burchard_2_herzog_von_schwaben_+_926 (original) (raw)

Burchard II. Herzog von Schwaben (917-926)
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883/84-28.4.926 gefallen
Novara

Ältester Sohn des Markgrafen Burchard I. von Rätien und der Liutgard von Sachsen, Tochter von Liudolf dux

Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 940
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Burchard I., Herzog von Schwaben
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+ 28. oder 29. April 926

War als Angehöriger der HUNFRIDINGER, die seit der 1. Hälfte des 9. Jh. Markgrafen von Rätien und Grafen im Thurgau und in Gebieten Innerschwabens waren und zu den führenden Familien im SW des O-Fränkischen Reiches zählten, maßgeblich an den Auseinandersetzungen um die Bildung des Herzogtums Schwaben am Anfang des 10. Jh. beteiligt. Bereits sein gleichnamiger Vater galt als princeps Alamannorum, traf aber 911 bei dem Versuch, sich als Herzog weiterreichende Anerkennung zu verschaffen, auf den Widerstand Bischof Salomos III. von Konstanz und Pfalzgraf Erchangers, der Sachwalter des Königtums in Schwaben, und kam ebenso wie sein Bruder Adalbertums Leben; Burchard I.mußte damals in die Verbannung gehen.
In der Folgezeit rebellierten zuerst Erchanger, dann der 914 aus dem Exil zurückgekehrte Burchard I. gegen König KONRAD I.;915 siegten sie gemeinsam bei Wahlwies über königstreue Landsleute, und Erchanger wurde als Herzog ausgerufen. Nachdem dieser 917 auf königlichen Befehl hingerichtet worden war, setzte Burchard I. die Empörung gegen KONRAD I.fort und beanspruchte für sich das Herzogtum. 919 wehrteBurchard I. durch seinen Sieg bei Winterthur die GebietsansprücheKönig Rudolfs II. von Hoch-Burgund ab und erkannte im gleichen Jahr die Oberhoheit des neugewählten deutschen König HEINRICHS I. an. 922 bekräftigte Burchard I. den Frieden mit Burgund durch die Verheiratung seiner Tochter
BerthamitKönig Rudolf
. Als
Burchard I.
dessen oberitalienische Politik unterstützte, wurde er 926 vor Novara erschlagen.
Über Burchards I. Stellung in Schwaben und in Reichweite seiner Herrschaft sind wir nur knapp unterrichtet: In Stellvertretung HEINRICHS I. hatBurchard I. Rechte gegenüber den Reichskirchen wahrgenommen, wie seine Eingriffe in die Verhältnisse von St. Gallen und der Reichenau zeigen; auf einem Hoftag in Zürich 926 urkundete er für die dortige Fraumünsterabtei. Seine Herrschaft versuchteBurchard I. über den rätisch-thurgauischen Kernraum hinaus auch in O-Schwaben (Einfluß bei der Erhebung seines Verwandten**Udalrich**zum Bischof von Augsburg) und im Breisgau (Gründung des Hausklosters St. Margarethen in Waldkirch zusammen mit seiner Frau Reginlind) geltend zu machen. Dank seiner erfolgreichen Politik und trotz fortdauernder Widerstände gegen ihn von seiten seiner Landsleute gelang es Burchard I., das schwäbische Herzogtum nach den Wirren der Entstehungszeit auf Dauer zu sichern.

Literatur:
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NDB III, 28 [Lit.] - H. Stingl, Die Entstehung der dt. Stammesherzogtümer (Unters. zur dt. Staats- und Rechtsgesch. NF 19), 1974 - Th. L. Zotz, Der Breisgau und das alem. Hzm. (VuF Sonderbd 15), 1974 - H.-W. Götz, "Dux" und "ducatus", 1977 - H. Maurer, Der Hzg. v. Schwaben, 1978.
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Althoff Gerd: Seite 377
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"Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

H 11

Me: 28.4.Burcardus dux + 926 Burchard I., Herzog von Schwaben

(Es.) Der Eintrag in Merseburg ist heute durch die Beschädigung des Pergaments nicht mehr ganz zu verifizieren, er gehört jedoch wohl der Ergänzungsschicht an. Burkhardwar der Großvater mütterlicherseits der Kaiserin Adelheid.
Diese Verwandtschaft ist wohl der Grund für seine Eintragung in Merseburg; siehe dazu ausführlich oben Seite 163f.
Allgemein vgl. Biographisches Wörterbuch 1, Spalte 393f.; NDB 3, Seite 28; Zotz, Der Breisgau und das alemannische Herzogtum, passim (Register, Seite 249); Mauerer, Der Herrzog von Schwaben, passim (Register, Seite 352).
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Rappmann Roland/Zettler Alfons: Seite 442-443
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"Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter"

BURKHARD II. VON SCHWABEN
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Necr. B 28.4. "Purchardus dux", Herzog von Schwaben 917-926, + 28./29.4.926

?Necr. B 11.5. "Purchardus dux".

