Huntelaar dirigiert das Schalker Scheibenschießen (original) (raw)

11:1 - auch der Titelverteidiger steht in Runde zwei: Schalke 04 schoss den FC Teningen, den einzigen Siebtligisten im Wettbewerb, aus dem Freiburger Badenova-Stadion, mühelos nutzten die "Königsblauen" den offensichtlichen Klassenunterschied zu einem souveränen Kantersieg. Huntelaar schoss die meisten Tore, Raul das schönste, und Teningen bejubelte seinen Ehrentreffer frenetisch. Dem Schiedsrichter gehörte allerdings die kurioseste Szene.

Der "Hunter" hat Hunger: Klaas Jan Huntelaar holte nach allen seinen Toren die Kugel blitzschnell wieder aus dem Netz.

Der "Hunter" hat Hunger: Klaas Jan Huntelaar holte nach allen seinen Toren die Kugel blitzschnell wieder aus dem Netz.Getty Images

Beim dritten DFB-Pokal-Abenteuer nach 2000 und 2004 setzte der FC Teningen auf eine Mischung aus Jugend und Erfahrung. Das Tor hütete "Oldie" Ernst (40), nicht der einzige glühende Schalke-Fan auf Seiten der Gastgeber übrigens. Auch ihn betraf also die Warnung von Trainer Claus Kraskovic: "Wer die Schalker schon in der Halbzeit wegen des Trikots anquatscht, den wechsle ich sofort aus."

Auch Schalkes Keeper verdiente Beachtung: Weil Fährmann mit seinem Faserriss in der Kniekehle ausfiel, feierte wie angekündigt Unnerstall sein Profi-Debüt. Ansonsten vertraute Trainer Ralf Rangnick der Elf, die - vor allem dank Fährmann - vorige Woche den Sieg im Supercup (4:3 i.E. gegen Dortmund) eingefahren hatte.

Schon in den ersten Minuten wurden die sechs Klassen, die Teningen und Schalke trennen, eklatant, früh machte der Favorit alles klar. Huntelaar (3.), Papadopoulos (7.) und Raul (13.) trafen allesamt per Kopf, Erstere nach Standards von Fuchs und Baumjohann, Letzterer nach einer Flanke von Baumjohann. Der traf selbst auch noch den Pfosten (16.), Draxler mit einem Lupfer die Latte (11.).

Zehn Minuten später dann der frenetisch gefeierte Höhepunkt für die Teninger in dieser Partie: Kirstein köpfte nach einer Freistoßflanke aus dem linken Halbfeld ins Tor, die Schalker Hintermannschaft inklusive Unnerstall war in dieser Szene nicht auf der Höhe (21.). Holtby legte aber Huntelaar Sekunden später schon das 4:1 auf (22.), spielerisches Highlight des ersten Durchgangs war aber Rauls 5:1: Von Holtby freigespielt, lupfte der Spanier den Ball im hohen Bogen aus 16 Metern über Ernst hinweg in die Maschen (32.). Das halbe Dutzend machte schließlich Huntelaar mit seinem dritten Treffer voll, serviert wurde er ihm gleich von drei Teningern. Dann war Pause.

Nach dem Seitenwechsel - Jones war für Matip gekommen - nahmen die Schalker merklich Tempo aus dem Spiel, die Offensivaktionen wirkten nicht mehr so konsequent und oft zu verspielt. Trotzdem besorgte Holtby links im Sechzehner nach Draxlers Querpass das 7:1 (57.), Huntelaar schnürte sieben Minuten später problemlos den Viererpack, wieder war ihm der Ball von einem Teninger Abwehrbein in den Lauf gesprungen.

Zweistellig machten es anschließend Joker Gavranovic, der im zweiten Versuch eine Raul-Flanke verwertete (70.), und Holtby, der von rechts in die Mitte zog und aus 18 Metern trocken einschoss (75.). Kurz zuvor hatte Referee Tobias Stieler seine brenzligste Situation zu überstehen: Seine Pfeife funktionierte nicht mehr, der Vierte Offizielle musste mit einem Ersatzgerät aushelfen. Ernst musste im Teninger Tor in der Schlussphase nicht nur Gegentor Nummer elf hinnehmen, dabei düpierte ihn auch noch Gavranovic: Der hatte hinter dem Keeper gelauert, als der sich die Kugel seelenruhig zum Abschlag bereitlegen wollte (79.). Doch auch Ernst durfte am Ende lächeln: Er bekam das heiß begehrte Trikot von Raul.

Tore und Karten
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
Stadion Badenova-Stadion
Zuschauer 21.000

Nach dem lockeren Aufgalopp im Pokal wird es für Schalke am Samstag (15.30 Uhr) richtig ernst, wenn in Stuttgart die königsblaue Bundesliga-Saison beginnt. Am Abend steigt ab 20.45 Uhr die Auslosung der zweiten Runde - ohne einen Siebtligisten. Teningen startet am 13. August in die Landesliga-2-Saison, 21.000 Zuschauer werden dann nicht mehr zugegen sein.