die Aufgabe der Erleuchteten ist es, die Menschen wieder zum echten spirituellen Üben zu bringen. So sind die Worte „Ich bin der Weg“ zu verstehen. Jeder Erleuchtete ist ein Weg zu Gott (in das Erleuchtungsbewusstsein). Wenn wir die Worte von ihrem Sinn her verstehen, dann verweisen sie auf die Notwendigkeit eines erleuchteten Meisters. Die Wüstenväter (der heilige Antonius) besaßen diesen Grundsatz noch und waren deshalb erfolgreich auf ihrem spirituellen Weg. Später hat die christliche Kirche diesen Grundsatz fälschlicherweise aufgegeben.

Im zweiten Vatikanischen Konzil (1963 bis 1965) wurde erklärt, dass Gott in allen Religionen zu finden ist. Das ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Das Parlament der Religionen ist der zweite Schritt. Der dritte Schritt ist die friedliche und konstruktive Zusammenarbeit aller Religionen zum Aufbau einer Welt der Liebe, des Friedens und des allgemeinen Glücks.

Nils: Ich vertrete die Position der Einheit aller Religionen. **Ich glaube, dass es bei allen Religionen im Kern um eine Transzendenzerfahrung geht, die man auch mit dem Begriff “Erleuchtung” oder “Heiligkeit” beschreiben kann. Ich meine, dass alle Religionen positiv zusammenarbeiten sollten, weil sie im Zentrum das gleiche Ziel haben.**Ich kann damit leben, dass jede Religion ihren obersten Lehrer für den einzig wahren Lehrer hält. Wir sollten uns trotzdem nicht gegenseitig erschlagen, sondern konstruktiv für eine Welt der Liebe und des Friedens zusammenarbeiten.

Klaus der zweite: Natürlich sollen alle Religionen wie auch die übrigen gesellschaftlichen Gruppen gut zusammenarbeiten und sie haben durchaus gemeinsame Ziele. Trotzdem gibt es elementare Unterschiede zwischen den Religionen. Daraus folgt für mich, dass der einzig gangbare Weg der ist, dass man die Unterschiede respektiert und friedlich zusammenlebt. Oder weist du einen Weg die oben genannten gegensätzlichen Positionen zu vereinbaren?

Nils: Es geht darum die Essenz aller Religionen zu klären und von dort aus zu einer tiefen inhaltlichen Verbundenheit zu kommen. Gleichzeitig dürfen die Unterschiede gerne bestehen bleiben, solange sich die Religionen in ihrer Existenzberechtigung gegenseitig respektieren. Ich will keine Einheitsreligion, sondern die Einheit aller Religionen bei gleichzeitiger Akzeptanz ihrer Unterschiede. Das Zentrum aller Religionen ist die Erfahrung einer transzendenten Ebene im Kosmos. Alle Religionsgründer haben diese Ebene erfahren und von dort her die Motivation bekommen, ihre Religion zu gründen. Diese Erfahrung wird unterschiedlich genannt, aber es handelt sich im Wesentlichen um die gleiche Erfahrung. Grundsätzlich wird diese Erfahrung Gott genannt. Gott ist das Zentrum aller Religionen. Es kommt darauf an zu klären, was Gott ist. Dann finden alle Religionen ihren gemeinsamen Kern, können positiv zusammen arbeiten und sich gegenseitig auf ihrem spirituellen Weg unterstützen.

Janeway: Ich will Ihnen zustimmen, dass die meisten Religionen in gewissen Punkten Gemeinsamkeiten aufweisen.

Nils: Es gibt viele Wege zur Erleuchtung gibt. Man kann über eine personale Gottesvorstellung (Gottesverehrung) und über eine abstrakte Gottesvorstellung (Ruhe, Meditation) zur Erleuchtung kommen. Jeder Mensch sollte den Weg finden und gehen, der zu ihm persönlich passt. Gleichzeitig sollten sich die Religionen nicht bekämpfen. Kampf entsteht, wenn die Religionen ihren gemeinsamen Kern vergessen und wenn sie machtpolitisch missbraucht werden.

Klaus der zweite: Wenn es einen Gott gibt, gibt es auch eine Wahrheit. Ich suche nach dieser Wahrheit, es ist auch mir wichtig die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Religionen zu verstehen, aber es gibt eben auch Unterschiede und die muss man ernst nehmen.

Nils: Das hast du wunderbar geschrieben. Das ist auch meine Meinung. Es gibt nur eine Wahrheit. Es gibt nur einen Gott. Aber dieser Gott ist für einen unerleuchteten Menschen nicht begreifbar. Er kann mit Worten wie Liebe, Frieden, Wahrheit, Glück und Licht beschrieben werden. Aber alles das sind nur Worte, die die Gotteserfahrung nicht ersetzen können. Der Hauptweg zur Gotteserfahrung ist es die Übungen seiner jeweiligen Religion konsequent und mit Weisheit (echtem Gefühl, nicht formal) zu praktizieren. Jeder sollte den Weg finden, der zu ihm passt und auf dem er spürbar spirituell vorankommt.

Klaus der zweite: Natürlich können Angehörige verschiedener Religionen gemeinsam meditieren, aber das löst keine Unterschiede auf. Dadurch entsteht keine gemeinsame transzendente Erfahrung, da man sich nicht an den gleichen Gott wendet.

Nils: Wenn man wirklich begreift, was Gott ist, richten sich alle Religionen letztlich an den gleichen Gott. Jede Religion darf ihre eigenen Rituale praktizieren. Wir sollten aber auch Wege finden, wie wir gemeinsam spirituell üben können. Die Meditation ist dafür ein guter Weg. Und auch das gemeinsame Beten, Singen und Feiern. Beim Beten darf jeder gerne seinen Gottesbegriff verwenden. Das ist für mich kein Problem. Richtig verstanden führt uns jeder Gottesbegriff zum inneren Frieden und in die umfassende Liebe. Ich wünsche eine Welt der Liebe und des Frieden und keine Welt der ewigen Religionskriege. Ich möchte, dass die Religionen sich nicht mehr gegenseitig bekämpfen und töten, sondern dass sie sich lieben und gegenseitig unterstützen.

(Zitate aus http://www.talk2enemy.de/ )

Diskussion über Gott

Wie kann man argumentieren, dass es Gott gibt ?

Debatte in Mykath.de (2013)
josef: Es gibt nur einen Beweis für GOTTES Existenz: Den Dialog erleben mit dem HEILIGEN GEIST GOTTES.

Nils: Deine Argumentation entspricht dem mystischen Gottesbeweis. Ein Mystiker ist in Dialog mit Gott. Er spürt den Heiligen Geist in sich und um sich herum. Er lebt im Licht Gottes. Er läßt sich durch Gott führen. Der Mensch muss sich zwischen Gott und der Welt entscheiden. Der Heilige Geist kann einen Menschen nur dann erfüllen, wenn er von weltlichen Gedanken frei geworden ist. Der Mensch muss sich von der Welt (von den Anhaftungen, von seinem Ego) leer machen, damit das Licht Gottes in ihn hineinfließen kann. In der sogenannten mystischen Theologie ist es vor allem Dionysius Areopagita, der um 500 lebte, der sich mit der Gotteserfahrung beschäftigt. Nach ihm sehnt sich die menschliche Seele nach Gott. Über den Dreischritt innere Reinigung, Erleuchtung und Einigung lässt sich die Erkenntnis Gottes erreichen.

OpusX: Bisher hatten die Menschen, die mir so begegneten, wenn sie denn glaubten, so etwas wie eine Glaubensgewissheit, haben also gar nicht nach Beweisen gesucht.

Nils: Wer fest glaubt, braucht keine Beweise mehr. Aber irgendwie muss er zu seinem Glauben gefunden haben. In dieser Phase brauchte er Argumente. Viele Christen werden in der heutigen Zeit durch weltliche Einflüsse in ihrem Glauben verunsichert. Auch sie brauchen gute Argumente. Aus meiner Sicht besteht die Hauptursache des Niedergangs der Christen in Deutschland darin, dass die Kirchen ihnen keine gute Argumente mehr liefern. Deshalb ist der mystische Gottesbeweis sehr wichtig.

Claudia-Jutta: So die Gotteserfahrung denn echt ist.

Nils: Wie erkennt man eine echte Gotteserfahrung? Ich habe meine Erfahrungen mit dem verglichen, was in den Heiligen Schriften der Menschheit darüber steht. Danach konnte ich gut einordnen, was ich erlebt hatte. Man muss ehrlich mit sich selbst sein. Man muss sich mit klarem Verstand betrachten. Jeder darf jeden Zeugen genau ansehen und entscheiden, ob er ihn für glaubwürdig hält. Ich persönlich halte Jesus für glaubwürdig. Genauso wie Buddha, Sokrates, Laotse, Ramakrishna, Teresa von Avila, Meister Eckhart, den heiligen Franziskus, Paulus und viele andere. Ich verweise letztlich nicht auf mich, sondern auf diese Zeugen. Erleuchtung und Gotteserfahrung sind in der Literatur gut beschrieben. Im Einzelfall kann es durchaus schwierig sein eine echte von einer unechten Erfahrung zu unterscheiden. Ich habe bewusste Täuschungen noch nicht erlebt, aber es gibt verschiedene Stufen der Erleuchtung. Was ich oft erlebt habe, ist, dass jemand seine Stufe für die höchste hält und seinen Weg für den einzig wahren. Man täuscht sich leicht selbst, weil man sich nichts Höheres vorstellen kann.

Claudia-Jutta: Kann es sein, dass ich bei meinem Tiefenentspannungserlebnis vor ein paar Jahren, wo ich einfach nur dasaß und froh war, endlich wieder frei atmen zu können (und eine Atemfrequenz erreichte, die wohl für den Rest meines Lebens ein Traum bleiben dürfte) näher an „ihm“ dran war als ein Mystiker?

Nils: Du warst nicht näher dran, sondern gingst in die richtige Richtung. Möglicherweise war es schon eine Erleuchtungserfahrung. Dazu müsstest du deine Erfahrung etwas mehr beschreiben. Es gibt viele Stufen der Erleuchtung. Entspannung und tiefer innerer Frieden ist eine erste Stufe. Wenn du auf diesem Weg weitergehst, wirst du noch tiefere Erfahrungen machen. Ich habe mit Autogenem Trainig begonnen und dachte, dass es nichts darüber hinaus gäbe. Als ein Mensch mich fragte, ob ich in der Meditation Gott sehen könnte, habe ich gelacht. Später habe ich nicht mehr gelacht.

Einer: Gott ist überhaupt nicht greifbar.

Nils: Gott ist ein Mysterium und letztlich nicht greifbar und beschreibbar, sondern nur erfahrbar. Aber man kann Worte finden, die zu diesem Mysterium hinführen. Das haben Jesus, Buddha und viele andere getan. Je weiter man in der Gotteserfahrung ist, desto weniger kann man darüber sagen. Bis man nur noch schweigt und andere Menschen die spirituelle Präsenz spüren.

Gingganz: Wenn man ehrlich zu sich ist, dann wird man auch anerkennen, dass man von diesem Jesus nichts weiß, es ist nicht einmal sicher, ob er so wie überliefert überhaupt gelebt hat. Schriftlichen Nachlass von ihm gibt es nicht, zeitnahe Sekundärquellen auch so gut wie nicht. Was genau also ist es, was du für glaubwürdig hälst?

Nils: Man weiß einiges von Jesus. Insbesondere das, was in der Bibel steht. Ich vergleiche den Inhalt der Bibel mit dem, was ich erfahren habe. Ich erkenne, dass die Lehre von Jesus mit dem übereinstimmt, was ich selbst erfahren habe. Insofern ist es eine authentische spirituelle Lehre, egal von wem sie letztlich stammt. Irgendjemand hat den Text geschrieben. Und dieser Jemand hat gelebt. Das ist unbestreitbar. Und dieser Jemand kannte den Zustand der Erleuchtung und den Weg dort hin. Das hat er dann deutlich insbesondere in der Bergpredigt ausgedrückt.

GermanHeretic: Das einzige Argument, das Religionen so verbreitet, wie es bei den wenigen großen so der Fall ist, ist ein politisches.

Nils: Zwangsbekehrung ist sehr erfolgreich, wenn man die politische Macht in einem Land hat. In den islamischen Ländern wird so der Islam durchgesetzt. In Deutschland haben wir aber eine freiheitliche Demokratie. Es gibt die Meinungsfreiheit und die Religionsfreiheit. In einer solchen Gesellschaft setzt sich durch, wer die besseren Argumente und das attraktivere Angebot hat. Wenn die Christen nicht gut für ihren Glauben argumentieren können, gehen sie unter. Das kann man im Moment beobachten. Ich meine aber, dass sich die Situation verbessern läßt, wenn sich das Christentum mehr auf seine mystische Tradition besinnt.

Korri: Ich glaube, daß die Kirche Christi aus den Menschen besteht, die an Jesus Glauben und ihm nachfolgen.

Nils: Da sind wir einer Meinung. Gott unterscheidet nicht nach katholischen und evangelischen Christen. Gott sieht in das Herz eines Menschen. Er sieht, ob jemand wirklich Jesus nachfolgt, ob ein Mensch ernsthaft auf der Suche nach der Wahrheit, nach innerem Frieden und nach innerem Glück ist.

