Scott´s »Talisman«, Damastsalat und Nanodraht (original) (raw)

Die vorliegende Arbeit wurde abgefasst, um der seit der Romantik andauernden Tendenz zur Mystifizierung von Schwertklingen aus dem arabischen Kulturkreis eine kurze Übersicht über kulturgeschichtliche Erkenntnisse gegenüberzustellen. Aus aktuellem Anlaß seien dem Verf. im Folgenden einige Anmerkungen zur Thematik des so genannten Damaszener Stahls gestattet. Diese muss aus historischer Perspektive deutlich differenzierter betrachtet werden, als dies in den materialkundlich ausgerichteten Veröffentlichungen der letzten Jahre der Fall war. Auch die jüngste in der Reihe [1] der von den Medien häufiger angekündigten „Lüftungen des Geheimnisses um den Damaszener Stahl“ belebt ohne konkrete Anhaltspunkte die lange widerlegte Mär von der Überlegenheit des „Damaszenerstahls“ über die Werkstoffe europäischer Schwertklingen.[2]

Für Fachleute, die sich seit Jahrzehnten um die differenzierte Erforschung der historischen Blankwaffen im Allgemeinen und der Schmiedetechnik im Besonderen bemühen, erscheinen die Reaktionen der Presse [3] auf die vermeintliche Sensation im Nano-Bereich zumindest bedenklich [4]. Nun soll hoch auflösende Transmissions-Elektronenmikroskopie, die erstmals an einer „Damastklinge“ carbon nanotubes und cementite nanowires nachgewiesen hat, „_dazu beitragen eine verfeinerte Interpretation des Damaszenerstahls und seiner erstaunlichen mechanischen Eigenschaften zu ermöglichen_“. Diesem Forschungsziel sind methodische Mängel der Studie keinesfalls zuträglich. Im Rahmen dieser Abhandlung kann nur schlaglichtartig auf eine Auswahl von Ungenauigkeiten eingegangen werden, die bei einer überfälligen Zusammenarbeit zwischen Historikern, Sprachwissenschaftlern, Archäologen, erfahrenen Metallographen und nicht zuletzt Klingenschmieden, in Zukunft vermieden werden sollten:[5]

Kritische Anmerkungen aus historischer und archäologischer Perspektive

1. Leider wurde die über 120 Jahre zurückreichende Forschungsgeschichte zur Metallographie und Archäologie von europäischen Schwertklingen der frühen Eisenzeit bis ins 19. Jahrhundert nicht berücksichtigt. Hätte man in diese Richtung recherchiert, wäre deutlich geworden, daß europäische Hammer-/Zein- und Klingenschmiede vom Frühmittelalter bis in die Neuzeit aufgrund der Qualität ihrer Erzeugnisse und der politischen Gegebenheiten keinen Bedarf an arabischen, persischen oder indischen Stählen hatten. In der Arbeit des Dresdner Teams wird die erste Analyse eines europäischen Schwertes mittels Raster-Elektronenmikroskopie nicht erwähnt. Diese wurde im Jahr 2000 von einem spanischen Forscherteam vorgelegt.[6] Der Verfasser ist trotz jahrelanger Recherche noch auf keinen Anhaltspunkt dafür gestoßen, daß europäische Schmiede vor dem 18. Jahrhundert versucht hätten, einen östlichen Tiegelschmelzstahl zu imitieren. Formulierungen wie „However, European bladesmiths were unable to replicate the process, and its secret was lost at about the end of the 18th century. (sic, Anm. d. Verf.) _It was unclear how medieval blacksmiths would have overcome the inherent brittleness of the plates of cementite (…)”, oder „It is believed that Damascus blades were forged directly from small cakes of steel (named „wootz“) produced in ancient India_“ [7] sind in einer Veröffentlichung mit wissenschaftlichem Anspruch vor dem Hintergund bisher erzielter archäometallurgischer Erkenntnisse fehl am Platz.

2. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer: alle bisher metallographisch untersuchten Klingen verschiedener Zeitstufen und Weltgegenden verweisen auf hochindividuelle Werkstoffe, Werkstoffkombinationen, Härtemethoden, Oberflächenbehandlungen etc.. Verallgemeinernde Aussagen zu spezifischen Eigenschaften eines „Damaszener Stahls“ besitzen ohne Vergleichsstudien wenig Aussagekraft. Gemäß einer verbreiteten Auffassung von wissenschaftlichem Vorgehen hätte vor einer Veröffentlichung zumindest eine europäische Klinge aus derselben Epoche mit derselben Methode untersucht werden müssen. So wäre ein direkter und objektiver, wenn auch keineswegs repräsentativer Vergleich möglich gewesen. Ist es von vornherein auszuschliessen, daß in europäischen Stählen des 17. Jahrhunderts carbon nanotubes und cementite nanowires vorkommen?

