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Philipp I. von Rouvres Herzog von Burgund (1349-1361)
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1344-21.11.1361
Schloß Rouvres

Begraben: Citeaux

Einziger Sohn des Erb-Prinzen Philipp von Burgund und der Johanna von Auvergne-Boulogne, Erb-Tochter von Graf Wilhelm XII.

Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 2067
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Philipp I. von Rouvres, Herzog von Burgund
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* September 1346, + 21. November 1361

Postumer Sohn Philipps von Burgund und der Gräfin Johanna von Boulogne und Auvergne

Begraben: Citeaux

Folgte seinem Großvater Odo IV. am 3. April 1345 (Richtig ist 1349) nach, unter der Vormundschaft seiner Mutter, die sich mit dem künftigen König von Frankreich,Johann (Jean II. le Bon), wiederverheiratete. Anläßlich der KönigsweiheJohanns wurdePhilipp I. von Rouvres zum Ritter gekürt.Johann reformierte die Institutionen des Herzogtums Burgund nach königlich französischem Vorbild. Nach der Gefangennahme des Königs bei Poitiers (1356) übernahm Philipp I. von Rouvres die Regierung seines Herzogtums unter der Vormundschaft seiner Mutter, die 1360 verstarb. Seine Heer wurde am 2. Juli 1359 von der Streitmacht Karls von Navarra bei Brion geschlagen; Philipp I. mußte den von König Eduard III. von England diktierten Frieden von Guillon akzeptieren (März 1360). Doch bekämpfte Philipp I. von Rouvres die Engländer im Nivernais und begab sich anschließend ins Artois, wo er am 1. Juli 1361 Margarete von Flandern, mit der er seit 1354 verlobt war, heiratete. Nach Burgund zurückgekehrt, starb der Herzog bald darauf an der Pest. Seine Territorien (Herzogtumund Grafschaft Burgund, Artois, Nivernais, Boulogneund Auvergne) fielen an die natürlichen Erben.


Philipp von Rouvresfolgte im gesamten Erbe der Großeltern und Eltern unter der Vormundschaft seiner Mutter. Er ging im Hundertjährigen Krieg zu England über, ließ 1359/60 Eduard III. in Burgund überwintern und starb an der Pest. Mit ihm erlosch das burgundische Herzogshaus.

Calmette, Joseph: Seite 28-41
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"Die großen Herzöge von Burgund"

Doch der scheinbar so haltbare Faden riß am 21. November 1361, an dem Tag, als Philipp von Rouvres, der Enkel und Nachfolger Odos IV., starb. Philipp von Rouvres war ein junger Mann von siebzehn Jahren. Geboren auf Schloß Rouvres, seinem späteren Lieblingsschloß, wo er auch sein Leben beenden solte und das ihm seinen Beiname gab, war mit Margarete von Flandern, der Tochter des Grafen von Flandern Ludwig II. von Maele, verlobt: eine geschickt eingefädelte, nahe bevorstehende Verbindung, die dem Herzogshaus für die Zukunft glänzende Aussichten zu eröffnen schien. In dieser Situation verschied der letzte Nachfahr Roberts I., so reichlich er auch mit Glücksgütern gesegnet war, ohne Nachkommenschaft. Nach wenigen Tagen Krankenlager starb er an der Pest, die Frankreich und Burgund verheerte.
Bis zum 11. November, dem Tag, da der junge Herzog sein Testament machte, schien der Zustand des Kranken keinen Anlaß zur Besorgnis zu geben. Zehn Tage später starb er.
Da war vor allem das Herzstück, Burgund, das Herzogtum der KAPETINGER. Weiterhin gibt es noch eine Reihe von Anhängseln, die alle in jüngster Zeit erworben waren. Zum Beispiel besaß der Herzog die Grafschaften Boulogne und Auvergne. Sie waren von seiner Mutter Johanna von Boulogne, der Tochter Wilhelms XII. von Auvergne, auf ihn gekommen. Außer dem Herzogtum Burgund hatte Philipp von Rouvres von seinem Großvater väterlicherseits, von Odo IV. bekommen:
1. die Grafschaft Burgund, oder, wie das Mittelalter sagte: "La Comte"
2. die Grafschaft Artois
3. das Territorium der Champagne

21.3.1356
oo 1. Margarete II. von Flandern, Erb-Tochter des Grafen Ludwig III.
x 1350-21.3.1405

Literatur:
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Calmette, Joseph: Die großen Herzöge von Burgund. Eugen Diederichs Verlag München 1996 Seite 28-41,45,344 - Ehlers Joachim: Geschichte Frankreichs im Mittelalter. W. Kohlhammer GmbH 1987 Seite 255,270 - Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 267,269, 280 - Favier, Jean: Frankreich im Zeitalter der Landesherrschaft 1000-1515. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1989 Seite 283,319 - Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer 2000 Seite 151,160 - Tuchmann Barbara: Das ferne Mittelalter. Das dramatische 14. Jahrhundert. Deutscher Taschenbuch Verlag 1980 Seite 180 -

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