Das israelitische Lehr- und Erziehungsinstitut in Pfungstadt (Kreis

Darmstadt-Dieburg) (original) (raw)

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Pfungstadt (Kreis Darmstadt-Dieburg) J�dische Geschichte II / Das Israelitische Lehr- und Erziehungsinstitut (mit eigener Synagoge)

Zur Geschichte der j�dischen Gemeinde siehe Seite zur Synagoge in Pfungstadt (interner Link)

�bersicht zu dieser Seite:

bullet [Einf�hrung: Zur Geschichte des Israelitischen Lehr- und Erziehungsinstitutes (1857-1907)](#Einf�hrung: Zur Geschichte des Israelitischen Lehr- und Erziehungsinstitutes %281857-1907%29)
bullet [Aus der Zeit der Gr�ndung der Schule (1857-1861) - das Erziehungsinstitut unter Dr. Elieser (Lazarus) L�b](#Aus der Zeit der Gr�ndung der Schule) - [Kritik am Standort Pfungstadt f�r die Einrichtung eines Schullehrer-Seminars (1857)](#Kritik am Standort Pfungstadt f�r die Einrichtung eines Schullehrer-Seminars) - [�ber den Mitbegr�nder und ersten Lehrer der Erziehungsanstalt, den sp�teren Oberrabbiner in Altona **Dr. Elieser L�b**](#�ber den Mitbegr�nder und ersten Lehrer der Erziehungsanstalt, den sp�teren Oberrabbiner in Altona Dr. Elieser L�b) - [Weitere Artikel zum Tod von Oberrabbiner Dr. Loeb](#Weitere Artikel zum Tod von Oberrabbiner Dr. Loeb) - [A](#Ausschreibung einer Lehrerstelle an der Erziehungsanstalt %281859%29)[usschreibung einer Lehrerstelle an der Erziehungsanstalt (1859)](#Ausschreibung einer Lehrerstelle an der Erziehungsanstalt %281859%29) - [Anzeige des israelitischen Institutes: Ausschreibung von Pl�tzen (1859)](#Anzeige des israelitischen Institutes: Ausschreibung von Pl�tzen %281859%29)
bullet [Aus der Zeit von Dr. David Ephraim Jo�l als Direktor des Lehr- und Erziehungsinstitutes (1861-1885)](#Aus der Zeit von Dr. David Ephraim Joel) - [**Dr. David Ephraim Jo�l** �bernimmt zum Wintersemester 1861 das Israelitische Lehr- und Erziehungsinstitutes](#Dr. David Ephraim Joel �bernimmt zum Wintersemester 1861 das Israelitische Lehr- und Erziehungsinstitutes) - [Werbe-Anzeigen f�r das Institut in den �berregionalen j�dischen Zeitungen 1863 / 1870 / 1872 / 1876](#Werbe-Anzeigen f�r das Institut in den �berregionalen j�dischen Zeitungen 1863 / 1870 / 1876) - [Pr�fungen an der Erziehungsanstalt (1862)](#Pr�fungen an der Erziehungsanstalt 1862) - [Pr�fungen am Lehr- und Erziehungsinstitut (1864)](#Pr�fungen am Lehr- und Erziehungsinstitut %281864%29) - [Pr�fungen am Lehr- und Erziehungsinstitut (1869)](#Pr�fungen am Lehr- und Erziehungsinstitut %281869%29) - [Bericht aus Pfungstadt (1866): Tod von Salomon L�b, Sohn des Institutsleiters Lazarus L�b � Bericht zur Lehr und Erziehungsanstalt � Kritische Beurteilung des j�dischen Lebens (aus orthodoxer Sicht) im Rabbinatsbezirk](#Bericht aus Pfungstadt 1866: ) - [Anzeigen des Israelitischen M�dchen-Pensionates (1867/1871)](#Anzeigen des Israelitischen M�dchen-Pensionates %281867 / 1871%29) - [Ausschreibung](#Ausschreibung einer Lehrerstelle in der Lehr- und Erziehungsanstalt %281869%29)[en von Lehrerstellen in der Lehr- und Erziehungsanstalt (1869)](#Ausschreibung einer Lehrerstelle in der Lehr- und Erziehungsanstalt %281869%29) - [Der ehemalige Lehrer Morgenste](#Der ehemalige Lehrer Morgenstern und seine Familie konvertieren zum katholischen Konfession %281876%29)[rn und seine Familie konvertieren zur katholischen Konfession (1876)](#Der ehemalige Lehrer Morgenstern und seine Familie konvertieren zum katholischen Konfession %281876%29) - [Allgemeine Mitteilung (1879)](#Allgemeine Mitteilung 1879) - [Zum Tod von Direktor Dr. Jo�l am 1. M�rz 1885](#Zum Tode von Direktor Dr. Joel am 1. M�rz 1885 ) - [Z](#Zum Tod der Frau von Dr. David Joel %28in L�beck 1909%29)[um Tod der Frau von Dr. David Joel (in L�beck 1909; Beisetzung in Alsbach)](#Zum Tod der Frau von Dr. David Joel %28in L�beck 1909%29)
bullet [Aus der Zeit von Dr. D. Barna� als Direktor des Lehr- und Erziehungsinstitutes (1885-1907)](#Aus der Zeit von Dr. D. Barna� als Direktor) - [�bernahme des Lehr- und Erziehungsinstitutes durch Dr. D. Barna� aus Frankfurt (M�rz 1885)](#�bernahme des Lehr- und Erziehungsinstitutes durch Dr. D. Barna� aus Frankfurt %28M�rz 1885%29) - [Erste Monate unter dem neuen Direktor Dr. Barna� (Mai 1885)](#Erste Monate unter dem neuen Direktor Dr. Barna� %28Mai 1885%29 ) - [Weiteres Wachsen der Schule - neue p�dagogische Prinzipien (August 1885)](#Weiteres Wachsen der Schule - neue p�dagogische Prinzipien %28August 1885%29) - [Allgemeine Mitteilung und Empfehlung (1887)](#Allgemeine Mitteilung und Empfehlung %281887%29) - [Pr�fungen an der Schule - ein Gast berichtet (M�rz 1890)](#Pr�fungen an der Schule - ein Gast berichtet %28M�rz 1890%29) - [Neuer Aufschwung unter Dr. Barna� (1890)](#Neuer Aufschwung unter Dr. Barna�) - [Verlobungsanzeige von Institutslehrer Max Katzenstein mit Rosa geb. Silbermann (1891)](#Verlobungsanzeige von Institutslehrer Max Katzenstein mit Rosa geb. Silbermann %281891%29) - [Einweihung einer Torarolle in der Anstaltssynagoge (1892)](#Einweihung einer Torarolle in der Anstaltssynagoge %281892%29) - [Lehrer Salomon Eisenmann verl�sst das Institut (1892)](#Lehrer Salomon Eisenmann verl�sst das Institut %281892%29) - [25j�hriges Jubil�um des zweiten Lehrers Dr. Lu� (1895](#25j�hriges Jubil�um des zweiten Lehrers Dr. Lu� %281895%29)) - [40j�hriges Jubil�um des Lehr- und Erziehungsinstitutes (1897)](#40-j�hriges Jubil�um des Lehr- und Erziehungsinstitutes %281897%29 ) - [A](#Allgemeiner Bericht �ber das Lehr- und Erziehungsinstitut unter Dr. Barna� %281898%29)[llgemeiner Bericht �ber das Lehr- und Erziehungsinstitut unter Dr. Barna� (1898)](#Allgemeiner Bericht �ber das Lehr- und Erziehungsinstitut unter Dr. Barna� %281898%29) - [S](#Silberne Hochzeit von Direktor Dr. Barna� und seiner Frau %281902%29)[ilberne Hochzeit von Direktor Dr. Barna� und seiner Frau (1902)](#Silberne Hochzeit von Direktor Dr. Barna� und seiner Frau %281902%29) - [Werbe-Anzeige f�r das Institut (1903)](#Werbe-Anzeige f�r das Institut %281903%29)
bullet Fotos
bullet [Links und Literatur](#Links und Literatur)

Einf�hrung: Zur Geschichte des Israelitischen Lehr- und Erziehungsinstitutes (1857-1907) Gro�en Bekanntheitsgrad erlangte Pfungstadt in der j�dischen Welt in der 2. H�lfte des 19. Jahrhunderts durch das 1857 hier gegr�ndete "Israelitische Lehr- und Erziehungsinstitut".