3. In der Einleitung wird auf die Schwerter der Kreuzfahrer und der Muslime während der Kreuzzüge Bezug genommen.[8] In diesem Kontext stellt sich die Frage, warum keine hochmittelalterlichen, kreuzzugszeitlichen Klingen aus beiden Kulturkreisen untersucht worden sind. Zeitliche und örtliche Differenzierungen wären aus historischer Perspektive erforderlich. Die untersuchte Klinge, ein „_echter Damaszener Säbel_“ aus dem 16./17. Jahrhundert, wird als Produkt des persischen Schwertschmiedes Assad Ullah angegeben, dessen Lebensdaten gewöhnlich mit der Regierungszeit des Schah Abbas umrissen werden (1587-1629). Zur Bedeutung des Assad Ullah für die Forschung zum legendären „Damaszener“-Werkstoff sind zwei Dinge zu bedenken: der Schmied wird immer als Einwohner Isfahans (Persien (Iran), nicht Syrien, weit weg von Damaskus) genannt und seine Signatur auf gekrümmten Klingen zählt zu den am häufigsten gefälschten überhaupt. Originale und Nachahmungen der Inschriftenkartusche sind bis heute nicht zufrieden stellend getrennt. Archäologische Untersuchungen belegen außerdem seit mehr als 15 Jahren, daß in Persien/Mittelasien zumindest seit dem 10. Jahrhundert Klingenstahl aus einheimischen Erzen in Gußtiegeln erschmolzen worden ist.[9]

4. Im Gegensatz zu einem immer wieder unreflektiert übernommenen Klischee (zu dessen Ursprung s.u. Anhang 1) waren es nicht die Kreuzfahrer, die als erste Europäer mit den – damals noch geraden und zweischneidigen - Schwertern der Araber in Kontakt kamen. Auch die Studie der Dresdner Forschungsgruppe übergeht u.a. die Geschichte der Mauren, die ab 711 in Spanien einfielen und auf diese Weise arabische Waffentechnologie nach Südwesteuropa einführten. Einige Zeilen des arabischen Chronisten Ibn Miskawaih (gest. um 1043 n. Chr., 52 Jahre vor dem Aufruf zum ersten Kreuzzug) lassen die in der westlichen Forschung immer wieder beschworene Überlegenheit von Schwertern aus Tiegelgussstählen über diejenigen der Europäer aus Schweißverbundstählen in einem etwas anderen Licht erscheinen: nachdem die ursprünglich aus Skandinavien stammenden Rus (populär „Wikinger“) in einem Teilgebiet ihres südöstlichen Einflussbereichs ihre Macht eingebüßt hatten, „_brachen die Muslime ihre Gräber auf und holten eine Anzahl Schwerter daraus hervor, die bis heute wegen ihrer Schärfe und hervorragenden Güte gefragt sind_“.

Abb. 1: Darstellung einer Begegnung zwischen Richard Löwenherz und Saladin in der Schlacht von Akkon 1191 im Verlauf des 3. Kreuzzugs. Der englische König ist mit einem Streitkolben dargestellt. (Grafik:Gustave Doré)

Einen unfreiwilligen Wegbereiter für die mystische Verklärung des „Damaszener Stahls“ bis in unsere Tage darf man in Sir Walter Scott sehen, der in seinem historischen Roman „_The Talisman_“ den Stoff für die bis heute fast zum Trauma hochstilisierte Begegnung zwischen Kreuzfahrer und „Damaszenerklinge“ geliefert hat (s. Abb. 1). Scott schreibt in seinem Werk die Beschaffenheit von Saladins „_Scimitar_“, der “_mit 10 Millionen mäandrierender Linien gezeichnet war_“ allerdings Feuerschweissverbindungen zu, nicht dem Tiegelschmelzverfahren. Man vergleiche die detaillierte Terminologie im historischen Roman von 1825 mit dem waffenhistorisch verunglückten „_Damaszener Säbel_“ im Titel und Text der jüngsten naturwissenschaftlichen Veröffentlichung. Zudem ist der romantische Schriftsteller bei seiner fiktionalen Gegenüberstellung der europäischen und arabischen Schwertklingen erheblich mehr um Objektivität bemüht, als zahlreiche Veröffentlichungen zum Thema „Damaststahl“ der letzten 100 Jahre. Es verdient an dieser Stelle auch Erwähnung, daß Scott ein Kenner war, dessen Waffensammlung heute noch in seinem Landsitz Abbotsford in Schottland besichtigt werden kann.[10] Daß die Klinge des Sultans in der beschriebenen schlanken, geschwungenen Form ebenso wenig in die Zeit der Kreuzzüge gehört wie König Richards riesiges „_Zweihandschwert_“ sei der dichterischen, nicht aber der wissenschaftlichen Freiheit zugestanden. Der Einfluss des Schriftstellers auf das moderne Bild vom „Damaszener Stahl“ ist von amerikanischen Forschern zur Kenntnis genommen worden und in ihre Arbeit eingeflossen. Im vorliegenden Aufsatz ist die Textstelle erstmals vollständig im Zusammenhang mit der Damast-Thematik angeführt (s. Anhang 1). Da sich der Autor dieser Zeilen momentan in Japan aufhält, um zur europäischen und japanischen Klingentechnologie weiterzuforschen und zu unterrichten, konnte nur eine _e-book_-Version des „Talisman“ zum Zitieren herangezogen werden.