Volker: Für mich war der „mystische Gottesbeweis“ für sehr lange Zeit der Beweis schlechthin. Nicht, weil andere davon erzählt haben, sondern weil das auf meinen eigenen Erlebnissen beruhte. Ich kann auch heute noch jeden verstehen, der aufgrund eines solchen Erlebnisses an Gott glaubt. Interessant ist, dass Mystiker in dieser Hinsicht oft sehr an ihre eigene Kultur gebunden sind. Als ich meinem ZEN-Meister erzählt habe, was ich in meiner Kindheit erlebt hatte, sagte er dazu genau zwei Sätze: „Ich weiß, es gibt viele, die das bei intensiver Meditation erleben. Dann heißt es weitermeditieren, dann gehen diese Halluzinationen vorbei“. Mein Meister war Japaner, eher Taoist, der nicht viel von Religionen hielt. Hinduistische Mystiker neigen eher zum Pantheismus, ZEN-Mystiker sehen bei dem Alleinheitserlebnis eine Begegnung mit ihrem eigenen Geist, Buddhisten das Nirvana, Christen sehen ihren Gott, Heiden die Natur oder ihren Gott, chinesische Mystiker das Tao etc..

Nils: Für mich ist der mystische Gottesbeweis immer noch der Beweis schlechthin. Aber ich akzeptiere, dass man die Erfahrung verschieden interpretieren kann. Du folgst dem Zen-Weg. Das ist in Ordnung. Ich lasse jedem Menschen seinen Weg. Erleuchtung ist das Zentrum des Lebens. Es gibt unterschiedliche Wege sie zu erlangen und sie zu interpretieren. Letztlich ist sie ein Mysterium. Sie übersteigt alle Worte. Man muss es erfahren, dann weiß man es.

Volker: Bei meinem Alleinheitserlebnis bin ich sozusagen dem „Geist meiner Kindheit“ kurz wiederbegegnet – mit der Erkenntnis „Mensch, das bin ja ich!“. Es heißt Erkenne Dich selbst, und da steckt schon alles drin: Alle „Erkenntnis“ von Gott ist eine Erscheinung des eigenen Selbst.

Nils: Worte über Gott sind immer falsch, weil die Erfahrung nicht beschreibbar ist. Worte über Gott sind nur Theorien über Gott. Gott übersteigt alle Worte. Ich akzeptiere deine Theorie. Da du auf deine Weise den Weg der Erleuchtung gehst, gibt es nichts zu kritisieren. Allerdings solltest du mir auch meine Worte und Theorien lassen. Sie sind meine Wege zu Gott. Falls du aber an deinen Worten und Theorien haftest, würde ich die Tiefe deiner Erleuchtungserfahrung bezweifeln. Ab einer bestimmten Tiefe erkennt man, dass die Erleuchtung alle Worte übersteigt.

Volker: Du hast es selbst schon ausgedrückt und im Grunde genommen Deine Frage beantwortet: Gott ist unendlich, das kann man als Mensch nicht erfassen.

Nils: Sehr gut. Dann sind wir ja einer Meinung. Das Zentrum des mystischen Gottesbeweises ist, dass Gott ein Mysterium ist. Man darf sich kein Bild von ihm machen. Jedes Bild führt in die Irre. Andererseits brauchen wir Bilder, die zu Gott hinführen. Von der Erleuchtung und von Gott zu reden sind solche Bilder. Sie sind für viele hilfreich. Meister Eckhart hat erkannt, dass man vor der tiefen Erleuchtung dann alle Bilder loslassen und auch seine Gottesvorstellungen übersteigen muss.

Volker: Ich hatte das Erlebnis, eins mit der Welt zu sein, und der einzige Geist in dieser Welt war mein eigener. Andere mögen da sich selbst für Gott halten, ich gehöre nicht dazu.

Nils: Das ist in Ordnung so. Jeder darf dem Weg folgen, der für ihn hilfreich ist. Wenn du schreibst, dass andere das für Gott halten mögen, dann akzeptierst du damit grundsätzlich auch den mystischen Gottesbeweis. Es ist nur für dich im Moment keine hilfreiche Theorie. Du folgst einem anderen Begriffssystem als dem christlichen.

Volker: Nur weil das Erlebnis so ungeheuer beeindruckend war – Realität ist nichts dazu im Vergleich – muss es keine „höhere Wahrheit“ enthalten.

Nils: Stelle kein neues Dogma auf, dass es Gott nicht gibt. Du hast etwas erlebt. Andere nennen es Gott. Sehr gut. Punkt. Aus.

Volker: Das Folgende, lieber Mystiker, ist zum größten Teil meine Bestätigung für das, was Du sagst. Spiritualität ist die Leidenschaft, die Wahrheit zu finden.

Nils: Sehr gut.

Volker: Wer sich zu sehr an eine Überzeugung bindet, wird unfähig, die Wahrheit zu suchen, weil er sie schon zu besitzen glaubst.

Nils: Richtig.

Volker: Du magst mich für einen Atheisten halten, aber ich folge nur meinen eigenen Göttern, nicht Deinen.

Nils: Ich sehe dich nicht wirklich als Atheisten. Du bist ein spiritueller Mensch. Du bist ein spiritueller Atheist. Auch so etwas ist möglich.

Volker: Religion – jede – ist das genaue Gegenteil von Spiritualität.

Nils: Leider gibt es in großen Organisationen oft machtpolitische Fehlentwicklungen. Aber grundsätzlich wird die christliche Kirche gebraucht, um die guten Grundsätze von Jesus zu verbreiten. Wir sollten nicht die Kirche verteufeln, sondern sie verbessern. Probleme treten dann auf, wenn Christen sich in ihren Dogmen verlieren. Das Problem hat jede Religion. Sie braucht deshalb Mystiker und wahrhaft suchende Menschen, damit sie sich immer wieder erneuert.

Volker: Ein katholischer Priester geht bei einem ZEN-Meister in die Lehre. Schließlich erreicht der Priester die höchste Stufe, die Erleuchtung. Der Meister fragt ihn: „Was hast Du erlebt“? Der Priester: „Es war unvorstellbar! Das ganze Universum verschmilzt zu Einem, bis nur noch Gott da war. Wie war denn Dein Erleben“? Der Meister: „Es war unvorstellbar! Das ganze Universum verschmilzt zu Einem, bis es nur noch ich da war“. Der Priester: „Aber Du hast doch etwas ganz anderes erlebt – ich sah nur noch Gott“! Der Meister: „Wenn Du verstehst, wirst Du erfahren, dass wir beide dasselbe sahen“.

Nils: Wunderbar. Genau so ist es. Die Erfahrung ist bei allen Erleuchteten dieselbe. Aber sie beschreiben sie verschieden. Und wenn du sagst, dass nur du da warst, ist es auch nicht ganz richtig. Es war nicht der normale Volker. Es war dein höheres Selbst. Und diese höhere Selbst kann man auch mit dem Wort Gott beschreiben. Der Wassertropfen hat sich im Meer aufgelöst. Und trotzdem gibt es ihn noch weiterhin. Ich verwende dazu die Worte: In Gott leben, eins sein mit Gott.

Volker: Der „Gott der Bibel“ ist so definiert, dass es keine mögliche Erfahrung geben kann, die auf ihn deutet. Folglich kann es auch keine menschliche Erfahrung geben, die einen Weg zu diesem Gott aufzeigt.

Nils: Das sehe ich erheblich anders. Wenn man in der Bibel genau hinsieht, zeigt sie uns auch die Wege, die zur Gotteserfahrung führen. Moses ging der Weg der Ruhe. Er lebte vierzig Jahre abgeschieden in der Wüste und machte vermutlich seine spirituellen Übungen. Darauf deuten seine Gotteserfahrungen hin. Bei seiner Erleuchtung sah er das Licht in der Welt (Gott im brennenden Dornbusch) und erkannte das Ich Bin (das anhaftungslose Sein) als Ziel und Weg zu Gott. Desweiteren warf er seinen Stab zu Boden, der sich in eine Schlange verwandelte. Das ist ein Symbol für Übungen zur Erweckung der Kundalini Energie (die typischerweise als Schlange dargestellt wird). Der Stab ist die Wirbelsäule des Menschen, durch die die aktivierte Kundalini Energie bis zum Kopf aufsteigt. Dann entsteht inneres Glück und Erleuchtung. Der Mensch erwirbt besondere spirituelle Kräfte (Heilung, Energieübertragung, die Früchte des Heiligen Geistes).

Demgegenüber war der Weg von Jesus aus spiritueller Sicht ein ganz anderer. Jesus bekam die Erleuchtungsenergie (den Heiligen Geist) von Johannes dem Täufer übertragen. Wenn jemand lange Jahre als Yogi praktiziert, dann erwirbt er besondere spirituelle Energie und kann diese auf dafür bereite Menschen übertragen. Johannes der Täufer aktivierte durch die Taufe die Kundalini Energie in Jesus, der daraufhin vierzig Tage und Nächte in der Wüste meditierte. Danach gelangte Jesus zur Erleuchtung. Der Teufel (das Ego) verschwand und die Engel (die Energie) diente ihm. Er konnte aus der eigenen Wahrheit heraus lehren und anderen Menschen mit seiner Energie helfen.

Wir können uns also in der Abgeschiedenheit (Ruhe, Kontemplation) spirituell entwickeln, wie es viele Mönche und Nonnen tun. Oder wir können Energie von einem spirituell weit entwickelten Menschen übertragen bekommen. Christlich ausgedrückt kommt dann die Energie direkt von Gott. Ein Erleuchteter (Heiliger) schöpft letztlich nicht aus sich selbst, sondern aus Gott. Er lebt in Gott und gibt die Energie Gottes (den Heiligen Geist) weiter. Das wird zum Beispiel bei den Gottesdiensten verwirklichter Heiliger (Pater Pio, Frere Roger) deutlich.

Eine Besonderheit gibt es bei dem Weg von Jesus. Und das ist die umfassende Liebe. Die Praxis der umfassenden Liebe ist eine Möglichkeit in ein Einheitsbewusstsein (Gottesbewusstsein, Ich Bin) zu gelangen. Wir finden also im Zentrum des christlichen Weges fünf Haupttechniken: den Weg der Ruhe (Kontemplation, Meditation), den Weg der umfassenden Liebe, das Gebet (Mantra), die Gedankenarbeit (positive Eigenschaften üben) und die Energieübertragung durch Heilige (Segnung).

GermanHeretic: Ich darf mal kurz Wikipedia zitieren: „Transzendenz (von lateinisch transcendentia „das Übersteigen“) ist in der Philosophie und Theologie die Bezeichnung für die Eigenschaft, jenseits des Bereichs der sinnlichen Erfahrung und ihrer Gegenstände und von ihm unabhängig zu sein.“

Nils: Tranzendenz ist schwierig zu beschreiben. Gott erfährt man in der Stille. Durch Gebet und Meditation kann man in eine höhere Bewusstseinsebene gelangen. Dabei entsteht eine neue Form der sinnlichen Wahrnehmung. Man sieht durch seine Augen Gott als Licht in der Welt. Man fühlt Gott als Licht, Frieden und Glück in sich. Und man erlangt übersinnliche Fähigkeiten wie zum Beispiel andere Menschen geistig heilen zu können.

Wikipedia: Als mystische Erfahrung werden punktuelle, individuelle innere Erlebnisse eines Menschen bezeichnet, bei denen das normale Alltagsbewusstsein eines Menschen auf bestimmte Weise überschritten (transzendiert) und eine besondere, intuitive, nicht kommunizierbare Einsicht über das All-Ganze der Realität gewonnen wird. Es handelt sich um eine Art spontanen Durchbruch des Bewusstseins von einer subjektiv-relativen auf eine objektiv-absolute Ebene.

josef: Die unermessliche, geordnete Fülle der Welt ist Beweis für die Existenz GOTTES. Und die Begegnung des Menschen mit dem HEILIGEN GEIST GOTTES liefert den weiteren Beweis.

Wikipedia: In einer 1998 durchgeführten Umfrage unter 1000 US-Amerikanern wurden als Hauptgründe für den Glauben an Gott die Schönheit, Perfektion oder Komplexität der Welt (29 % der Befragten) sowie die persönliche Gotteserfahrung (21 %) genannt.

Nils: Man kann unterschiedlicher Meinung darüber sein, ob die geordnete Fülle der Welt ein Beweis für Gott ist. Viele Christen sehen es so. Und die Atheisten glauben an den Zufall. In Bezug auf deinen zweiten Beweis sind wir einer Meinung. Eine Gotteserfahrung ist möglich.

Korri: Ich sprach von der Gewissheit durch Erkenntnisse und Erfahrungen (durch Gottes Hilfe).