Erster Lehrer und Leiter des Institutes war von 1857 bis 1861 Rabbiner Dr. Elieser (Lazarus) L�b(geb. 1835 in Pfungstadt als Sohn des Handelsmanns Hirsch-Abraham ben Moses-L�b ben Elieser, gest. 1892 in Altona): hatte in Gie�en studiert, war nach seiner Promotion ebd. nach Pfungstadt zur�ckgekehrt; seit 1862 Rabbiner in Ichenhausen; seit 1874 Oberrabbiner in Altona); Mitbegr�nder war Rabbi Salomon Bodenheimer aus Biblis;

Nachfolger L�bs wurde 1861 David Ephraim Jo�l. Unter seiner Leitung wurde 1867 dem bislang nur Knaben zug�nglichen Lehr- und Erziehungsinsitut eine h�here T�chterschule, verbunden mit einem Israelitischen M�dchen-Pensionat angegliedert.

Als Dr. Jo�l 1885 starb, �bernahm noch im selben Jahr Dr. D. Barna� die Schulleitung. Die Schule wurde von j�dischen Sch�lern aus dem In- und Ausland besucht, aber auch von christlichen Kindern aus Pfungstadt. Um 1880 waren es 100 Kinder, die von acht Lehrern und Hilfslehrern (davon f�nf j�dische) unterrichtet wurden. Nach dem Tod des Direktor Dr. Jo�l hie� die Schule "Dr. Jo�lsches Lehr- und Erziehungsinstitut". 1890 besuchten etwa 80 Sch�ler das Institut. Die Gr�ndung einer h�heren B�rgerschule in Pfungstadt f�hrte 1907 schlie�lich zur Aufl�sung des Institutes.

weizmann.jpg (14872 Byte)Der bekannteste Lehrer der Pfungstadter Schule war ab 1892 Chaim Weizmann, der damals in Darmstadt am Polytechnikum studierte und von dort aus naturwissenschaftliche F�cher in Pfungstadt unterrichtete. Weizmann war nach 1948 der erste Staatspr�sident von Israel.

Link zu: Wikipedia-Artikel zu Chaim Weizmann.

Aus der Zeit der Gr�ndung der Schule (1857-1861) - das Erziehungsinstitut unter Dr. Elieser (Lazarus) L�b Kritik am Standort Pfungstadt f�r die Einrichtung eines Schullehrer-Seminars (1857) Anmerkung: 1857 bestand offenbar ein Plan, statt des Erziehungsinstitutes ein Lehrerseminar in Pfungstadt zu er�ffnen, was allerdings in der liberalen "Allgemeinen Zeitung des Judentums" heftig kritisiert wurde:

Pfungstadt AZJ 29061857.JPG (121426 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. Juni 1857: "Rheinhessen, 10. Juni (1857). In No. 19 dieser Zeitschrift wurde uns die Anzeige, dass demn�chst die israelitischen Gemeinden Starkenburgs (einer hessen-darmst�dtischen Provinz) gesonnen seien, ein israelitisches Schullehrer-Seminar zu gr�nden, und dass bereits auf sechs Jahre eine Rente von 1.500 Gulden zu diesem Zwecke gesichert sei; dass schlie�lich Pfungstadt als Sitz dieser Anstalt bestimmt sei. Aber nichts von alledem. Pfungstadt ist ein unbedeutender Flecken von 400 bis 500 Einwohnern, und die gesamten Lehrkr�fte mitsamt dem ganzen Plan und den ebenfalls illusorischen 1.500 Gulden existieren wahrscheinlich nur in dem Kopfe eines Rabbinatskandidaten.
Wir k�nnen hier eine nahe liegende Bemerkung nicht unterdr�cken. Ein Schullehrer-Seminar ist f�r uns S�ddeutsche ein tief gef�hltes, unabweisbares Bed�rfnis. Allein nur in Starkenburg sind laut der �ffentlichen Bl�tter jetzt 14 Lehrer- und Vorbeterstellen vakant. Der einzig passende Ort f�r ein solches Institut w�re jedoch nur Frankfurt. Dort sind die geeigneten Lehrkr�fte und alle sonstigen Mittel in vollst�ndigster Weise bereits vorhanden. Es bed�rfte nur des anregenden Worts und des eintr�chtigen Wirkens der ausgezeichnetsten M�nner Frankfurts: Leopold Stein, Dr. Stern, Dr. Jost u.a.m. Aber wie wir h�ren, sind diese M�nner v�llig entzweit. Diese Entzweiung ist im allgemeinen Interesse tief zu beklagen. M�chten doch diese M�nner einsehen, was sie vereint wirken k�nnten, und wie sie durch Trennung nur ihren Gegnern, der Frankfurter Hyperorthodoxie, die eben so einig als eifrig ist, in die H�nde arbeiten."

�ber den Mitbegr�nder und ersten Lehrer der Erziehungsanstalt, den sp�teren Oberrabbiner in Altona Dr. Elieser L�b Artikel zu seinem Tod 1892 -wird nicht ausgeschrieben, da die Artikel zur Geschichte in Pfungstadt nur wenig enthalten.

Weitere Artikel zum Tod von Oberrabbiner Dr. Loeb

Ausschreibung einer Lehrerstelle an der Erziehungsanstalt (1859)

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 23. Mai 1859: "Ein Lehrer der franz�sischen und englischen Sprache, mit Grammatik, Konversation und Korrespondenz vertraut, findet eine sehr vorteilhafte Stelle am israelitischen Institut zu Pfungstadt bei Darmstadt. Franco-Offerten einzusenden an Pfungstadt, im Mai 1859 Dr. L�b."

Anzeige des israelitischen Institutes: Ausschreibung von Pl�tzen (1859)

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17. Oktober 1859: "Das israelitische Institut zu Pfungstadt an der Bergstra�e
nimmt bis zum 31. Oktober des laufenden Jahres wieder neue Z�glinge auf. Die Schule, deren Tendenz gediegene soziale Bildung auf Grundlage sittlich-religi�ser Erziehung im Sinne des positiven Judentums ist, besteht in f�nf Klassen mit acht Lehrern. Unterrichtsgegenst�nde: Hebr�isch (inklusive Talmud), Deutsch, Franz�sisch und Englisch (nebst franz�sischer und englischer Konversation und Korrespondenz), die Handelswissenschaften in ihrem weitesten Umfange, Geschichte, Geographie, Naturkunde, Mathematik, Kalligraphie, Zeichnen und Gesang (Musik gegen besonderes Honorar). F�r Turn-, Spiel- und Erholungsstunden ist in den ausgedehnten R�umen des Instituts bestens Sorgen getragen. Preis 250 fl. per Jahr. N�here Auskunft erteilt auf Franko-Anfragen der Direktor Dr. L�b."

Aus der Zeit von Dr. David Ephraim Jo�l als Direktor des Lehr- und Erziehungsinstitutes (1861-1885)

Dr. David Ephraim Jo�l �bernimmt zum Wintersemester 1861 das Israelitische Lehr- und Erziehungsinstitutes

Pfungstadt AZJ 01101861.jpg (64844 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. Oktober 1861:
"In dem von Gro�herzoglicher Oberstudien-Direktion konzessionierten
Israelitischen Lehr- und Erziehungs-Institut zu Pfungstadt bei Darmstadt,
dessen Direktion der Unterzeichnete vom 1. Oktober dieses Jahres an �bernimmt, beginnt das Wintersemester Dienstag den 1. Oktober. � Anmeldungen von Z�glingen wolle man gefl. baldigst an den Unterzeichneten richten, der auch gern bereit ist, jede n�here Auskunft zu erteilen.
Prospekte und Referenzen bei den Herren Rabbinen: Wetzlar in Gudensberg, Dr. Enoch in Fulda, Dr. Fr�nkel inWitzenhausen, Goldmann in Eschwege, Klein inKolmar, Fromm in Homburg, Bamberger inW�rzburg, Weiskopf in Wallerstein, Adler inAschaffenburg, Dr. Feilchenfeld in D�sseldorf, Dr. Schwarz in K�ln, Bamberger in Kreuznach, Hoch in Freudental, W�lder inLaupheim, S�nger in Mergentheim und Berlinger inBraunsbach. Dr. D . Jo�l, Direktor".