5. Es wird nicht angegeben, auf welcher der zahlreich kursierenden Definitionen für den Begriff »Damaszenerstahl« die Forschungsarbeit basiert. Die Angaben zu den »außergewöhnlichen« und »erstaunlichen«[11] Eigenschaften von »Damaszener Klingen« (»Damascus blades«) bleiben ohne Vergleichswerte ebenso konturlos wie die Verwendung des Begriffs »Damascus«. Die vor allem im deutschsprachigen Raum beliebige Verwendung und Definition von Begriffen wie »Damast«, »Damaststahl«, »Damaszenerstahl«, »Damaszierung«, etc. für herstellungsbedingt inhomogene Eisenwerkstoffe aus verschiedenen Weltgegenden und Zeitstufen, steht einer notwendigen Differenzierung zwischen unterschiedlichen Methoden und Entwicklungsstadien der Klingenstahlbereitung im Wege. Ihre Vermeidung erscheint daher unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten im Allgemeinen und technikgeschichtlichen Aspekten im Besonderen geboten.[12] Dies gilt umso mehr, als in Europa zumindest seit der spätrömischen Epoche durch wiederholtes Falten und Ausschmieden hoch raffinierte Stähle zu Schwertklingen verarbeitet worden sind (s. Abb. 2 a,b).[13]

Die spätrömischen bis hochmittelalterlichen Schwertklingen mit aufwendigen Schweißmustern repräsentieren einen eigenen umfangreichen Themenkomplex, auf den im Rahmen dieser Abhandlung nicht eingegangen werden kann (s. Abb. 3).

Abb. 3: Schweißmuster in einer »wurmbunten« Spathaklinge aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. aus Neudingen. Die Klinge wurde 1999 in Japan poliert. Das Muster beruht auf der gegenläufigen Torsion von drei Stahlstäben, die aus jeweils 7 Lagen von 2 im Wechsel angeordneten Werkstoffsorten bestehen. Es wurde nicht durch Ätzen hervorgehoben. Solche Muster, die an zahlreichen herkömmlich konservierten Klingen vorkommen, werden in der archäologischen Literatur häufig missverständlich als »Damaszierung« bezeichnet. Am oberen und unteren Bildrand ist die feine Lagenstruktur des Schneidenstahles zu erkennen, wie sie auch an japanischen Schwertklingen späterer Zeitstufen vorkommt. Klinge: Neudingen, Kreis Schwarzwald-Baar, Gräberfeld im Gewann »Auf Löbern«, Grab 75, o. Inv. Nr.. Verbleib: Zentrales Fundmagazin der Bodendenkmalpflege Baden-Württemberg, Rastatt. (Foto: Stefan Mäder)

Abb. 4: Der Schwertpolierer Takushi Sasaki mit einer Saxklinge des 6. Jh. n. Chr. aus Bad Krozingen. Dieses einschneidige Kurzschwert war die erste frühmittelalterliche Klinge, die in Japan auf die althergebrachte Weise poliert worden ist. Auch in Europa waren die Schwertschleifer und Polierer bis ins 20. Jh. hinein Spezialisten, die eine meist 4-jährige Lehrzeit zu absolvieren hatten. (Foto: Kenichi Nakajima, für National Geographic Magazine 5, 1999, japanische Ausgabe).

Bei gleicher Oberflächenbehandlung, d.h. bei Anwendung der japanischen Poliermethodik, werden daher im Stahl korrodierter europäischer Klingen dieselben Ausprägungen einer extrem feinen Verarbeitungstextur, sowie Merkmale der Härtung sichtbar wie an japanischen Schwertklingen (s. Abb. 4-6, s.u. Anm. 27). Als weiterer Hinweis auf die Komplexität der frühen Stahlproblematik und die Reichweite früher Handelskontakte sei Plinius der Ältere (ca. 23 bis gesichert 79 n.Chr.) angeführt, der auf den römischen Import von Eisen aus China verweist:

Ex omnibus autem generibus palma Serico ferro est; Seres hoc cum vestibus suis pellibusque mittunt; secunda Parthico.“ („Unter allen Sorten aber gebührt die Palme dem serischen Eisen; die Serer übersenden es zusammen mit ihren Gewändern und Pelzen; das parthische hat den zweiten Rang inne.“)[14]

