Lexikon der Wehrmacht - Panzer 5 (original) (raw)

Panzer V �Panther�

Juni 1941: Deutschland beginnt den Krieg mit Russland. Die erste Phase des Krieges ist geprägt von großen Anfangserfolgen der Wehrmacht. Die russischen Truppen sind zu Beginn des Krieges schlecht ausgerüstet und unorganisiert. Weite Teile der erfahrenen Generalstabsoffiziere waren den Säuberungsaktionen Stalins zum Opfer gefallen. Die russische Armee besitzt jedoch etwas, was der deutschen Truppe große Schwierigkeit bereitet: schwere Kampfpanzer wie die Typen KW-1 und KW-2 sowie den T-34! Nur durch deren teilweise unkoordinierten Einsatz und der Tatsache, dass sie keine Funkausstattung an Bord hatten, was ihre Führbarkeit beeinträchtigte, hielt sich ihr Erfolg in Grenzen.

Diesen gegenüber standen als Rückgrad der deutschen Panzertruppe die Kampfpanzer vom Typ PzKpfw II, III, IV und der von der tschechischen Armee übernommene P 38(t) die mit ihrer jeweiligen Bewaffnung

nur auf sehr kurze Entfernung eine Chance hatten, gegen ihre Gegner wirksame Treffer zu erzielen. So war es zu Anfang des Russland-Krieges vor allem auch die 8,8cm-Flak (die berühmte Acht-Acht), die zur Panzerbekämpfung im Erdkampfeinsatz verwendet wurde. Als sich nun die die deutschen Panzer sowohl in Bewaffnung als auch Panzerung als völlig unzureichend zeigten, war es Guderian, der Schöpfer der deutschen Panzerwaffe, der Anfangs sogar einen kompletten Nachbau des T-34 forderte. So begann die Entwicklung des Panzerkampfwagens V, dem „Panther“.

Bereits im November 1941 begrüßte Generaloberst Guderian die „Panzerkommission“ unter anderem mit folgenden Forderungen und Prioritäten an den neuen Kampfpanzer:
1. Schwerere Bewaffnung
2. Höhere taktische Geschwindigkeit
3. Verstärkte Panzerung

Dezember 1941: Entscheidung fällt, frühere Entwicklungen in der 20-Tonnen-Klasse ( VK 20.01) werden fallen gelassen und ein Kampfpanzer in der 30-Tonnen-Klasse soll entwickelt werden.
Dezember 1941: die Firmen MAN und Daimler-Benz erhalten den Entwicklungsauftrag
Mai 1942: Hitler entscheidet sich auf Empfehlung einer dafür eingesetzten Kommission für den Entwurf der Firma MAN.
Januar 1943: die ersten 4 Panther der Ausführung D werden bei der Firma MAN produziert.
ab August 1943: Produktion der Ausführung A. Hierbei wurde ein überarbeiteter Turm auf die Fahrgestelle der Ausführung D montiert.
ab März 1944: Produktion der Ausführung G. Bei dieser nun wurde der Turm der Ausführung A auf eine überarbeitete Wanne gesetzt.

Die Truppe hatte f�r "Zitadelle", der geplanten Offensive bei Kursk, eine Auslieferung von 250 Fahrzeugen bis zum 12. Mai 1943 gefordert, nachdem aber von den im Februar/M�rz gelieferten 77 St�ck der gr��te Teil zur�ckgerufen wurde, war der auf den 15. Mai festgesetzte Angriffstermin nicht zu halten. Bis Mai 1943 wurden �berhastet 368 �Panther� ausgeliefert, von denen 183 St�ck an die neu aufgestellten Panzerabteilungen 51 und 52 gingen. Schwierigkeiten bereitete das komplizierte, binokulare Turmzielfernrohr (TZF) 12. Im Juni wurden nochmals 98 �Panther� ausgeliefert, doch auch diese Zahl reichte f�r die Einhaltung des Termins f�r das Unternehmen "Zitadelle" nicht aus. Am endg�ltigen Angriffstermin, dem 5. Juli 1943, waren 184 �Panther� einsatzbereit. Nach 24 Stunden waren es nur noch 40, die meisten Fahrzeuge mu�ten wegen Fahrwerks- und Motorst�rungen von der eigenen Besatzung gesprengt werden.