Nils: Es gibt nur einen wirklichen Gottesbeweis. Auf diesen verweist auch Johannes 14. Philippus sagt zu Recht zu Jesus: Schenke mir eine Gotteserfahrung, dann glaube ich an Gott. Übertrage mir Erleuchtungsenergie, wie Johannes der Täufer sie dir übertragen hat. Jesus hätte das tun können, wenn Philippus dazu innerlich bereit gewesen wäre. Da Philippus sein Herz aber noch nicht ausreichend gereinigt hatte, musste ihn Jesus auf das konsequente spirituelle Üben verweisen. Wer regelmäßig betet (sich geistig mit Jesus, Gott oder Mutter Maria verbindet), meditiert (Kontemplation), Gutes tut (Nächstenliebe) und an seinen Gedanken arbeitet (seinen Charakter positiv entwickelt), gelangt zur Erleuchtung. Er wird innerlich heil. Er wird ein Heiliger. Er kann dann die Werke tun, die Jesus auch tat. Man erlangt besondere spirituelle Fähigkeiten (Heilen, Hellsehen, Energie übertragen). Von Jesus heißt es nach seiner Erleuchtung, dass die Engel ihm dienten. Die Engel sind hier ein Symbol für die spirituelle Energie (der Heilige Geist), durch die man über jede Distanz anderen Menschen spirituell helfen kann. Deshalb heißt es auch bei Johannes 14, dass man zu Jesus beten kann und er wird einem Menschen helfen. Er wird ihn zur Erleuchtung und in das Paradies nach dem Tod führen. Gott handelt durch Jesus. Für mich ist Jesus das handelnde Wesen Gottes. Und Jesus besitzt unermeßliche Fähigkeiten, die sich ein Nichterleuchteter kaum vorstellen kann. Je mehr man erleuchtet ist, um so mehr nimmt man an diesen Fähigkeiten teil. Das wird so in der Bibel beschrieben und das erfährt man als Erleuchteter in sich. Desweiteren erlangt man die Früchte des Geistes nach Paulus: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung. Allein deshalb lohnt es sich nach Erleuchtung zu streben_._

Marcellinus: Das ist kein Beweis.

Nils: Mein mystischer Gottesbeweis steht in Übereinstimmung mit der Bibel. In Joh. 14,8 bittet Philippus Jesus ihm eine Gotteserfahrung zu geben, damit er an Gott glauben kann. Erst in einer tiefen Gotteserfahrung begreift man was Gott ist. Vorher kann man nur über Gott spekulieren. Du definierst Gott als etwas, was es nicht gibt und behauptest dann, dass es Gott nicht gibt. Du siehst Gott als alten Mann im Himmel. Für so etwas gibt es keinen Beweis. Gott ist ein Mysterium_._

GermanHeretic: Und wie unterscheidet der Unerleuchtete die echten von den nur angeblich Erleuchteten?

Nils: Für einen Unerleuchteten ist es schwer zu unterscheiden. Man kann sich daran orientieren, wen die Mehrheit für erleuchtet hält. Das Buddha erleuchtet war, darin sind sich zum Beispiel die meisten Menschen einig. Dann kann man lesen, was Buddha gesagt hat. Dann kann man seine eigene Erfahrung damit vergleichen. Es ist sehr wichtig, dass man ehrlich zu sich selbst ist. Sonst trickst einen das Ego aus.

Volker: Wenn wir über einen rein transzendenten Gott reden, hat Kant recht. Einen zu 100% transzendenten Gott kann man weder beweisen noch widerlegen. Aber ab da begehen die meisten Gläubigen einen kapitalen Fehler – ich weiß es, weil ich denselben Fehler gemacht habe: Denn der christliche Gott ist nicht, war nie, zu 100% transzendent. Wenn aber auch nur ein Fünkchen Immanenz in diesem Gott steckt – was fast alle Gläubigen glauben – dann ist damit Gottes Existenz prinzipiell beweisbar.

Nils: Richtig. Gottes Existenz ist prinzipell beweisbar. Wie man das macht, steht in Johannes 14,8 :“Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns.“ Um an Gott tief glauben zu können, genügt eine Gotteserfahrung. Gott ist ein Mysterium. Mit Mitteln der Wissenschaft und der Logik kann man sich ihm nur begrenzt annähern. Man kann Indizien für Gott finden. Aber wirklich begreifen kann man Gott erst, wenn man eine Transzendenzerfahrung gemacht hat. Dann ist es ein wissensgestützter Glaube. Für alle Christen, die keine eigene Gotteserfahrung gemacht haben, ist Jesus der Zeuge für Gott. Gott beweist sich durch Jesus Christus.

helmut: nun ja?

Nils: Mehr fällt dir als Christ nicht ein? Wie traurig. Du solltest jubeln und frohlocken. In der gerade veröffentlichten Enzyklika „Lumen Fidei“ wird deutlich, wie schwer es die katholische Kirche mit der Argumentation für den Glauben hat. Natürlich können damit nicht die dogmatischen Atheisten überzeugt werden. Aber viele Menschen in unserem Land suchen ehrlich nach Argumenten für den Glauben. Und diese gibt es.

Volker: Egal, wie gut die Erleuchtung ist, kein Erleuchteter kann auch nur das geringste sagen über Dinge, die sich außerhalb seines Kopfes befinden, denn da versagt seine angebliche „Kompetenz“.

Nils: Wenn Erleuchtung ein Weg des tiefen Glücks, des Friedens und der Liebe ist, dann genügt das bereits als Grund für das Streben nach Erleuchtung und nach einer Gotteserfahrung. Durch die Erleuchtung gelangt man in ein höheres Bewusstsein und erlangt besondere Fähigkeiten. Die Erleuchtung ist keinesfalls nur im Kopf. Man verbindet sich mit Gott, mit einem höheren Bewusstseinsfeld, dass außerhalb des Menschen existiert. Und man kann in diesem und durch dieses Bewusstseinsfeld handeln. Man kann sich als spiritueller Mensch selbst beobachten und erkennt dann, dass man plötzlich diese besonderen Fähigkeiten besitzt, die einem deutlich machen, dass die Erleuchtung nicht nur im Kopf ist.

Volker: Es gibt unerklärliche Heilungen, beispielsweise Spontanremissionen bei Krebs. Einige davon kann man auf eine simple, natürliche Ursache zurückführen: Fehldiagnose. In Lourdes, beispielsweise, ist die Rate der Spontanremissionen bei Krebs geringer als in einem x-beliebigem Krankenhaus dieser Welt. Warum? Weil alle Fälle sehr sorgfältig recherchiert werden und die Rate an Fehldiagnosen daher geringer ist. Es gibt aber auch eine Mehrheit an Fällen, bei denen man das nicht so erklären kann. Wir wissen aber, dass der Körper durchaus die Fähigkeit besitzt, Krebs zu bekämpfen. Ja, und ich denke, dass der Glauben an eine Heilung diese fördert, der Glauben, dass es vorbei ist, die Heilung behindert. „Es ist der Glauben, der Dir geholfen hat“, wie Jesus gesagt haben soll. Nicht der religiöse Glauben, versteht sich – der Glauben an sich selbst, oder der an besondere Heilmethoden. Ob es die Wunder von Jesus gab, kann niemand mit Sicherheit sagen. Oh, man kann es glauben, aber man kann alles glauben. Glauben ist vor allem deswegen kein Argument, weil man buchstäblich alles glauben kann, jeden Unsinn, weil es fast keinen Humbug gibt, an den Leute nicht geglaubt haben oder noch heute glauben. Wenn jemand meint – ein Erleuchteter, etwa – er habe irgendwelche übersinnlichen Fähigkeiten, dann soll er zu James Randi gehen und sich die ausgesetzten eine Millionen Dollar abholen. Er kann sie einer wohltätigen Einrichtung spenden. Aber solange das niemand der „Erleuchteten“ schafft, glaube ich nicht daran. Ich kann mich noch gut erinnern, dass einer der Kursteilnehmer meinem ZEN-Meister die Frage stellte, ob man durch Meditation übersinnliche Fähigkeiten entwickeln könne. Daraufhin fing er an, dröhnend zu lachen. Wenn man wirklich besondere Fähigkeiten gewonnen hat, dann kann man das in irgendeiner Form auch beweisen.

Nils: Im Mittelpunkt des spirituellen Weges steht die Erleuchtung und nicht irgendwelche besonderen spirituellen Fähigkeiten. So verstehe ich das Lachen des Zen-Meisters auf die Frage, ob man durch die Meditation (es müsste besser heißen „durch den spirituellen Weg“) besondere Kräfte erlangt. Im Zen-Buddhismus lehnt man das nicht ab, man beschäftigt sich einfach nur nicht damit, weil die Erleuchtung im Zentrum steht. Alle Spekulation über Gott, dass Leben nach dem Tod und besondere spirituelle Fähigkeiten führen einem von Zentrum weg. Letztlich begreift man ohnehin erst, wenn man in der Erleuchtung ist. Dann erkennt man was Gott ist. Dann kann man die besonderen spirituellen Fähigkeiten in sich selbst beobachten und sie nutzen. In der Wissenschaft gibt es Gegner und Befürworter. Wirklich überzeugen kann einen letztlich nur die eigene Erfahrung.Es gibt Erleuchtete auf verschiedenen Stufen. Besonders interessant ist es, dass manche Erleuchtete besondere spirituelle Fähigkeiten haben und andere nicht. Es scheint Erleuchtung ohne höhere Fähigkeiten zu geben und Erleuchtung mit höheren Fähigkeiten. Nach meiner Wahrnehmung gelangt man zuerst zur Erleuchtung und dann steigt man auf höhere Ebenen auf, die mit besonderen Fähigkeiten verbunden sind. So war es meiner Einschätzung nach bei Jesus. Er gelangte durch die Taufe von Johannes und die anschließende lange Meditation in der Wüste zur Erleuchtung. Und durch die Kreuzigung stieg er in eine höhere Ebene auf, nach der er sagen konnte: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Jesus hatte die Stufe der Allgegenwart erreicht, von der aus er alle Menschen sehen und führen kann, die sich geistig mit ihm verbinden.

Viele erleuchtete Meister berichten von dieser Ebene der Allgegenwart. Ich habe diese Fähigkeit bei vielen erleuchteten Meistern erfahren. Sie konnten mir in Träumen erscheinen und mir Informationen geben, die ich vorher nicht besaß. Ich prüfe das immer wieder kritisch nach, da ich als ehemaliger Atheist diesen Dingen sehr kritisch gegenüberstehe. Und ich finde immer wieder viele Argumente für die Existenz dieser übersinnlichen Fähigkeiten. Bei mir persönlich beobachte ich ebensfalls, wie sich immer mehr diese höheren Fähigkeiten entwickeln. Auch das prüfe ich immer wieder kritisch nach. Und finde immer wieder klare Indizien, dass sie wirklich existieren. Ich stelle aber auch fest, dass es nicht einfach ist sie nachzuweisen. Aus meiner Gesamtbetrachtung aller Argumente bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es diese übersinnlichen Fähigkeiten gibt.

Volker: Seit meinem Alleinheitserlebnis habe ich nach einer Erklärung gesucht. Die plausibelste ist diese hier (kann man durch Hirnscans beweisen): Es gibt im Gehirn einen Teil, dessen Aufgabe es ist, zwischen sich und der Umwelt zu unterscheiden. Neugeborene können das noch nicht, sie erlernen das. Während der Meditation wird diese Funktion abgeschaltet.

Nils: Ich kann deine Argumentation nachvollziehen. Ich hätte sie auch für richtig gehalten, wenn ich nicht selbst die besonderen spirituellen Fähigkeiten erfahren hätte. Das scheint uns zu unterscheiden. Daraus ergeben sich unsere unterschiedlichen spirituellen Wege. Es gibt diese Diskussion auch im Buddhismus und im Hinduismus. Es gibt zwei große Schulen. Buddhismus als Weg der Selbsterleuchtung und Buddhismus mit erleuchteten Helfern (Bodhisattvas). Yoga ohne Gebet und mit Yoga Gebet. Wir werden diesen Streit nicht entscheiden können und auch nicht müssen. Auch wissenschaftlich ist die Situation nicht so eindeutig wie du denktst. Es gibt Wissenschaftler mit verschiedenen Ansichten und sehr unterschiedliche Untersuchungen.

Brahman: Mystik und Erleuchtung sind im Christentum Randerscheinungen. Im Buddhismus ist das anders. Erleuchtung und Mystik haben in den östlichen Religionen einen größeren Stellenwert.

Nils: Solange das Christentum dazu diente die Macht der herrschenden Klasse (Adel, Militär, Kapital) zu stabilisieren, musste die Mystik und der echte spirituelle Weg eine Randerscheinung im Christentum sein. Der Weg des inneren Glücks und der umfassenden Liebe passt nicht zu einer Politik der Ausbeutung und der Unterdrückung. Das begannt 325, als das Christentum langsam zur römischen Staatsreligion wurde und alle mystischen Texte vernichtet werden mussten. Das hat sich mit dem II. vatikanischen Konzil 1963 geändert. Auch Papst Johannes Paul II war aus meiner Sicht ein Mystiker. Und der jetzige Papst Franziskus engagiert sich sehr für die Armen auf der Welt. Das begrüße ich sehr.