Abb. 5: Verarbeitungstextur der Saxklinge aus Bad Krozingen, die aus zwei Materialsorten – einem Mantel- und einem Kernstahl – hergestellt worden ist. Für den Schneiden- und Ortbereich wurde höher kohlenstoffhaltiger, härtbarer, Stahl verschmiedet, was durch zahlreiche martensitische Erscheinungen in dem weniger homogen erscheinenden Bereich zu belegen ist. Die Schneide wurde separat gehärtet. Das angewandte Verfahren ist noch nicht bis in Einzelheiten geklärt. Klinge: Bad Krozingen, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald, Gräberfeld »Unterer Stollen«, Grab 54, o. Inv. Nr.. Verbleib: Zentrales Fundmagazin der Bodendenkmalpflege Baden-Württemberg, Rastatt. (Foto: Stefan Mäder)

Abb. 6: Verarbeitungstextur eines Langsaxfragments aus Breisach. Die Verarbeitungstextur ist ebenfalls sehr fein und unterscheidet sich deutlich von den anderen Beispielen. Tatsächlich bietet die hohe Individualität der Verarbeitungstexturen und Konstruktionsvarianten in Verbindung mit dem Forschungsansatz des Verf. eine »low-tech«-Option für die Archäologie zum Nachweis von Werkstättenkreisen und Handelswegen früh- bis hochmittelalterlicher Schwertklingen. Epochenübergreifend kam der Höchststand der Eisentechnik in verschiedenen Kulturkreisen immer an Langschwertklingen zum Ausdruck. Für deren Tauglichkeit war es notwendig, die widersprüchlichen Eigenschaften von größtmöglicher Härte bei gleichzeitiger Elastizität in einem Werkstück zu vereinigen. Klinge: Breisach, Streufund, o. Inv.Nr.. Verbleib: Privatsammlung. (Foto: Stefan Mäder)

6. Zur Härtung von Schwertklingen im Allgemeinen und zu den angeblich „_außerordentlich scharfen Schneiden_“ der „Damaszener Klingen“ im Besonderen bleibt folgendes anzumerken: wäre im Verlauf der letzten Jahre für die materialkundlichen Veröffentlichungen zum Thema „Damaszener Klingen“ der Stand der archäometallurgischen Forschung zu abendländischen Schwertern aufgearbeitet worden, hätten auch die verschiedenen Methoden zur effektiven Härtung von früh- bis spätmittelalterlichen, sowie neuzeitlichen Schwertklingen in Europa berücksichtigt werden können. Konkrete Angaben zur Härtung mittelalterlicher arabischer Schwertklingen finden sich in der Arbeit Al Kindis aus dem 9. Jahrhundert (s. Anm. 37) und der Abhandlung von Schwarzlose über „die Waffen der alten Araber“ aus dem Jahr 1886 (s. Anm. 32). Die ausführlichste naturwissenschaftliche Studie zum Thema Klingenschneiden, allerdings im Bezug auf moderne Messerstähle wurde 2002 von R. Landes vorgelegt.[15] Was die Schneid-, bzw. Hiebleistung von geraden und gekrümmten Schwertern anbelangt, so ist die Schneidengeometrie ebenso von Bedeutung, wie die Güte und Härtung des für die Schneide verwendeten Stahls.[16] Der konkreteste dem Verf bekannte Hinweis auf die vermeintlich überlegene Schärfe der arabischen Klingen ist die berühmte Episode mit Saladins Seidenschleier. Über dessen wissenschaftlichen Stellenwert vermag sich der Leser nach der Lektüre von Punkt 4 und Anhang 1 ein eigenes Urteil bilden.

Letztlich sind für die Effektivität einer Schwertklinge jedoch weder der Werkstoff und dessen Härtung, noch die Klingenform und die Schneidengeometrie die ausschlaggebenden Faktoren. Letztere bestehen in der Ausbildung, Geschicklichkeit und Erfahrung des Fechters in der jeweiligen Epoche und Weltgegend. Ein gut ausgebildeter Kämpfer konnte zu allen Zeiten auch mit einer mittelmäßigen Klinge Fürchterliches anrichten. Dagegen war z. B. für ein japanisches Schwert aus erstklassigem Stahl mit exakt abgestimmter Härtung in den Händen eines Ungeübten das Verbiegen der Klinge und/oder das Ausbrechen der Schneide ebenso vorprogrammiert, wie das unerfreuliche Schicksal des Anwenders. Die in den Dichtungen mehrerer Kulturkreise beschriebenen Schwertklingen mit an Wunder grenzenden Eigenschaften gab es weder in Europa, im Nahen Osten, in Mittelasien und China, noch in Japan.

