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GaiusGalerius Valerius Maximianus

Herrschaft

Kaum im Amt musste sich Galerius schon auf den Weg an die Donau machen. In den Jahren 294 und 295 beobachtete er den nach Westen gerichteten Zug der Goten. Die beiden darauf folgenden Jahre k�mpfte er mit Markomannen und Sarmaten. In diese Zeit fiel auch die Ansiedlung des Stammes der Karpen in Pannonien. Das Festungswesen entlang der Grenze wurde verbessert, so u.a. in Aquincum (Budapest) und Bononia Malata (Banostor) in Dacia Ripensis. Verwaltungstechnisch schuf er in Pannonien eine nach seiner Frau Valeria benannte Provinz. Grosse Sumpfgebiete am Lacus Pelso (Plattensee) liess er trockenlegen um Siedlungsland zu gewinnen. All dies brache ihm aber keine grosse Anerkennung bei seinen Zeitgenossen ein.

So d�rfte es ihm nicht ungelegen gekommen sein, als ihn Diocletian 296 in den Osten rief, um die Grenze gegen die Perser zu verteidigen. Da der Kaiser mit einem Aufstand in �gypten haderte, hatte der drei Jahre zuvor auf den persischen Thron gelangte Narses das Machtvakuum genutzt und war nach einer Kriegserkl�rung in Syrien eingefallen.

Galerius zog gegen den Feind und �berquerte den Euphrat bei Nicephorium/Callinicum (Raqua). Seine Armee war jedoch nicht im Stande Narses zu besiegen. Nach einer schweren Niederlage musste er sich zur�ckziehen und die Grenzprovinz Mesopotamia ging vorl�ufig f�r Rom verloren. Die Anekdote, wonach Galerius daf�r als Strafe eine Meile vor Diocletians Wagen herlaufen musste, d�rfte mit ziemlicher Sicherheit erfunden worden sein. Auch ist im Voranreiten wohl keine Dem�tigung zu sehen; die Ansicht d�rfte der Einstellung des berichtenden Autors entsprungen sein.

Im Jahre 297 erhielt Galerius die Chance, die Niederlage wieder wettzumachen. Mit einer deutlich verst�rkten Armee fiel er in Armenien ein und schlug die Perser vernichtend. Die Beute war enorm, sogar der in Daphne bei Antiochia untergebrachte Harem des Perserk�nigs fiel in die H�nde der R�mer. Dieser grossartige Anfangserfolg ermutigte Galerius zu weiteren Aktionen. Er drang tief in das Feindesland ein und eroberte die Hauptstadt Ctesiphon. Narses sah sich gezwungen Friedensverhandlungen mit Rom aufzunehmen. Die Unterh�ndler schlugen vor, dass sich beide Staaten gegenseitig als Grossm�chte anerkannten. Galerius kommentierte dies, dass er immer noch die aggressiven T�ne des K�nigs in den Ohren h�tte.

Nach wohl z�hen Verhandlungen brachte ein hoher r�mischer Beamter namens Sicorius Probus ein Treffen zwischen Galerius und Narses zustande. Es fand in der Mitte eines Flusses (wohl auf einem Boot) statt. Das Ergebnis war ein f�r Rom g�nstiger Friedensvertrag. Die Perser hatten die Provinz Mesopotamia zu r�umen, einige Gebiete �stlich des Tigris abzutreten und die r�mische Oberhoheit �ber Armenien anzuerkennen. Die Gegenleistung wirkte dagegen etwas mager: Narses erhielt seinen Harem zur�ck. Trotz dieses offensichtlich guten Verhandlungsergebnisses, w�re es Galerius lieber gewesen ganz Persien zu erobern.

Durch diesen Erfolg gest�rkt, scheint Galerius nun bei politischen Entscheidungen ein gr�sseres Gewicht gehabt zu haben. Die Berichte des Schriftstellers Lactantius, wonach Galerius massgeblich bei der Aufstellung der Edikte gegen die Christen beteiligt war, d�rften der Wahrheit entsprechen. Seine Mutter Romula galt als fanatische Anh�ngerin der Kulte ihrer Heimat. Die Massnahmen wurden von zahlreichen heidnischen Priestern und den platonischen Philosophen gutgeheissen.

Kurz nach dem Erlass des ersten Ediktes, brachen im Palast in Nicomedia kurz hintereinander zwei Br�nde aus. Galerius verliess die Stadt demonstrativ. Er erkl�rte, dass er sich dort wegen der vielen Christen nicht mehr sicher f�hle. Es wird allgemein angenommen, dass das vierte und letzte Edikt des Diocletian auf die Initiative des Galerius zur�ckgeht. Nun sollten alle Christen den alten G�ttern opfern. Der schon kr�nkliche Kaiser war auf die Mithilfe von Galerius angewiesen und unterst�tzte dessen Vorhaben ohne Bedenken.

Als Caesar regierte Galerius vom griechischen Thessalonice aus. Die Stadt lag strategisch g�nstig an der Via Egnatia, die von Italien zum Bosporus f�hrte. Er liess eine M�nzst�tte errichten und ein neues Palastviertel aus dem Boden stampfen. Ausgrabungen zeigen, dass der reich mit Mosaiken und Marmor versehene Bau urspr�nglich als Mausoleum gedacht gewesen war.

Am 1. Mai 305 dankten die Augusti Diocletian und Maximian ab und ihnen folgten Constantius Chlorus und Galerius nach. Die neue Residenz war nun Nicomedia. Galerius stand im Rang offiziell hinter seinem Amtskollegen, doch die wahren Machtverh�ltnisse lagen anders. Sogar seine engsten Vertrauten Severus und Maximinus Daia konnte er zu Caesares machen. Constantius� Sohn Constantinus wurde als eine Art Geisel am Hof des Galerius gehalten, doch liess er ihn zu seinem Vater zur�ckkehren, als dieser ihn f�r einen Britannienfeldzug anforderte.

Der pl�tzliche Tod des Constantius Chlorus am 25. Juli 307 machte Severus im Westen zum neuen Augustus und Constantinus zum Caesar. Dabei wurde Maximianus� Sohn Maxentius �bergangen und - naturgem�ss nicht mit dieser Entscheidung einverstanden - rebellierte er in Rom durch seine Ausrufung zum Kaiser. Er schaffte es Severus zu vertreiben. Auch Galerius, der kurz danach in Italien einmarschierte, wurde zur�ckgeschlagen. Er war schon bis Interemma gekommen, doch die drohende Fahnenflucht seiner Soldaten mache dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Im weiteren Verlauf kam Severus um und Galerius verlor seinen letzten Einflussfaktor im Westen.

Da auch noch andere Probleme zwischen den Herrschern bestanden, beriefen Diocletian und Galerius die Kaiserkonferenz von Carnuntum (Petronell) ein. Dabei zeigte sich, dass beide immer noch bedeutende Machtfaktoren waren. An Stelle des Severus gelangte sein Vertrauter Licinius in das Amt des_Augustus_ im Westen.

Im Jahre 311 stand das zwanzigj�hrige Thronjubil�um f�r Galerius an. Er wollte diesen Zeitpunkt daf�r nutzen, sich �hnlich wie Diocletian aus der aktiven Politik zur�ckzuziehen. Da die bevorstehenden Festlichkeiten naturgem�ss eine Stange Geld kosteten, wurden bereits Sondersteuern erhoben. Zum Nachfolger soll er seinen unehelichen Sohn Candidianus erkoren haben, der bereits mit der Tochter des Maximinus Daia verlobt war.