Der �Panther� lief als Ausf�hrung D vom Band. und wog 44,5 t. Die Fahrzeuge waren 8.650 mm lang, 3.270 mm breit und 3.000 mm hoch. Angetrieben wurden die Fahrzeuge von einem Zw�lfzylinder-[Maybach- Motor HL 230 P 30](panzermotoren-R.htm#HL 230 P 30), der den Fahrzeugen eine H�chstgeschwindigkeit von 55 km/h verlieh. Die mitgef�hrten 730 l Kraftstoff erm�glichten den Fahrzeugen eine Fahrstrecke von 100 km. Die Bodenfreiheit betrug 560 mm, 900 mm hohe Hindernisse konnten �berklettert und Gr�ben bis zu 2,45 m �berwunden werden. Die Steigf�higkeit betrug 35�, die Watf�higkeit 170 cm. Die Ketten waren 660 mm breit und hatten ein Gewicht von je 2.050 kg. Im Turm war die 7,5-cm-KwK 42 L/70 untergebracht, f�r die 79 Granatpatronen mitgef�hrt wurden. Verschossen wurden die 893 mm langen Panzergranaten-Patronen 39/42 von 14,3 kg Gewicht oder die mit 929 mm etwas l�ngeren Sprenggranaten-Patronen, die 11,2 kg wogen. Aus dem Rohr, das mit der M�ndungsbremse eine L�nge von 542 mm besa�, wurde meist die 6,8 kg schwere Panzergranate 39/42 mit einer Vo von 925 m/Sek. verschossen. Das ergab auf 1.000 m eine Durchschlagsf�higkeit von 110 mm. Eine noch bessere Leistung zeigte die 4,75 kg schwere Panzergranate 40/42, die, mit einer Vo von 1.120 m/Sek. verschossen, infolge des Hartkernes sogar 150 mm durchschlug. Die Rohrlebensdauer, die mit der Panzergranate 39/42 etwa 2.400 Schu� betrug, verringerte sich durch die nur 21 Prozent h�here Vo bei der Panzergranate. 40/42 auf 800 Schu�. Wegen Wolframmangels wurde aber die Produktion der Panzergranate 40/42 im Juli 1943 wieder eingestellt. Den f�nf Mann Besatzung standen zudem zwei MG 34 mit 5.100 Schu� zur Verf�gung. Gepanzert war das Fahrzeug vorn an der Wanne mit 80 mm, seitlich mit 40 und an der Frontseite des Turmes sogar mit 110 mm. Insgesamt gelangten 842 Panther Ausführung D zur Truppe

Ab August 1943 kam die A-Ausf�hrung zur Auslieferung. Hierbei wurde ein überarbeiteter Turm auf die Fahrgestelle der Ausführung D montiert. Insgesamt wurden von dieser Ausf�hrung 2.200 St�ck geliefert.

Die ab M�rz 1944 gelieferte G-Ausf�hrung hatte eine erh�hte Panzerung: Bei dieser nun wurde der Turm der Ausführung A auf eine überarbeitete Wanne gesetzt. Die obere Seitenpanzerung stieg von 40 mm auf 50 mm, die Abschr�gung der oberen Wannenseite wurde um 19 Grad zur�ckgenommen, die Turmfront wurde in ihrer Form abgewandelt und erhielt eine "Kinnblende", da es öfter vorkam, dass Abpraller nach unten gelenkt wurden und das Wannendach durchschlugen. Der Vorrat an Granatpatronen f�r die KwK stieg auf 82 Schu�. Einige Fahrzeuge (23) erhielten auch noch die neuen gummisparenden Laufr�der. All diese Neuerungen lie�en das Gewicht auf 46,5 t steigen. Insgesamt wurden 2.953 St�ck gebaut.