Jesus war ein Mystiker. Wenn die Kirche das begreift, kann sie auch in der heutigen Zeit erfolgreich sein. Irgendwann wird die Kirche erkennen, dass Jesus die Meditation gelehrt hat. Irgendwann wird sie die mystischen Stellen in der Bibel begreifen. Jesus hat auf dem Berg meditiert. Dadurch gelangte er zur Verklärung. Für einen Mystiker ist das leicht zu erkennen. Jesus hat 40 Tage und Nächte in der Wüste meditiert. Er hat da nicht einfach nur irgendwie herumgesessen oder ist verwirrt durch die Wüste gerannt. Wenn man wirklich vom Heiligen Geist berührt wird wie Jesus nach seiner Taufe, dann tritt man für lange Zeit in eine tiefe und glückselige Meditation ein .

Diskussion Jesus.de Der mystische Gottesbeweis

MartLand (Theologe): Dein Anliegen ist es, die eigene Überzeugung und Gewissheit zu begründen. Dies ist durch eine existenzielle Erfahrung möglich. Und dieses Anliegen halte ich auch für gut und richtig. Du nimmst hier an, dass die Erleuchtung eine Wahrnehmung der göttlichen Realität sei. Es gibt viele Menschen, die deine Ansicht teilen, weil sie ähnliche Erfahrungen und Gedanken hatten.

Nils: So ist es.

MartLand: Allerdings bleibst du damit als Subjektivist erkenntnistheoretisch angreifbar. Zwar kann man als Mensch seine Stellung im Universum als Betroffener nie ganz ablegen, aber der Erkenntnis Suchende will meist diese Erkenntnis auch so allgemein verstanden wissen, dass dies nicht von seiner eigenen Person abhängig ist. Wer sich also auf deine Argumentation wohlwollend einlässt, gibt damit das Streben nach Objektivität auf.

Nils: Angreifbar ist man immer, wenn man von Gott spricht. Gott ist ein Mysterium und es gibt viele verschiedene Ansichten dazu. Ich sehe mich nicht als reinen Subjektivisten, der nur in sich selbst kreist. Ich versuche Religion und Vernunft zu verbinden. Subjektive Erfahrung und objektive Fakten. Gefühl und Verstand. Ich vertrete den Weg der rationalen Mystik (Meister Eckhart).

MartLand: Rein logisch bleibt es problematisch, hier von einem ‚Gottesbeweis‘ zu sprechen. Denn der Beweis trägt den Anspruch der Objektivität. Er führt damit in den inneren Widerspruch. Wäre es darum nicht besser, von der mystischen Gotteserkenntnis zu sprechen?

Nils: Die mystische Gotteserkenntnis ist die Basis des mystischen Gottesbeweises. Der Begriff Beweis ist selbstverständlich etwas hochgegriffen. Gott läßt sich nicht einfach beweisen, weil er größer ist als der Verstand des Menschen. Aber man kann Argumente dafür finden, dass es vernünftig ist als spiritueller Mensch zu leben.

swift: Wenn etwas bewiesen ist, dann braucht man es nicht zu glauben. Ein Gottesbeweis würde die Abschaffung des Glaubens bedeuten.

Nils: Es geht nicht um die Abschaffung, sondern um die Stärkung des Glaubens. Viele Menschen zweifeln heute an Gott. Sie brauchen gute Argumente. Nur darum geht es. Es geht um gute Argumente für den spirituellen Weg. Mehr will ein Gottesbeweis nicht. Er legt nur vernünftig dar, dass Gott kein Hirngespinnst ist, sondern dass es Gott gibt und dass Gott erfahrbar ist. Und dass es viele Zeugen dafür gibt. Solange man Gott nicht selbst erfahren hat, muss man letztlich diesen Zeugen (Jesus, Moses, Paulus, Areopagita, Meister Eckhart) glauben. Insofern bleibt es ein Glaube, aber ein gut begründeter. Erst wenn man Gott in der Erleuchtung selbst erfahren hat, dann wird aus dem Glauben ein Wissen.

rap2: Es geht um Glück. Das einzige sinnvolle Ziel unseres kurzen Lebens.

Nils: Richtig. Wir sollten so leben, dass wir glücklich werden. Und zwar möglichst alle zusammen. miteinander und füreinander. Das höchste Glück findet man in der Erleuchtung, in der mystischen Vereinigung mit Gott. Gott macht glücklich. Eingebettet in das Glück Gottes können wir auch in der Welt glücklich werden. Ohne Gott gibt es kein dauerhaftes Glück.

rap2: Und wenn man die Bibel wirklich kennt, können auch mystische Erfahrungen sinnvoll sein. Die man erst dann richtig einordnen kann!

Nils: Mystische Erfahrungen sind eine Gnade. Sie helfen uns auf dem Weg. Sie lassen uns unseren Weg klarer erkennen. Sie sind ein Vorgeschmack auf das Paradies.

Hesse23: Die Gemeinschaft der Heiligen sind alle Gläubigen.

Nils: Das ist eine theologische Theorie. Sie ist teilweise richtig und teilweise falsch. Richtig ist sie insofern, als die Bibel einen Weg zur Heiligkeit und ins Paradies weist. Insofern sind alle Christen potentielle Heilige. Von der Realisierung sind sie aber oft noch weit entfernt. Wenn ich die Sünden der Christen der Vergangenheit und der Gegenwart betrachte, sind deutlich nicht alle Gläubigen Heilige. Wie können Hexenverbrennung, Inquisition, Zwangsmissionierung, Kinderschändung, Kreuzzüge, Kriegsverbrechen und Folter etwas mit Heiligkeit zu tun haben? Ein schlechter Mensch ist kein Heiliger, sondern ein schlechter Mensch, auch wenn er ein Christ ist.

Hesse23: Kein Gläubiger strebt nach Vollkommenheit. Du vermischst Dinge, die nicht zusammen passen.

Nils: Mir ist bekannt, dass es im Christentum eine Debatte über den Begriff Heiligkeit gibt. Ich halte mich an Jesus, der uns deutlich zu einem Bemühen um Vollkommenheit (Erleuchtung, Heiligkeit) aufforderte. Matth. 19, 21 Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben. 24 Nochmals sage ich euch: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.

Wikipedia: Die christliche Theologie ist geprägt von einem Doppelkonzept von Heiligkeit: Das Heilige schlechthin ist Gott selbst. Im Neuen Testament wird diese Sicht modifiziert. Nun ist es Jesus Christus, der Heiligkeit in denen, die ihm nachfolgen, bewirkt. Christliche Heilige im umgangssprachlichen Sinn zeichnen sich dadurch aus, dass sie bereits eine höhere Stufe der Gnade erreicht haben, die aber prinzipiell für jeden Gläubigen als Glied der Kirche möglich ist.

P: reicht sicher denen, die es erleben; andere werden wieder mit Körperchemie und Hirnprozessen beginnen.

Nils: Die große Frage ist natürlich, was die Erleuchteten genau erleben. Handelt es sich um reine Gehirnprozesse oder sind sie mit einer realen höheren Macht verbunden. Ich erfahre Gott als höhere Bewusstseinsdimension, die hinter dem materiellen Kosmos existiert, oberhalb von Raum und Zeit ist und sich gleichzeitig in allen Wesen befindet. Gott besitzt Fähigkeiten wie Allgegenwart und Allwissenheit. Wer mit dieser höheren Macht verbunden ist, nimmt ab einer bestimmten Stufe immer mehr an Gottes Fähigkeiten teil. Er kann Raum und Zeit übersteigen. Das kann man durch besondere Fähigkeiten beweisen wie Gedankenübertragung, Hellsehen und Heilen.

hhi: was sind für dich spirituelle übungen?

Nils: Spirituelle Übungen sind Meditation und Gedankenarbeit. In der Gedankenarbeit üben wir wie unsere erleuchteten Vorbilder zu denken und zu handeln. Dadurch werden wir von innen heraus positiv und entwickeln Eigenschaften wie innerer Frieden und umfassende Liebe. Zu den spirituellen Übungen zählt für mich insbesondere das Gebet. Beten kann eine Form der Gedankenarbeit und eine Form der Meditation sein. Teresa von Avila nannte die Meditation das Gebet der Ruhe. Sie betete zu Gott und verband sich dadurch mit ihm. Dann floß der Geist Gottes in sie hinein, ihre Gedanken kamen zur Ruhe und sie verweilte gedankenlos in der Glückseligkeit Gottes.

Zentral ist die Aussage in der Bergpredigt: „Selig sind die im Herzen Reinen, denn sie werden Gott schauen.“ Es geht darum im Herzen rein zu werden. Das Herz ist hier als Zentrum der Seele gemeint. Damit die Seele gereinigt wird, brauchen wir Übungen für den Körper und den Geist. Ganz einfach ausgedrückt geht es darum, die Verspannungen und Energieblockaden im Körper und im Geist aufzulösen. Verschwinden die Verspannungen, können sich Glück, Liebe und Frieden im Menschen entfalten. Er tritt dann irgendwann in die Dimension Gottes ein.

Es gibt viele verschiedene Übungen. Welche Übungen gut wirken, muss man sehr persönlich herausfinden. Ich habe vieles ausprobiert, bis ich meinen Weg gefunden habe. Eine große Gefahr ist das formale spirituelle Üben ohne inneres Gespür. Beten kann eine gute geistige Übung sein. Aber wenn wir dabei vor uns hinplappern „wie die Heiden“, dann bringt uns das Beten nicht zu Gott. Teresa von Avila dachte nur einmal das Vaterunser, konzentrierte sich dabei auf den tieferen Sinn der Worte und war im Glück, in Gott, in der Erleuchtung.

Spirituelle Übungen sind für mich das Leben in der Ruhe, das Spazieren gehen, das Lesen in der Bibel, das Beten, die Vermeidung negativer Gedanken, das Üben positiver Eigenschaften wie Liebe, Frieden und Glück. Im Zentrum des spirituellen Weges stehen zwei Dinge: die Liebe zu Gott und die Liebe zu den Mitmenschen. Gott ist in der Ruhe zu finden (Meditation, Kontemplation). Die Liebe zu den Mitmenschen kann durch positive Gedanken und durch gute Taten entwickelt werden. Kurz zusammengefasst bringen dich Meditation und positives Denken zur Erleuchtung und zu Gott.

Momoko: Riecht mir verdächtig nach „Selbsterlösung durch eigene Anstrengung“. Mir reicht es, dass Jesus für mich gestorben ist.

Nils: Eine Selbsterlösung ist nicht möglich. Erleuchtung geschieht durch Gnade. Was man aber tun kann, ist sich selbst innerlich zu reinigen. Dann wird Gott einen zu seiner Zeit mit der Gnade erfüllen. „Selig sind die im Herzen Reinen, denn sie werden Gott schauen.“ Gott liebt die Fleißigen und nicht die Faulen. Wenn du nicht innerlich an dir arbeitest, kannst du lange auf die Gnade Gottes warten. Warum gibt es so wenige Heilige bei den Christen? Warum gibt es so viele Sünder unter den Christen? Es ist ein großer Streit unter den Christen, ob man durch eigene Werke zur Heiligkeit beitragen kann. Die Katholiken betonen die Bedeutung der guten Werke und viele evangelische Christen lieben das Nichtstun. Aus meiner Sicht sind beide Positionen richtig. Man muss den spirituellen Weg mit Verstand gehen. Meistens ist es richtig und wichtig intensiv spirituelle Übungen zu machen (Gebet, Kontemplation, anderen helfen, die Bibel lesen, Gottesdienste besuchen). Aber manchmal kann es auch richtig sein einfach nur ganz entspannt zu leben und alle Dinge Gott zu überlassen. Auf dem Weg der Erleuchtung ist es normalerweise so, dass man am Anfang intensiv an sich arbeiten muss. Kurz bevor man zur Erleuchtung durchbricht, kann eine Phase kommen, wo man die vollständige Gottüberlassenheit praktizieren muss. Es gibt aber auch Menschen, die gerade durch intensives inneres Ringen zu Gott gelangen. Gott hat viele Wege für die Menschen. Wenn man sich jeden Tag durch ein Gebet oder eine Lesung mit Gott verbindet und dann auf die Stimme seiner inneren Weisheit hört, wird man den persönlich richtigen Weg finden.

Sanduhr: Im Grunde müßtest du das mit Menschen ausprobieren, die einem Glauben an einen Gott fern sind oder sich von ihm verlassen fühlen. Allerdings ist die Frage, was bei dir anders wäre als in anderen Schulen, die ebenfalls „übungsvernarrt“ sind.

Nils: Ich habe das an mir ausprobiert. Das genügt für mich. Mein Hauptprinzip ist der individuelle Weg jedes Menschen. Die Menschen sind unterschiedlich und leben in unterschiedlichen Situationen. Was für den einen gut ist kann für den anderen schlecht sein. Für mich stelle ich fest, dass es gut ist viel spirituell zu üben. Allerdings tut es mir nicht gut die Dinge zu dogmatisch zu sehen. Für mich ist ein mittlerer Weg hilfreich aus spirituellen Übungen (Meditation, Gebet, Gedankenarbeit), etwas Lebensfreude, Gutes tun und Gottüberlassenheit. Aber es gibt auch Menschen für die der Weg des strengen Asketen richtig ist. Die Wüstenväter, die ersten christlichen Eremiten, haben herausgefunden, dass diese beiden Wege die besten Früchte bringen. Das war der erste christliche Großversuch auf dem Weg der Heiligkeit und der Erleuchtung.