Weitere Necrologbelege: Merseburg, Necr., zum 28.4.: "Burcard dux" (fol. 2r; Seite 11 b 63)

Literatur:
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Hellmann, Der deutsche Südwesten Seite 197ff.; Büttner, Heinrichs I. Südwest- und Westpolitik, passim; Biograph. Wörterbuch 1 Sp. 393f; NDB 3 Seite 28; Zotz, Der Breisgau, passim; Maurer, Der Herzog von Schwaben, passim; Althoff, Adels- und Königsfamilien Seite 512f.; Schmid, Zur amicita Seite 139 und Ders., Die Urkunde Seite 7ff.; Hlawitschka, Beiträge zur Genealogie Seite 207ff. Zum Todestag: Waitz, Jahrbücher Seite 84 Anm. 3; BO 12e; Meyer-Marthaler, Rätien Seite 93 Anm. 232; Maurer, ebd. Seite 176 Anm. 329.

Burkhard, aus dem Geschlecht derHUNFRIDINGER, war mit**Reginlind**verheiratet; ihre Tochter **Berta**war die Gemahlin König Rudolfs II. von Hoch-Burgund; der spätere schwäbische **Herzog Burkhard III. **wird heute allgemein als Sohn Burkhardsund Reginlindsangesehen. Obwohl nach Meyer-Marthaler Seite 92 Anm. 231 die Quellen überBurkhardsHerrschaft nicht sehr zahlreich sind, läßt sich sein Verhältnis zur Reichenau doch erahnen. So scheint er das um 900 dem Kloster als Eigentum zugefallene Kloster Zurzach der Reichenau entfremdet zu haben; vgl. oben Seite 433f., Beyerle, Von der Gründung Seite 112/19, Reinle, Die heilige Verena von Zurzach Seite 14 und Seite 49; zur Bedeutung Zurzaschs für den Herzog vgl. Maurer Seite 169f. Außerdem griff er auch in die Besetzung des Reichenauer Abtstuhles ein: Im Jahre 922 setzte er offensichtlich den ihm nicht genehmen Abt Heribert (916-922726) ab, trieb ihn mit einigen Mönchen aus dem Kloster und ernannte den Reichenauer Propst Liuthard zum neuen Abt; vgl. Herimanni Aug. Chron. Seite 112 ad a. 922, Beyerle, Von der Gründung Seite 112/19f., Herkommer, Untersuchungen Seite 50f., Seite 92f. und oben Seite 301; zu Burkhards generellem Verhältnis zur alemannischen Kirche siehe Maurer Seite 161ff. und die dort Anm. 212a genannte Literatur. Trotz dieser schlechten Erfahrungen der Reichenau mit dem Herzog wurde dieser und seine Familie in das Gebetsgedenken der Inselmönche aufgenommen, wie nicht nur die Necrologeinträge, sondern auch Gedenkbucheinträge belegen, vgl. beispielsweise das Reichenauer Verbrüderungsbuch p. 41A/B 3-4; zu diesem Eintrag vgl. unten Seite 448f., zu weiteren Gedenkbucheinträgen Goetz, Dux Seite 440. Möglicherweise erfuhr Burkhardnach seinem Begräbnis ein gesteigertes Totengedächtis, wie aufzuzeigen sein wird. Sein Todestag wird außer in den Reichenauer und Merseburger Necrologien auch in einer St. Galler Gedenkvereinbarung mit dem 29.4.angegeben; vgl. Historiae de fratribus conscriptis Seite 13 (I), zu diesen Verträgen allgemein die bei Maurer Seite 175 Anm. 324 genannte Literatur. Hingegen läßt sich dem Eintrag zum 11.5. kein Herzog dieses Namens zuordnen, so bereits Schmid, Die älteste Geschichte 1 Seite 44, Seite 321f Anm. 188 und Dümmler, Geschichte des Ostfränkischen Reiches 3 Seite 570 Anm. 1. Läßt man den 911 umgekommenen Markgrafen Burkhard I. von Rätienunberücksichtigt, der auch in den Reichenauer Totenbüchern nicht vorkommt,so sind in Alemannien nur zwei mittelalterliche Herzöge dieses Namens bekannt. Es fällt hingegen auf, daß das jüngere Reichenauer Necrolog vier "duces" des Namens Burkhard aufführt, von denen sich jedoch nur zwei eindeutig zuweisen lassen: Herzog Burkhard II.zum28.4.undHerzog Burkhard III. zum 11.11. Der Necrologbeleg zum 23.11. kann derzeit nicht zugeordnet werden, wie unten Seite 444f. zu zeigen sein wird. Auffällig am Eintrag zum 11.5. ist, daß er von der gleichen Schreiberhand B stammt wie derjenige Herzog Burkhards II. zum28.4., was bereits Baumann in seiner MGH-Edition Seite 275 Note h festgestellt hat. Dies läßt den Schluß zu, daß dieser Burkhard etwa zur gleichen Zeit wie Burkhard II. (+ 926), auf jeden Fall aber vor 954/58, dem Zeitpunkt der Redaktionsarbeit von Hand B, gestorben sein muß. Für diesen Sachverhalt gibt es nur drei vernünftige Erklärungsmöglichkeiten: Entweder hat der gleiche Schreiber versehentlichBurkhard II. zu einem falschen Datum eingeschrieben oder der gleiche Schreiber hat bewußtBurkhardzum 11.5. eingetragen, indem er sich zwar auf Burkhard II., nicht jedoch auf dessen Todestag, zu dem er ihn ja kurz vorher notiert hatte, sondern etwa auf den Tag seines Begräbnisses o.