Schürrle kontert Hilles frühen Hoffnungsschimmer (original) (raw)
In einem umkämpften Spiel hat Bayer Leverkusen am Ende den längeren Atem und feiert den Einzug ins DFB-Pokal Achtelfinale. Der Drittligist Arminia Bielefeld wehrte sich 120 Minuten gegen die Niederlage, erzwang in der 82. Minute die Verlängerung. Schürrles individueller Klasse hatte die Krämer-Elf aber nichts mehr entgegenzusetzen.
Die Führung für den Underdog: Sebastian Hille bringt seine Arminia in der 11. Minute in Front.Getty Images
Bielefelds Coach Stefan Krämer setzte auf die gleiche erste Elf, die in der 3. Liga einen 1:0-Sieg gegen Heidenheim gefeiert hatte. Das Bayer-Trainerteam Sascha Lewandowski und Sami Hyypiä sah sich angesichts eines stetig anwachsenden Lazaretts zu gleich vier Wechseln gezwungen. Ersatztorwart Rensing und Friedrich ersetzten Leno (Schleimbeutelentzündung am linken Ellenbogen) und Wollscheid (grippaler Infekt), die beide nach dem 2:1-Erfolg in München mit der Note 1,5 bewertet worden waren. Zudem saßen Kapitän Rolfes und Hosogai auf der Bank. Schwaab sowie Hegeler liefen von Beginn an auf.
In der ersten Runde des DFB-Pokals überzeugten beide Mannschaften mit deutlichen Siegen: Bielefeld schlug Paderborn mit 3:1, Leverkusen machte beim 4:0 bei Carl Zeiss Jena kurzen Prozess.
Spieler des Spiels
Tore und Karten
1:0 Hille (11')
1:1 Hegeler (23')
Spieldaten
Platins2,5 - Riemer3,5 , Hübener3,5, Hornig2, Salger4,5 - Schütz2 , Jerat2,5 , Hille2,5 , Schönfeld3 , J. Rahn4 - Klos4
Schiedsrichter-Team
Dr. Jochen Drees Münster-Sarmsheim
5
Spielinfo
Stadion | Schüco-Arena |
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Zuschauer | 24.771 |
Der Bundesligist Bayer Leverkusen übernahm in diesem Pokalspiel sofort die Initiative. Mit spielerischen Mitteln versuchte die Werkself, der Favoritenrolle schnell gerecht zu werden. Statt Platins musste jedoch Ersatzkeeper Rensing zuerst hinter sich greifen. Jerat eroberte den Ball im Mittelfeld und spielte rasch zu Hille weiter, der zwei Leverkusener aussteigen ließ, aufs Gehäuse zusprintete und mit rechts ins linke Eck einnetzte (11.). Das brachte die Gäste jedoch nicht aus dem Konzept, weiter spulte Bayer 04 sein Programm ab, kam oft über die Außenbahnen und versuchte, seine technische Überlegenheit auszunutzen.
Der Ausgleich fiel dann jedoch eher glücklich: Im Strafraumgetümmel gelangte das Leder in der 23. Minute zum aufgerückten Toprak, der lediglich abtropfen ließ. Hegeler begriff die Situation am schnellsten und zog aus zehn Metern eiskalt ab. In der Folge kamen vor allem die Leverkusener zu weiteren Chancen, waren aber vor dem Tor nicht zwingend genug. Nächster trauriger Höhepunkt war ein Zweikampf zwischen Riemer und Schwaab, nachdem es für den Bundesligaakteur nicht mehr weiter ging. Hosogai ersetzte ihn (40.). Hegeler, Kießling und Friedrich per Kopf vergaben in der Schlussphase des ersten Durchgangs noch die Möglichkeit zur Führung (40./41.). Auch Bielefeld steckte nicht auf, sorgte in der Nachspielzeit für Aufregung. Die Kugel wollte aber nicht mehr über die Linie.
Friedrich obsiegt im Getümmel
Steigt am höchsten: Manuel Friedrich (li.) köpft das zwischenzeitliche 2:1.Getty Images
Der Beginn der zweiten 45 Minuten glich der ersten Hälfte. Leverkusen drängte sofort auf die Führung, die Hausherren versuchten ihr Glück mit Kontern. Diesmal ging die Rechnung für den Bundesligisten auf: Der Distanzschuss von Lars Bender wurde im Zentrum des Sechzehnmeterraums so geblockt, dass Friedrich im Getümmel zum Kopfball hochsteigen konnte und das Leder hinter die Linie drückte (56.). 2:1 für den Favoriten!
Kießling (58.) und Bender (64.) hatten noch die Möglichkeit, zu erhöhen. Auf der Gegenseite sorgte Torschütze Hille weiter für Gefahr. Seine Hereingabe auf Rahn wurde aber geblockt (70.). Die Krämer-Elf schien schon geschlagen, da setzte Schütz zum Freistoß an. Sein direkter Versuch wurde von der Mauer derartig abgefälscht, dass Rensing im Tor keine Chance hatte (82.). 2:2! Danach kamen beide Teams nicht mehr wirklich zwingend vor das Tor, zu überhastet und nervös agierten die Kontrahenten. So ging es nach 90 spannenden Minuten in die Verlängerung.
Schürrles Einzelaktion erwischt die Bielefelder kalt
Die Werkself wollte sich freilich keine Blöße gegen den Drittligisten geben. Schürrle zeigte nun auch endlich einmal seine individuelle Klasse. Aus elf Metern netzte der Nationalspieler mit dem Außenrist ein (94.). Keine Abwehrchance für Platins. Bei Bielefeld schwanden zusehends die Kräfte. In den zweiten 15 Minuten ackerten die Hausherren, schafften die Sensation aber nicht mehr. Nach 117 Minuten sah Müller zudem Gelb-Rot, weil er bereits verwarnt erneut foulte. Zu zehnt mussten die Ostwestfalen die Niederlage letztlich akzeptieren. Leverkusen kam noch einmal mit einem blauen Auge davon und feierte dank Schürrle nach 120 Minuten den Einzug ins DFB-Pokal Achtelfinale.
Bielefeld reist in der 3. Liga am Samstag (14 Uhr) zum Halleschen FC. Im Oberhaus empfängt die Werkself am Sonntag (15.30 Uhr) die Fortuna aus Düsseldorf.