Mineralienatlas - Fossilienatlas (original) (raw)
Elementares Quecksilber ist in der Lage praktisch mit allen Metallen (außer Eisen, und Nickel) Legierungen zu bilden, die als Amalgame bezeichnet werden. Je nach Quecksilbergehalt sind diese Legierungen flüssig, sehr weich oder auch sehr fest. Alle (Erd-)Alkali-Amalgame sind luft- und feuchtigkeitsempfindlich und besitzen metallische Eigenschaften. Die Bezeichnung stammt aus dem Arabischen (al-malgam = erweichende Salbe).
Kristallographische Strukturen einiger ausgewählter Amalgame
In den festen Alkalimetallamalgamen (ab einem Gehalt von >1,5 % Natrium ist das Amalgam fest) liegen partiell negativ geladene Quecksilbercluster mit typischen Hg-Hg-Abständen von ca. 3 Å vor. Die goldfarbenen Alkali-Amalgame NaHg, KHg, Na3Hg2 und CsHg enthalten isolierte Hg4-Quadrate. Im ebenfalls goldfarbenen Rb15Hg16 findet man Hg4-Quadrate und Hg8-Würfel. Die silber- bis schwarzfarbenen NaHg2, KHg2, K5Hg7, RbHg2 und CsHg2 enthalten dreidimensionale Quecksilbernetzwerke auf der Basis gewellter und ebener Sechsringe.
Bekannte Amalgame
Belendorffit (Cu-) Bleiamalgam (Pb-) Eugenit (Ag-) Kolymit (Cu-) | Luanheit (Ag-) Moschellandsbergit (Ag-) Paraschachnerit (Ag-) | Potarit (Pd-) Schachnerit (Ag-) Weishanit (Au-Ag-) |
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Historisches
Auf der Bildung von Amalgamen beruhten die vom 16. bis Ende des 19. Jahrhunderts ausgeübten Anreicherungsverfahren der Amalgamation bei der Gewinnung von Edelmetallen aus ihren Erzen. In brennstoffarmen Gegenden (z.B. Mexiko, Peru) wurden zerkleinerte, silberreiche Erze mit Quecksilber behandelt, das Silber unter Amalgam-Bildung leicht auflöst und die Silber-Verbindungen zu Silber reduziert.
Amalgame bei der Gewinnung von Edelmetallen
Um Gold bequem und möglichst verlustlos aus dem goldführenden Sand herauszuziehen, wird dieser mit Wasser angeteigt und über amalgamierte Kupfer-Platten geleitet oder in Mühlen gründlich durchgearbeitet. Die leichte Verdampfbarkeit des Quecksilbers aus Gold-Amalgam und Silber-Amalgam wurde früher zur sogenannten Feuervergoldung und -versilberung genutzt, indem man die zu veredelnden Gegenstände mit Amalgam-Pasten dieser Edelmetalle bestrich und anschließend erhitzte.
Verwendung
In der Chloralkali-Elektrolyse nach dem Quecksilber-Verfahren ist Natrium-Amalgam wichtiges Zwischenprodukt. Die Alkalimetall-Amalgame dienen gelegentlich als Reduktionsmittel.
Literatur
- Römpp-Chemielexikon
- Hollemann-Wiberg, Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 101. Auflage (1995)