Momoko: was verstehst du unter „in Ausrichtung auf Gott“?

Nils: Der Mensch muss sich zwischen Gott und der Welt, zwischen dem spirituellen Weg und dem weltlichen Weg entscheiden. Ausrichtung auf Gott bedeutet nach spirituellen Grundsätzen zu leben. Es bedeutet, den inneren Frieden, die umfassende Liebe und das Licht in den Mittelpunkt seines Lebens zu stellen. Wie man das macht ist persönlich unterschiedlich.

Momoko: Die Bibel redet nicht davon, dass wir innerlich an uns arbeiten sollen. Sie redet davon, dass GOTT uns verändert. Natürlich kann er das nur, wenn ich mit ihm in Kontakt bleibe (bete, meditiere etc), aber mir scheint bei dir der Fokus darauf zu liegen, dass DU die Sachen tust, DU an dir arbeitest, anstatt GOTT an dir arbeiten zu lassen.

Nils: Ich bete und lasse mich durch Gott führen. Ich lasse Gott an mir arbeiten. Aber diese Arbeit kann auch dadurch geschehen, dass meine innere Stimme mir rät bestimmte Übungen zu machen. Es gibt den eher aktiven und den eher passiven spirituellen Weg. Es kommt auf den einzelnen Menschen an, welcher Weg für ihn richtig ist. Ein aktiver Mensch wird die Bibel anders interpretieren als ein passiver Mensch. Nehmen wir zum Beispiel den Satz: „Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.“ Ich interpretiere das als Aufforderung zum aktiven Tun. Und dieses Tun wird einen Menschen innerlich verändern.

Sanduhr: Nächstenliebe ist in gewisser Hinsicht auch Anhaftung.

Nils: Es kommt darauf an, wie man die Nächstenliebe lebt. Das Zentrum meines spirituellen Weges ist das Doppelgebot aus Liebe zu Gott und zu allen Wesen (dem Nächsten). Ich übersetze es mit Ruhe (Kontemplation, Meditation, Ich Bin, erleuchtetes Sein, Zentrierung in Gott und in sich selbst) und Liebe. Damit wir unseren spirituellen Weg nicht verlieren und optimal ins Licht wachsen, müssen wir unser persönliches Gleichgewicht von Ruhe und Liebe finden. Wenn wir unsere Energie auf dem Weg der Liebe verbrauchen, enden wir im Burnout und nicht im Licht. Andererseits ist die umfassende Liebe ein guter Weg das Ego zu überwinden und in ein Einheitsbewusstsein (Gottesbewusstsein) zu gelangen. Der für mich gute Weg des inneren Wachstums besteht aus Ruhe (Abgeschiedenheit von der Welt), Liebe (Gutes tun) und spiritueller Praxis (Lesen, Beten, Meditation) im jeweils persönlich richtigen Maß. Diese Maß ist jeden Tag mit innerem Gespür und Weisheit zu finden.

Sanduhr: Wer aus Gott liebt, der wird kräftiger, je mehr er liebt.

Nils: Sehr gut. Wenn man das wirklich vermag, wächst man innerlich ins Licht. Mit meinen Worten erkläre ich es so: Wenn wir uns in Gott verankern, sein Licht in uns hinfließen lassen und es an andere Menschen weitergeben, verbrauchen wir uns nicht im Geben, weil wir aus Gott schöpfen. Ein Erleuchteter lebt auf diese Weise, für einen Nichterleuchteten ist es ein Übungsweg, der in der heutigen Zeit der ständigen Überforderung und des großen Leistungsdrucks sehr schwer zu gehen ist. Bereits wenn wir unsere innere Ruhe beim Handeln verlieren, sind wir aus Gott herausgefallen und verbrauchen unsere Energie beim Geben.

Sanduhr: Die Nächsten sind die Menschen, die dir direkt begegnen, also keineswegs alle Wesen.

Nils: Das ist ein wichtiger Punkt, der oft falsch verstanden wird. Um in die mystische Gotteserfahrung zu kommen, muss man alle Wesen lieben inclusive seiner Feinde. Nur die umfassende Liebe bringt einen in die umfassende Liebe Gottes. Dabei handelt es sich aber nur die Wesen, denen du real begegnest und die in deinem Geist sind. Es sind also alle Wesen, die du in den Nachrichten, in der Nachbarschaft, in deinem Leben je gesehen hast. Die Wesen, die du noch nie gesehen hast und von deren Existenz du nichts weißt, gehören nicht dazu. Dein Nächster ist der, der dir innerlich nahe ist. Und das sind natürlich auch die Hungernden in Afrika und Indien, die Opfer der vielen derzeitigen grausamen Kriege auf der Welt (allein in Syrien gibt es über 90 000 Tote, hauptsächlich Zivilisten, Frauen und Kinder) und auch die vielen Armen in Europa (die Reichen werden immer weniger und immer reicher und die Armen immer mehr). Sie alle kennen wir zumindest durch das Fernsehen und duch die Nachrichten. Sie alle brauchen unsere Hilfe und unsere Liebe. Wir helfen allen soweit wir es vermögen ohne uns zu überfordern. Wir wünschen letztlich eine Welt der Liebe, des Friedens und des Glücks. Wir möchten, dass alle Menschen im Licht leben, erleuchtet sind und nach ihrem Tod ins Paradies kommen. Wenn wir aus einer derart umfassenden Liebe heraus denken, fühlen und handeln, bringt uns das innerlich in die Liebe, in den Frieden Gottes und ins Glück.

Momoko: Es gibt viele Heilige, das Forum hier ist voll von ihnen. Ich zum Beispiel bin heilig :). Denn ich gehöre Gott.

Nils: Das halte ich für Augenwischerei. Ein Heiliger ist für mich nur ein Erleuchteter. Nur er hat die Früchte des Geistes in sich, von denen Paulus spricht (Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung). Wir anderen sind nur auf dem Weg zur Vollkommenheit, aber wir sind nicht vollkommen. Wenn ich meine Mitchristen betrachte, entdecke ich da nicht viel Vollkommenheit und Heiligkeit. Die meisten evangelischen Christen beten noch nicht einmal mehr jeden Tag. Wie soll jemand da heilig werden oder gar bereits heilig sein. Die Katholiken sind da ehrlicher. Sie verehren ihre Heiligen, eifern ihnen nach und wissen gleichzeitig, dass sie noch nicht auf dieser Stufe stehen.

Momoko: Gnade ist etwas, für das man per Definitionem nicht arbeiten kann.

Nils: Das ist richtig, aber es gibt einen Zusammenhang von eigenem Tun und dem Geschenk der Gnade. Das wird in der Bibel damit ausgedrückt, dass der Mensch sich zwischen Gott und der Welt entscheiden muss. Sich für Gott zu entscheiden bedeutet konsequent spirituell zu leben. Das bedeutet innere Arbeit. Und dann geschieht auch die Gnade.

Momoko: Der Begriff der Erleuchtung ist kein biblischer.

Nils: Die Bibel spricht von Vollkommenheit, Jesus nachfolgen, ein Heiliger werden, innerlich voll Licht sein, im Licht leben und Licht ausstrahlen. Es gibt folgende Bibelstellen: „Gott ist es, der meine Finsternis erleuchtet“ (2. SAMUEL 22:29). „Das Wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt“ (Joh. 1.9) „Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Licht sehen wir das Licht.“ (Psalm 36:9). „Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Johannes 8:12). Wenn nun dein Leib ganz licht ist, daß er kein Stück von Finsternis hat, so wird er ganz licht sein, wie wenn ein Licht mit hellem Blitz dich erleuchtet. (Lukas 11:36)

Momoko: Gott will keine perfekten Erleuchteten, die immer lieb und brav und ruhig sind, sondern er liebt uns auch dreckig und mäkelig und trotzig.

Nils: Ein Erleuchteter kann Ecken und Kanten haben und hat sie sogar meistens. Was ihn auszeichnet ist das spürbare Licht Gottes. Er ist voll des Heiligen Geistes, voll Frieden, Liebe und Glück. Er spürt das Licht Gottes in sich und strahlt es aus. Beim Evangelisten Lukas heißt es: „Jesus stieg mit ihnen hinauf, um zu beten. Und während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes und sein Gewand wurde leuchtend weiß.“, Lk 9,28–36 EU. So ist es mit einem Erleuchteten.

Momoko: Wer ist Jesus für dich? Nur ein Erleuchteter?

Nils: Jesus ist ein Erleuchteter. Das ist das Ergebnis meines Nachdenkens über die Bibel. Aber nicht „nur“ ein Erleuchteter. Es gibt viele Stufen der Erleuchtung. Jesus verkörpert für mich die höchste Stufe, weil er die umfassende Liebe lehrte. Erleuchtete haben sehr unterschiedliche spirituelle Fähigkeiten. Aus meiner Sicht besitzt Jesus höchste Fähigkeiten, worunter ich insbesondere die Allgegenwart verstehe und die Fähigkeit uns alle spirituell zu führen.

Momoko: Wenn ich das richtig verstehe, bist du wohl vom Welt- und Gottesbild her eher Buddhist, nur dass dein „Buddha“ Jesus ist.

Nils: Ich bin ein Mystiker. Ich hatte viele Gotteserfahrungen. Und dabei habe ich erkannt, dass Gott eine Ebene über den normalen menschlichen Begriffen ist. Man kann Gott mit christlichen, buddhistischen oder hinduistischen Begriffen beschreiben. Desweiteren gibt es verschiedene Wege zu Gott und zur Erleuchtung (Heiligkeit). Ich folge dem Weg der umfassenden Liebe von Jesus, weil dieser Weg mich persönlich überzeugt hat.

Momoko: Die Nirwana-Idee des Buddhismus hat übrigens nichts mit deiner Vorstellung von „Gotteserfahrung“ zu tun. Nirwana ist eine Auflösung des Selbst, es geht nicht um „Erkenntnis“ sondern um Aufhören zu existieren, weil Existenz Leiden bedeutet. Götter oder sonstwas haben im Buddhismus eine untergeordnete Bedeutung. Buddha meinte sogar, Götter seien zu bedauern, weil sie nicht so wie Menschen zur Erleuchtung gelangen können. Zu Behaupten, Nirwana sei „ein anderes Wort für das Mysterium Gottes“ zeigt nur, dass du keine Ahnung vom Buddhismus hast. (Ich durfte da im Rahmen meines Studiums eine Klausur drüber schreiben, also ja, ich hab einiges über den Buddhismus gelernt.)

Nils: So ist das, wenn man sich ohne tiefes Verständnis mit dem Buddhismus beschäftigt. Es kommen nur falsche Vorstellungen heraus. Im Nirwana hörst du nicht auf zu existieren, nur dein Ego (Ich-Bewusstsein) löst sich auf. Du kannst das Nirwana auch auf der Erde erfahren. Moses fand dafür den Gottesnamen „Ich Bin“. Nirwana bedeutet anhaftungsloses Sein (Leerheit vom Ego) im Einheitsheitsbewusstsein und im Glück. Du bist reines Bewusstsein, aber es gibt dich noch. Ego bedeutet auf einer tiefen Ebene Leiden und Einheitsbewusstsein ist tiefer Frieden. Buddha wertete die hinduistischen Götter ab und erklärte die Buddhaschaft als das Höchste. Ich halte das für einen Fehler. Ich glaube, dass Buddha das gar nicht gesagt hat, sondern es ihm von seinen Nachfolgern in den Mund gelegt wurde. Es ist unsinnig sich als Erleuchteter über andere Erleuchtete zu erheben.

Tojak: Gott ist weder beweisbar noch verfügbar noch abschließend definierbar. Wäre er es, wäre er nicht Gott.

Nils: Gott ist nicht abschließend definierbar. Da gebe ich dir Recht. Bei der Erleuchtung gibt es immer neue, weitere und höhere Stufen. Insofern schreitet auch die Gotteserkenntnis immer weiter fort.

Tojak: Der mystische Beweisversuch ist völlig chancenlos. Selbst wenn es Gefühls- oder Bewusstseinszustände gibt, die christliche Mystiker als unio mystica bezeichnen, und selbst wenn man diese methodisch reproduzieren und beweisen könnte (z. B. durch typische Hirnströme), hätte man damit keineswegs Gott bewiesen. Ein Buddhist z. B. würde dieses Erleben anders bezeichnen und ein Atheist noch einmal anders.

Nils: Jesus und Moses haben Gott gesehen und erfahren. Was sie genau gesehen haben, können wir unerleuchteten Menschen nicht wirklich begreifen. Aber sie bezeugen die Existenz eines höheren Wesens oder einer höheren Bewusstseinsdimension. Was wir tun können, ist ihnen zu glauben. Und ich glaube, weil ich ihre Erfahrungen teilweise nachvollziehen kann. J esus und Moses bezeugen, dass es sich bei Gott nicht allein um einen Gefühlszustand handelt. Gott kann handeln. Er hat Fähigkeiten wie Allegegenwart, Allwissenheit und Allmacht. Ein erleuchteter Mensch nimmt, je weiter er entwickelt ist, an den Fähigkeiten Gottes teil. Und das ist messbar und überprüfbar. Desweiteren gibt es Wunder. Auch das ist messbar und überprüfbar. Es gibt materialistisch unerklärliche Heilungen und Geschehnisse. Es gibt die Übertragung von Erleuchtungsenergie. Das ist erfahrbar.

