Hurrikan-FAQ von Thomas Sävert (original) (raw)
C4) Gab es jemals einen Versuch oder Experiment, die St�rke eines Hurrikans zu vermindern?
zusammengestellt von Chris Landsea
Die US-Regierung unterst�tzte einst Forschungen zu Methoden, einen Hurrikan zu beeinflussen, bekannt als Project STORMFURY. �ber mehrere Dekaden hinweg versuchten der amerikanische Wetterdienst (NOAA) und sein Vorg�nger, Hurrikane abzuschw�chen, indem sie Silberjodid (Trockeneis) in die Regenb�nder des Sturms streuten. W�hrend der STORMFURY-Jahre "impften" Wissenschaftler die Wolken der Hurrikane Esther (1961), Beulah (1963), Debbie (1969) und Ginger (1971). Die Experimente erfolgten �ber dem offenen Ozean, weit entfernt vom Land. Ziel waren jeweils die Wolken direkt au�erhalb der eigentlichen "eyewall". Durch das Impfen dieser Wolken sollte sich ein neuer, gr�ßerer Ring um das Auge bilden und den Hurrikan dadurch abschw�chen. Die Idee war, dass durch das Silberjodid die Konvektion (Schauer und Gewitter) außerhalb der eyewall in einem neuen Ring zunimmt, indem das unterk�hlte Wolkenwasser hier gefriert, wobei latente W�rme frei wird und sich die Wolkenbildung verst�rkt bzw. ein zweiter Ring bildet. Der neue Ring sollte sich verst�rken und im Bereich der bisherigen eyewall in unteren Schichten die Konvergenz (Zusammenstr�men) abschw�chen. Mit der schw�cher werdenden Konvergenz sollten sich die eyewall und damit auch die Windgeschwindigkeiten im Bereich des inneren Ringes abschw�chen. Damit das Projekt erfolgreich sein konnte, musste ausreichend unterk�hltes Wasser mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt vorliegen. Auf den ersten Blick eine gute Idee, aber sie wies unter anderem einen fatalen Fehler auf: Beobachtungen in den 80er Jahren zeigten, dass die meisten Hurrikane gar nicht gen�gend unterk�hltes Wasser enthielten, damit das Projekt erfolgreich sein konnte. Die Bereiche mit aufsteigender Luft sind in Hurrikanen sehr schmal im Vergleich zu Superzellen (starken Gewittern) in den mittleren Breiten.
Dazu kommt, dass nicht geimpfte Hurrikane ganz nat�rlich �ußere eyewalls bilden, so wie es bei den im Projekt Stormfury geimpften Hurrikanen geschehen sollte. Dieses Ph�nomen macht es nahezu unm�glich, die Auswirkungen durch das Impfen - sofern �berhaupt vorhanden - von nat�rlichen Prozessen zu unterscheiden. Die wenigen F�lle, in denen nach einer Impfung leichte Abschw�chung beobachtet wurde, k�nnen eindeutig auf so genannte concentric eyewall cycles zur�ckgef�hrt werden. Kein Wunder, dass man damals dachte, die ersten Experimente w�ren erfolgreich gewesen. Weil die Ergebnisse so wenig �berzeugend waren, wurde das Stormfury-Projekt eingestellt. Eine extra eingesetzte Komission der National Academy of Sciences stellte fest, dass zuerst die physikalischen Prozesse in Hurrikanen vollst�ndig verstanden werden m�ssen, bevor man weitere Experimente der Hurrikanbeeinflussung durchf�hrt. Das vordringliche Ziel der heutigen NOAA-Forschung ist, die Prozesse n�her zu verstehen und die Vorhersagen zu verbessern. Mehr �ber das Stormfury-Projekt lesen Sie bei Willoughby et al. (1985).
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