Werbe-Anzeigen f�r das Institut in den �berregionalen j�dischen Zeitungen 1863 / 1870 / 1872 / 1876 Anmerkung: Zweimal j�hrlich vor Beginn des Sommer- und des Wintersemesters erschienen in den gro�en j�dischen Periodika, u.a. in der liberalen "Allgemeinen Zeitung des Judentums" wie in der konservativ-orthodoxen Zeitschrift "Der Israelit" Werbeanzeigen f�r ein Studium im Israelitischen Lehr- und Erziehungs-Institut:

Pr�fungen an der Erziehungsanstalt (1862)

Pfungstadt Israelit 24041862a.jpg (204775 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. April 1862: "Von der Weschnitz (sc. Nebenfluss des Rheins, an dem Pfungstadt liegt) (Gro�herzogtum Hessen), den 4. April. Meine Kollegen aus dem Lehrerstand w�rden mir nicht glauben k�nnen, dass ich eben, so kurz vor der Festeszeit, von einer Vergn�gungsreise zur�ckkommen; ich will darum gleich erl�uternd hinzuf�hren, dass ich der �ffentlichen Pr�fung im israelitischen Institute zu Pfungstadt beigewohnt habe, welche gestern in w�rdigster Weise ihren Abschluss gefunden hat. Es w�rde den Raum, welchen ich in diesen Bl�ttern beanspruchen darf �berschreiten, wollte ich in eine detaillierte Darstellung alles dessen eingehen, was in den verschiedenen Disziplinen zur Veranschaulichung gebracht wurde; auch w�re der Gefahr, ein Fach auf Kosten des andern zu bevorzugen, schwer aus dem Wege zu gehen. Ferner ist der Zweck der Pr�fung, wie der wackere Direktor in seiner Schlussrede so sch�n und wahr erl�uterte, nicht der gewesen, all das zu zeigen was geleistet, sondern was angestrebt worden ist. � Dass aber die Anstalt unter so umsichtiger Leitung wei�, was sie zu erstreben, welche Mittel sie anzuwenden hat, um ihre Aufgabe zu erreichen und die hier wirkenden Lehrer im vollen Besitze dieser Mittel und von den besten Willen beseelt sind, sie zum Nutzen der Anstalt zu verwenden � davon hat diese Pr�fung ein volles, untr�gliches Zeugnis abgelegt. Weit entfernt von jeder Lobhudelei, die auch nirgends �bler als hier anzubringen sein m�chte, verschweige ich nicht, dass manche von den Lehrern gestellte Fragen k�rzer oder besser zu beantworten gewesen w�ren; aber dem einigerma�en mit p�dagogischer Einsicht begabten Teilnehmer konnte es nicht entgehen, dass daran lediglich die oft sehr mangelhafte Vorbildung der Sch�ler schuld gewesen, und gerade bei solchen oder mit nicht sehr guten Anlagen ausgestatteten Kindern, zeigte sich die Umsicht und Unverdrossenheit, mit welcher die Lehrer arbeiten. Das von Gesundheit und Munterkeit strotzende Aussehen der Z�glinge beweist auch hier wieder, unter welchen Bedingungen Kindern eine Anstrengung ihrer Kr�fte, welche eigentlich bei so zartem Alter nicht gerechtfertigt ist, zugemutet werden darf. Diese Bedingungen sind hier am Fu�e der lieblichen Bergstra�e, in reichlichem Ma�e vorhanden. Luftige, trockene Schlaf- und Lehrzimmer, weite, sonnige Spiel- und Turnpl�tze, reinliche und gesunde Pflege des K�rpers � sie m�chten nicht leicht an einem andern Orte besser anzutreffen sein. Zu w�nschen bleibt nur eine w�rmere und nachhaltige Beteiligung der Eltern und Schulfreunde, eine Fondierung der Anstalt, dass sie bald auf eigenen F��en zu stehen komme, und dass es ihr erm�glicht werde, sich zur Bildungs-
Pfungstadt Israelit 24041862b.jpg (105375 Byte)st�tte f�r israelitische Lehrer zu erweitern. Letzteren Wunsch h�rten wir auch aus dem Munde des als gelehrten P�dagogen r�hmlichst bekannten Gro�herzoglichen Oberstudienrat Herrn Dr. Wagner, welcher sich �ber die Leistungen der Anstalt in r�hmlichster Weise ausgesprochen hat. M�ge ein so nahe liegendes und allgemein gef�hltes Bed�rfnis nicht l�nger seiner Befriedigung entgegenharren. Hier f�nde sich f�r mit Gl�cksg�tern gesegnete Leute ein fruchtbares Feld f�r eine Aussaat, wovon Fr�chte sicher zu erwarten w�ren, hier gilt sicher der Ausspruch unserer Weisen: Talmud Tora keneged kulam (= �das Studium der Tora wiegt alles auf�). Ich bin mir der Zustimmung aller Beteiligten gewiss, wenn ich schlie�lich dem Direktor Herrn Dr. Jo�l die wohlverdienteste Hochachtung und Anerkennung f�r sein herzgewinnendes Wirken und Walten ausspreche. Seine Gebete f�r das fernere Wachsen und Gedeihen der Anstalt, denen er in so warmer und ergreifender Weise Ausdruck verlieh: m�ge sie der Allg�tige erh�ren. M�ge Er aber auch � das war das Gebet aller Anwesenden � Herrn Dr. Jo�l Gesundheit und Kraft verleihen, und das Gl�ck stets von so t�chtigen und w�rdigen M�nnern, wie er sie in den, in sch�nster Harmonie miteinander wirkenden und verkehrenden Lehrern fand, in seinem m�he- und dornenvollen Berufe unterst�tzt zu werden. K."

Pr�fungen am Lehr- und Erziehungsinstitut (1864)

Pfungstadt Israelit 20041864.JPG (107745 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. April 1864: "Pfungstadt (bei Darmstadt), 14. April (1864). In den letzten drei Tagen fanden an dem seit mehreren Jahren hier bestehenden Lehr- und Erziehungsinstitut des Dr. Jo�l die �ffentlichen Pr�fungen statt und gingen dieselben unter recht lebhafter Teilnahme der eingeladenen G�ste mit dem besten Erfolge vor sich. In dem zur�ckgelegten Schuljahre war die Frequenz der Anstalt wiederum in steter Zunahme begriffen. Das Lehrerpersonal hat im Laufe des verwichenen Jahres keine Ver�nderung erfahren. Wer da wei�, welchen nachteiligen Einfluss der h�ufige Lehrerwechsel auf eine Schule aus�bt, und wie er f�r die Sch�ler fast die Bedeutung eines so �beraus sch�dlichen, die normale Ausbildung derselben st�renden Wechselns der Schule hat, der wird es mit uns als einen besonderen Segen f�r die Anstalt begr��en, wenn es ihr gelungen, die segensreiche Wirksamkeit ihrer t�chtigen, bew�hrten Lehrkr�fte sich unverk�rzt erhalten zu haben. Dass dies g�nstige Verh�ltnis auch ferner dieser Anstalt gewahrt bleiben m�ge, ist unser sehnlichster Wunsch. Die Lehrmittel der Schule sind durch Anschaffung der notwendigsten chemischen Apparate und Anlegung eines kleinen chemischen Laboratoriums wesentlich bereichert worden. Mit Dank erw�hnen wir, dass der Lehrer f�r Naturwissenschaften, Herr Dr. Reitz, ein sch�nes Exemplar eines gro�en Luftballons der Anstalt zum Geschenk verehrte. Auch unsere Bibliothek wurde durch Komplettierung gr��erer wissenschaftlicher Werke, sowie die Lesebibliothek f�r die Z�glinge durch Ankauf neuer Jugendschriften den Mitteln entsprechend vermehrt."

Pr�fungen am Lehr- und Erziehungsinstitut (1869)

