Gedenkstätten Südlicher Oberrhein (original) (raw)

In diesen dunklen und kurzen Tagen möchte jeder gerne Lichter entzünden.
Das achttägige Chanukka-Fest, auch „Fest der Lichter“ genannt, fällt in die dunkelste Zeit des Jahres. Es beginnt immer am 25. Kislev des jüdischen Kalenders, der 2024 auf den Abend des 25./26. Dezember fällt.
„Chanukka“ bedeutet im Hebräischen „Einweihung“. Gefeiert wird die Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels durch die Makkabäer im Jahr 164 vor der herkömmlichen Zeitrechnung (v.h.Z.). Damals wurde der Tempel unter Antiochos IV Epiphanes von den hellenistischen Seleukiden geschändet und in einen Göttertempel umgewandelt. Juden durften ihren Glauben nicht mehr praktizieren und wurden unter Todesstrafe daran gehindert. In den Makkabäer Briefen in der christlichen Bibel wird davon berichtet, wie die priesterliche Hasmonäer Familie aus Modiin, nördlich von Jerusalem, den Makkabäer-Aufstand anführt und Widerstand leistet. Mit Gottes Hilfe wird das jüdische Heiligtum wie durch ein Wunder zurückerobert. Heute erinnert die Gebetsmauer, ein Teil der westlichen Ummauerung des Tempelbergareals an die vor beinahe 2000 Jahren zerstörte Kultstätte in Jerusalem.

Im Jahre 164 v.h.Z. konnte der Tempel mit Jehuda Makkabi an der Spitze wieder eingeweiht werden. Wie geschah das? Es wurde gründlich aufgeräumt, wobei ein kleines Krüglein rituell, taugliches Olivenöl für den siebenarmigen Leuchter, Menora, im Tempel gefunden wurde. Auf wundersame Weise reichte das Öl nicht einen, sondern acht Tage lang, bis neues Olivenöl hergestellt werden konnte. Aus diesem Grund feiern Juden und Jüdinnen überall auf der Welt mit Hilfe eines Leuchters, an dem mit einer Dienerkerze acht Tage lang immer ein Licht mehr angezündet wird. So entstand der Chanukka-Leuchter namens „Chanukkia“.

Verschiede Leuchter-Typen können im Jüdischen Museum ab sofort bis Ende Februar 2025 bewundert werden. Ein neues Exponat, ein Wandleuchter aus dem 18./19. Jh., begrüßt gut sichtbar die Besucher schon am Eingang und verkündet das Wunder der Lichter. In der Ausstellung finden sich Gegenstände zum Chanukka-Fest und Exponate mit lokalem Bezug. Mit Hilfe der Audiostation ist es möglich, einem hebräischen Lied zu lauschen, das den Sieg über die Vertreibung der Dunkelheit durch das Licht besingt. Für Kinder liegen Materialien aus.
Jeder einzelne von uns kann dieses Licht sein, dass die Dunkelheit vertreibt. Jeder kann mehr Licht in sein Leben und das Leben seiner Mitmenschen bringen – mit Freundlichkeit und Geduld, Verständnis und Hilfsbereitschaft. So können wir zusammen die Dunkelheit in dieser Zeit vertreiben.

Fotos und Text: Monika Rachel Raija Miklis

Neue Wechselausstellung
Bis 28. Februar

In dieser Führung werden die Umstände des Internierungslagers Gurs sowie einzelne Menschenschicksale erläutert.

Das Internierungslager Gurs lag am Rande der Pyrenäen in einer rauen Landschaft. Die Gefangenen im Lager konnten diese durch den Stacheldrahtzaun sehen, aber nicht erreichen. Das Lager war ein schrecklicher, menschenverachtender Ort. Die Juden, die nach einer 4tägiten Bahnfahrt ins Lager Gurs kamen, fanden dort Holzhütten, Morast, Enge und eine ungenügende Versorgung mit Nahrung und unzureichende hygienische Bedingungen vor. Viele Menschen starben an Unterernährung und an Krankheiten. Einige der Kinder im Lager wurden durch eine Kinderhilfsorganisation gerettet und in die Schweiz gebracht. Die jüdischen Menschen, die 1942 noch im Lager Gurs waren, wurden nach Auschwitz, Solibor oder Treblinka deportiert – in den Tod in diesen Konzentrationslagern.

