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Adi darf nicht, die blaue Eintracht trifft nicht

3, 2, 1.. meins und schon hat er den Zuschlag bekommen. Aber das hatten sich die Verantwortlichen von Union Berlin irgendwie anders vorgestellt, als sie im Internet einen Platz auf der Trainerbank der Eisernen gegen die Eintracht versteigerten. Denn Frankfurter Fans sammelten 2.096,52 Euro und haben, ganz klar, für Adi Adelmann, dem “offiziellen“ Unikum der Fanszene, den begehrten Platz neben Trainer Votava ersteigert. Doch die grauen Eminenzen der DFL erlauben dies mit gestrengem Hinweis auf die heilige Spielordnung nicht, das Geld wird schließlich der Kinderhilfe in Köpenick und Frankfurt gespendet. Adi schafft es immerhin auf die Titelseite des Programmheftes und darf die Mannschaftsaufstellung der Eintracht vortragen, die von ihm um einige “Helden von früher“ ergänzt wird.

Auch David Montero darf nicht, doch dies hat er sich ganz allein zuzuschreiben. Nachdem er bereits vor dem Spiel gegen Duisburg nach einer Tour mit Zechkumpan Jones verspätet und verkatert zum Training erschien, tauchte er in dieser Woche erneut angetrunken beim Training auf. Neben einer Abmahnung und Geldstrafe wird der 28jährige laut Trainer Reimann in den nächsten Spielen nicht berücksichtigt werden: "Es fügt dem Ansehen von Eintracht Frankfurt, der Mannschaft und dem sportlichen Erfolg großen Schaden zu. Ich konzentriere mich auf die Spieler, die mit mir zusammenarbeiten wollen. Andere, die Schlagzeilen machen, werden nicht spielen!"

Und so stellt der Trainer seine Mannschaft nach dem öden 0:0 gegen Braunschweig gleich auf vier Positionen um. Branco rückt auf die linke Außenbahn, Bürger spielt dafür Linksverteidiger anstelle von Wiedener, der sich einen Bandscheibenvorfall zugezogen hat. Für den suspendierten Montero spielt Skela von Beginn an und Albert Streit darf auf der rechten Außenbahn ran.

Nach seinem gründlich missglückten Debüt in Aachen mischt auch Unions neuer Trainer Votava die Eisernen auf. Neben dem Ex-Adler Steffen Menze spielt Sandmann für Persich in der Abwehr, Koilov rückt für Okeke ins Mittelfeld und Keita stürmt zusammen mit Baumgart anstelle von Fiel.

Ganz in Blau präsentiert sich übrigens nicht der Abendhimmel über der alten Försterei, sondern die Arbeitskleidung der Adler. Immerhin ist der Ball schneeweiß, doch angesichts der dicken Nebelschwaden im Stadion ist dies dem Durchblick von Spielern und Zuschauern kaum förderlich. Zu sehen gibt es für die knapp 1.000 Frankfurter Fans das erste Mal etwas in der 7. Spielminute, als Baumgart sich vor dem Strafraum durchsetzt und abzieht - Torhüter Nikolov kann klären. Danach wieder Nebel im Mittelfeld, die Adler spielen abwartend und sicher, die Eisernen versuchen mit Kampf und Einsatz gegenzuhalten, doch der Durchblick fehlt.

Dann die 17. Spielminute, Guié-Mien ist im Mittelfeld am Ball, dann ein schneller Pass auf Skela, der das Leder dem Kongolesen in den Lauf spielt. Guié-Mien ist nun frei im Strafraum, aber Torhüter Wulnikowski rennt ihm entgegen und kann den Schuss parieren. Die Eintracht bleibt weiter spielbestimmend, schnell und direkt wird der Ball im Mittelfeld von Skela, Branco und Guié-Mien nach vorne getragen. Auch Streit sorgt auf der rechten Außenbahn für viel Druck, nur eine gute Torgelegenheit will sich nicht ergeben.