Pfungstadt Israelit 24031869a.jpg (198858 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. M�rz 1869: "Pfungstadt. Vor uns liegt die Einladungsschrift zu der am 15., 16. und 17. M�rz stattgehabten �ffentlichen Pr�fung in dem israelitischen Lehr- und Erziehungs-Institut zu Pfungstadt bei Darmstadt von Dr. D. E. Jo�l, Direktor der Anstalt. Dem interessanten Bericht des Direktors entnehmen wir Nachstehendes �ber dieses Institut: 'Unsere Anstalt hat sich auch in diesem Schuljahre des Vertrauens und der Anerkennung der Eltern und Angeh�rigen in immer weiteren Kreisen zu erfreuen gehabt. Die mit jedem neuen Semester steigende Frequenz liefert daf�r den sprechendsten Beweis. Mit besonderem Vergn�gen konstatieren wir, dass die Zahl der externen Sch�ler aus Pfungstadt und Umgebung in diesem Schuljahre sehr ansehnlich gewachsen. In unserem vorj�hrigen Programme hatte wir die Stellung der Privatinstitute gegen�ber den �ffentlichen Staatsanstalten in Bezug auf die Erlangung der Berechtigung zum einj�hrigen freiwilligen Dienste einer ersch�pfenden Er�rterung unterzogen. Wir haben dort den Nachweis zu f�hren gesucht, dass dem Wege, durch ein Examen seine Bef�higung zum einj�hrigen Freiwilligen nachzuweisen, nicht nur vom p�dagogischen Standpunkte �berhaupt der Vorzug geb�hre, sondern dass auch f�r die Kreise, aus welchen sich Institute, wie das unsrige, in der Regel rekrutieren, dieser Weg der einzige sei, der mit Sicherheit und mit dem geringsten Aufwande von Zeit die Aussicht biete, das erw�nschte Resultat zu erlangen. Diese unsere Auffassung der jetzt so brennenden Frage fand zu unserer Freude bei vielen Fachm�nnern entschiedenen Beifall, und manche p�dagogischen Autorit�ten gaben uns in ihren Zuschriften ihre vollkommene Zustimmung zu erkennen. Dass unsere Anstalt aber auch in der Tat ihre Z�glinge mit den zum Examen erforderlichen Kenntnissen ausstatte, daf�r liegen wieder durch die in diesem Jahre gemachte Erfahrung unwiderlegliche Beweise vor: denn nicht weniger als vier Z�glinge unseres Instituts haben w�hrend dieser Zeit ihre Pr�fung vor der Beh�rde absolviert und dadurch die Berechtigung zum einj�hrigen Dienst erlangt. - Freilich d�rfen die Eltern die Zeit des Schulbesuches nicht aus allerlei kleinlichen R�cksichten ihren Kindern verk�mmern, wenn diese das n�tige Pensum von Kenntnissen sich erringen sollen. Wer seinen Sohn, wie das leider nur zu oft geschieht, zu fr�h der Anstalt entzieht, der leistet damit f�r diesen, wie �berhaupt auf jede gr�ndliche Bildung, so auch auf die M�glichkeit Verzicht, die vorgeschriebene Pr�fung bestehen zu k�nnen. Durch den Besuch unserer Anstalt aber erlangt jeder flei�ige Sch�ler mit Sicherheit die Bef�higung zum Einj�hrigen Examen; und dass dadurch viel Zeit und Geld bei uns im Verh�ltnis zu den Staatsanstalten gespart wird, das haben wir im vorj�hrigen Programm mit entsprechenden Zahlen belegt. - Auf Grund dieser Tatsachen m�gen �ngstliche Gem�ter
Pfungstadt Israelit 24031869b.jpg (70235 Byte)sich daher nur �ber das Schicksal der uns anvertrauten Kinder beruhigen. Um einem vielfach ge�u�erten Wunsche zu entsprechen, haben wir in diesem Jahre auch einen Vorbereitungskursus ins Leben gerufen, in welchem j�ngere Sch�ler in den Elementen (Lesen, Schreiben und Rechnen) unterrichtet und f�r den Eintritt in die vierte Klasse vorbereitet werden. F�r unser physikalisches Kabinett wurden in diesem Jahre viele Gegenst�nde angeschafft, wodurch unsere Sammlungen eine wesentliche Bereicherung erfuhren. - Auch unsere Lehrer-Bibliothek erhielt einen sch�nen Zuwachs zur Ankauf wertvoller Werke. Unsere Sch�ler-Bibliothek wurde durch Anschaffung mehrerer Jugendschriften komplettiert. Die vor einem Jahre von uns ins Leben gerufene h�here T�chterschule, hat f�r die kurze Zeit ihres Bestehens schon Fortschritte gemacht, die zu den besten Hoffnungen berechtigen. Dem damit in Verbindung stehenden M�dchen-Pensionat des Herrn Dr. Fiebermann sind ebenfalls schon mehrere Pension�rinnen von ausw�rts zugef�hrt worden."

Bericht aus Pfungstadt 1866: Der Tod von Salomon L�b, Sohn des Institutsleiters Lazarus L�b - Bericht zur Lehr- und Erziehungsanstalt - Kritische Beurteilung des j�dischen Lebens (aus orthodoxer Sicht) im Rabbinatsbezirk:

Pfungstadt Israelit 25041866.jpg (164858 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. April 1866: Pfungstadtbei Darmstadt, den 17. April (1866). Unsere Gemeinde hat einen herben Verlust zu beklagen; es starb n�mlich am gestrigen Tage Herr Salomon L�b, �ltester Sohn des Herrn Lazarus L�b, in einem Alter von erst 22 Jahren. Trotz dieses jugendlichen Alters hatte der Verewigte, der sich sowohl durch talmudische als auch durch profane Kenntnisse auszeichnete und wegen seiner Biederkeit und strengen Rechtlichkeit allgemein, auch bei den Nichtjuden, beliebt war, den sch�nsten Einfluss auf die erwachsene Jugend unseres Ortes ge�bt, die er zum Toralernen vereinte und aus der er Viele von der �bertretung g�ttlicher Gebote in Liebe und Sanftmut zur�ckgehalten hatte. So war denn auch die Teilnahme bei dem heute erfolgten Leichenbeg�ngnisse eine allgemeine; auch Herr Dr. Lehmann aus Mainz war dazu her�bergekommen und gab den Gef�hlen der Anwesenden in einer Trauerrede Ausdruck. Hunderte von Menschen folgten der Bare, und als der Kondukt an dem zwei Stunden entfernten bei Alsbach gelegenen Friedhofe anlangte, so hatten sich dort wiederum Hunderte aus der ganzen Umgebung versammelt. Am Grabe sprach Herr Dr. Lehmann noch einmal und au�er ihm auch Herr Rabbinatskandidat L�b Sulzbach aus Darmstadt. Die hohe Gro�herzogliche Regierung zu Darmstadt hatte es erst unl�ngst in Folge eines Prozesses ausgesprochen, dass es Jedem freistehe, auf dem Friedhofe � zu sprechen und dass die Leichenreden nicht zu den ausschlie�lichen Gerechtsamen des betreffenden Rabbiners geh�ren. Herr Rabbiner Dr. Landsberg in Darmstadt f�hrt gegenw�rtig einen Prozess; es wurde n�mlich erz�hlt, man habe denselben in Frankfurt am Main in einer nichtj�dischen Restauration frisch bereitete Fleischspeisen essen sehen; gegen den Erz�hler hat der Herr Rabbiner eine Verleumdungsklage angestrengt; dieser aber hat den beweis der Wahrheit angetreten. Bereits sind viele Zeugen vernommen worden. Man ist hier, wie man sich leicht vorstellen kann, auf den Ausgang des Prozesses sehr gespannt. -
Pfungstadt Israelit 25041866b.jpg (99386 Byte)Die hiesige Lehr- und Erziehungsanstalt, an deren Spitze Herr Dr. Jo�l steht, erfreut sich einer gedeihlichen Entwicklung; dieselbe wird sehr stark besucht, hat Sch�ler aus den entferntesten Gegenden und sorgt f�r dieselben aufs Ausreichendste. T�chtige Lehrer stehen Herrn Dr. Jo�l hilfreich zur Seite. Das Institutsgeb�ude ist ein kleines Schloss mit gro�em Hof und Garten; sch�ne luftige Schlafzimmer, ger�umt Lehrs�le, ein gro�er Speisesaal, eine sehr sch�ne Synagoge, in der die erwachsenen Sch�ler, die sich dem Lehrfache widmen, abwechselnd vorbeten und die Sidrah lesen � das Alles macht auf den Beschauer den wohltuendsten Eindruck. - Unser Rabbinatsbezirk (Rabbinat Darmstadt), der mehr als 100 Landgemeinden in sich vereint, war fr�her einer der fr�mmsten in ganz Deutschland; seitdem jedoch die religi�se Oberleitung so viel zu w�nschen �brig l�sst, ist auch hier leider Vieles anders geworden. Es wird das allgemein gef�hlt und immerw�hrend dar�ber geklagt � allein weiter als zu Seufzen und Klagen bringen es unsere Landbewohner nicht; es fehlt ihnen an Energie und Opferfreudigkeit, an Einigkeit und Mut; unsere hohe Regierung w�rde gewiss gern ihren billigen W�nschen gerecht werden; es fehlt aber leider auch an rechten, t�chtigen M�nner, die sich an die Spitze stellen m�chten, die mit ganzem Herzen und ganzer Seele und all ihrem Verm�gen bereit w�ren, f�r die heilige Sache unserer Religion einzustehen; wir besitzen allerdings sehr fromme, sehr brave, sehr t�chtige, sehr ernste und unterrichtete Jehudim, allein das rechte Feuer muss dennoch fehlen, denn sonst w�re es schon l�ngst anders und � besser geworden. Ascheri."

Anzeigen des Israelitischen M�dchen-Pensionates (1867 / 1871 / 1873 / 1874)Anmerkung: Anzeigen finden sich sowohl in der liberal gepr�gten "Allgemeinen Zeitung des Judentums" wie auch in der orthodox gepr�gten Zeitschrift "Der Israelit".