Dass ein Budhist und ein Atheist Gott anders beschreiben würden als ein Christ, wenn sie Gott erfahren, ist nicht das Problem. Jeder darf seine eigenen Worte finden. Das Problem ist ob es diese höhere Wirklichkeit gibt, die man in der Erleuchtung oder Heiligkeit erfährt. Haben Jesus und seine Jünger sich die Verklärung auf dem Berg nur eingebildet oder haben sie es real gesehen oder gespürt? Kann Jesus uns aus dem Jenseits wirklich helfen? Hat Moses wirklich den brennenden Dornbusch (das Licht Gottes in der Welt) gesehen oder hatte er eine geistige Störung? Das ist hier die Frage.

Momoko: Ich bin keine Physikerin, bin mir aber ziemlich sicher, dass du einen Physiker mit nichts so auf die Palme bringen kannst wie mit der Zitierung der Quantenphysik für alles und jedes „Übersinnnliche“.

Nils: Ich habe mit Physikern umfassend über dieses Thema diskutiert. In der Physik gibt es wie überall in der Gesellschaft zwei Gruppen, die Atheisten und die spirituellen Menschen. Es gibt eine wachsende Gruppe von spirituellen Wissenschaftlern, insbesonderen unter den Quantenphysikern. Ihre Argumente sind sehr gut. Beleidige nicht Professor Hans-Peter Dürr. Das haben nicht einmal die atheistischen Physiker gewagt. Er ist ein anerkannter Wissenschaftler.

Wikipedia: Hans-Peter Emil Dürr (* 7. Oktober 1929 in Stuttgart) ist ein deutscher Physiker. Bis Herbst 1997 war Dürr Direktor am Max-Planck-Institut für Physik (Werner-Heisenberg-Institut) in München.Dürr gründete am 27. Januar 1987 in Starnberg die Initiative Global Challenges Network, eine Organisation, die ein Netz aus Projekten und Gruppen knüpft, die konstruktiv und gemeinsam „an der Bewältigung der Probleme arbeiten, die uns und damit unsere natürliche Umwelt bedrohen“. Im gleichen Jahr wurde er „in Anerkennung seiner fundierten Kritik der Strategischen Verteidigungsinitiative und seiner Arbeit, hochentwickelte Technologien für friedliche Zwecke nutzbar zu machen“ mit dem Right Livelihood Award ausgezeichnet. Außerdem erhielt die wissenschafts- und forschungskritische internationale Gruppe Pugwash, der er angehört, im Jahr 1995 den Friedensnobelpreis. Er ist Mitglied des Club of Rome und Mitglied des Ehren- Kurats der Internationalen Münchner Friedenskonferenz. Im Jahr 1975 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt, im Jahr 2004 wurde ihm das Große Bundesverdienstkreuz verliehen.

Meli77 (Atheistin): Was macht Jesu glaubwürdig als Zeuge für dich?

Nils: Jesus ist ein glaubwürdiger Zeuge, weil seine Worte vernünftig sind. Er beschreibt Erfahrungen, die ich auch gemacht habe. Deshalb glaube ich ihm.

Meli77: Und das alles was in der Bibel steht, ist wo bewiesen?

Nils: Im Zentrum der Bibel steht die Erleuchtung, der Weg zu Gott, ein Leben mit Gott. Ansonsten gibt es in der Bibel viele historische Aussagen, die für die damalige Zeit richtig waren. Wir müssen die Bibel mit Weisheit auf die heutige Zeit anwenden. Das ist meine Meinung.

Meli77: Wie grenzt du Scharlatane von „echten“ Erleuchteten ab.

Nils: Ein gutes Indiz ist Glaubwürdigkeit. Wir müssen das Gesamtverhalten einer Person betrachten. Und wir können die Erfahrung mit dem vergleichen, was in der Bibel steht. Welche Früchte des Geistes bringt der Mensch hervor? Innerer Frieden, umfassende Liebe, geistige Klarheit, Freude.

Grundsätzlich kann man sich an den in den religiösen Schrifen aufgestellten Kriterien orientieren. Wenn Moses einen brennenden Dornbusch sah, dann weiß ich, dass er erleuchtet war. Als Erleuchteter sieht man das Licht Gottes in der Welt. Moses sah es im Dornbusch und gleichzeitig auch überall um sich herum. Wenn Moses seinen Stab auf den Boden warf und er sich in eine Schlange verwandelte, dann weiß ich, dass das ein Symbol für das Erwachen der Erleuchtungsenergie ist. Die Erleuchtungsenergie wird in der Spiritualität auch als Schlange dargestellt, die sich um einen Baum (die Wirbelsäule) windet.

Wenn Jesus beim Gebet auf dem Berg von Licht verklärt wurde, dann weiß ich, dass er erleuchtet war. Man sieht das Licht nicht direkt, sondern spürt es. Man spürt es in sich und um sich. Und dafür sensible Mitmenschen spüren es auch. Sie merken, dass sie sich in der Gegenwart eines Heiligen befinden. Jesus war als Erleuchteter in eine Aura aus Licht eingetaucht. Du kannst es dir als helles Flimmern vorstellen.

Bei Paulus werden bestimmte Kriterien wie Freude, Frieden und Liebe beschrieben. Daran erkennt man Erleuchtete. Zu den Kriterien kommt insbesondere noch das Einheitsbewusstsein (Gottesbewusstsein). Man fühlt sich verbunden mit Gott, der Welt und seinen Mitmenschen. Man entwickelt bestimmte übersinnliche Fähigkeiten.

Meli: Ich bin rundum zufrieden, bin ich erleuchtet? Gut, ich kann keine Wunder tun, gilt das trotzdem?

Nils: Wenn du rundum zufrieden bist, ist das gut. Das reicht für die Erleuchtung zwar nicht aus, aber du bist dann auf einem guten Weg Du solltest jetzt noch regelmäßig meditieren und alle Menschen lieben. Wunder gehören zur Erleuchtung nicht unbedingt dazu, vielleicht auf den höheren Stufen. Jesus konnte Wunder tun. Moses konnte Wunder tun. Buddha konnte Wunder tun. Ich könnte auch viele heutige Erleuchtete nennen, die Wunder tun können. Ich habe es persönlich erlebt. Beim Gottesbeweis geht es um die Gotteserfahrung und nicht um Wunder. Erleuchtung ist erstmal nur ein Weg glücklich zu leben. Es kommt auf den inneren Frieden, das Glück und die Liebe an. Wer erleuchtet ist, lebt besser als ein Unerleuchteter. Wunder tun zu können ist eine Nebenfähigkeit. In vielen Religionen wird gelehrt, dass man Wunder selbst dann nicht tun sollte, wenn man es kann. Sonst stärkt man leicht sein Ego und fällt aus der Erleuchtung wieder heraus.

Sanduhr: In meiner Bibel erscheint der Engel des Herrn Moses im Dornbusch.

Nils: Der Engel des Herrn ist Gott selbst. Anders ergibt es für mich keinen Sinn. Und das wird auch daran deutlich, dass Gott aus dem Dornbusch antwortet.

Sanduhr: Gibt es nach deiner Erkenntnis Teufel?

Nils: Nach meiner Erkenntnis gibt es schlechte Seelen, schlechte Energien und schlechte Gedanken. Auf einer tiefen Ebene gibt es für mich nur Gott. Der Teufel ist ein Symbol für das Ego, dass sich in der Erleuchtung auflöst. Das entnehme ich aus der Geschichte wie Jesus 40 Tage und Nächte in der Wüste gebetet (meditiert) hat. Danach „verschwand“ der Teufel. Im Buddhismus gibt es eine ähnliche Geschichte mit Mara.

Sanduhr: Was haben Adam und Eva falsch gemacht?

Nils: Aus meiner Sicht befanden sich Adam und Eva auf der Stufe eines Kindes. Sie waren erleuchtet, ohne sich der starken Kräfte bewusst zu sein und damit umgehen zu können. Sie mussten ihre Erleuchtung verlieren und in die Welt hinausgehen, um erwachsen zu werden und zu lernen, Erleuchtung und äußeres Leben zu verbinden. Man kann in der Abgeschiedenheit leicht seine Erleuchtung bewahren. Aber wenn man in die Welt geht und mit weltlichen Energien konfrontiert wird, verlieren viele Eremiten schnell ihre Erleuchtung. Es ist eine große Kunst innerlich friedlich und erleuchtet zu bleiben, wenn man von aggressiven Menschen angegriffen wird. Ich übe das gerade in vielen Internetforen. Auch durch Sexsucht kann man aus der Erleuchtung herausfallen. Das war möglicherweise das Problem bei Adam und Eva.

GoodFruit: Gott hat uns ja versprochen, dass, wenn wir ihn suchen, er sich von uns finden lassen will.

Nils: Daran glaube ich auch.

GoodFruit: Jedes mal kommen Skeptiker und fordern Beweise – und es sollte möglich sein, diese Beweise zu erbringen, denn die Wunder sind ja geschehen.

Nils: So ist es. Die Beweise sind vielfach erbracht. Es gibt tausende von Versuchen zur Gedankenübertragung und zum Hellsehen. Wunderheilungen wurden in Lourdes umfassend dokumentiert.

XHelghastX: Du scheinst ja in Atheisten ein richtiges Feindbild zu haben.

Nils: Nein, überhaupt nicht. Ich war früher selbst ein Atheist und mein Sohn ist ein Atheist. Die Wahrheit ist nicht leicht zu finden, auch wenn manche Menschen das denken. Allerdings habe ich die Erleuchtung erfahren und die meisten Atheisten nicht. Insofern muss man erstmal akzeptieren, dass ich etwas weiß. Wir können dann gemeinsam herausfinden, um was es sich genau handelt. Wenn wir dabei ehrlich vorgehen, könnte es auch für Atheisten ein Gewinn sein. Auch Atheisten können ihr inneres Glück, ihren inneren Frieden und ihre Liebe zu allen Wesen vergrößern. Auch Atheisten können zur Erleuchtung gelangen. Auch Atheisten können eine Gotteserfahrung haben, auch wenn sie das dann vermutlich anders nennen. Nach dem Papst Franziskus können Atheisten sogar ins Paradies kommen, wenn sie gute Menschen sind. Diese Auffassung teilen zwar nicht alle Christen, aber ich wäre dafür.

Ralf: Es gibt einen subjektiven Gottesbeweis.

Nils: Genau richtig. Und auf diesen subjektiven Gottesbeweis hat uns Johannes 14,8 verwiesen. Philippus bittet Jesus um eine Gotteserfahrung, damit er an Gott glauben kann. Philippus wünscht sich von Jesus eine Gotteserfahrung. Er möchte Gott persönlich erfahren, um von der Existenz Gottes überzeugt zu sein. Philippus sagt zu Recht zu Jesus: „Schenke mir eine Gotteserfahrung, dann glaube ich an Gott. Übertrage mir Erleuchtungsenergie, wie Johannes der Täufer sie dir übertragen hat.“

Jesus hätte das tun können, wenn Philippus dazu innerlich bereit gewesen wäre. Da Philippus sein Herz aber noch nicht ausreichend gereinigt hatte, musste ihn Jesus auf das konsequente spirituelle Üben verweisen. Wer regelmäßig betet (sich geistig mit Jesus oder Gott verbindet), meditiert (Kontemplation), Gutes tut (Nächstenliebe) und an seinen Gedanken arbeitet (seinen Charakter positiv entwickelt), gelangt zur Erleuchtung und erfährt Gott. Er kann dann die Werke tun, die Jesus auch tat.

Johannes 14,8 Philippus spricht zu Jesus: Herr, zeige uns den Vater (Gott), und es genügt uns. 9 Jesus spricht zu ihm: So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? 12 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird auch die Werke tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, weil ich zum Vater gehe.