Abb. 7: Darstellung einer persischen Waffenwerkstatt aus dem 16. Jahrhundert. U.a. sind verschiedene Arbeitsschritte der Blankwaffenherstellung dargestellt. Reproduktion einer Reproduktion im Badischen Landesmuseum, Karlsruhe, Original: Metropolitan Museum New York. (Foto: Stefan Mäder)

Wie unter Punkt 4 bereits erwähnt, wird im deutschen Sprachraum der Begriff „Damaszenerstahl“ – (und verwandte Wortbildungen wie „Damast / damasziert / Damaszierung“) seit etwa 100 Jahren auf alle möglichen Eisenwerkstoffe angewandt, welche in irgendeiner Form ein mit bloßem Auge sichtbares Muster aufweisen. Manche Definitionen unterscheiden seit dem späten 19. Jahrhundert zwischen „echtem“ und „falschem Damast“.[17]

Die „echten Damaste“ - dazu wird z.B. der indische Wootz gerechnet -, d.h. in Tontiegeln indirekt erschmolzene Stähle, weisen schon im Gußkuchen makroskopische Maserungen auf. Diese resultieren aus Seigerungsprozessen in der abkühlenden Schmelze.[18] Tatsächlich war Indien für die arabische Halbinsel und Persien über Jahrhunderte hinweg, wenn auch nicht der einzige, so doch ein wichtiger Lieferant für Klingenstahl und fertige Klingen (Abb. 7). Das geht aus der Arbeit Yakub al-Kindi´s [19] aus dem frühen 9. Jahrhundert ebenso hervor, wie aus modernen archäologischen Untersuchungen auf Sri Lanka.[20] Ein weitgehend unbeachteter Beleg für die Verwendung indischen Stahls für arabische Schwerter zur Zeit der Kreuzzüge ist die Lebensbeschreibung des Kriegers Usâmah Ibn Munquidh aus dem 12. Jahrhundert. Rückblickend auf sein Leben schreibt er:[21]

„(...) Mein ganzes Streben galt dem Kampf mit meinen Feinden, die ich mir dauernd als Beute zu nehmen pflegte. Daher zitterten sie schon bei der Nennung meines Namens und meiner Eigenschaften. Schrecklicher im Kampf als die Nacht, ungestümer im Angriff als ein reißender Strom und auf dem Schlachtfeld unberechenbarer als das Schicksal! Aber jetzt bin ich geworden wie eine nutzlose Maid, die auf dicken Kissen hinter Stellwänden und Vorhängen ruht. Ich bin schon fast verrottet vom so langen Stillliegen, so wie das Schwert aus indischem Stahl rostig wird, wenn es lange in seiner Scheide belassen wird (...)“[22]

Aus dem frühen 13. Jahrhundert - genauer aus dem Zeitraum zwischen den Jahren 1208 und 1220 - datiert der „Wigalois“ des Wirnt von Grafenberg. Anhand dieser Schriftquelle ist die Reputation eines indischen Stahls, der auch als Synonym für „Schwert“ gedeutet werden kann, bis nach Mitteleuropa eindrucksvoll zu belegen:[23]

in der innern Indîâ dâ ist einer slahte stâl daz hât von golde rôtiu mâl, und ist so harte, daz es den Stein rehte snidet als ein zein.

Für die „falschen Damaste“, bei denen die charakteristischen Maserungen durch - bisweilen bewusst ornamentales - Verschweißen unterschiedlicher Eisenwerkstoffe erzeugt werden, ist eine Bezeichnung als „Schweißverbundstahl“ vorzuziehen. Im angelsächsischen Sprachraum wird daher seit den 60-er Jahren zwischen „_pattern-welding_“ und „_damascening_“ unterschieden.[24] Für die „wurmbunten“ Klingen [25] des frühen Mittelalters hat W. Arendt in Deutschland bereits 30 Jahre vor Maryon den sinnvollen Begriff „Schweißmuster“ eingeführt, was allerdings weder von Archäologen noch von Naturwissenschaftlern zur Kenntnis genommen worden ist[26]. Der Verfasser hat u.a. an 4 „undamaszierten“ frühmittelalterlichen Sax-Klingen (6.-8. Jh. n. Chr.), die in Japan poliert worden sind, Verarbeitungstexturen aufzeigen können, die nach den verbreiteten Definitionen als Damast bezeichnet werden müssen.[27] Folgte man einer auch in der Archäologie üblichen Verwendung des Begriffs „Damast“, müsste man tatsächlich jeden vorindustriellen Klingenwerkstoff als „Damaszener Stahl/damasziert“ etc. bezeichnen.

Für den gesamten arabischen, den persischen Kulturraum und den indischen Subkontinent machen bislang alle Forschungen zu den in Tiegeln erschmolzenen Klingenstählen eines deutlich: es gab mindestens genauso viele Tiegelschmelzstähle wie größere Herstellungszentren. Wie bei den europäischen Klingenwerkstoffen gab es zwangsläufig hochwertigere und weniger brauchbare. Tatsache ist, daß in beiden Weltgegenden den Anforderungen [28] gerecht werdende, hochwertige Schwertklingen hergestellt worden sind.