Als zus�tzliches Ger�t sollte hier der neuartige Bildwandler (Biwa) eingef�hrt werden. Bei der seit der Invasion im Westen wachsenden Luft�berlegenheit des Gegners wurden die Bewegungen der Panzerfahrzeuge w�hrend des Tages von feindlichen Jagdbombern besonders stark �berwacht. Um die steigenden Verluste durch Luftangriffe herabzusetzen, wollte man nun das Nachtsichtger�teinsetzen, das schon im Herbst 1942 an der 7,5-cm-Pak erprobt wurde.

Ab 1943 wurde an der Panzertruppenschule 1 in Fallingbostel mit Infrarotgeräten experimentiert wurde. Eine Truppenerprobung, Ende 1944 in Verbindung mit der 7,5- cm- Kampfwagenkanone 42 L/70 des "Panther", an der Front in Stuhlweißenburg durchgeführt zeigte, daß bei völliger Dunkelheit auf 2500 m mit drei Schüssen zwei Treffer erzielt werden konnten. Hier deuteten sich ganz neue Einsatzmöglichkeiten der Panzer an.

Es wurde ein 200-Watt-Infrarotscheinwerfer auf die Kommandantenkuppel montiert, und �ber das dazugeh�rende Fernrohr konnte das Gel�nde auf etwa 200 m mit einer 1,2-fachen Vergr��erung betrachtet werden. Der Fahrer, der �ber kein Sichtger�t verf�gte, fuhr nach den Anweisungen des Kommandanten. Da aber die Reichweite f�r das Schie�en zu gering war, plante man den Einsatz von Beleuchtungswagen. Die Firma Leitz-Wetzlar hat f�r etwa 800 Ger�te die Optik geliefert, und im November 1944 erhielt die Truppe die ersten 63 �Panther� mit dem Bildwandler. F�r den gleichen Zweck hatte die Firma Zeiss-Jena das **W�rmepeilger�t (**WPG-Z) entwickelt, mit dem Panzerfahrzeuge auf etwa 4 km Entfernung geortet werden konnten. Wegen der Gr��e der Anlage - der Empfangsspiegel hatte 600 mm Durchmesser - ist damals aber eine Montage am �Panther� nicht weiterverfolgt worden.

Bei der Ausf�hrung F sollte der neue "Schmalturm" aufgesetzt werden, dessen Panzerschutz auf 120 mm weiter verst�rkt worden war. Die Turmdecke, gegen Fliegerbeschu� besonders empfindlich, sollte nun von 16 mm auf 45 mm verst�rkt werden. Die bei Skoda ge�nderte KwK 44/1 trug keine M�ndungsbremse mehr. Die neuartige Topfblende mit ihrer 120-mm-Panzerung sollte einen besseren Schutz bieten. An der Panzerwanne wollte man die obere Panzerung um 9 mm verst�rken. Daimler hat noch acht dieser Fahrgestelle produziert, vom neuen Turm gab es aber nur zwei St�ck.

Der Beobachtungspanzer V Panther, war als Feuerleitfahrzeug f�r die Artilleriebeobachter der Panzerartillerie entwickelt worden. Das mit vier Mann besetzte Fahrzeug besa� daf�r den bereits erw�hnten Entfernungsmesser, ein Turmbeobachtungs- und ein Scherenfernrohr sowie zwei Kommandanten-Beobachtungsger�te im Turm. Daf�r war die Kanone nur als Attrappe vorhanden. Die Turmbewaffnung bestand demnach lediglich aus einem MG 34. Der Panzerbeobachtungswagen Panther kam nur versuchsweise zum Einsatz

Beim Befehlspanzer, zu dem 329 St�ck umgebaut wurden, mu�te wegen der zus�tzlichen FuG (Funkger�te) 7 und 8 der Munitionsvorrat f�r die Kanone auf 64 Schu� reduziert werden. Au�erdem fiel das koaxiale MG weg.

