Nine Inch Nails - Broken - Amazon.com Music (original) (raw)
5.0 out of 5 stars Happiness in Slavery? Sklaven der Musikindustrie zeigen sich wütend
Es gab noch eine Zeit als Trent Reznor noch kein Teil der Industrie war, sondern gegen all diese Machismen, wobei er wohl doch nur klüger geworden ist und nun weiß, wie er bei einer größeren Maße Gehör gewinnen kann. Die Produktion von Marilyn Manson war bei all der derben Provokation ja schon der erste Schritt in Richtung Mainstream, für "Social Network" erhielt er dann zusammen mit Atticus Ross den Oscar für den besten Score.
Die "Pretty hate machine" war 1989 war schon nicht mehr die Neuerfindung des Industrial Rock, aber Trent's Projekt Nine Inch Nails war dennoch schon etwas ganz Besonderes, schon bevor er mit "Downward spiral" ein einzigartiges Konzeptalbum der Selbstzerstörung in allen erdenklichen Bereichen und mit "The fragile" musikalisch sogar noch eine Steigerung leisten konnte. Bei der "Pretty hate machine" gab es schon wütende Songs wie "Head like a hole" und "Terrible lie", aber das besondere bei Nine Inch Nails war immer, dass sie das Talent zu den ganz großen Melodien hatten, diese nach dem Ansatz aber meist wieder zerstörten, so erklangen später bei "Hurt" neben der wunderschönen Melodie auch ständig elektrische Störgeräusche, wer die Melodie in all seiner Schönheit genießen möchte, der höre sich nur die Quiet Version des Songs an, dessem Cover von Johnny Cash überbewertet ist und nicht an das Original heranreicht. Auf dem Debüt ist der Song mit der schönen Melodie und dennoch destruktiven Lyrics "Something I can never have", mit den genialen Zeilen "grey would be the colour, if I had a heart".
1992, das letzte Album war 3 Jahre her, "Pretty hate machine" ein Überraschungserfolg und die Plattenfirma wollte Einfluss nehmen um Nine Inch Nails noch besser zu vermarkten. Trent wollte dies nicht, durfte auch bei keinem anderen Label veröffentlichen und es entwickelte sich ein langanhaltender Rechtsstreit. Das Herz war mittlerweile nicht mehr grau, sondern schwarz und "Broken" und auf diese EP wurde dann auch zum wütendesten und aggressivsten Werk von Nine Inch Nails, ganz harter Rock, der durch eine enorme elektrische Verzerrung noch morbider wirkt.
Die EP hat 8 Songs, auf der CD gibt es noch die kurzen, soundlosen Tracks 7-97 vor der Cover-Version des Songs "Physical", der durch die Interpretation Olivia Newton-John berühmt wurde. Und in der Interpretation von Trent Reznor erklingt der Song nicht mehr leicht naiv, sondern schmutzig. Vergleichbar ist dies mit der Marilyn Manson Interpretation von "Sweet dreams" als sich der Song dann auch wirklich nach einer SM Nummer anhörte. Und schmutzig geht es danach weiter, "I am so dirty on the inside" singt er in dem Stück "Suck", der neben harten Lyrics Lärm bietet. Keine Hoffnung in Sicht.
"There is no god up in the sky tonight
No sign of heaven anywhere in sight"
Die eigentliche "Broken" EP besteht jedoch aus den Track 1-6, einem Intro, ein musikalisches Intermezzo und 4 richtigen Songs. Es gibt auch einen Film zur EP, bestehend aus 5 Tracks der EP, in dem in einem Pseudo-Snuff Film ein Mann gezwungen wird sich derbe Nine Inch Nails Videos anzusehen. Das Werk war so brutal, dass es nie offiziell veröffentlicht wurde. Ab und zu wurde das Werk auf verschiedene nicht so geläufige Plattformen gestellt, Gerüchte besagen, dass Trent hier selbst am Werke war.
"Pinion" ist das Intro, das leise mit schon verzerrten Gitarren beginnt und dann immer lauter wird. Ein Intro, dass das Unheil ankündigt und nahtlos in den ersten wirklichen Song übergeht.
