TA 1679, I (Architektur), S. 92 – Die »Teutsche Academie« auf Sandrart.net (original) (raw)

umgebracht/ wurde nachmals von Benedicto VII. aus der Stadt vertrieben; Unerachtet/ dessen kam er nach etlichen Jahren wieder/ und lies Johannem XIV. als des erstbesagten Benedicti Nachfolger/ durch seinen Anhang/ in solcher Burg/ meuchelmörderischer Weise erwürgen.

Crescentius widersetzt sich dem Pabst und Keyser. Hierauf folgte Pabst Johannes XV. unter welchem Crescentius, ein Nomentaner/ dasselbige Schloß/ zu vorgewandter Beschirmung des Röm. Burgermeister-amts/ im Jahr neunhundert fünff und achzig eingenommen: Da er dann dem Pabst keinen geringen Schrecken eingejagt/ zumal als Keyser Otto deswegen in Italien gekommen: Wider welchen Crescentius die Mauren und Stadt-thore nicht nur allein wol verwahren/ sondern auch Hadriani Molem mit Bollwercken und Wällen aufs beste versehen/ und alles Kriegsvolck in völliger Bereitschafft stehen lassen. Unterdessen starb Johannes XIV. XV. und wurde an seine Stadt Gregorius V. erwehlt. Nachdem aber Crescencius diesen auch ausgejagt/ und mit Gewalt einen Keys. Otto belagerte Crescentium. andern Pabst eigesetzt/ ruckte Keyser Otto, welcher zu Spoleto angekommen/ mit seinem Volck wieder vor Rom und warf seine Werck/ zur Eroberung der Burg/ davor auf/ und hielt ihn sehr eng eingeschlossen: uber welchem Anzug und Wercken Crescentius so bestürtzt wurde/ daß er dem Keyser zwar zu Gnaden gegangen/ aber seinen Kopff darüber verloren. Dieweil er aber solche Burg mit vielen neuen Wercken bevestiget hatte/ so wurde sie lange Zeit nach ihm annoch die Crescentii-Burg In lateinischen Quellen des Mittelalters wird die Engelsburg mehrfach als »Crescentii-Burg« bezeichnet; so beispielsweise in der »Mirabilia Urbis Romae«, dem um 1140 entstandenen lateinischen Text zur Stadt Rom, der Generationen von Rompilgern als Führer diente; vgl. Cesare D’Onofrio, Visitiamo Roma mille anni fa. La città dei Mirabilia, Rom 1988: »[De muro, portis, miliaribus, nominibus portarum, arcubus, montibus, termis, palatiis et theatris urbis.] 7. De theatris. Theatra Titi et Vespasiani ad Catacumbas; theatrum Tarquinii et imperatorum ad Septem solium; theatrum Pompeii ad sanctum Laurentium; theatrum Alexandri iuxta sanctam Mariam Rotundam; theatrum Neronis iuxta Castellum Crescentii; et theatrum Flammineum.«; auch in der »Narratio de Mirabilibus urbis Romae« des Magister Gregorius (12,/13. Jhdt.): »27. De pyramidibus id est sepulcris potentum. Nunc autem de pyramidibus pauca subiciam. Sunt autem pyramides sepulcra potentum, mirae magnitudinis et altitudinis, in summitate acutae, figuram hemiconoidis referentes. Quarum prima quam vidi Romuli est. Hanc autem, ante castellum Crescentii sitam prope ecclesiam beati Petri, peregrini mentiuntur fuisse acervum segetis Petri apostoli, quam cum Nero sibi rapuisset, in lapideum collem pristinae quantitatis fuisse conversam.«Anna Schreurs, 04.07.2008/ item der Thurn Crescentii genennet; und sind diejenigen Wercke/ als welche nicht zu verachten waren/ also gelassen worden.

Gantzer fünf und sechtzig Jahre hernach/ da Cincius nahm solche Burg auch ein. Alexander II. zum Pabst erwehlet wurde/ hatte sich ein Röm. Burger Cincius, mit einem mächtigen Kriegsheer dem Pabst widersetzt: darauf erhub sich Cadalous, vermittelst der Longobarder Waffen auf den Päbstlichen Stuhl; welchem Cincius die Leons-Stadt/ die Engelsburg/ samt der Milvischen Brucke/ durch Verrätherey alsobald eingeraumet: welcher eine starcke Besatzung darein gelegt. Nachdem aber jener unrechtmässige Pabst/ von Alexandro, eine Zeitlang belägert wurde/ hat ihn Cincius, um ein grosses Stück Geld wieder auf freyen Fuß gestellt.

Ferner so hat sich des Alexandri Nachfolger Beede Päbste Gregorius VII. und Urbanus II. wurden ausgejagt. Gregorius VII. aus dem Laterano, dahin erhoben/ woselbst ihn Keyser Heinrich III. vergeblich belagert; ingleichen auch die Macht des Röm. Volcks nichts wider dessen Mauren und Waffen vermocht: bis er endlich von dar nach Salerno begleitet worden/ wie bey Baronio im Jahr 1084. zusehen. Uber das alles hat das Volck zu Rom/ aus Anreitzung des Keisers noch nicht geruhet/ sondern dem Pabst Urbano II. dasjenige Schloß so wol mit Gewalt als durch Betrug/ im Jahr 1091. abgenommen; welches der unrechtmässige Pabst Guibertus an sich gebracht: Endlich aber ist Urbanus II. nach Verfliessung sieben gantzer Jahre/ aus Franckreich wieder nach Rom gekehrt/ und hat die Engelsburg zwar von neuem erobert/ aber