Das Bergen von besch�digten schweren Panzerfahrzeugen war ein Problem; die im Zweier-, ja oft im Dreierzug eingesetzten 18-t-Zugkraftwagen waren f�r die Kampflinie nicht genug gesch�tzt, man forderte deshalb den beschleunigten Bau der Berge-�Panther�. bei diesen Fahrzeugen war der Treibstoffvorrat auf 1.075 1 erh�ht worden, die anf�nglich zur Verteidigung montierte 2-cm-KwK 38 wurde durch zwei MG 34mit 4.800 Schu� ersetzt. Dort, wo bei dem Kampfpanzer der Turm sa�, befanden sich nun quadratische Holz- und Metallaufbauten, im Rumpf des Panzers war eine Winde mit einer L�ngszugkraft von 40 Tonnen eingebettet. Ein gro�er Erdsporn am Heck diente zum Abst�tzen. Des Weiteren verf�gte der Bergepanther �ber einen einfachen Kranausleger, dessen Lastkapazit�t 1,5 Tonnen betrug. Der Bergepanther war in seinem Aufgabenbereich recht zuverl�ssig und wegen seiner Panzerung auch unter Feindfeuer einsetzbar. Sogar der schwere Tiger und dessen Varianten konnten ohne Probleme durch einen Bergepanther mit Winde geborgen werden. Von diesem Fahrzeug wurde 12 St�ck auf Basis der Ausf�hrung D im Juni 1943 bei MAN gefertigt, 70 St�ck auf Basis der Ausf�hrung A bei Henschel, 40 bei Daimler-Benz und 123 bei Demag im Zeitraum Juli 1943 bis Oktober 1944 gefertigt. Dazu kamen noch 94 St�ck der Ausf�hrung G von Demag sowie 61 bei der Firma Seibert umgebaute Fahrzeuge.

Der �Panther II� sollte ein Fahrzeug werden, dass eine besser gepanzerte Wanne aufwies, da es bedenken dahingehend gab, dass die seitliche Wannenpanzerung sich als zu schwach gegen russische Panzerbüchsen erweisen könnte. Ausserdem sollten zur Vereinheitlichung eine Anzahl Teile mit dem �Tiger II� austauschbar sein. Die befürchtete Schwäche der Panzerung wurde allerdings durch das Anbringen der seitlichen Schürzen am Panther I beseitigt. Der anf�nglich für den Panther II vorgesehene Schmalturm sollte sp�ter durch einen neuen Turm mit der 8,8-cm-KwK 43 des �Tigers� ersetzt werden. Von den beiden begonnenen Mustern sind nur zwei Fahrgestelle fertig geworden - eines davon wurde mit einem Turm der Ausführung G versehen und steht noch in Aberdeen. Ob der Turm noch von deutscher Seite während des Krieges oder erst nach den Kampfhandlungen aufgesetzt wurde, ist nicht bekannt - bei 89 t der verschiedenen Rohstoffe ergab sich ein Fertiggewicht von fast 55 t.

Beim �Panther� finden sich auch einige Flakpanzer. Zuerst war es der von Rheinmetall entwickelte Turm "Coelian" mit zwei 3,7-cm-Flak-Waffen, von dem es eine Attrappe gab. Im Mai 1944 hatte man einen Flakpanzer mit der neuen 5,5-cm-Waffe gefordert, ein Holzmodell mit einem Zwillingsaufbau wurde noch Mitte Februar 1945 vorgestellt. Bei Krupp gab es noch den Versuchsflakwagen (VFW) mit einer 8,8-cm-Flak-Kanone - wenn auch nur als Holzmodell. Die Serienausf�hrung h�tte 31 t gewogen.

Abschlie�end zeigt die folgende Tafel die Produktion von drei �Panther�-Typen bis zum Mai 1945:

| | 1943 | 1944 | 1945 | | | ------------------ | ---- | ----- | --- | | Panzer V �Panther� | 1768 | 3 717 | 441 | | Berge-Panzer V | 82 | 227 | 38 | | �Jagdpanther� | - | 212 | 172 |

Am 1. M�rz 1945 standen 1.763 �Panther� der normalen Ausf�hrung, 169 Befehlswagen, 256 Bergefahrzeuge und 202 �Jagdpanther� an der Front. Das Ersatzheer verf�gte einschlie�lich der zw�lf Schulungswagen und einiger Befehlswagen �ber 20 normale Fahrzeuge, sechs Jagd- und 21 Berge-�Panther�.