"Wish" ist mittlerweile zum Klassiker geworden, der Live fast immer zur Geltung kommt. Ein Song der trotz des Industrial-Krachs durch den aggressiven Alternative-Rock Sound mit coolen Riffs mitreißt. Gleich zu Beginn ein Song, der das Ende mit der Zeile "This is the first day of my last days" ankündigt. Ein Song, der die frustrierte jinge Generation von damals zum mitschreien einlud.
"Wish there was something real
Wish there was something true
Wish there was something real
In this world full of you
I want to but I can't turn back
But I want to"
Der Song gewann übrigens den Grammy für die "Best Metall Performance".
"Last" ist der Song, der im besagtem Video ausgespart wurde, jedoch qualitativ keinen Deut abfällt. Dreckig, schmutzig, hart.
"Come come come on you've gotta fill me up
Come come gotta let me inside of you
Come come come on you've gotta fix me up
Come come gotta let me inside of you
This isn't meant to last
This is for right now"
"Help me I'm in hell" ist das besagte musikalische Intermezzo, die Härte der Songs fehlt, aber es droht mit leisen, melodiösen Tönen und natürlich zusätzlichen, dezenten Störgeräuschen im Hintergrund das Unheil an.
"Happiness in slavery" ist dann der Song, der es leider nicht in den Film "Shades of grey" geschafft hat. Man sollte sich die Wirkung der BDSM Szenen mit diesem Song vorstellen. Ach, im Video gibt es ja auch abartiges Sexspielzeug, jedoch keinen Hauch von Erotik, sondern ein Splatter-Ende mit Blut, statt ein Happy End. Und genauso abartig ist der Song schon selbst, der genauso lärmend ist wie die Anderen, aber vom Tempo her etwas langsamer gehalten wurde. Das am Ende hin zunehmende verzerrende Gesang von Trent verschärft die düstere Atmoshäre noch.
"You can find
Happiness in slavery
Happiness in slavery
(Slave screams) He spends his life learning conformity
(Slave screams) He claims he has his own identity
(Slave screams) He's going to cause the system to fall
(Slave screams) But he's glad to be chained to that wall"
"Gave up" ist dann das Ende dieser EP und der zweite große Live-Hit. In einer Live-Version gewann auch dieser Song später den Grammy für Best Metall Performance. Hier ist der verzerrte Gesang schon zu Beginn, vom Sound her klingt der Refrain dann schon wie eine Mischung aus Industrial-Rock und Punk. Ein ganz außergewöhnlicher Song, für mich sogar der beste Song der EP zum Abschluss, Trent singt über die Auswegslosigkeit "Covered in hope and caseline,
still cannot fix this broken machine" und wird zertrümmert.
"Smashed up my sanity
Smashed up integrity
Smashed up what I believed in
Smashed up what's left of me
Smashed up my everything
Smashed up all that was true
Gonna smash myself to pieces
I don't know what else to do"
Wer nach "Broken" noch nicht gebrochen genug wirkt, der kann sich noch die weit elektrischere Remix-EP "Fixed" zulegen, die dann für die Meisten beinahe ungoutierbar sein wird. "Broken" ist aber ein Klassiker des Industrial-Rock, den jeder Fan des Genres besitzen sollte. So wütend war Trent Reznor danach nie wieder und selbst das berüchtigste Werk "The downward spiral" wirkt dagegen wie Mainstream. Und trotz des Lärms, der Unzulänglichkeiten schaffte es die EP in den Staaten sogar auf Platz 7, die Zeit in der Nine Inch Nails doch beachtliche Erfolge hatte, sollte erst noch folgen, das Album "With teeth" war dann sogar in Deutschland in den Top Ten. Und das Erfolgsgeheimnis wodurch sich Nine Inch Nails von anderen Vertretern abhebt ist einfach, dass zwischen dem Lärm, den Störgeräuschen, den elektrisch verzerrten Instrumenten und dem aggressiven Gesang immer wieder ganz tolle Melodien in kurzen Fragmente auftauchen, um dies zu erkennen benötigt man dann aber meist mehrere Durchläufe.