Glaube und Hirnforschung

Hirnforscher erkunden die Wirkung religiöser Überzeugungen auf Körper und Psyche. Wie die Naturwissenschaft auszog, Gott zu suchen – und dabei den Glauben fand. Einmal in seinem Leben wollte sogar der unversöhnlichste Religionsgegner der Gegenwart eine mystische Erfahrung machen. Persinger, Hirnforscher an der Laurentian University im kanadischen Sudbury, hatte nicht weniger behauptet, als dass er in seinem Labor, quasi auf Knopfdruck, religiöse Erlebnisse hervorrufen könne. Angeblich genügte dazu ein umgebauter Motorradhelm mit Magnetspulen, um das Hirn in göttliche Schwingungen zu versetzen. Viele der Versuchspersonen, die in Persingers schalldichter Kammer Platz nahmen, ausgerüstet mit Helm und einer schwarzen Brille, berichteten von erstaunlichen Wirkungen: Sie hätten eine »Präsenz« gespürt, so als ob noch jemand neben ihnen stehe; manche wähnten ihren Schutzengel oder Gott persönlich in der Kammer. Da sah Dawkins den Moment gekommen, seinen eigenen Unglauben auf die Probe zu stellen. Er reiste nach Sudbury, setzte sich Persingers Helm auf und wartete gespannt auf das, was da kommen sollte. Insgeheim hoffte der Mann wohl auf ein Erleuchtungserlebnis. Doch daraus wurde nichts. Er sei »sehr enttäuscht«, sagte Dawkins nach dem Versuch. Er habe überhaupt nichts gespürt. Mittlerweile ist auch klar, warum dem Biologen die mystische Erfahrung verwehrt blieb. Denn was in Persingers Versuchsanordnung wirkt, ist nicht etwa die Magnetstimulation, sondern vor allem die Kraft des eigenen Glaubens. Und wo dieser fehlt, bleibt es selbst unter dem Mystikhelm still. Diese Erkenntnis verdanken wir dem schwedischen Psychologen Pehr Granqvist , der inzwischen Persingers Versuch nachvollzogen hat – allerdings mit einer entscheidenden Veränderung. Der Forscher aus Uppsala achtete nämlich streng darauf, dass in seinem Labor das Mystikexperiment doppelblind ablief. Das heißt: Nur bei der Hälfte seiner Versuchspersonen wurde das Magnetfeld wirklich eingeschaltet. Doch siehe da: Als die Probanden erwartungsvoll im Dunkeln saßen, abgeschnitten von allen äußeren Reizen, spürten plötzlich auch jene etwas Göttliches, die keinerlei Magnetstimulation ausgesetzt waren. Am Ende war die Zahl der Mystikerlebnisse sogar in beiden Gruppen gleich groß. Der schwedische Psychologe kam jedenfalls zu dem Ergebnis, es hänge vor allem von der »persönlichen Charakteristik« ab, ob jemand bewusstseinserweiternde Erfahrungen mache oder nicht.

Die Hirnforscherin und Theologin Nina Azari wollte wissen: Welche Wirkung haben Texte, die religiös besonders bedeutungsvoll sind? Was geschieht im Gehirn, wenn Menschen etwa den bekanntesten Psalm der Bibel – »Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln…« – rezitieren? Um diese Frage zu beantworten, bat Azari zwei Gruppen in ihr Labor: zum einen die Mitglieder einer evangelikalen Freikirche, die sich durch einen besonders strikten Glauben auszeichneten, die Bibel wörtlich als Gottes Offenbarung nahmen und insbesondere das Rezitieren des Hirtenpsalms als sichere Methode ansahen, um in »eine persönliche Beziehung mit Gott« zu treten. Als Kontrollgruppe fungierten sechs entschiedene Atheisten, die mit diesem Psalm nach eigenem Bekunden nichts anfangen konnten. Ergebnis: Bei den frommen Christen sprangen bei der Psalmrezitation ganz andere Hirnareale an als bei den Atheisten. Azari schloss daraus, dass solche kognitiven Bewertungsprozesse entscheidend am religiösen Erleben beteiligt sind.

In einer onkologischen Fachklinik in Bad Kreuznach hat Murken untersucht, inwieweit der Glaube von Brustkrebspatientinnen ihren Heilungsprozess beeinflusst. Ergebnis: Eine religiöse Orientierung kann tatsächlich bei der Bewältigung von Krankheiten helfen – allerdings nur unter bestimmten Bedingungen. Hilfe im Glauben fanden vor allem jene Patientinnen, die hochreligiös waren und ein positives Gottesbild hatten, für die der Begriff »Gott« also mit Werten wie Liebe, Mitgefühl, Vergebung besetzt war. Nach dem Motto »Was Gott tut, das ist wohlgetan« konnten sie ihre Brustkrebs-Erkrankung viel besser annehmen, ihr sogar noch einen positiven Sinn abgewinnen und sie damit psychologisch gut verarbeiten. Wer von den Patientinnen dagegen das Bild eines strengen, strafenden Gottes im Herzen trug, litt in der Klinik verstärkt unter Angst- und Depressionszuständen; diese Frauen machten sich häufig religiös begründete Vorwürfe, sahen ihren Brustkrebs als Strafe für vergangene Sünden an und setzten sich damit noch zusätzlich unter Druck. Auch die unentschiedenen Vertreterinnen einer »mittleren Alltagsreligiosität« profitierten nicht von ihrem (schwankenden) Glauben. Sie waren in der Klinik vor allem von Verunsicherung und Zweifeln geplagt.

Man könnte also fast so weit gehen, den religiösen Glauben als eine Art Medikament zu beschreiben, als extrem potenten Wirkstoff, der positive Energien mobilisieren kann, der in falscher Dosierung aber auch ungute Nebenwirkungen entfaltet. Das gilt vor allem dann, wenn sich solche Überzeugungen noch durch eine Gemeinde Gleichgesinnter potenzieren. Nun führt uns gerade die Wissenschaft, die ausgezogen ist, knallharte Beweise für die Existenz oder Nichtexistenz Gottes zu finden, am Ende zu der Einsicht, dass die Realität des Religiösen vorrangig geistiger Natur ist. Und das bedeutet zum einen, dass das Phänomen religiöser Erfahrungen nicht unabhängig vom jeweiligen Glauben erforscht werden kann. Es zeigt auch: Ob Begriffe wie Gott, Buddha oder Allah für uns eine Relevanz entwickeln und wirksam werden, hängt allein von uns selbst ab. Die Frage, ob sie nun »tatsächlich« existieren oder sich beweisen lassen, ist dabei zweitrangig, wenn nicht gar irrelevant. An dieser Tatsache beißen sich selbst die härtesten Religionskritiker wie Richard Dawkins die Zähne aus.

Nils: Es geht darum den aktuellen Stand der Wissenschaft zur Kenntnis zu nehmen. Und dann zu überlegen, was das für Christen bedeutet.

1. Glaube ist hilfreich, wenn er positiv gelebt wird. Er kann zur Heilung und zum inneren Glück beitragen. Wichtig ist es nicht die Sünde, sonder die Liebe in den Mittelpunkt des Glaubens zu stellen.

2. Es gibt mystische Erfahrungen. Es gibt Erleuchtungserfahrungen. Es gibt Gotteserfahrungen. Das bestätigen viele Zeugen bei den genannten Untersuchungen. Selbst Dawkins strebte nach einer Erleuchtungserfahrung, sonst hätte er sich den Mühen des Versuches wohl nicht unterzogen. Aber es hat bei ihm nicht funktioniert. Es funktioniert nicht bei allen Menschen. Erleuchtung geschieht aus Gnade. Gott ist nicht berechenbar, aber es gibt Gotteserfahrungen.

3. Gotteserfahrungen haben etwas mit dem Bewusstsein zu tun. Sie sind geistiger Natur. Sie können durch Vorstellungen gefördert werden. Das bedeutet aber nicht, dass Gott nur eine Vorstellung ist. Vielmehr entfaltet sich grundsätzlich vor allem aus der tiefen inneren Ruhe ein höheres Bewusstsein, durch das man ganzheitlich wahrnimmt. Man muss ins anhaftungslose Sein (ins Ich Bin von Moses) kommen, um Gott in der Welt sehen (erfahren) zu können.

4. Die Hirnforschung untersucht nur die Gotteserfahrungen im Gehirn. Sie untersucht nicht, ob Gott auch außerhalb des Gehirns existiert. Wenn man im Kopf einen Apfel sieht, kann dieser Apfel eine Einbildung sein. Er kann aber auch real in der Außenwelt existieren. Dafür Argumente zu finden ist nicht so einfach wie Argumente für die Möglichkeit der Erleuchtung (Heiligkeit, Gotteserfahrung) zu finden.

Im Ergebnis bestätigt die aktuelle Hirnforschung den psychologischen Gottesbeweis. Und das ist ein großer Schritt auf dem Weg der Gottesbeweise.

Sanduhr (undogmatische Christin, Jesus.de): Du hast selbst auf eine Studie hingewiesen in der belegt wurde, daß der Gotteshelm gar nicht funktioniert.

Nils: Der Gotteshelm hat funktioniert, nur anders als sich Pershinger das gedacht hatte. Viele Menschen hatten Gotteserfahrungen. Sie kamen aber nicht von dem Helm, sondern waren eine Folge der Teilnahme am Versuch. Daraus kann man ableiten, dass eigene Vorstellungen eine große Rolle bei der Gotteserfahrung spielen. Ich meine, dass aber nur die Menschen eine derartige spirituelle Erfahrung hatten, die innerlich weit genug dafür gereinigt waren. Denn in der Bibel steht: „Selig sind die im Herzen Reinen, denn sie werden Gott schauen.“ Desweiteren war möglicherweise auch die göttliche Gnade wichtig, die offensichtlich nicht mit Dawkins war.

Sanduhr: Es bedarf vor einer Beweisführung auch einer genauen Definition von „Gott“. Da es sehr verschiedene Gottesvorstellungen gibt, müßten wir uns entscheiden, welche wir beweisen wollen. Aus christlicher Perspektive gibt es nur einen Gott, deswegen wäre es hier wohl sinnvoll sich auf dieses Gottesbild zu konzentrieren.

Nils: Einverstanden. Aus meiner Sicht am tiefgehensten ist die Dreifaltigkeit aus Vater, Sohn und Heiligem Geist.

Wikipedia: (Heilige) Dreifaltigkeit, Dreieinigkeit oder Trinität (Dreiheit‘) bezeichnet in der christlichen Theologie die Wesens-Einheit von Gott Vater, Sohn (Jesus Christus) und Heiligem Geist. Sie werden als drei aus Gott entsprungene Personen, nicht aber als drei Substanzen oder drei Götter aufgefasst. Motive aus biblischer Überlieferung, früher Gebets- und Redeweise und theologischer Begriffsbildung führen zum kirchlichen Trinitätsdogma. Ab dem 4. Jahrhundert wurde eine formelle Trinitätslehre ausgebildet. Der Mensch Jesus von Nazareth wird wie der Heilige Geist als „wesenseins“ mit Gott, dem Vater, verstanden und verehrt. Die Glaubensbekenntnisse der Mehrzahl der christlichen Glaubensgemeinschaften beinhalten die Dreieinigkeit. Bereits die ältesten Texte des Neuen Testaments zeigen eine enge Verbindung von Gott und Jesus: Dieser wirkt mit göttlicher Vollmacht – so sehr, dass Gott selbst in Jesus und durch ihn sein Schaffen, Richten, Erlösen und Sich-Offenbaren vollzieht. Eine besondere Vertrautheit wird in der Abba-Anrede und dem „Erkennen“ des Vaters durch den Sohn betont; vor allem das Johannesevangelium (Joh 17,21–23 EU) spricht von einer Relation der Einheit und wechselseitigen Immanenz zwischen Vater und Sohn in der Liebe.

Sanduhr: Man könnte versuchen die Existenz der Person Gottes zu beweisen. Das Jesus real gelebt hat ist relativ anerkannt, wenn auch manche Menschen es natürlich bezweifeln. Weit umstrittener ist die Frage, was dieser Jesus denn getan hat, ob er wirklich „Wunder“ gewirkt hat.

Nils: Die besonderen Fähigkeiten sind aus meiner Sicht ein wichtiger Ansatzpunkt für einen Gottesbeweis. Wenn man sie wirklich nachweisen könnte, würde das auch viele Atheisten überzeugen. Das Problem liegt in der schwierigen Beweisbarkeit. Aber ich denke, dass es grundsätzlich beweisbar ist. Sicherlich gibt es nicht den perfekten Beweis, der alle Atheisten überzeugt. Ich gehe davon aus, dass Jesus real gelebt hat. Ich gehe desweiteren davon aus, dass er tatsächlich Wunder tun konnte. Besondere spirituelle Fähigkeiten (Heilen, Hellsehen) entstehen auf dem Weg der Erleuchtung. Ich spüre diese Fähigkeiten teilweise in mir. Ich beobachte sie, teste sie und es überzeugt mich. Das genügt erstmal für mich. Und für Menschen, die geheilt wurden, genügt es auch.

Sanduhr: Auf der anderen Seite anzusetzen und beweisen zu wollen, daß ein bestimmtes Wesen die Welt erschaffen hat ist soweit ich denke auch nicht sehr erfolgversprechend.

Nils: Hier sind die Physiker gefordert. Und so lange sie nicht mehr herausgefunden haben, können wir nur spekulieren.

Sanduhr: Und was bedeutet die Dreifaltigkeit für die Beweisführung?