Mit der sich verschlechternden milit�rischen Situation verminderte sich der Bestand erheblich, am 10. April meldeten die Einheiten einschlie�lich der Befehlswagen noch 564 im Osten, 38 im Westen und die 26. Panzer-Division aus Italien noch 25 Fahrzeuge - einsatzf�hig waren davon 321 St�ck. Vom �Jagdpanther� waren im Osten, u. a. bei der Pz.Jg.Abt. 616, noch elf, im Westen bei der Pz.Jg.Abt. 512 sogar nur noch f�nf einsatzf�hig. Weitere 40 Fahrzeuge befanden sich in der Instandsetzung.

Ein auf den 20 Februar 1945 datierter Bericht benennt technische Neuerungen die sich in der Entwicklungen befanden.

Zu den in der ersten Liste angegebenen Zeiten sollten die Neuerungen fertig entwickelt sein. Die Einführung in die Serienfertigung wäre gewiss viel später erst erfolgt.

Zu den in der ersten Liste angegebenen Zeiten sollten die Neuerungen fertig entwickelt sein. Die Einführung in die Serienfertigung wäre gewiss viel später erst erfolgt.
Ladeautomatik für die 7,5cm KwK, April 1945 Stabilisierte Optik, April 1945 Biwa Infrarotscheinwerfer /-optik und Entfernungsmesser, April 1945 Gummisparende Laufrollen (Stahllaufrollen), Mai 1945 Dreschflegelpanzer (Minenräumvorsatz), Mai 1945 Maybach HL 234 als neuer Motor, August 1945
die in der zweiten Liste genannten Entwicklungen waren auf lange Perspektive ausgelegt
luftgekühlter Dieselmotor von Simmering und wassergekühlter Dieselmotor von Deutz Stabilisierte Hauptwaffe Hydrostatisches Lenkgetriebe Hydrodynamisches Lenkgetriebe neuer Turm mit 8,8cm KwK L/71
die dritte Liste nennt nur noch eine Entwicklungen, die umgehend eingestellt werden sollte
1. s.F.H. 18 auf Panther-Bauteilen

Technische Übersichten zum Panther

Allgemeines Ausf. G
Fahrzeugart: schwerer Panzerkampfwagen
Besatzung: 5 Mann (Kommandant, Richtschütze, Ladeschütze, Kraftfahrer, Funker)
Länge: Fahrgestell 6870mm
Länge: mit Rohr (12 Uhr) 8650 mm
Breite 3270 mm (mit Schürzen 3420 mm)
Höhe (bis Turmdach) 2990 mm
Gefechtsgewicht 45,5 t
Leistungsgewicht (kW/t) 9,7 (13,2 PS/t)
Bodenfreiheit 540 mm
Kletterfähigkeit 900 mm
Grabenüberschreitfähigkeit 1,9 m
Steigfähigkeit 35°
Höchstgeschwindigkeit 46 km/h
Kraftstoffvorrat 720 l
Fahrbereich – Straße (km) 200 – Gelände (km) 100
Watfähigkeit 1,70 m
Federung Drehstab (2 je Laufrolle)
Federung max. 510 mm
Art der Dämpfung Hydraulisch (auf 2. und 7. Schwingarm je Seite)
Bewaffnung
Haupt-Bewaffnung: 7,5 cm KwK 42 L/70
Nebenbewaffnung: 2 x MG 34 (1 x bei Befehlspanther)
1 x 26 mm Nahverteidigungswaffe im Turmdach
1 x MP 40
"am Mann" die P38 oder (seltener) PPK

Weiteres zur 7,5 cm KwK 42 L/70 (Kampfwagenkanone mit dem Kalieber 7,5 cm und der Kalieberlänge 70)