Abb. 8: Darstellung des Waffenbazars in Damaskus. Stahlstich aus Meyers Conversations Lexikon, 1840-1855. Stahlstich, Sammlung d. Verf. (Foto: Stefan Mäder)

Damaskus war vom Mittelalter bis in die Neuzeit ein bedeutender Umschlagplatz für Handelsgüter aller Art, darunter auch Waffen (Abb. 8). Es sind bis heute allerdings keine mit dem mittelalterlichen bis neuzeitlichen Damaskus in Verbindung zu bringende Stahlsorten und/oder Klingenformen bekannt. In den Sprachen der Ursprungsregionen kommen keine direkten Entsprechungen für den Begriff „Damast“ etc. als Bezeichnung für Klingenstahl vor. Diese Umstände machen die Verwendung des Begriffs „Damaszener Stahl“ in wissenschaftlichen Arbeiten fragwürdig. Wo liegt der Sinn einer Definition, die über mehr als zwei Jahrhunderte so willkürlich ausgedehnt worden ist, daß sie keine Differenzierung mehr zuläßt?

Der Begriff „Damast“ tritt in Europa gesichert ab dem 14. Jahrhundert im Hinblick auf aufwendig verzierte Seidenstoffe auf, die tatsächlich eine Ähnlichkeit mit den Oberflächenmustern in Schwertklingen aufweisen konnten.[29] Für ein weites Spektrum an Definitionen erweist sich die enzyklopädische Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts als eine wahre Fundgrube. Dort werden ausführliche Angaben zu den „_Damascener Klingen_“ gemacht, die Schlüsse hinsichtlich der Legendenbildung zu denselben ermöglichen. Ebenso finden sich einige solide Auskünfte für Fragestellungen der Archäometallurgie und der historischen Waffenkunde. Im unten stellvertretend zitierten „Krünitz“ ist außerdem eine zutreffendere Erklärung für „erstaunliche Eigenschaften“ und die angebliche Härte des türkischen Damaszener Stahls im 18. Jh. wiedergegeben, als in den modernen naturwissenschaftlichen Untersuchungen.[30]

Unter dem Stichwort „Damascieren“ finden sich u.a. im Deutschen Wörterbuch von J. u. W. Grimm folgende Angaben, die auf eine französische Definition des 17. Jh. zurückgehen. Diese beziehen sich ausschließlich auf Oberflächenbehandlungen von Stahl und Eisen:[31]

Damascieren, franz. Damasquiner, dem Stahl und Eisen nach Art der Damasker durch ätzmittel ein wolkiges, flammiges ansehen geben oder mit Gold und Silber auslegen, daher ein damasciertes Schwert, damascierter Flintenlauf.“

Eine Herleitung des Begriffs aus dem arabischen Wort für „gewässert“, das angeblich etwa „_damas_“ ausgesprochen wird, ist wahrscheinlich auszuschließen, da es in der – an Klingenbeschreibungen reichen - frühen arabischen Literatur nicht vorkommt.[32] Zu diesem Punkt bleibt eine sprachwissenschaftliche Stellungnahme einzuholen.

Im Anschluß nun einige geschichtliche Streiflichter: als frühester Hinweis auf eine waffenhistorische Bedeutung von Damaskus ist die Einrichtung einer römischen Waffenmanufaktur unter Kaiser Diocletian im 3. Jahrhundert n. Chr. anzuführen. Vor 22 Jahren wurde erstmals auf den eher bescheidenen Ruf von Schwertern aus Damaskus für das 9. und 10. Jh. hingewiesen [33], der auch aus den Schriften des Yakub al Kindi hervorgeht (s. Anm. 37). Im Jahre 1432 bereiste ein französischer Kaufmann, Bertrandon de la Brocquiere, das heutige Syrien und erwähnte die exzellente Qualität der zum damaligen Zeitpunkt in Damaskus zu erstehenden Klingen, sowie deren Oberflächenpolitur bis zu einem klaren Spiegeleffekt:

Die Damaszener Klingen sind die schönsten und besten in ganz Syrien; und es ist wunderlich die Art und Weise zu beobachten, wie sie dieselben glätten. Dieser Arbeitsgang wird vor dem Härten durchgeführt; und sie haben zu diesem Zweck ein kleines Stück Holz, in dem ein Eisen befestigt ist, das sie an der Klinge auf und nieder reiben, und so alle Unebenheiten beseitigen, wie es ein Hobel an Holz tut. Dann härten und polieren sie sie. Diese Politur ist so überaus vollkommen, daß, wenn irgend jemand seinen Turban ordnen will, er sein Schwert als Spiegel benutzt.“[34]

Sollten ausgerechnet tatsächlich im spätmittelalterlichen Damaskus hergestellte Schwerter so beschaffen gewesen sein, daß man die berühmte Maserung des „Damaszener Stahls“ erst auf den 2. oder 3. Blick, wenn überhaupt, erkennen konnte? Die zitierte Quelle ist meines Wissens die früheste, die auf einen hohen Standard von offenbar in Damaskus hergestellten Klingen verweist. Bemerkenswert ist die Nennung einer spiegelnden Politur für die Klingen zur Zeit des Bertrandon. Eine Aufarbeitung und Zusammenfassung der in der Neuzeit zahlreicher werdenden Hinweise auf und der Schriften zum Phänomen „Damaszener Stahl“ aus dem 17. bis 19. Jahrhundert ist begonnen, wird aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Zusammenfassung und Ausblick