ä. bezog. Es ist zwar nicht bekannt, was mit Burkhards II. Leichnam nach seinem Tod in der Schlacht von Novara am 28./29.4.926geschah, doch könnte er ohne weiteres aus Italien nach Alemannien zurückgeführt und hier am 11.5. beigesetzt worden sin. Ähnlich wurde ja bekanntlich auch mit dem Leichnam Herzog Liudolfs von Schwaben(+ 6.9.957 bei Pombia) verfahren, der nach seiner Überführung aus Italien feierlich von seinem Halbbruder, dem Erzbischof Wilhelm von Mainz, in der Mainzer St. Albanskirche bestattet wurde, vgl. Köpke-Dümmler, Otto der Große Seite 289f. Schließlich könnte mit Purchard auch dessen Vater Markgraf Burkhard I. von Rätien gemeint sein, der 911 bei seinem Versuch, in Alemannien die Herzogswürde zu erlangen, getötet wurde. Zwar wird diesem Grafen, der in einigen Quellen auch als "dux" bezeichnet wird (vgl. Borgolte, Grafen Seite 85ff), allgemein der Beleg eines Herzogs Burkhard zum 23.11. im Reichenauer Necrolog zugeordnet, doch kann nachgewiesen werden, daß diese Zuweisung falsch ist, siehe unten Seite 445. Der letzte Vorschlag ist jedoch recht unwahrscheinlich, weil der schwäbische Landtag, auf dem Burkhardgetötet wurde, nach Dümmler, Geschichte des Ostfränkischen Reiches 3 Seite 569f im Herbst stattgefunden haben soll, vgl. auch Zeller, Salomo III. Wohl deswegen wurde bisher fälschlicherweise der Reichenauer Necrologbeleg zum 23.11. herangezogen; eher käme der 5.11. als Todestag in Frage. Aus all diesen Gründen scheint der zweite Interperetationsvorschlag, der 11.5. sei der Begräbnistag Burkhards II. gewesen, die größte Wahrscheinlichkeit für sich zu haben.
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Burchard und seine Frau Regilindekonnten 911 zu ihren Verwandten nach Italien fliehen, kehrten 913 zurück und kämpften gegen die Ungarn in der Schlacht am Inn. Er setzte sich 915 auf dem Hohentwiel fest und König KONRAD I. belagerte ihn hier vergeblich. Dem aus dem Exil zurückkehrenden Pfalzgrafen Erchanger, der über den größeren Anhang verfügte, mußte er als Herzog weichen. Im Herbst 915 schlugen Burchard, Erchanger und Berchthold gemeinsam bei Wahlwies im Hegau König KONRAD I. und die Anhänger des Bischofs Salomo III. von Konstanz. Erchanger wurde förmlich zum Herzog ausgerufen. Nach der Hinrichtung der AHALOLFINGER erhob sich Burchardund wurde ohne Zustimmung des Königs im ganzen Lande als Herzog anerkannt. Nach dem Tode des Bischofs Salomo von Konstanz 919 vergrößerte er die herzogliche Macht entscheidend. Auch die schwäbische Kirche mußte sich seiner harten Gewalt beugen. 919 huldigte er seinem CousinHEINRICH I. und behielt die volle Verfügungsgewalt über Herzogtum und Kirche. So im Rücken gekräftigt, besiegte er im gleichen Jahr Rudolf II. von Hoch-Burgundbei Winterthur, mit dem er sich anschließend aussöhnte. Zu diesem Zeitpunkt muß Burchard schon an der Spitze mehrerer Grafen gestanden haben, denn auf seine eigenen Machtmittel gestützt, hätten er diesen Sieg nicht erringen können. Vielleicht trug der neue Angriff König Rudolfsmit dazu bei, dass sich wegen dieser Gefahr wenigstens ein Teil der schwäbischen Großen Burchard unterstellte. Wir müssen aber davon ausgehen, dass Burchardnicht von allen Grafen als Herzog anerkannt wurde. Zumindest seit diesem Zeitpunkt dürfte Burcharddie dauernde Oberherrschaft ausgeübt haben, denn HEINRICH I. mußte mit einem starken Heer gegen ihn ziehen, um von ihm als König anerkannt zu werden. Er behauptete Thur- und Zürichgau gegen Burgund, vereinigte Churrätien mit Schwaben, das so seine endgültige Erstreckung erreichte. Doch gelang es Burchard, seinen Einfluß auch auf das Oberrheingebiet dadurch auszudehnen, dass er im Elztal das Kloster Waldkirch gründete. 917 und 926 verheerten die Ungarn das Land, die unter anderem die Klöster Buchau und Sankt Gallen plünderten. Wie Arnulf von Bayern führte auch Burchardeine selbständige Außenpolitik. Als sein Schwiegersohn
Rudolf II.
, der auch in Italien von einer Partei zum König gewählt worden war, hier in Schwierigkeiten geriet, zog ihm Burchardnicht ganz selbstlos zu Hilfe und fand vor den Mauern von Novara ein gewaltsames Ende.