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. November 1867: "
Pfungstadt Israelit 06111867.jpg (66985 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. November 1867: "Israelitisches M�dchen-Pensionat in Pfungstadt bei Darmstadt. M�dchen, welche die hiesige von Gro�herzoglicher Oberstudien-Direktion konzessionierte, unter Direktion des Herrn Dr. Jo�l stehende h�here israelitische T�chterschule besuchen wollen, k�nnen zu jeder Zeit bei uns in Pension genommen werden. Dieselben werden aufs Gewissenhafteste beaufsichtigt, genie�en eine sorgf�ltige religi�se Erziehung und eine treue Pflege wie im elterlichen Hause. N�here Auskunft erteilen Dr. J. Fiebermann, Elise Fiebermann geb. Stein, sowie auch Herr Direktor Dr. Jo�l."
Pfungstadt Israelit 22031871.jpg (43965 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. M�rz 1871: "Das Sommersemester des israelitischen M�dchenpensionates von Dr. J. Fiebermann in Pfungstadt bei Darmstadt beginnt den 23. April dieses Jahres. Die Herren Rabbiner Dr. Schwarz in K�ln, Dr. Wolfsohn in Aachen und Dr. Jo�l hierselbst sind gern bereit, erw�nscht Auskunft zu erteilen."
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. April 1872 "Am 1. Mai dieses Jahres �bernimmt der Unterzeichnete die Leitung des mit der H�heren T�chterschule des Herrn Dr. Jo�l verbundenen Israelitischen M�dchen-Pensionates zu Pfungstadt an der Bergstra�e. Die uns anvertrauten M�dchen werden neben gediegenem Unterrichte in Religion, Sprachen und allen Realien die sorgf�ltigste k�rperliche und geistige Pflege finden. Prospekt und n�here Auskunft erteilt Dr. S. Lu�".
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Oktober 1873: "Im israelitischen M�dchen-Pensionat zu Pfungstadt bei Darmstadt beginnt das Wintersemester am 21. Oktober dieses Jahres. Prospekt und n�here Auskunft erteilt Dr. S. Luss."
Pfungstadt AZJ 24031874.jpg (36378 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. M�rz 1874: "Im israelitischen M�dchen-Pensionat zu Pfungstadt bei Darmstadt beginnt das Sommersemester am 20. April dieses Jahres. � Prospekt und n�here Auskunft erteilt Dr. S. Luss."

Ausschreibungen von Lehrerstellen in der Lehr- und Erziehungsanstalt (1869)

Der ehemalige Lehrer Morgenstern und seine Familie konvertieren zur katholischen Konfession (1876) Anmerkung: Es ist unklar, ob Lehrer Morgenstern in Pfungstadt bei der j�dischen Gemeinde oder in der Lehr- und Erziehungsanstalt t�tig war.

Pfungstadt Israelit 27121876.jpg (80038 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Dezember 1876: "W�rzburg. Durch verschiedene Bl�tter hat die Nachricht die Runde gemacht, dass eine hiesige j�dische Familie, aus 5 Personen bestehend, zum Katholizismus �bergegangen sei. Um verschiedenen Anfragen und diesbez�glichen Deutungen zu entsprechen, sehe ich mich veranlasst, den Namen �ffentlich bekannt zu geben, es ist dies der Lehrer Morgenstern, fr�her in Pfungstadt. Bereits vor 2 Jahren war man dar�ber nicht in Zweifel und wurde derselbe von der hiesigen Gemeinde wegen seiner gro�en D�rftigkeit vielfach unterst�tzt, bis er sich endlich soweit verga�, diesen Schritt zu begehen. � F�r die dahier erledigte Vors�ngerstelle liegen sehr viele Meldungen vor, und werde Ihnen �ber die Wahl seinerzeit berichten."

Allgemeine Mitteilung (1879)

Pfungstadt Israelit 26031879.jpg (78438 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. M�rz 1879: "Pfungstadt. Das r�hmlichst bekannte Dr. Jo�l�sche Lehr- und Erziehungsinstitut in Pfungstadt versendet seine Einladungsschrift zu den diesj�hrigen �ffentlichen Pr�fungen. Wir entnehmen dieser Schrift mit gro�er Befriedigung die Tatsache, dass das genannte Institut in stetig fortschreitenden g�nstiger Entwicklung begriffen ist. Dasselbe wird von mehr als hundert Z�glingen frequentiert, die sich zum Teil aus den fernsten, �berseeischen L�ndern rekrutieren. Acht Lehrer erteilen den Unterricht, dessen betr�chtlicher Umfang aus der �bersicht ersichtlich ist, welche �ber das absolvierte Pensum des laufenden Jahres beigef�gt ist. Wir begleiten diese treffliche Pflanzst�tte religi�ser und sozialer Bildung mit den besten W�nschen und Hoffnungen f�r ihr ferneres gl�ckliches Gedeihen."

Zum Tode von Direktor Dr. Jo�l am 1. M�rz 1885

Pfungstadt Israelit 05031885a.jpg (134320 Byte)Bericht aus der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. M�rz 1885: Pfungstadt bei Darmstadt, 3. M�rz (1885). Es ist eine Trauerbotschaft, die ich Ihnen heute zu berichten habe. In der Purimnacht verstarb nach kurzem Krankenlager Herr Instituts-Direktor Dr. Jo�l, und heute Nachmittag 1 � Uhr fand die Beerdigung statt. Zu derselben hatten sich eine �beraus gro�e Anzahl von Leidtragenden aus der N�he und der Ferne eingefunden. Die Bahre wurde in dem ger�umigen Hofe des Instituts aufgestellt. An derselben sprach zuerst Herr Rabbiner Dr. Marx aus Darmstadt. Mit ergreifenden Worten schilderte er den gro�en Verlust, den die Familie, das Institut, die Gemeinde und die Freunde des Dahingeschiedenen erlitten. � Von R�hrung fast �bermannt hob der Institutslehrer Herr Dr. Lu� hervor, dass die Trauerkunde in den weitesten Fernen bei den fast �ber die ganze Welt zerstreuten zahlreichen Sch�lern des edlen Verblichenen den tiefsten Schmerz hervorrufen werde. � Der erste Vorsteher der hiesigen Gemeinde, Herr Joseph Jeidel, schilderte die gro�e L�cke, die dieser Tod hervorgebracht. Die Gemeinde werde dem Verewigten ein unausl�schliches Andenken bewahren. � Der ehemalige Reichstagsabgeordnete, Herr B�chner, ergriff hierauf das Wort, um im Namen des zahlreichen Freundeskreises das Andenken des Verewigten zu feiern. Mit beredten Worten schilderte er dessen gro�e Tugenden als Mensch, als Jugendbildner und als Staatsb�rger. Vor Allem pries er die Charakterfestigkeit des Entschlafenen. Sein ganzes Leben sei eine fortlaufende Bew�hrung der N�chstenliebe gewesen, welche die Menschen nicht nach Religionen und Konfessionen sondert. � Zum Schlusse sprach der Schwiegersohn des Heimgegangenen, Herr Dr. Adler aus L�beck, im Namen der Familie, einige von tiefster R�hrung durchdrungene Worte, vom Allg�tigen Trost f�r die schwergepr�ften Hinterbliebenen erflehend. Erst nach 3 Uhr konnte sich der Leichenzug in Bewegung setzen. � Wir wollen noch einige biographische Notizen hinzuf�gen. Der Verewigte war in Moislingen bei L�beck geboren, wo sein Vater Rabbiner war. Bekanntlich durften zu jener Zeit in L�beck Juden nicht wohnen; aber in dem nahen Moislingen hatte eine zahlreiche j�dische Gemeinde ihren Wohnsitz. Auch Dr. Jo�l wollte sich dem Rabbinerstande widmen, zog es aber sp�ter vor, den Lehrerberuf zu ergreifen. Nach vollendetem Studium nahm er eine Hauslehrerstelle in Frankfurt am Main an, und fand daselbst an der um jene Zeit durch Herrn Rabbiner Hirsch gegr�ndeten
Pfungstadt Israelit 05031885b.jpg (84502 Byte)Unterrichtsanstalt der israelitischen Religionsgesellschaft einen erw�nschten Wirkungskreis. Als nach einigen Jahren der Instituts-Direktor Herr Dr. L�b (jetzt Oberrabbiner in Altona) als Rabbiner nach Ichenhausen berufen wurde, �bertrug man dessen Stelle in Pfungstadt dem Verewigten, der sie dann in segensreicher Wirksamkeit beinahe ein Vierteljahrhundert lang verwaltete. Das Institut, urspr�nglich von mehreren Gemeinden der Provinz Starkenburg gegr�ndet und verwaltet, wurde nach einigen Jahren schon Herrn Dr. Jo�l in Eigentum �bergehen. Zahlreiche Sch�ler, zum Teil aus fernen L�ndern, wurden daselbst in j�dischem, wie in profanem Wissen ausgebildet. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens.