Nils: Um die Dreifaltigkeit zu verstehen und zu beschreiben, gehe ich von meiner Erleuchtungserfahrung aus. Ein Sohn oder eine Tochter Gottes ist jeder Erleuchtete (Heilige). Als Mensch hat er einen Körper und kann auf der Erde handeln. Er ist ein Zeuge für Gott. Gott wirkt durch die Heiligen und zwar durch den Heiligen Geist. Der Heilige Geist ist die spirituelle Energie, die in den verschiedenen Religionen unter verschiedenen Namen bekannt ist (Odem, Prana, Licht, Chi). Was die spirituelle Energie genau ist, ist wissenschatlich noch nicht ausreichend erforscht. Nach meiner Erfahrung handelt es sich um eine Art Bewusstseinsenergie. Sie kann vom Bewusstsein gelenkt werden und durch geistige Übungen erzeugt werden. Sie kann aber auch durch körperliche Übungen entwickelt werden. Sie wirkt auf der geistigen und körperlichen Ebene. Sie ist wie Gott ein Mysterium. Man kann sie schlecht beschreiben, aber ab einer bestimmten Entwicklungsstufe in sich fühlen und auch auf andere Menschen übertragen (heilen). Sie fühlt sich an wie eine Art Wasser, dass durch den Körper fließt. Sie wird auf Heiligenbildern als Aura dargestellt. Wenn man heilige Personen besucht, spürt man oft eine besondere Ausstrahlung. Mit dieser Energie kann man auch in die Zukunft und die Vergangenheit spüren. Man kann mit ihr die Raum-Zeit-Dimension des Kosmos überwinden. Man ist allgegenwärtig. Man kann auch Dinge an entfernten Orten sehen und spüren. Gott verstehe ich als ein höheres Bewusstseinsfeld, dass sich hinter dem materiellen Kosmos befindet. Gott durchdringt und lenkt alles. Er ist überall und in jeder Person. Aber nur wenige Menschen können ihn spüren. Sie empfinden sich wie Jesus als Teil von Gott. Sie haben ein Bewusstsein der Einheit, des Friedens und des Glücks. Sie leben in einem Erleuchtungsbewusstsein, durch das sie direkt mit dem höheren Bewusstseinsfeld (Gott) verbunden sind. Dadurch nehmen sie auch an den Eigenschaften Gottes teil (Allgegenwart, Allwissenheit, Allmacht, Allgüte). Je weiter ein Mensch erleuchtet ist, desto größere Fähigkeiten hat er.

Sanduhr: Sind die besonderen Fähigkeiten tatsächlich ein Ansatzpunkt für einen Gottesbeweis?

Nils: Erleuchtung läßt sich durch den inneren Glückszustand eines Menschen und durch die besonderen Fähigkeiten beschreiben. Der innere Zustand kann durch die Hirnforschung, Glücksforschung und Psychologie erforscht werden. Die besonderen Fähigkeiten können beobachtet und gemessen werden. Das ist auch schon vielfach geschehen.

Sanduhr: Ist es nicht das Ziel eines Gottesbeweises alle Menschen zu überzeugen?

Nils: Gott ist ein Mysterium. Erleuchtung ist ein Mysterium. Die spirituelle Energie ist ein Mysterium. Ein Mysterium kann man nicht einfach beschreiben und beweisen. Dann wäre es kein Mysterium mehr. Auch ein Gottesbeweis wird deshalb nie völlig eindeutig sein. Sonst würde Gott uns die freie Wahl nehmen, sich für oder gegen den spirituellen Weg zu entscheiden. Wer geistig dafür bereit ist, dessen Geist wird für Gott geöffnet.

Sanduhr: Also nun doch kein Gottesbeweis?

Nils: Wenn etwas schwierig ist, bedeutet das nicht, dass es unmöglich ist. Beachte die Worte „nicht einfach“. Wenn ein Gottesbeweis einfach wäre, wäre er schon längst entwickelt worden. Tatsächlich denken die Philosophen seit tausenden von Jahren darüber nach. Und trotzdem glaubt die Mehrheit der Menschen der Welt an Gott. Sie brauchen offensichtlich keinen perfekten Beweis, sondern nur ausreichende Argumenten. Und die gibt es.

Sanduhr: Nur weil jemand besondere spirituelle Fähigkeiten hat, muss es noch lange nicht Gott geben.

Nils: Wir sollten die Gesamtheit der Argumentation betrachten. Das Zentrum der Religion ist die Gotteserfahrung. Diese Erfahrung ist gut bezeugt. Aus dieser Erfahrung ergibt sich aber erstmal nur, dass Gott eine innere Erfahrung ist. Gott existiert im Kopf eines Menschen. Das genügt als Gottesbeweis, aber für viele Menschen ist es wichtig, ob es Gott auch als äußere Realität gibt. Kann Gott uns helfen? Ist beten sinnvoll? Gibt es einen Gott oder erleuchtete Meister wie Jesus mit besonderen Fähigkeiten, die uns aus dem Jenseits heraus helfen können? Für die meisten Menschen in den verschiedenen Religionen ist es wichtig, dass man von Gott Hilfe bekommt. Gott muss also in der Welt handeln können. Man muss sich mit ihm durch ein Gebet verbinden können. Das ist aus meiner Sicht die personale Gottesvorstellung im engeren Sinne. Hier scheiden sich die Wege in den verschiedenen Religionen. Im Christentum glaubt man an die Wirksamkeit des Gebetes, im ursprünglichen Buddhismus nicht (anders als im tibetischen Buddhismus) und im Hinduismus teils ja und teils nein.

Sanduhr: Ich hatte schon angeregt solche Gotteserfahrungen als Experiment zu betrachten. Denn etwas ist bewiesen, wenn es theoretisch jeder experimentell nachvollziehen kann. Die Herausforderung bei diesem Ansatz wäre es zu beschreiben wieso manche keine Gotteserfahrung beim Experiment haben.

Nils: Da eine Gotteserfahrung grundsätzlich aus Gnade kommt, können wir sie grundsätzlich nicht experimentell produzieren. Wir können nur Menschen befragen, die eine Gotteserfahrung hatten. Das ist das Problem der Atheisten. Sie fordern einen experimentellen Beweis, der immer funktioniert. Und genau das gibt es bei Gotteserfahrungen nicht. Ein Atheist folgert daraus, dass Gotteserfahrungen nicht existieren. Ein Christ erklärt, dass sie aus Gnade kommen. Auch Erleuchtung kann man nicht durch spirituelle Übungen erzwingen. Man kann sie höchsten durch spirituelle Übungen vorbereiten und ihre Wahrscheinlichkeit erhöhen. Genauso kann man Gotteserfahrungen durch Drogen (häufig bei Naturvölkern) oder Suggestionen (Pershingers Gotteshelm) fördern, aber nicht erzwingen.

Sanduhr: Also gäbe es wieder keine allgemeine Reproduzierbarkeit. Ja, an sich reicht das auch für einen Beweis, die Frage wäre nur weiterhin, was man mit dem Vorhandensein solcher Erfahrungen bewiesen hätte. So wie ich die hier im Thread aktiven Atheisten verstanden hatte bezweifeln sie formal gesehen nicht die Erfahrung selbst, sondern den Zusammenhang mit tatsächlich Göttlichem.

Nils: Viele Atheisten bezweifeln auch die Erfahrung an sich. Und wenn sie sie nicht bezweifeln, erklären sie sie für eine Art von Wahnsinn (Schläfenlappenepilepsie). Damit werden sie der Erfahrung aber nicht gerecht. Erleuchtung entsteht durch ein gereinigtes Bewusstsein. „Selig sind die im Herzen Reinen, denn sie werden Gott schauen.“ Also ist es wohl eher so, dass man als Atheist wahnsinnig ist, weil man nicht an Gott glaubt. Der Erleuchtete hat das geheilte Bewusstsein und nicht der Unerleuchtete. Es gibt keine allgemeine Reproduzierbarkeit. Aber für einen Beweis reicht es aus, dass einige Menschen eine Gotteserfahrung gemacht haben. Wobei dann die große Frage entsteht, um was es sich genau handelt. Und da tappt die Wissenschaft noch weitgehend im Dunkeln. Eine Gotteserfahrung hängt mit einer Bewusstseinsveränderung zusammen. Und es ist wissenschaftlich im Moment noch nicht fassbar, was Bewusstsein genau ist. Die Nahtodforschung deutet darauf hin, dass Bewusstsein körperunabhängig existieren kann. Ebenso meinen einige Quantenphysiker, dass es hinter dem materiellen Kosmos ein großes Bewusstseinsfeld gibt (ein Informationsfeld). Desweiteren sind die besonderen spirituellen Fähigkeiten der Erleuchteten keinesfalls ausreichend untersucht.

Sanduhr: Läuft es darauf hinaus Bewußtsein irgendwie als eigene Substanz orten zu wollen?

Nils: Genau. Das ist ein guter Ansatzpunkt für den Gottesbeweis. Wenn das Bewusstsein unabhängig vom Körper ist, dann gibt es mit großer Wahrscheinlichkeit ein Leben nach dem Tod. Dann sind die Berichte vieler Jenseitsreisender wahr, die im Jenseits Gott getroffen und einen Paradiesbereich kennengelernt haben.

Auf dem Weg der Erleuchtung tauchen besondere übersinnliche Fähigkeiten auf. Man kann Bewusstseinsenergie übertragen. Wie es Johannes der Täufer bei Jesus tat. Man kann anderen Menschen eine Gotteserfahrung vermitteln, wie es Philippus von Jesus erbat. Man kann mit der Bewusstseinsenergie (Heiliger Geist) andere Menschen heilen. Das setzt natürlich voraus, dass die Bewusstseinsenergie vom Körper unabhängig ist. Die genannten Beispiele deuten darauf hin, dass es so ist.

In der Erleuchtung weitet man sein Bewusstsein aus und erfährt, dass es hinter dem materiellen Kosmos ein umfassendes Bewusstsein gibt. Dieses Bewusstsein besitzt die Fähigkeiten Allgegenwart, Allwissenheit, Allmacht und Allgüte. Durch die Verbindung mit diesem Bewusstsein nimmt man als Erleuchteter immer stärken an diesen Fähigkeiten teil. Das habe ich von vielen Menschen gehört. Und das kann man nachprüfen.

Sanduhr: Es wäre die Frage, wo unser konkretes Bewußtsein herkäme.

Nils: Eine gute Frage. Als Christ sagt man natürlich „von Gott“. Als Atheist sagt man „aus dem Gehirn.“ Bei mir tauchten im Laufe meines spirituellen Reinigungsprozesses etwa 1500 frühere Leben Form von Kurzfilmen aus. Dadurch kann ich die Entwicklung meines Bewusstseins ziemlich genau nachvollziehen. Ich hatte zuerst viele Leben als Kleinstlebewesen im Meer (Plankton). Dann entwickelte ich mich die ganze Evolutionsleiter aufwärts vom Fisch über die Säugetiere zum Menschen. In jeder Entwicklungsstufe habe ich etwas gelernt und mein Bewusstsein weiter entwickelt. Ich kann persönlich bestätigen, dass der Mensch eine Seele (ein körperunabhängiges Bewusstsein) hat. Spannend war für mich die Frage, wo ich angefangen habe. Entweder begann sich mein Bewusstsein von allein zu entwickeln, als ich das erste Mal eine Art Wasserfloh war. Es entstand dann aus den ersten Nervenzellen und wanderte von Körper zu Körper. Oder es kam aus Gott, dem Licht, der Bewusstseinsdimension hinter dem materiellen Kosmos. Ich weiß es nicht, aber ich neige der letzteren Theorie zu, weil mein Bewusstsein bereits in der ersten Existenz sehr umfassend vorhanden war.

Sebastian (Facebook): Nils, wie definierst du Bewusstsein?

Nils: Gott ist ein Mysterium. Erleuchtung ist ein Mysterium. Das Universum ist ein Mysterium, wenn wir nach den tieferen Ursachen suchen. Und das Bewusstsein ist auch ein Mysterium. Die heutige Wissenschaft hat noch nicht vollständig erforscht, um was es sich dabei genau handelt. Wenn ich Gott als höheres Bewusstsein bezeichne, dass den ganzen Kosmos schaffen kann, ist das etwas anderes als das beschränkte menschliche Bewusstsein. Aber beides hängt möglicherweise zusammen. Seele und Gott. Physikalisch gesehen gibt es keine Materie, sondern alles besteht aus Energie. Diese Energie wird aber materialistisch begriffen. Ich gehe einen Schritt weiter und sehe diese Materie als eine Substanz, die selbst denken und schaffen kann. Für mich ist Gott ein höheres Bewusstsein, dass sich hinter dem Kosmos befindet. Aus diesem Bewusstsein entsteht das Universum und in dieses löst es sich wieder auf. Um irgendwann wieder neu zu entstehen. Und als Erleuchteter verbindet man sich mit diesem höheren Bewusstsein, überschreitet Raum und Zeit und erlangt dadurch besondere spirituelle Fähigkeiten. So passt für mich alles zusammen.

Klaus: Aus der Zeit getreten. Der Zustand wird im Tod erreicht und im sexuellen Orgasmus bzw. im „Himmel“.

Nils: So ist das Erleuchtungsbewusstsein. Man überschreitet Raum und Zeit. Im Wesentlichen ist man nur reines Bewusstsein, aus dem sich dann Gedanken und Handlungen manifestieren können. Ein reines Bewusstsein hat keine Identität. Es kann nur sagen „Ich Bin“. Und genauso bezeichnet sich Gott gegenüber Moses. Ein „Ich Bin“-Bewusstsein ruht in der Einheit, im Frieden und im Glück. Irgendwann wird ihm aber langweilig. Und dann erschafft Gott eines oder mehrere Universen inclusive Menschen. Dann ist ihm nicht mehr langweilig.

Siehe auch

Religionsphilosophie

Download des mystischen Gottesbeweises in verschiedenen Formaten bei Smashwords (PDF, ebook)