Stälin Paul Friedrich: Seite 174-177
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"Geschichte Württembergs"

Kaum hatte **Burchard I. (917-926)**das schwäbische Herzogtum neu gegründet, als König KONRAD I. im Jahr 918 starb und darauf im Frühjahr 919 zu Fritzlar Herzog Heinrich von Sachseninsbesondere durch die Franken und die Sachsen zum Könige gewählt wurde. Ob überhaupt und inwieweit von seiten des schwäbischen Stammes bei der Wahl mitgewirkt und ob in Schwaben, wie nach einer Nachricht vermutet wird, eine innere Parteiung durch dieselbe veranlaßt worden, ist nicht mit Gewißheit zu ergründen; so viel steht jedoch fest, dass Burchard jedenfalls seinen Anteil an ihr nahm. Auch war er anfangs nicht gewillt, dem neuen Reichsoberhaupt sich zu unterwerfen, und sein Trotz wurde noch bestärkt durch einen Sieg, den er über König Rudolf II. von Hoch-Burgund im Jahr 919 bei Winterthur erfocht. Allein HEINRICH schickte sich, wohl noch im 1. Jahr seiner Regierung, zum Kampf gegen ihn an. In kluger Erwägung der beiderseitigen Streitkräfte unterwarf sich Burchardmit seinem ganzen Volk ohne Schwertstreich und scheint so den König vom Einrücken in Schwaben abgehalten zu haben. Mußte ihm doch selbst die Aussöhnung mit dem Könige für die Befestigung seiner Herrschaft von Wert sein. Er erkannte HEINRICHals König an und blieb dafür in ungestörtem Besitze seines Herzogtums, wie es scheint in einer etwas loseren Verbindung zum Reiche.HEINRICH behielt sich wohl insbesondere die Besetzung der Bistümer im Lande vor, in welcher Hinsicht er zum Beispiel auf BurchardsBetreiben im Jahr 923 dessen Verwandten Ulrich, den späteren Heiligen, zum Bischof von Augsburg erwählte, und nahm das Königsgut, soweit er dasselbe nicht anderweitig verlieh, für sich. Burchard dagegen, der auch fortan in Urkunden sich den prunkenden Titel "von Gottes Gnaden Herzog der Alamannen" beilegt und von dem Volke und Lande, das Gott seiner Gewalt unterworfen habe, spricht, schlichtete auf Landtagen die Streitigkeiten des Volkes wie ein freier Fürst und führte auf eigene Faust mit seine Mannen Krieg.
Mit seinem früheren Hauptgegner, dem König Rudolf von Hoch-Burgund, söhnte sich Burchardso gründlich aus, dass letzterer sich sogar mit seiner Tochter Berthavermählte, eine Verbindung, welche übrigens des Herzogs frühes Ende herbeiführen sollte. Mit zahlreicher Mannschaft zog er im Jahr926seinem Schwiegersohn zur Bekämpfung von dessen Gegner, dem Grafen Hugo von Provence, in die Lombardei zu Hilfe. Hier wurde er nach einem Plane des Erzbischofs Lambert von Mailand und anderer italienischer Großen beim Aufbruch von Novara nach Ivrea durch italienische Scharen meuchlerisch überfallen. In die Stadt zurückflüchtend, stürzte er mit seinem Pferde in den Stadtgraben, worauf seine Verfolger ihn allda mit Lanzenstichen töteten (den 28. oder 29. April des Jahres) und sein Gefolge niederhieben, König Rudolfaber sich nach Burgund zurückzog.