Zum Tod der Frau von Dr. David Joel (in L�beck 1909)

Pfungstadt Israelit 07011909.jpg (115948 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Januar 1909: L�beck, 4. Januar (1909). Am Heiligen Schabbat entschlief hier leicht und rasch Frau Dr. David Joel. Ihr vor 23 Jahren abberufener Ehemann, Sohn des fr�heren hiesigen Oberrabbiners, geh�rte zu den ersten Mitarbeitern Hirschs an der von ihm begr�ndeten Realschule und �bernahm dann das Knaben-Erziehungsinstitut in Pfungstadt, das unter seiner Leitung zu hoher Bl�te gelangte und Sch�ler aus aller Herren L�nder, namentlich aber aus Russland und England, zu t�chtigen Menschen und braven Juden heranbildete. An dem Aufschwung der Anstalt hatte die T�chtigkeit, Umsicht und Einsicht der jetzt Heimgegangenen kaum geringeren Anteil. N
ach dem Tode Joels - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - �bernahm der seliger Barna� - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - das Institut, die Witwe aber zog hierher, nach der urspr�nglichen Heimat ihres Mannes und dem Wohnsitz ihrer �ltesten Tochter, der Frau des Dr. med. Eph. Adler. Welche Liebe und Verehrung die Heimgegangene sich in L�beck erworben, zeigte sich noch einmal recht deutlich bei der Leichenfeier, bei der der Neffe der Verstorbenen, Rabbiner Dr. Carlebach ein Lebensbild entwarf und trotz ganz schlichter einfacher Worte die gro�e Trauerversammlung zu Tr�nen r�hrte.
Die Beerdigung fand jedoch nicht in L�beck statt, vielmehr ward die Leiche nach Alsbach bei Pfungstadt gebracht, wo die beiden Ehegatten nun im Tode wieder vereint sind. Die drei hier wohnhaften S�hne gaben der teuren H�lle das Geleite und in Alsbach schlossen sich ihr auch die beiden T�chter, der j�ngste Schwiegersohn, Herr Seminardirektor Dr. Carlebach - K�ln, an, der der starken K�lte wegen sich auf dem Friedhof darauf beschr�nkte, der geliebten Schwieger- und Gro�mutter Worte des Dankes und des Abschiedes zuzurufen. Sie ruhe in Frieden. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."

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Aus der Zeit von Dr. D. Barna� als Direktor des Lehr- und Erziehungsinstitutes (1885-1907)

�bernahme des Lehr- und Erziehungsinstitutes durch Dr. D. Barna� aus Frankfurt (M�rz 1885)

Pfungstadt Israelit 30031885.jpg (50302 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. M�rz 1885: Pfungstadt. An Stelle des k�rzlich dahier verstorbenen Direktors Dr. Jo�l wird mit dem Beginn des neuen Schuljahres Herr Dr. D. Barna� aus Frankfurt am Main die Leitung des weithin bekannten Erziehungsinstitutes �bernehmen. Derselbe war fr�her Dozent am Rabbinerseminar zu Berlin und wirkte in den letzten Jahren in Frankfurt am Main. Die ausgezeichnete wissenschaftliche Bildung des Herrn Dr. Barna�, der in Berlin sein Oberlehrerexamen absolviert hat, wie seine reiche p�dagogische T�tigkeit geben die Gew�hr daf�r, dass das Institut, welches unter Herrn Dr. Jo�ls Leitung sich so bedeutend aufgeschwungen hat, auch weiter in gedeihlicher Weise fortgef�hrt werden wird."

Erste Monate unter dem neuen Direktor Dr. Barna� (Mai 1885)

Pfungstadt Israelit 14051885.jpg (158583 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Mai 1885: "Pfungstadt, im April. Am 20. April nahm am hiesigen Lehr- und Erziehungsinstitut das Sommersemester seinen Anfang. Dieses Faktum w�re an und f�r sich, besonders f�r die dem Institut nicht direkt Nahestehenden von keiner besonderen Tragweite, wenn nicht Herr Dr. Barna� mit der Er�ffnung dieses Schuljahres seine T�tigkeit als Direktor dieser Anstalt begonnen h�tte. Es ist wohl �berfl�ssig, der guten Eigenschaften des jetzigen Direktors noch einmal Erw�hnung zu tun, zumal er j�ngst den Lesern dieses gesch�tzten Blattes als ein Mann von gediegenster Bildung vorgef�hrt wurde.
Noch vor wenigen Wochen stellten der Schule solche, denen das Weiterbestehen derselben am Herzen lag, nicht gerade das g�nstigste Prognostikon. Dessen ungeachtet setzen wir unsere Zuversicht einesteils darin, dass das Institut weiter gef�hrt werden sollte im Geistes des Herrn Dr. Jo�l (das Gedenken des Gerechten sei zum Segen), dem von vielen Seiten ein sehr weitgehendes Vertrauen entgegengebracht wurde, anderenteils gab uns schon der ausgezeichnete Ruf des Herrn Dr. Barna� feste B�rgschaft f�r die Erhaltung dieser Pflanzst�tte.
Unsere Hoffnungen haben sich denn auch � Gott sei Dank � verwirklicht: Das Sommersemester konnte zu unserer Freude mit der Sch�lerzahl der vorhergegangenen Jahre er�ffnet werden. Die Schule kann sogar einer noch st�rkeren Frequenz entgegensehen, da noch mehrere Sch�ler angemeldet sind. Das muss gewiss jeden guten Jehudi h�chlichst erfreuen; denn er sieht die gedeihliche Entwicklung einer Schule, welche sich zur Aufgabe gestellt hat, vornehmlich der j�dischen Jugend durch Unterricht und Erziehung die Grundlager sittlich religi�ser Bildung zu gew�hren.
Was der Indifferentismus unserer Zeit der Erziehung der Knaben vorenth�lt, das ersetzt das Institut in vollem Ma�e in der gesunden Atmosph�re eines echt religi�sen Lebens.
M�ge der Allm�chtige f�r das Institut, den von Herrn Dr. Barna� bei der Er�ffnungsfeier des Semesters ausgesprochenen Wunsch: "Und der HERR, unser Gott, sei uns freundlich und f�rdere das Werk unserer H�nde bei uns. Ja, das Werk unserer H�nde wolltest du f�rdern!" (Psalm 90,17) in Erf�llung gehen lassen, auf dass die Schule bestehe zum Heile und Segen des wahren Judentums."

Weiteres Wachsen der Schule - neue p�dagogische Prinzipien (August 1885)

Pfungstadt Israelit 20081885.jpg (134138 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. August 1885: "Pfungstadt, 17. August (1885). Die Leser dieses gesch�tzten Blattes werden sich wohl einer Korrespondenz erinnern, die sich eingehend mit der Er�ffnungsfeier des Sommersemesters am hiesigen israelitischen Lehr- und Erziehungsinstitut besch�ftigte. Es war damals der Wunsch ausgesprochen, dass die Schule weiter bestehe und wachse zum Heile und Segen des wahren Judentums. Dieser Wunsch hat sich realisiert. Nicht nur die Sch�lerzahl fr�herer Jahrg�nge ist bei weitem �berschritten, sondern auch die Frequenz ist eine derartige geworden, dass sich die vorhandenen R�ume bald als unzureichend erweisen werden. Und fragen wir nun, wie es Herrn Dr. Barna� in der kurzen Zeit seiner T�tigkeit am Institut m�glich war, das Vertrauen und die Zuneigung der Eltern und Sch�ler sich in diesem Ma�e zu erwerben? Der Grund davon liegt vor allem in der Pers�nlichkeit des Herrn Dr. Barna�, in der sich in seltenem Ma�e Begeisterung und ungeschminkte Fr�mmigkeit, Pflichttreue und Energie vereinigen. Um die gro�e Zahl der Sch�ler in Ordnung zu halten, schuf Herr Dr. Barna� das Institut zu einem famili�ren Organismus um, in dem die Sch�ler gewisse �mter verwalten, w�hrend er als oberster Leiter an der Spitze steht. Wie erbauend wirkt z.B. ein Gottesdienst in der Instituts-Synagoge! Mit welcher Gewissenhaftigkeit und Andacht walten da die Jungen ihrer �mter als Baal Tokea (Schofarbl�ser) und als Vorbeter. Wahrlich es d�rften derartige Anstalten nur wenig bestehen! Berechtig die Absolvierung der Schule einmal zum einj�hrigen Milit�rdienst, wozu alle Aussicht vorhanden ist, so wird der Erhaltung der Schule eine weitere feste St�tze geschaffen. S."