Am 18. Juli 1941 hatte die Firma Rheinmetall- Borsig in Düsseldorf den Auftrag erhalten, eine Kampfwagenkanone mit einer Durchschlagleistung von 140 mm Panzerstahl auf 1000 m Entfernung zu entwickeln. Schon Anfang 1942 wurde ein Versuchsrohr L/60 beschossen, dessen Leistungen an der unteren Grenze der von Heereswaffenamt geforderten Werte lagen. Daraufhin ist die Rohrlänge auf L/70 vergrößert worden. Daraus entstand nach langer Erprobung die 7,5- cm- Kampfwagenkanone 42 L/70, die für den Einbau in den neu entwickelten Panzerkampfwagen V (Sd. Kfz. 171) "Panther" vorgesehen war.
Die Serienfertigung sollte im Dezember 1942 mit vier Stück anlaufen. Davon war bis zum 7. Januar 1943 keine fertig gestellt, was mit Anlaufschwierigkeiten bei der Waffe und bei dem Turmzielfernrohr 12 (binocular) begründet wurde. Auch das Soll von 50 Geschützen im Januar 1943 ließ sich nicht erfüllen; 25 Stück verließen die Werkhallen.
Die bestechenden Leistungen der Kanone (124 nun- bzw. 174 mm Panzerstahl auf 500 m Entfernung) waren mit einer Lebensdauer des Rohres von 2000, bei Verwendung der Panzergranate 40/42 von nur 800 Schuß erkauft. Zum Vergleich: Bei der 7,5- cm- Kampfwagenkanone 37 L/24 waren es 12-14000 Schuß gewesen. Allerdings ist die Fertigung der Hartkerngranate im Juli 1943 eingestellt worden. Der Grund dafür war akuter Wolframmangel, außerdem reichten die Leistungen der 7,5- cm Panzergranate 39/42 bis 1500 m völlig aus. Die Panzerung der T- 34, "Churchill" und "Sherman" konnten in diesem Bereich auch an den Frontflächen mit vernichtender Wirkung durchschlagen werden.
Dabei rechnete man auf 10 Schuß mit vier Treffern. Auf 500 m Entfernung ergab sich eine Trefferquote von 100%. Um die Leistungssteigerung deutlich zu machen soll an dieser Stelle der Blick zurück gehen, in den August 1942. In einem Erfahrungsbericht der 5. Panzerdivision wurde damals darüber geklagt, daß mit der 7,5- cm- Kampfwagenkanone 37 L/24 immerhin zwischen fünf und acht Schuß notwendig waren, um einen feindlichen Panzer abschießen zu können.
Schon im Januar 1943 kam das Merkblatt für die Munition der 7,5- cm- Kampfwagenkanone 42 und der 7,5- cm- Sturmkanone 42 (H.Dv. 481/55) und die dazugehörige Schußtafel (H.Dv.119/325) heraus. Rohr und Verschluß wogen stattliche 1000 kg, kam die Panzerblende hinzu, ergab sich ein Gewicht von 2650 kg. Der komplette Turm wog schließlich 7570 kg und reichte damit an das Gefechtsgewicht des Panzerkampfwagen II (2 cm) (Sd. Kfz. 121), Ausf. b aus dem Jahr 1937 heran (7900 kg).

Munitionsarten Geschoßgewicht
7,5-cm Panzergranatpatrone 39/42 KWK 42 6,8 kg
7,5-cm Panzergranatpatrone 39 KWK 40 6,8 kg
7,5-cm Panzergranatpatrone 39/42 AL KWK 42 6,8 kg
7,5-cm Panzergranatpatrone 40 KWK 40 4,1 kg
7,5-cm Panzergranatpatrone 40/42 4,75 kg
7,5-cm Sprenggranatpatrone 42 KWK 42 5,74 kg
7,5-cm Panzergranatpatrone 39/42 (Üb) KWK 42
7,5-cm Panzergranatpatrone 40/42 (Üb) KWK 42

Literatur und Quellen:

Fritz Hahn: Waffen und Geheimwaffen des deutschen Heeres 1933 - 1945, Bernard & Graefe 1998
Walter J. Spielberger: Der Panzerkampfwagen Panther und seine Abarten. Band 9, Motorbuch Verlag Stuttgart
Ferdinand Maria von Senger und Etterlin: Die deutschen Panzer 1926�1945. Bernard & Graefe
George Forty: Die deutsche Panzerwaffe im Zweiten Weltkrieg. Bechterm�nz
Werner Oswald: Kraftfahrzeuge und Panzer der Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1982
Axel Turra: Panzerkampfwagen 5 Panther. In: Waffen-Arsenal. Band 30, Podzun-Pallas Verlag