Ein erster Wechsel steht schon in der 30. Minute an: Angesichts des Nebeltreibens hat der weiße Ball ausgedient, für ihn kommt ein frisches orange-farbenes Exemplar ins Spiel. Wichtig für die Adler, die mit dem neuen Leder noch mehr Druck machen. Die 34. Spielminute, es gibt Freistoß für die Eintracht von der linken Strafraumgrenze. Skela läuft an und schlenzt den Ball über die Mauer ins kurze Toreck, aber Torhüter Wulnikowski fliegt schneller und pariert.

Die Adler bleiben am Ball, auch wenn dies die knapp 1.000 Frankfurter Fans hinter dem Tor des frierenden Oka Nikolov nicht sehen können. Also werden auf Verdacht imaginäre Tore bejubelt - sehr weitsichtig, denn in der 43. Minute ist es fast soweit. Die Adler kontern schnell über Ervin Skela. Kein Roter kann ihn aufhalten, also rennt der Albaner alleine Richtung Berliner Strafraum, legt sich aber den Ball etwas zu weit vor. Wieder bleibt Torhüter Wulnikowski Sieger.

Nur zwei Minuten später, nach einem Pressball kommt Streit auf der rechten Außenbahn an das Leder. Der 22jährige sprintet fast bis zur Torauslinie, um das Leder flach in den Strafraum zu spielen. Genau auf den sich freilaufenden Kryszalowicz, der das Leder aus fünf Metern mit Links in die kurze Ecke schlenzt. Endlich ist Wulnikowski geschlagen, das 0:1 für die Eintracht (45.).

Verspäteter Jubel der Eintrachtfans, die den Treffer genauso wenig wie Torhüter Nikolov sehen konnten. Mit der verdienten Führung geht es in die Pause, doch Chefscout Körbel ärgert sich: "Wir hätten bis zur Pause den Sack zu machen müssen."

Aber die Adler setzen auch zu Beginn der 2. Halbzeit nach und könnten bereits in der 46. Spielminute erhöhen. Streit setzt sich erneut auf der rechten Außenbahn durch und kommt nach einem tollen Dribbling in die Mitte frei zum Schuss, doch Torhüter Wulnikowski kann erneut parieren.

Plötzlich ein Konter der Eisernen, Vidolov fällt bei einem Zweikampf mit Bindewald über seine eigenen Füße, doch Schiedsrichter Frank hat trotz des nachlassenden Nebels nicht den Durchblick und entscheidet auf Freistoß. Der “Gefoulte“ schießt selbst aus knapp 20 Metern von der linken Seite. Diesmal fällt Vidolov leider nicht über seine Füße, sondern zirkelt das Leder unhaltbar für Torhüter Nikolov ins kurze Toreck. Das 1:1 (53.).

Der unverdiente Ausgleich bringt die Adler aus dem Konzept, plötzlich machen die Köpenicker Druck. Aber die Abwehr um Kapitän Keller und Uwe Bindewald hält, auch wenn Igwe (70.) und Backhaus (72.) die Führung auf dem Fuß haben.

Kurz darauf kommt Michael Wenczel für Branco zu seinem ersten und letzten Zweitligaeinsatz in dieser Saison. Besser ergeht es dem zweiten Debütanten Dino Toppmöller, der in der 90. Minute für Skela kommt. Der Sohn des ehemaligen Eintracht-Trainers wird in dieser Saison immerhin zu 16 Ligaeinsätzen kommen und dabei drei Tore für die Adler erzielen.

Doch nicht heute, denn auch gegen die ab der 75. Minute wegen des Feldverweises für Sandmann nur noch zu zehnt spielenden Eisernen will der Eintracht kein Tor mehr gelingen. Willi Reimann ärgert sich: "Wir wurden für die mangelnde Chancenauswertung bestraft, obwohl wir die klar bessere Mannschaft waren."

Die Adler bleiben Tabellendritter mit 24 Punkten und erwarten in der nächsten Woche die fröhlichen Mainzer. (tr)

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