Der Freistaat Preußen im Überblick (original) (raw)

Deutsches Reich

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Aufgrund des Versailler Vertrages werden Elsass-Lothringen, die Gebiete um Eupen und Malmedy, das Memelgebiet, das Hultschiner Ländchen sowie große Teile der preußischen Provinzen Posen und Westpreußen von Preu�en abgetrennt; außerdem verliert Preu�en im Zuge von Volksabstimmungen, die der Versailler Vertrag vorgesehen hatte, Nordschleswig und das östliche Oberschlesien. Das Saargebiet – zum gr��ten Teil aus preu�ischen Gebietsteilen gebildet – wird für 15 Jahre unter Völkerbundsverwaltung gestellt, bevor eine Volksabstimmung die weitere Zugehörigkeit klärt.

Am 30.11.1921 wird der Kreis Pyrmont durch einen Staatsvertrag und per Reichsgesetz Preußen angegliedert als Teil der Provinz Hannover (Reichsgesetz vom 24.3.1922, RGBl. I, S. 281).

Am 1.5.1929 wird der Freistaat Waldeck per Reichsgesetz (vom 7.12.1928, RGBl. I, S. 401) in den Freistaat Preußen eingegliedert als Teil der Provinz Hessen-Nassau.

Übersichtskarte (237 kB) – mit Links zu den Provinzen

Regierungssystem

Verfassung (preuV) vom 30.11.1920 – vgl. www.verfassungen.de

Das Staatsministerium

Der Landtag

Der Staatsrat

Volksbegehren

Volksentscheide

Preußen hat 26 (1926–29: 27) Stimmen im Reichsrat (davon werden 13 durch die Provinzialverwaltungen wahrgenommen).

Wahlrecht in Preußen

Landeswahlgesetz vom 3.12.1920 und neue Fassung vom 28.10.1924.

aktives Wahlrecht

Männer und Frauen ab 20 Jahre im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte (Art. 2 Abs. 1 u. Art. 5 preuV).

passives Wahlrecht

Männer und Frauen ab 25 Jahre mit aktivem Wahlrecht (Art. 9 Abs. 2 preuV).

Wahlsystem ab 1920

eine Stimme je WählerIn;
23 Wahlkreise;
Sitzverteilung nach der automatischen Methode (vgl. wahlrecht.de):

auf je 40.000 (1932: 50.000) Stimmen in einem Wahlkreis ein Sitz;
Reststimmen werden über Landeslisten verrechnet, wobei auf je 40.000 (1932: 50.000) Stimmen sowie auf einen Rest von mehr als 20.000 (1932: 25.000) Stimmen weitere Sitze entfallen, jedoch höchstens so viele, wie bereits auf Kreiswahlvorschläge zugeteilt wurden.

Verwaltung

Der Freistaat Preußen gliedert sich in 12 Provinzen (dazu die Stadt Berlin und die Hohenzollernsche Lande), 34 Regierungsbezirke (dazu die Stadt Berlin), 408 (1920: 423) Land- und 116 (1920: 102) Stadtkreise.

Die preußischen Provinzen 1925
Provinz (Hauptstadt) Fläche Bevölkerung Bev.-dichte
in km2 in v.H. in 1.000 in v.H.
Provinz Ostpreußen (Königsberg) 36.991 12,68 2.256 5,92 61
Provinz Brandenburg (Potsdam) 39.039 13,38 2.592 6,80 66
Stadt Berlin 884 0,30 4.024 10,56 4.554
Provinz Pommern (Stettin) 30.270 10,38 1.879 4,93 62
Grenzmark Posen-Westpreußen (Schneidemühl) 7.715 2,64 332 0,87 43
Provinz Niederschlesien (Breslau) 26.600 9,12 3.132 8,22 118
Provinz Oberschlesien (Oppeln) 9.714 3,33 1.379 3,62 142
Provinz Sachsen (Magdeburg) 25.528 8,75 3.277 8,60 128
Provinz Schleswig-Holstein (Kiel) 15.073 5,17 1.519 3,99 101
Provinz Hannover (Hannover) 38.788 13,30 3.191 8,37 82
Provinz Westfalen (Münster) 20.215 6,93 4.811 12,62 238
Provinz Hessen-Nassau (Kassel) 15.790 5,41 2.397 6,29 152
Rheinprovinz (Koblenz) 23.974 8,22 7.257 19,04 303
Hohenzollernsche Lande (Sigmaringen) 1.142 0,39 72 0,19 63
Freistaat Preußen (Berlin) 291.700 38.206 131
Freistaat Waldeck (Arolsen)[1929 zur preußischen Provinz Hessen-Nassau] 1.055 0,36 56 0,15 53