Allgemeine Mitteilung und Empfehlung (1887)

Pfungstadt Israelit 24011887.jpg (70594 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Januar 1887: "Aus Rheinhessen. Es freut uns von befreundeter Seite Mitteilung zu erhalten �ber das stete Wachsen des unter Leitung des Herrn Dr. Barna� stehenden israelitischen Instituts zu Pfungstadt. Es zeugt von au�erordentlichem Vertrauen, das vom Publikum der Leistungsf�higkeit der Anstalt entgegengebracht wird, wenn von vielen gr��eren Pl�tzen Inhaber renommierter Firmen den Direktor um Empfehlung t�chtiger Sch�ler f�r Lehrlingsstellen ersuchen und bereits eine gr��ere Anzahl derselben unter g�nstigen Bedingungen engagiert haben."

Pr�fungen an der Schule - ein Gast berichtet (M�rz 1890)

Pfungstadt Israelit 03041890.jpg (93881 Byte)Bericht in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. M�rz 1890: "Gailingen in Baden. Auf einer Reise ins hessische Land begriffen, wurde ich von befreundeter Seite aus mit einer Einladung zur Teilnahme an der im Dr. Jo�l�schen Institute zu Pfungstadt stattfindenden Schlusspr�fung beehrt. Mit Freude und gro�em Vergn�gen folgte ich dieser Einladung, da mir ja schon vorher bekannt war, welch� bedeutenden Rufes und hohen Ansehens genannte Anstalt sich zu erfreuen hat. Die Pr�fung, die volle zwei Tage dauerte, wurde von Freunden und G�nnern der Anstalt aus Nah und Fern besucht. Und in Wirklichkeit waren die Erfolge, die genannte Anstalt durch die Leistungen ihrer Sch�ler erzielte, so gro�, dass sich auch hier ein bekannter Spruch unserer Weisen � bew�hrte. Es war f�r alle Zuh�rer eine gro�e Freude, zu sehen, wie die Sch�ler nicht nur in den weltlichen F�chern, wie Deutsch, Algebra, Geometrie und Physik Bescheid wussten, sondern auch in unserem, j�dischen Schrifttume, besonders in Gemara, Mischna, Raschi usw. t�chtig bewandert waren. Man sah es aber auch den Sch�lern an, dass sie ganz bei der Sache waren, dass sie an dem Studium unserer heiligen Lehre Liebe und Freude fanden; denn wie ist es anders m�glich solche erfreulich Resultate zu erzielen, wenn nicht der Geist der Tora, der Sinn f�r alles Gute, Sch�ne und Edle dortselbst herrschen w�rde?
Pfungstadt Israelit 03041890b.jpg (83193 Byte)Besonders erhebend wirkte auch der Schlussakt. Die Sch�ler deklamierten zuerst deutsche, franz�sische und englische Gedichte, sowie auch verschiene Szenen aus dem Dramen unserer Klassiker, hierauf erfolgte die Verteilung der Pr�mien und Lobkarten an die besten Sch�ler; mit einer Ansprache des Herrn Direktors Dr. Barna� an die Sch�ler schloss das so gl�nzend verlaufene Examen. Ich erlaube mir nun auf diesem Wege Herrn Direktor Dr. Barna�, sowie den geehrten Herrn Lehrern meine besondere Hochachtung und Anerkennung f�r die Leistungen ihrer Sch�ler auszusprechen und verbinde damit den Wunsch, ihr edles Werk m�ge immer mehr Unterst�tzung finden. M�chten doch alle Eltern, die noch einen Funken Religion besitzen und die darnach streben, ihre Kinder mit einem Quantum von Wissen auszustatten, in diese Anstalt ihre Kinder schicken und dieselben d�rfen versichert sein, dass dort ihre Kinder zu braven Israeliten und zu t�chtigen Gliedern der menschlichen Gesellschaft herangebildet werden. E."

Neuer Aufschwung unter Dr. Barna� (1890)

Pfungstadt Israelit 28081890.jpg (62651 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. August 1890: "Aus Hessen. Es wird die gesch�tzten Leser Ihres Blattes gewiss interessieren, zu erfahren, welch' erfreulichen Aufschwung neuerdings das Lehr- und Erziehungs-Institut zu Pfungstadt genommen hat. Von allen L�ndern, besonders aus Russland, England, �sterreich, Belgien und der Schweiz str�men der Anstalt neue Z�glinge zu, die neben ihren zahlreichen deutschen Kameraden hier ihre Erziehung und wissenschaftliche Ausbildung finden und sich unter der sorgf�ltigen, liebevollen Leitung des Direktors, Herrn Dr. Barna�, in jeder Beziehung recht gut entwickeln. Die wackere Anstalt sei hiermit allen denen aufs W�rmste empfohlen, die ihre Kinder im angenehmen Familienverkehr unter strenger, aber liebevoller Aufsicht und religi�ser Unterweisung zu t�chtigen, gebildeten Menschen wollen heranwachsen sehen."

Verlobungsanzeige von Institutslehrer Max Katzenstein mit Rosa geb. Silbermann (1891)

Pfungstadt Israelit 06041891.jpg (84676 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. April 1891:
"Seine Verlobung mit Frl. Rosa Silbermann aus Darmstadt beehrt sich seinen Freunden und Kollegen hiermit ergebenst anzuzeigen
Max Katzenstein, Institutslehrer, Pfungstadt a.d. Bergstra�e.

Statt jeder besonderen Anzeige. Max Katzenstein, Rosa Silbermann,
Verlobte.
Darmstadt � Pfungstadt a.d. Bergstra�e."

Einweihung einer Torarolle in der Anstaltssynagoge (1892)

Pfungstadt Israelit 15091892.JPG (166301 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. September 1892: "Pfungstadt. Eine erhebende, von echt j�dischem Geiste getragene Feier fand j�ngst im hiesigen israelitischen Institut statt. Am Schabbat Kodd�sch Paraschat Ki Teze wurde in der Anstaltssynagoge eine neue Torarolle eingeweiht, welches der Leiter der Instituts, Herr Direktor Dr. Barna�, bei Gelegenheit der _Bar Mizwa_-Feier seines Sohnes spendete. Nachdem die Lehrer und Sch�ler der Anstalt und der gr��te Teil der hiesigen Gemeindemitglieder sich in der festlich geschm�ckten Synagoge versammelt hatten, wurde die reich ausgestattete Torarolle abgeholt und vom Bar Mizwa (sc. vom Sohn von Dr. Barna�) einige Abschnitte des Wochenabschnittes hieraus verlesen. Nach der Vorlesung hielt der Direktor zun�chst an die Versammelten eine begeisterte Ansprache, worin er, ankn�pfend an eine Midraschstelle, die Bedeutung der Tora f�r die Gestaltung unseres privaten und �ffentlichen Lebens darlegte. Sodann zum Bar Mizwa �bergehend, erkl�rte er u.a. in sinnreicher Weise die Bedeutung der von der Massorah genannten, mit Sachor beginnenden Bibelverse. Heilighaltung des Schabbos in unserem Berufsleben, Fernhalten von L�ge im Verkehr mit unseren Mitmenschen und endlich Vermeiden der Entheiligung des Gottesnamens dem schm�hs�chtigen, stets angriffsbereiten Andersgl�ubigen (Amalek) gegen�ber, dies seien die Grundlehren, die ein Jehudi beim Eintritt in die j�dische Gemeinschaft zu beherzigen habe. Am Nachmittage wurden sodann die Z�glinge der Anstalt festlich bewirtet, bei welcher Gelegenheit von einigen derselben in ihrer Muttersprache (deutsch, franz�sisch, englisch, russisch, schwedisch und ungarisch) und von einem sogar in flie�endem, klassischen Hebr�isch Ansprachen gehalten wurden, worin die Sch�ler ihrer Freude dar�ber begeisterten Ausdruck gaben, dass sie das Gl�ck haben, in der hiesigen Anstalt au�er einer gr�ndlichen und wissenschaftlichen Ausbildung, eine so gediegene, religi�se und liebevolle Behandlung zu finden.
Diese alle Beteiligen im h�chsten Grade erhebende Feier zeigte deutlich, mit welcher Liebe und Begeisterung Lehrer und Sch�ler des Hauses f�r die hohe Aufgabe, die die Schule sich gestellt, erf�llt sind und welch inniger Verkehr zwischen den Leitern der Anstalt und den Z�glingen herrscht. Die Eltern aber k�nnen sich begl�ckw�nschen, dass sie die geistige und religi�se F�rderung ihrer Kinder in so bew�hrte H�nde gelegt haben."