Führung mit Marion Herrmann-Malecha
Sonntag, 19. Januar 2025, 11:15 Uhr
Salmen Offenburg,
Lange Straße 52, 77652 Offenburg
4€ Führungsgebühr, zzgl. ermäßigter Eintritt 5€

Kurzführung durch den Offenburger Salmen mit Fokus auf seine Bedeutung als Gedenkstätte für die Opfer des NS

Kurzführung
Donnerstag, 23. Januar 2025, 12:30 Uhr
Salmen Offenburg,
Lange Straße 52, 77652 Offenburg
Eintritt frei

Am 27. Januar ist der Holocaust Gedenktag. Anlässlich des Gedenktags findet deshalb am Sonntag, den 26. Januar 2025 ein Tag der offenen Tür im Salmen in Offenburg statt.

Weitere Infos finden Sie auf der Website des Salmen

Tag der offenen Tür
Sonntag, 26. Januar 2025, 11 bis 17 Uhr
Salmen Offenburg,
Lange Straße 52, 77652 Offenburg

Anlässlich des Holocaustgedenktages erinnert Sandra Israel-Niang an den Poeten, Literaturkritiker und Übersetzer Yisroel Shtern, der eine wichtige Position sowohl innerhalb der jiddischen Schriftstellergemeinschaft, als auch der khurbn-Literatur (Holocaustliteratur) als Ganzes einnimmt.

Shtern, geboren 1894 in Ostrolenka, zog nach einem Aufenthalt in Wien in die jiddische Kulturmetropole Warschau und trat dort dem Schriftstellerverband in der Tłomackie 13 bei. Er schrieb für den moment, haynt, die literarishen bleter und weitere Zeitungen und Literaturzeitschriften, war gefragter Redner auf Literaturabenden im späteren Ghetto und Mitarbeiter der Untergrundzeitung Geto-Buletin. Sein Tod wurde von vielen Zeitgenossen als Märtyrertod beschrieben. Ob er noch im Ghetto starb, oder in Treblinka ermordet wurde, bleibt ungeklärt. Fest steht, dass Shtern eine außergewöhnliche Stimme innerhalb der modernistischen Literatur war, die Vieles an Terror und Unterdrückung voraussah und in Gedichten und Kolumnen zum Ausdruck brachte.

Sandra Israel-Niang ist Jiddischistin, Herausgeberin und Übersetzerin jiddischer Literatur. Sie studierte Jiddisch beimYIVO-Institut New York und an der Universität Lund in Schweden und ist Mitglied in der yidish lige in New York und der Salomon Birnbaum Gesellschaft Hamburg.Zuletzt veröffentlichte sie Texte von Chava Rosenfarb (Durch innere Kontinente, homunculus Verlag) und den Band „Bücher und Brot“ mit Texten von Perec Opoczynski aus dem Oyneg shabes Archiv.

Zum Veranstaltungsflyer:
DIN A5 (1)

Montag, 27. Januar 2025, 19:30 Uhr
Teschemacher-Saal im Simon-Veit-Haus
Kirchstraße 11, 79312 Emmendingen
Eintritt frei – Spenden erbeten

Fotografien sind mehr als eine Flachware in 2D. Sie bilden nicht einfach die Vergangenheit ab, sondern müssen von Menschen betrachtet und mit Bedeutung aufgeladen werden. Erst recht sagen sie nicht von sich aus mehr als 1000 Worte. Quelle, Symbol und Waffe zugleich sind Fotos Aktivposten in der Kampfarena einer multi-visuellen Gesellschaft. Hier wird ihre Bedeutung ausgehandelt. Hier werden Bilder aus der Vergangenheit zu Bildern der Vergangenheit. Hier schafft die Welt der Bilder Weltbilder. Offene Gesellschaften entwickeln in diesem Kommunikationsprozess einen Blick für die Ambivalenz des Visuellen. Ambivalenz: genau davor haben Autokraten und Diktatoren Angst. Macht-Bilder! Was heißt, Fotografien historisch zu denken und Demokratie am Bild zu stärken?

