Eintracht Frankfurt - Archiv (original) (raw)
Verpasstes Schützenfest
Es besteht Rehabilitierungsbedarf bei der Eintracht, die Leistung am vergangenen Spieltag in Gelsenkirchen war demoralisierend. Der heutige Gegner bietet sich zur Moralaufbesserung förmlich an. Trainer Ristic muss seine Fortunen mangels anderer Fertigkeiten sehr destruktiven Fußball spielen lassen, trotzdem reicht es seit Wochen nur zu Rang 16.
Trainer Körbel versucht es mit einer offensiven Ausrichtung und nimmt Ekström und Rauffmann ins Team. Von Beginn an bekommt die Eintracht die Handlungsfreiheit, die zur Dominanz erforderlich ist. Die Düsseldorfer reagieren nur mit einer Einigelungstaktik, die bereits in Minute 7 fehlschlägt, als Markus Schupp entschieden zupackend der 1:0-Führungstreffer gelingt.
Derart gestärkt, leben Binz und Schupp auf, treiben das Spiel nach vorn und finden immer wieder den dribbelstarken Okocha, der seine Gegner ein ums andere Mal narrt und Szenenapplaus für seine schnellen Richtungsänderungen erhält.
Dabei ist er auch effektiv: Kurz nachdem die Düsseldorfer durch Brdaric eine große Gelegenheit nach Köpke-Fehler nicht nutzen können, schlägt Jay Jay zu und erzielt nach Zuspiel von Binz das 2:0 (40. Spielminute). Hagner macht in der Euphorie daraus einen Doppelschlag. Gleich nach dem Anstoß erobert die Eintracht den Ball zurück, Binz stößt nach vorn, findet den mitgelaufenen Hagner und nur 60 Sekunden nach dem 2:0 zappelt der Ball zum 3:0 schon wieder im Netz (41. Spielminute).
Nach dem Wechsel setzt die Eintracht zur Enttäuschung vieler Zuschauer, die auf ein Spektakel hoffen, nicht nach und verwaltet die Führung nur noch. Gut, dass die Fortuna weder Torgefahr ausstrahlen kann, noch vom Glück begünstigt ist.
Einige Gelegenheiten, die erfolgversprechend beginnen, enden so ohne Treffer, einmal muss sogar Schupp für den bereits geschlagenen Köpke auf der Linie klären. Das fehlende Engagement der Eintracht im zweiten Durchgang enttäuscht letztlich viele Zuschauer trotz des deutlichen Sieges. Eine Eintracht mit der Einstellung der ersten Halbzeit hätte die Gelegenheit zu einem Moral steigernden Kantersieg gehabt.
Tabellarisch verändert sich nichts, die Eintracht bleibt auf Rang 9. (ae)