Herzog Burchardwird als mächtiger, angesehener Fürst geschildert; die Geistlichkeit jedoch, welche zu seiner Zeit nicht mehr so reichlich bedacht wurde wie zur KAROLINGER-Zeit, fand sich durch ihn vielfach in ihren Rechten geschmälert und warf ihm Kirchenraub und Verteilung der weggenommenen Güter unter seine Krieger vor. Zur Nachfolge im Herzogtum fähige Söhne scheint er nicht hinterlassen zu haben; insbesondere beruht sein angeblicher Sohn Adalrich, der Wohltäter des Klosters Einsiedeln und Klausner auf der Insel Ufnau bei Zürich, nur auf sagenhafter Überlieferung, während der drittnächste Nachfolger im Herzogtum, Burchard II., in der Regel und nicht ohne Wahrscheinlichkeit, als sein zur Zeit seines Todes noch unmündiger Sohn oder wenigstens als sein Verwandter betrachtet wird.

Beumann, Helmut: Seite 30,34-37,40
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"Die Ottonen"

Noch im gleichen Jahr wurde der HUNFRIDINGER Burchard II., dem das Bluturteil des Königs des Weg gebehnt hatte, von seinen Standesgenossen zum Schwaben-Herzog erhoben, während Arnulf nach Bayern zurückehrte.
Von den in Fritzlar fehlenden süddeutschen Herzögen war Burchard II. von Schwaben gerade durch Abwehrkämpfe gegen Rudolf II. von Burgundgebunden, während sich Arnulf seinerseits, nach Liudprand von Cremona "von Bayern und Ostfranken" zum König erheben ließ. Bei der Aufgabe, sein Königtum in S-Deutschland durchzusetzen, hat HEINRICHin Schwaben, am Punkt des geringsten Widerstandes, angesetzt. In seiner Herzogswürde allein auf die Gefolgschaft von "Mitlandleuten" gestützt, bedurfte Burchard II., von außen obendrein durch Rudolf von Burgundbedrängt, des Rückhalts am Reichs- und Reichskirchengut und damit am König. Schon eine gelinde Machtdemonstration bewog ihn zur Huldigung. Die Kirchenhoheit scheint ihm HEINRICHformell nicht zugestanden zu haben, wohl aber freie Hand, im Namen des Königs nach seinem Willen zu entscheiden. So urkundete Burchard924 für die Klosterfrauen von Zürich zwar "mit Lizenz des Königs", zugleich aber, wie bereits Arnulf von Bayern gleich einem Vizekönig, als "von Gottes Gnaden Herzog der Alemannen".
Bevor HEINRICH zu einem zweiten, erfolgreichen Zug gegen Arnulf von Bayern aufbrach, schloß er mitKarl dem Einfältigen einen Waffenstillstand und sah im November 920 Herzog Burchard II. bei seinem Hogftag zu Seelheim (ostw. Marburg). Den Schwaben verbanden mit dem König die burgundische und die durch das westfränkische Vordringen gegen den Oberrhein geschaffene elsässische Frage.
Bevor Rudolf der Einladung nach Italien folgte, sicherte er sich den Rücken durch ein Ehebündnis mit Burchard von Schwaben, der ihn 919 bei Winterthur besiegt hatte, und heiratete dessen Tochter**Berta**.
Ein weiteres Thema des Wormser Tages bildete die schwäbische Herzogswürde.Burchard II. war an der Seite seines burgundischen Schwiegersohnes Rudolf II., dessen Königsherrschaft in Italien zu wanken begonnen hatte, über die Alpen gezogen und am 29. April bei Novara gefallen.