Der dritte Vortrag „,Es wurde fotografiert und gegafft!‘ – Die Ludwigshafener Fotoserie zur Deportation der Jüdinnen und Juden aus der Vorderpfalz nach Gurs“ von Dr. Marco Brenneisen nimmt im Rahmen der in Lahr (in der Aula des Max-Planck-Gymnasiums) und in Kippenheim (in der Ehemaligen Synagoge) stattfindenden und von der Bürgerstiftung Lahr geförderten Vortragsreihe „Macht-Bilder!) wirft den Blick dabei auf eindrückliche Beispiele für Bilder aus der Vergangenheit.

Dienstag, 18. März 2025, 19 Uhr
Ehemalige Synagoge Kippenheim,
Poststraße 18, 77971 Kippenheim
Anmeldung nicht erforderlich – Teilnahme ist kostenfrei

Fotografien sind mehr als eine Flachware in 2D. Sie bilden nicht einfach die Vergangenheit ab, sondern müssen von Menschen betrachtet und mit Bedeutung aufgeladen werden. Erst recht sagen sie nicht von sich aus mehr als 1000 Worte. Quelle, Symbol und Waffe zugleich sind Fotos Aktivposten in der Kampfarena einer multi-visuellen Gesellschaft. Hier wird ihre Bedeutung ausgehandelt. Hier werden Bilder aus der Vergangenheit zu Bildern der Vergangenheit. Hier schafft die Welt der Bilder Weltbilder. Offene Gesellschaften entwickeln in diesem Kommunikationsprozess einen Blick für die Ambivalenz des Visuellen. Ambivalenz: genau davor haben Autokraten und Diktatoren Angst. Macht-Bilder! Was heißt, Fotografien historisch zu denken und Demokratie am Bild zu stärken?

Der vierte Vortrag „Die Bilderwelten des Nationalsozialismus“ von Prof. Dr. Gerhard Paul nimmt im Rahmen der in Lahr (in der Aula des Max-Planck-Gymnasiums) und in Kippenheim (in der Ehemaligen Synagoge) stattfindenden und von der Bürgerstiftung Lahr geförderten Vortragsreihe „Macht-Bilder!) die Frage in den Blick, welche Bildsprache die Nationalsozialisten benutzten.

Donnerstag, 10. April 2025, 18 Uhr
Aula des Max-Planck-Gymnasium
Max-Planck-Straße 12, 77933 Lahr/Schwarzwald
Anmeldung nicht erforderlich – Teilnahme ist kostenfrei

Dritter Termin der Web-Talk-Reihe „Freiburg und die Region in der Zeit des Nationalsozialismus“

Die von den Nationalsozialist:innen erzwungene Stärkung der „Volksgemeinschaft“ bedeutete auch in Freiburg und in der Region die Verdrängung und Verfolgung verschiedener Bevölkerungsgruppen. Mehr als ein Dreivierteljahrhundert nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs soll an Beispielen untersucht werden, wie weit die beteiligten Akteur:innen und die Stadt Freiburg ihre Vergangenheit im Nationalsozialismus aufgearbeitet haben. Die Webtalks beleuchten die NS-Zeit aus unterschiedlichsten Perspektiven und fragen nach den – teilweise unvollständigen oder widersprüchlichen – „Erinnerungsfiguren“ (Jan Assmann), die das Selbstverständnis und die Erinnerungskultur in Freiburg und der Region bis heute maßgeblich prägen.