Fasst man die methodischen Anmerkungen zu der jüngsten naturwissenschaftlichen Studie an einem einzigen »Damaszener Säbel« zusammen, kann sich Verf. des Eindrucks nicht erwehren, daß die fehlerhaften kulturhistorischen Einschätzungen bewusst oder unbewusst zur elektronenmikroskopischen Untersuchung geführt haben. Eine Ausgangsfragestellung für die Untersuchung, wie man sie noch im Nachhinein hätte formulieren können, kommt in dem kurzen Artikel nicht vor. Bei allem Verständnis für die Begeisterung am Einsatz von High-Tech in der Altertumswissenschaft erscheint etwas Respekt vor bewährten methodischen Traditionen derselben doch wünschenswert. Was letztlich konkret aus dem Vorhandensein von Nano-Drähten und –Röhren in der untersuchten Klinge geschlossen werden kann, bleibt vage: »_Wir schlagen deshalb vor, daß unsere Entdeckung ein Bindeglied zwischen der kennzeichnenden Bänderstruktur in Damaszener Klingen und den im Stahl enthaltenen „Verunreinigungen« sein könnte_«[35]. Angesichts der entwaffnenden Bescheidenheit und wissenschaftlichen Tragweite dieses Ausblicks erscheint die Aufregung der internationalen Medien um die Entdeckung etwas befremdlich. Daß die Öffentlichkeit mit der reißerischen Berichterstattung einmal mehr falsch informiert wird, ist umso bedauerlicher. Es bleibt festzuhalten:

  1. Die kulturgeschichtlichen Aussagen im ersten Drittel des Artikels sind undifferenziert bis völlig unzutreffend.
  2. Entscheidendes Faktum der Publikation ist die Entdeckung von Zementit-Nanodrähten und Kohlenstoff-Nanoröhren in einer von zahlreichen Tiegelschmelzstahlsorten. Dabei bleibt vorläufig ungeklärt, was die Kohlenstoff-Nanoröhren und Zementit- Nanodrähte im untersuchten Stahl bewirken. Ebenso unklar ist, ob die untersuchte Klinge aus indischem Wootz, einer persischen Variante, oder gar aus einem Damaszener Tiegelschmelzstahl besteht.
  3. Der Begriff »Damaszener Stahl« und die Angaben zu seinen Eigenschaften bleiben ohne Aussagekraft. Sie wurden ohne Ausnahme nicht von den Eigenschaften europäischer Klingen abgegrenzt, sondern beruhen auf veralteten Klischees. Diese wiederum haben ihren Ursprung zu einem beträchtlichen Anteil in dem historischen Roman »The Talisman« von Sir Walter Scott (ersch. 1825) und in verschiedenen Aussagen der enzyklopädischen Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts. Eine objektive Vergleichsstudie zu persischen, arabischen oder indischen Tiegelschmelz- und europäischen Schweißverbundstählen muss zumindest drei europäische Klingen aus derselben Zeitstufe einbeziehen. Im übertragenen Sinne wurden in der jüngsten naturwissenschaftlichen Abhandlung nicht nur Äpfel mit Birnen verglichen, es wurde sogar unterlassen auch nur eine einzige Birne in Augenschein zu nehmen.

Vor diesem Hintergrund bleibt folgende Prognose des Verf. zu überprüfen: Da die Forschung mit der hoch auflösenden Transmissions-Elektronenmikroskopie ganz allgemein von der Micro- auf eine Nano-Ebene fortschreitet, werden in Zukunft auch im Stahl historischer Klingen aus Europa vergleichbare Nano-Erscheinungen nachgewiesen werden.

Es wäre ohne Zweifel eine Bereicherung für die historisch-archäologische Forschung, wenn sich die Nano-Bestandteile in Klingenstahl in Zukunft als eine richtungweisende Entdeckung erweisen würden. Inwiefern sich dieses Merkmal bis dahin als Unterscheidungskriterium zwischen europäischen und östlichen Klingenstahlsorten anbietet, bleibt ebenso zu überprüfen wie seine Auswirkungen auf die mechanischen Eigenschaften der untersuchten Klinge(n). Schließlich stellt sich eine für Serienuntersuchungen wesentliche Frage: wie viele Klingen können in welcher Zeit und mit welchem Aufwand elektronenmikroskopisch untersucht und ausgewertet werden? Ein weiterer aus archäologischer Sicht für zukünftige Untersuchungen zu berücksichtigender Aspekt ist der Umstand, daß die zu untersuchenden Klingenproben zum Nachweis von »_Carbon-Nanoröhren_« und »_Zementit-Nanodrähten_« in einer Salzsäure aufgelöst werden müssen.[36]

Um ein Fortbestehen der unwissenschaftlichen Verklärung des »Damaszener Stahls« zumindest einzudämmen ist die 2006 erschienene Ausgabe von Yakub Al Kindis Abhandlung zu arabischen Schwertern aus dem 9. Jahrhundert von R.G. Hoyland und B. Gilmour ein unentbehrliches Werkzeug.[37] Hier hat eine vorbildliche Zusammenarbeit zwischen einem Literaturwissenschaftler und einem Archäometallurgen stattgefunden. Vielleicht sollte auch in Deutschland künftig eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zur Klingenkunde in Betracht gezogen werden. So könnten weitere mystifizierende Schnellschüsse verhindert werden. Für diesmal ist das Kind jedoch in den Brunnen des Sensationsjournalismus gefallen.