Brühl Carlrichard: Seite 145
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"Die Geburt zweier Völker. Deutsche und Franzosen."

Einen weiteren großen Erfolg errang HEINRICH I., als er die Nachfolge Burchards von Schwaben nach seinem Willen regeln konnte. Dieser hatte sich 922 mit seinem "Erbfeind" Rudolf II. von Burgund ausgesöhnt und diesem seine Tochter **Berta**zur Frau gegeben, was Rudolfs Italienpolitik erst ermöglichte. Burchard stürzte sich in die Auseinandersetzung, um seinen Schwiegersohn Rudolfzu unterstützen, und kam vor Novara am 29. April 926 ums Leben. Als Rudolf die Todesnachricht erhielt, räumte er kampflos das Feld. Für HEINRICH I. bot sich so - Burchardwar ohne Leibeserben geblieben - die einzigartige Chance, in Schwaben einen Herzog seiner Wahl einzusetzen. Dies gelang ihm in der Tat auf dem Reichstag zu Worms im November 926. Die Zustimmung Arnulfs von Baiern konnte offenbar durch Konzessionen im bairisch-alamannischen Grenzraum erkauft werden.Rudolf II. erhob wohl im Namen seiner Frau BertaAnsprüche auf Teile des Allodialbesitzes Burchardsund erschien persönlich in Worms. Man nimmt wohl mit Recht an, daß die berühmte Heilige Lanze, die zuvor in RudolfsBesitz war, an HEINRICH I. übergeben wurde, womit Rudolf die OberhoheitHEINRICHSformell anerkannte.

Waitz, Georg: Seite 84
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"Jahrbücher des Deutschen Reiches unter König Heinrich I."
926
In diesem Jahr zog Herzog Burchard von Alamannien seinem Schwiegersohn, dem Burgunder-König Rudolf, zu Hilfe nach Italien, wo dieser die ihm übertragene Herrschaft gegen den Grafen Hugo von der Provencezu verteidigen hatte, der von einer anderen Partei als König aufgestellt war. Eine zahlreiche Mannschaft begleitete den Herzog und Pläne einer Machterweiterung auch für ihn sollen sich darn geknüpft haben. Aber er fand einen gewaltsamen Tod, durch Hinterlist, wie erzählt wird, des Mailänder Erzbischofs, in der Nähe von Novara, den**28.**oder 29. April.

Hlawitschka Eduard: Seite 65-67
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"Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um �Kuno von Öhningen�

Daraus wiederum hat schon Clavadetscher gefolgert: "Wenn wir bedenken, daß der HUNFRIDINGER Adalbert III. ein cognatus (das heißt ein über die mütterliche Seite Verwandter) Wolfins war und (wie schon einmal sein Vater Adalbert II.) von dessen Vater Gozbert das Rückkaufsrecht eingeräumt erhielt, so dürfte er der Erbe oder einer der nächsten Erben Gozberts und Wolfins gewesen sein. Er (= Adalbert III.) starb, soweit bekannt, ohne direkten Erben, so daß sein Erbe und seine Ansprüche an seinen NeffenBurkhard II.fielen, also an keinen Geringeren als den 917 zum Herzog in Alemannien aufgestiegenen Sohn des 911 gescheiterten (gleichnamigen) PrätendentBurchard I." [O.P. Clavadetscher, a.a.O. Seite 162 - Für den Fall der Vertragsauflösung erst nach 911 kam sofort **Burchard II.** in Frage. Was Clavadetscher außer acht gelassen hat, aber eventuell doch beachtenswert sein könnte, ist das Faktum, daß**Herzog Burchard II.** auch einen Bruder**Udalrichhatte. Vgl. Annales Alamannici ad 911, MG SS I Seite 55.].Burchard II. war also der Erbe nicht nur seines Vaters
Burchard I. und seines mit diesem zusamemn 911 ums Leben gekommenen Onkels
Adalbert III.
, sondern über die Erbansprüche des letzteren auch noch der Erbe Wolfins geworden. Alles andere liegt nun offen vor uns. Wir können anhand der genealogischen Tafel ohne weiteres den Weg, den die Besitzungen der Rheinauer Gründerfamilie weiter nahmen, verfolgen.Burchard II. brachte sie in seine Ehe mit Reginlindein. Beider Erbe war ihr Sohn, der 973 verstorbene Herzog Burchard III. [Zum Nachweis der lange Zeit unbekannten Filiation (vgl etwa E. Dümmler, Jahrbücher der Deutschen Geschichte, Kaiser Otto der Große, Leipzig 1876, Seite 242) vgl. H. Keller, Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben, Freiburg i.Br. 1964; Seite 161, nach dem Jahrzeitbuch des Liber Heremi: 19. _VIII. D._ **Regelindacum filio suo Burcardo duce dederunt Steveia, Kaltbrunnen et Lindowa. Bestätigung des Schenkungsgutes in MG D O II, 24. Vgl. auch die Einsiedler TraditionsnotizBurkardus iunior dux Alamannorum
et mater sua domina Regelindadedderunt Stevegia; Esselingen, Lindowa et huobam in Mänidorf; ebd. Seite 161 Anm. 70.], der beim Tode Burchards II. 926 vor Novara in Oberitalien offenbar noch minderjährig gewesen war und durch die Heirat **Reginlinds**mit dem KONRADINER Hermann I. (926-949) den Anspruch auf die Herzogswürde an letzteren verloren hatte.

904
oo 1. Regilinde im Sülichgau, Tochter des Grafen Eberhard und der Gisela
um 888- nach 959

Kinder:

Burchard III.
um 906-11.11.973

Gisela Äbtissin von Waldkirch
um 905-26.10.

923/25
oo Hermann Graf im Pfullichgau
- nach 954

Hicha
um 905- nach 950

919/20
oo Werner V. Graf von Herrenberg
um 899- um 935

Bertha
um 907-2.1.961

921/22
1. oo Rudolf II. König von Burgund
-11.7.936

Adalrich der Heilige Mönch in Einsiedeln
- nach 973

Literatur:
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Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 158,163,377 H 11 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 30,34-37,40, 51,76,113 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 27,81,85,99,111,268 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984 Seite 77,205,206 - Brühl Carlrichard: Die Geburt zweier Völker. Deutsche und Franzosen Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln Seite 145 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches, Gustav Lübbe Verlag Bergisch Gladbach 1994, Seite 121-509 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 81 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 84,88 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um �Kuno von Öhningen�, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 47,65-67,71,105 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 42,63,65,72,76,79,82,98,103,142,156,242 - Maurer, Helmut: Der Herzog von Schwaben. Grundlagen, Wirkungen und Wesen seiner Herrschaft in ottonischer, salischer und staufischer Zeit, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1978 Seite 132,136 - Meyer-Marthaler, Elisabeth: Rätien im frühen Mittelalter. Eine verfassungsgeschichtliche Studie, Verlag Leemann Zürich 1948 - Pätzold, Stefan: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221, Böhlau Verlag Köln 1997 Seite 9 - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 186,301,412,424,434,437-439,442-444,448, 483,517 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 267,271,284 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 83,84,117 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 108,114-117,133 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 126,129,144-148,170,249 - Stingl, Herefried: Die Entstehung der deutschen Stammesherzogtümer am Anfang des 10. Jahrhunderts, Scientia Verlag Aalen 1974 - Waitz, Georg: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter König Heinrich I., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 34,46,51,132,167 -