Lehrer Salomon Eisenmann verl�sst das Institut (1892)

Pfungstadt Israelit 26091892.jpg (92845 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. September 1892: "Pfungstadt, 1. Slichot. Nach einer 9j�hrigen T�tigkeit am hiesigen �Israelitischen Institut� verl�sst Herr Lehrer Salomon Eisenmann die hiesige Gemeinde, um eine �hnliche Lehranstalt in Gailingen am Rhein zu gr�nden. Wir bedauern das Weggehen des Herrn Eisenmann lebhaft, denn wir verlieren in ihm einen jener seltenen M�nner, die im wahren Sinne des Wortes echte Jehudim genannt werden k�nnen. Nie fehlte er, wo es galt, eine gebotene Sache auszu�ben. Nie fehlte er, etwas Zur Heiligung des Gottesnamens beizutragen und sein eigenes und pekuni�res Interesse setzte er bei derartigen Gelegenheiten stets hintenan. Trotzdem das �Institut� seine eigene Synagoge hat, dadurch eigentlich von unserer Gemeinde ziemlich abgetrennt ist, wirkte Herr Eisenmann doch stets zum Wohl der Gemeinde eifrig mit und trat als Mitglied bei. In sch�ner Weise verstand er es Tora mit respektvollem Umgang zu verbinden, sodass er bei Christen und Juden beliebt und hoch angesehen ist.
In seiner Frau, einer Tochter eines gro�en Gelehrten verlieren wir eine wackere Frau im besten Sinne der Wortes.
Wir brauchen wohl nicht mehr hinzuzuf�gen, dass sein Haus und sein Tisch stets f�r Arme offen waren.
M�ge es ihm in seiner neuen Stellung wohl ergeben und ihm der wohl verdiente Segen Gottes nicht fehlen."

25-j�hriges Jubil�um des zweiten Lehrers Dr. Lu� (1895)

Pfungstadt Israelit 29041895.jpg (53760 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. April 1895: "Pfungstadt, 25. April (1890). Heute sind es 25 Jahre, dass Herr Dr. Lu� als Lehrer in das hiesige Lehr und Erziehungsinstitut eintrat. Er freute sich durch seinen treuen Pflichteifer und seine Erfolge im Unterricht stets der Wertsch�tzung seiner Vorgesetzten und Kollegen, wie auch der Liebe und Achtung seiner Sch�ler. Die Schule hat seit ihrem langen Bestehen zum ersten Male Gelegenheit, das Jubil�um eines ihrer Lehrer zu feiern und hat, da der eigentliche Jubil�umstag noch in die Ferien f�llt, beschlossen, die Feier desselben Sonntag, den 12. Mai � Lag baomer � zu begehen. Wir hoffen, Ihnen seinerzeit �ber die Feier selbst einen kurzen Bericht erstatten zu k�nnen."

40-j�hriges Jubil�um des Lehr- und Erziehungsinstitutes (1897)

Pfungstadt Israelit 25031897.JPG (161189 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. M�rz 1897: "Aus Hessen. In wenigen Tagen feiert das Lehr- und Erziehungs-Institut Pfungstadt bei Darmstadt sein 40-j�hriges Bestehen und verdient dasselbe wohl durch einige Worte in diesen Bl�ttern r�hmend erw�hnt zu werden.
Dieses Institut verdankt sein Entstehen nicht wie die �brigen derartigen Anstalten einem gesch�ftlichen Unternehmen, sondern wurde von einer Reihe frommer, einflussreicher M�nner der Provinz im Jahre 1857 ins Leben gerufen, die ihren Kindern nebst der Ausbildung zu ihrem Berufe auch eine echt religi�se Erziehung zu geben durch eingehendes Studium mit der Tora ins Auge fassten. Zur Verwirklichung dieser h�heren Absicht ist es ihnen gegl�ckt, solche M�nner als Direktoren zu berufen, die neben ihrer ausgezeichneten Bef�higung und T�chtigkeit zugleich von dem heiligen Pflichteifer beseelt waren. Erster Direktor der Anstalt war Dr. L�b seligen Angedenkens, zuletzt Oberrabbiner von Altona; seit 1862 war Dr. Jo�l seligen Angedenkens Leiter des Instituts, fr�her Lehrer an der Realschule der Religionsgesellschaft in Frankfurt am Main und seit 1885 Dr. Barna�, fr�her Lehrer der israelitischen Religionsschule Ada�-Jisroel in Berlin. Wie gro� die Leistungen dieser Anstalt unter der Leitung dieser M�nner waren, geht daraus hervor, dass nicht nur zu ihrem kaufm�nnischen Berufe aufs Erfolgreichste ausgebildete M�nner hervorgingen, sondern viele Z�glinge ihr wissenschaftliches Studium fortsetzen konnten, die heute als Lehrer, �rzte, Juristen und Theologen wirken; einige sogar setzten ihre technischen Studien fort und wirken als Ingenieure, Chemiker etc. Die Anstalt richtete ihr besonderes Augenmerk darauf, den Sch�lern ein echt j�disches Familienleben zu bieten. Von allen L�ndern wurden ihr deshalb auch die Z�glinge anvertraut: �sterreich, Russland, Frankreich, Belgien, die Schweiz und England, ja selbst Amerika und Afrika stellten ihr Kontingent an Sch�lern, wodurch auch die Ausbildung in fremden Sprachen wesentlich erleichtert wurde.
Wir haben wenige von so echt j�dischem Geiste getragene Anstalten zu verzeichnen. M�gen diese Zeilen nicht nur eine ehrende Erinnerung sein, sondern zugleich dem Wunsche Ausdruck geben, dass diese Anstalt auch ferner bl�he und gedeihe und ihr guter Ruf weit hinaus dringe: Das ist eine Anstalt, der man getrost die Kinder anvertrauen kann! Dr. H.S."

Allgemeiner Bericht �ber das Lehr- und Erziehungsinstitut unter Dr. Barna� (1898)

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. September 1898: "Aus Hessen. Das Lehr- und Erziehungs-Institut zu Pfungstadt, das seit seinem Bestehen von mehr als 1.400 Sch�lern aus allen Teilen Deutschlands und des Auslandes besucht wurde, bietet seinen Z�glingen neben einer religi�sen Erziehung eine gediegene wissenschaftliche Ausbildung zur Vorbereitung f�r den kaufm�nnischen Beruf, f�r obere Klassen h�herer Schulen, sowie f�r die technische Hochschule. Viele Sch�ler verdanken der in der Anstalt genossenen Ausbildung hervorragende Stellungen im In- und Auslande. �ber die Einrichtung und Lehrziele der Anstalt erteilt der Direktor Herr Dr. Barna� jederzeit gerne Auskunft."

Silberne Hochzeit von Direktor Dr. Barna� und seiner Frau (1902)

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Dezember 1902: "Mainz. Wie wir vernehmen, begehen Herr und Frau Direktor Dr. Barna� - Pfungstadt, am 29. Dezember das Fest ihrer silbernen Hochzeit. Wir gratulieren herzlich und w�nschen dem verehrten Paare, in Gesundheit und Familiengl�ck auch das goldene Jubil�um feiern zu k�nnen."

Werbe-Anzeige f�r das Institut (1903)

Pfungstadt Israelit 24121903.jpg (49867 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Dezember 1903:
"Lehr- und Erziehungs-Institut (Real- & Handelsschule nebst Pensionat) zu Pfungstadt bei Darmstadt.
Knaben, von 8-15 Jahren finden jederzeit Aufnahme. Gewissenhafte religi�se Erziehung, gr�ndliche Ausbildung und sorgf�ltige Verpflegung. � M��ige Preise. � Vorz�gliche Referenzen �ber g�nstige Erfolge. Zu jeder weiteren Auskunft ist bereit Direktor Dr. Barna�."

Adresse des Hauses: Mainstra�e 6, nach Abbruch des Hauses 1969hier heute Parkplatz; Gedenktafel vorhanden.

Fotos:

| | Pfungstadt Institut 010.jpg (88421 Byte) | | | ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- | | | | Geb�ude des Erziehungsinstitutes vor dem Abbruch 1969 Quelle: Arnsberg Bilder S. 179. | |

Links und Literatur

Links:

Literatur:

bullet Paul Arnsberg: Die j�dischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 198-201.
bullet ders.: Die j�dischen Gemeinden in Hessen. Bilder - Dokumente. S. 178-179.
bullet Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 S. 132.
bullet dies.: Das j�dische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 113-115.
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Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust".
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright � 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

PfungstadtHesse. Established in the 18th century, the community built a synagogue in 1820. During the 19th century Pfungstadt became an industrial town attracting affluent Jews and the community grew to 260 (6 % of the total) in 1871. After a struggle between Liberals and traditionalists, it affiliated with the Orthodox rabbinate of Darmstadt in 1895. The religious high school founded by David Jo�l in 1857 gained an international reputation. Chaim Weizmann taught there when he was a student at Darmstadt's Polytechnic in 1892. Jews were prominent in trade and industry under the Weimar Republic, when they numbered 77 (1 % of the total), but many left (20 emigrating) after the Nazis came to power in 1933. On Kristallnacht(9-10 November 1938) the synagogue's interior was destroyed and Jewish property vandalized. The last 18 Jews were deported in 1942.


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