Anhang: Textauszug aus Sir Walter Scott: The Talisman (1825)

Quelle: www.classicreader.com/booktoc.php/sid.1/bookid.1294/

Chapter 27:

(…)Their helmets and hauberks were formed of steel rings, so bright that they shone like silver; their vestures were of the gayest colours, and some of cloth of gold or silver; the sashes were twisted with silk and gold, their rich turbans were plumed and jewelled, and their sabres and poniards, of Damascene steel, were adorned with gold and gems on hilt and scabbard. (…)

(…) It was Richard's two-handed sword that chiefly attracted the attention of the Saracen--a broad, straight blade, the seemingly unwieldy length of which extended well-nigh from the shoulder to the heel of the wearer.

"Had I not," said Saladin, "seen this brand flaming in the front of battle, like that of Azrael, I had scarce believed that human arm could wield it. Might I request to see the Melech Ric strike one blow with it in peace, and in pure trial of strength?"

"Willingly, noble Saladin," answered Richard; and looking around for something whereon to exercise his strength, he saw a steel mace held by one of the attendants, the handle being of the same metal, and about an inch and a half in diameter. This he placed on a block of wood.

The anxiety of De Vaux for his master's honour led him to whisper in English, "For the blessed Virgin's sake, beware what you attempt, my liege! Your full strength is not as yet returned --give no triumph to the infidel."

"Peace, fool!" said Richard, standing firm on his ground, and casting a fierce glance around; "thinkest thou that I can fail in his presence?"

The glittering broadsword, wielded by both his hands, rose aloft to the King's left shoulder, circled round his head, descended with the sway of some terrific engine, and the bar of iron rolled on the ground in two pieces, as a woodsman would sever a sapling with a hedging-bill.

"By the head of the Prophet, a most wonderful blow!" said the Soldan, critically and accurately examining the iron bar which had been cut asunder; and the blade of the sword was so well tempered as to exhibit not the least token of having suffered by the feat it had performed. He then took the King's hand, and looking on the size and muscular strength which it exhibited, laughed as he placed it beside his own, so lank and thin, so inferior in brawn and sinew.

"Ay, look well," said De Vaux in English, "it will be long ere your long jackanape's fingers do such a feat with your fine gilded reaping-hook there."

"Silence, De Vaux," said Richard;"by Our Lady, he understands or guesses thy meaning--be not so broad, I pray thee."

The Soldan, indeed, presently said, "Something I would fain attempt--though wherefore should the weak show their inferiority in presence of the strong? Yet each land hath its own exercises, and this may be new to the Melech Ric." So saying, he took from the floor a cushion of silk and down, and placed it upright on one end. "Can thy weapon, my brother, sever that cushion?" he said to King Richard.

"No, surely," replied the King; "no sword on earth, were it the Excalibur of King Arthur, can cut that which opposes no steady resistance to the blow."

"Mark, then," said Saladin; and tucking up the sleeve of his gown, showed his arm, thin indeed and spare, but which constant exercise had hardened into a mass consisting of nought but bone, brawn, and sinew. He unsheathed his scimitar, a curved and narrow blade, which glittered not like the swords of the Franks, but was, on the contrary, of a dull blue colour, marked with ten millions of meandering lines, which showed how anxiously the metal had been welded by the armourer. Wielding this weapon, apparently so inefficient when compared to that of Richard, the Soldan stood resting his weight upon his left foot, which was slightly advanced; he balanced himself a little, as if to steady his aim; then stepping at once forward, drew the scimitar across the cushion, applying the edge so dexterously, and with so little apparent effort, that the cushion seemed rather to fall asunder than to be divided by violence.

"It is a juggler's trick," said De Vaux, darting forward and snatching up the portion of the cushion which had been cut off, as if to assure himself of the reality of the feat; "there is gramarye in this."

The Soldan seemed to comprehend him, for he undid the sort of veil which he had hitherto worn, laid it double along the edge of his sabre, extended the weapon edgeways in the air, and drawing it suddenly through the veil, although it hung on the blade entirely loose, severed that also into two parts, which floated to different sides of the tent, equally displaying the extreme temper and sharpness of the weapon, and the exquisite dexterity of him who used it.

"Now, in good faith, my brother," said Richard, "thou art even matchless at the trick of the sword, and right perilous were it to meet thee! Still, however, I put some faith in a downright English blow, and what we cannot do by sleight we eke out by strength. Nevertheless, in truth thou art as expert in inflicting wounds as my sage Hakim in curing them. (…)