Staatshaushalt

Haushaltsjahr jeweils vom 1.4.–31.3., Schulden zum Ende des Haushaltsjahres, Angaben in Mio. RM (1923/24 in Mio. GM)

| | 23/24 | 24/25 | 25/26 | 26/27 | 27/28 | 28/29 | 29/30 | 30/31 | 31/32 | 32/33 | | | --------- | ----- | ----- | ----- | ----- | ----- | ----- | ----- | ----- | ----- | --- | | Einnahmen | 3.376 | 4.010 | 5.019 | 5.011 | 5.505 | 5.238 | 5.226 | 4.446 | 4.368 | | | Ausgaben | 3.208 | 4.044 | 5.029 | 4.791 | 5.301 | 5.078 | 5.175 | 4.471 | 4.431 | | | Schulden | 136 | 161 | 220 | 206 | 334 | 382 | 532 | 623 | 596 | 637 |

Statistische Angaben

Fläche:

291.700 km2 [1., 62,22 %].

Bevölkerung:

38.120.173 (131 je km2) [1., 61,08 %].

AusländerInnen:

573.323 (1,48 %); darunter 32,7 % Polen, 16,6 % Tschechoslowaken, 13,5 % Niederländer, 11 % Österreicher, 6,7 % Russen, 3,4 % Schweizer, 2,2 % Italiener.

Verstädterung:

unter 2.000: 33,8 %; 2.000–20.000: 22,5 %; 20.000–100.000: 14,5 %; über 100.000: 29,2 %.

Städte (in 1.000 EinwohnerInnen):

Berlin (Hauptstadt) 4.024, Köln 700, Breslau 557, Essen 471, Frankfurt a.M. 467, Düsseldorf 433, Hannover 423, Dortmund 322, Magdeburg 293, Königsberg 280, Duisburg 273, Stettin 254.

Religionszugehörigkeit:

64,9 % Evangelische, 31,3 % Römisch-katholische, 0,1 % andere Christen; 1,1 % Juden; 2,5 % Sonstige.

Erwerbstätigkeit:

18.981.526 (49,8 %); davon 16,2 % Selbstständige, 17,1 % Angestellte und Beamte, 46,9 % ArbeiterInnen, 15,4 % mithelfende Familienangehörige, 4,5 % Hausangestellte.
2.285.046 Berufslose (6,0 %).

Wirtschaftsabteilungen:

22,0 % Landwirtschaft, 41,3 % Industrie und Handwerk, 17,5 % Handel und Verkehr, 5,1 % Verwaltung usw., 1,5 % Gesundheitswesen usw., 3,4 % häusliche Dienste, 9,2 % ohne Beruf.

Arbeitslosigkeit:

gemeldete Arbeitslose in 1.000:

Bergbau und Industrie (Betriebe mit mehr als 10 Arbeitern):

4.527.572 ArbeiterInnen; davon: Maschinen- und Anlagenbau 868.052, Bergbau, Hütten- und Salinenwesen 777.018, Metallverarbeitung 493.525, Nahrungs- und Genussmittelindustrie 422.346, Textilindustrie 416.063, Industrie der Steine und Erden 321.100, Holz- und Schnitzstoffindustrie 294.525, Bekleidungsgewerbe 269.744, chemische Industrie 143.303, Baugewerbe 120.195, polygraphische Gewerbe 120.195, Papierindustrie 101.231 ArbeiterInnen.

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