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Hauptsache: Kein Gegentreffer

Horst Kickhefel sah am Riederwald viel Prominenz

Eintracht Frankfurt — BC Augsburg 4:0 (2:0)

Die Prominenz war am 1. Mai am Riederwald stark vertreten. Sepp Herberger erhielt Sonderapplaus und lupfte sein verwegen-braunes Hütchen. Neben ihm oder vor ihm saßen Tilly Fleischer — immer noch Frankfurts einzige Olympiasiegerin — Helmut Schön, Ernst Lehner und Peter Szabo. Der Szabo kriegt es vielleicht mit seinem alten Verein zu tun, aber vielleicht ist der 1. FC Köln-Trainer auch nur nach Frankfurt gekommen, weil er diese Stadt so liebt.

Es war ein Spiel, das ohne Höhepunkte, aber auch ohne Tiefpunkte war. Die BCA-Rechnung war gleich nichts wert, da schon in der ersten Minute der Ball im BCA-Netz landete. So mußte der sonstige Abwehrspieler Vogl Rechtsaußen bleiben. Gefallen tat es ihm da offensichtlich nicht. Die Eintracht lebte von ihren beiden Halbstürmern. Weder mit Pfaff noch mit Sztani wurden die Deckungsspieler fertig, auch die angewandte Härte stoppte die beiden nicht. So war niemand erstaunt, daß beide ersten Tore von den Halbstürmern stammten.

Beim ersten Vorstoß flankte Sztani nach innen und Pfaff setzte den Ball mit seinem „richtigen" Fuß oben in die Torecke. Dann spazierte Sztani mit einer Vorlage Feigenspanns fast ins Tor. Mit diesen beiden Treffern ist die gesamte erste Halbzeit umrissen. Kaum ein gefährlicher BCA-Vorstoß, trotz Hallers emsiger Bemühungen. Zahlreiche Eintracht-Angriffe, aber keine weiteren Tore. Lindner setzte seine Schüsse zu hoch an, Kreß kam einfach nicht in Fahrt, wobei man zugute halten muß, daß Sztani sich um seinen Außen kaum kümmerte, und Feigenspan zerrupfte sich, ohne zu ernsthaften Chancen zu kommen.

Als dann Schymik Köppendörfer umspielte und den dritten Treffer erzielte, ging es nur noch darum, keinen Gegentreffer zu beziehen. Nun, nur der Zufall konnte dem BCA zu einem Treffer verhelfen, aber die Abwehr mußte fast zehn Minuten auf Lutz verzichten. Kratzer hatte ihn ohne Absicht verletzt, und es sah erst böse aus, den Lutz konnte nicht auftreten und griff sich ans Knie. Sztani, der schon früher oft zur Unterstützung der eigenen Abwehr bei Loy aufgetaucht war, vertrat Lutz ausgezeichnet. Aber im Hinblick auf die Endrunde waren die Zuschauer froh, als Lutz wieder aufs Feld lief.

Zum Schluß war Kreß auf einmal da und ein Alleingang, bei dem auch Köppendörfer ausgespielt wurde, führte zum 4:0. Berauschend war der Eintracht-Sturm nicht, die beiden Techniker mußten das Spiel aus dem Feuer reißen. Gut im Spielaufbau Schymik und Stinka, wenn auch Schymik manchmal beim Vorpreschen in den Sturm die Übersicht verlor. Wie immer zuverlässig: die gesamte Abwehr. Diese Abwehr kann ein Zu-Null halten, aber für die Gruppenspiele hoffen wir, daß der Sturm wenigstens in etwa Karlsruher Form gelangt.

Noch ein Wort zum Schiedsrichter: Moers gab sich alle Mühe, aber er ließ zuviel Härte zu, was auf beiden Seiten zu Hitzigkeiten führte. Als Stinka elf Minuten vor Schluß Haller bös foulte, stand Trainer Oßwald von seiner Bank auf und machte mit seinen Händen beschwichtigende Bewegungen. Vier Minuten vor Schluß unterlief Moers ein Regelverstoß. Der Ball war aus, da machte Pfaff zum Schiedsrichter eine Bemerkung. Moers holte sich den Ball und ließ einen Freistoß ausführen. Hier konnte nur ein Schiedsrichterball erfolgen. (aus 'Der neue Sport' vom 04.05.1959)

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