Moderation:
Julia Wolrab – wissenschaftliche Leiterin des Dokumentationszentrums Nationalsozialismus der Städtischen Museen Freiburg
Jost Großpietsch – Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkinitiativen in Baden-Württemberg (LAGG)

Gast: Dr. Heiko Wegmann, Dipl. Sozialwissenschaftler, Freiburg

Teilnahme-Link:
https://meet.freiburg.de/b/jul-dnq-rkm-soq

Hier geht’s zum Veranstaltungsflyer:
51xx24ff_Webtalk_WiSe24_FreiburgimNS_digital1_1_241007_215945

Mittwoch, 15. Januar 2025, 20:15 Uhr
Online bei BigBlueButton

Wir freuen uns sehr, eine neue Publikation des Blauen Hauses mit Texten von Christian Stahmann, Christiane Walesch-Schneller, Johanna Sarah Mai, Bernd Hainmüller, Heiko Wegmann und Sandra Butsch der Öffentlichkeit vorstellen zu können

Der junge Künstler Horst Rosenthal schrieb und zeichnete „Mickey au Camp de Gurs“ im Jahr 1942. Als jüdischer deutscher Flüchtling war er von Herbst 1940 bis Mitte 1942 in diesem französischenLager interniert. 1942 wurde er auf deutschen Befehl in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet. In dem Comic beschrieb er mithilfeder Figur Mickey Mouse mit sarkastischem Humor und auf Französisch die Situation im Lager Gurs.Mit dieser Broschüre liegt der Comic erstmals komplett mit zusätzlicher deutscher Übersetzung sowie Erläuterungen vor. Ergänzend finden sich Beiträge zum Gebrauch der französischenSprache durch Rosenthal, zu den unterschiedlichen Biografien von Horst und seinem Zwillingsbruder Alfred Rosenthal sowie weitere Texte zur Geschichte des Lagers Gurs, der Deportation derbadischen Jüdinnen und Juden 1940 nach Gurs sowie allgemein zur Darstellung der Shoah in Comics und Graphic Novels.

Weitere Informationen zur Publikation:
Mickey-im-Lager-Gurs-Infozettel

Mittwoch, 15. Januar 2025, 18 Uhr
Blaues Haus Breisach,
Rheintorstr. 3,
79206 Breisach

Fotografien sind mehr als eine Flachware in 2D. Sie bilden nicht einfach die Vergangenheit ab, sondern müssen von Menschen betrachtet und mit Bedeutung aufgeladen werden. Erst recht sagen sie nicht von sich aus mehr als 1000 Worte. Quelle, Symbol und Waffe zugleich sind Fotos Aktivposten in der Kampfarena einer multi-visuellen Gesellschaft. Hier wird ihre Bedeutung ausgehandelt. Hier werden Bilder aus der Vergangenheit zu Bildern der Vergangenheit. Hier schafft die Welt der Bilder Weltbilder. Offene Gesellschaften entwickeln in diesem Kommunikationsprozess einen Blick für die Ambivalenz des Visuellen. Ambivalenz: genau davor haben Autokraten und Diktatoren Angst. Macht-Bilder! Was heißt, Fotografien historisch zu denken und Demokratie am Bild zu stärken?

Der zweite Vortrag „Die digitale Bedrohung: Wie Propaganda und Feindbilder im Internet unsere Demokratie gefährden und was wir dagegen tun können“ von Dr. Ulf Kerbe nimmt im Rahmen der in Lahr (in der Aula des Max-Planck-Gymnasiums) und in Kippenheim (in der Ehemaligen Synagoge) stattfindenden und von der Bürgerstiftung Lahr geförderten Vortragsreihe „Macht-Bilder!) diese Fragen mit Fokus auf die modernen Medien in den Blick.

Donnerstag, 5. Dezember, 18 Uhr
Aula des Max-Planck-Gymnasiums
Max-Planck-Straße 12, 77933 Lahr/Schwarzwald
Anmeldung nicht erforderlich – Teilnahme ist kostenfrei