TV-Moderatorin: Petra Schürmann ist tot (original) (raw)

München - Ihre letzten Lebensjahre waren für Petra Schürmann eine Qual. Die einst umschwärmte Fernsehmoderatorin und Schauspielerin musste schwere Schicksalsschläge hinnehmen. Am tiefsten traf sie der Verlust ihrer über alles geliebten Tochter Alexandra: Im Juni 2001 riss ein Geisterfahrer die damals 34-jährige Fernsehjournalistin kurz vor ihrer Hochzeit in den Tod.

Ein Schock, der den Lebensnerv der beliebten Münchner Prominenten traf - ihre Stimme versagte fortan ihren Dienst, Schürmann zog sich immer mehr in ihre Villa am Starnberger See zurück. Im August 2008 kam nach einem Krebsleiden auch noch der Tod ihres Mannes Gerhard Freund. In der Nacht zum Donnerstag ist auch Petra Schürmann im Alter von 76 Jahren gestorben.

Geboren in Mönchengladbach als zweites von drei Kindern eines Kabelwerkdirektors studierte sie nach dem Abitur Philosophie, Amerikanistik und Kunstgeschichte. "Aus Spaß" nahm die inzwischen in München lebende Studentin an einem Schönheitswettbewerb in Köln teil - und gewann prompt die Krone der strahlenden Siegerin. 1956 wurde sie sogar zur schönsten Frau der Welt gekürt. Mit dem Titel "Miss World" im Rücken und einem Cabriolet als Geschenk fuhr Petra Schürmann nun auf direktem Wege ins Scheinwerferlicht, wie einmal eine Zeitung schrieb.

1996 bekam sie sogar den Bayerischen Verdienstorden. Der tragische Tod der Tochter bereitete ihrer Fernsehkarriere dann ein jähes Ende. Eine geplante Talkshow wenige Monate später sagte Schürmann ab - weil ihr die Kraft fehle, wie sie sagte.

Auf ihre sympathische Stimme mussten die Zuschauer verzichten - stattdessen schrieb sich Schürmann den Kummer in einem Buch von der Seele. "Und eine Nacht vergeht wie ein Jahr" nannte sie das 2002 erschienene Werk, gewidmet ihrer verstorbenen Tochter - oder "Püppchen", wie das Mädchen in Kindertagen von ihrer Mutter gerufen wurde. Auf das bunte, gesellschaftliche Leben verzichtete der einstige Liebling der Münchner Schickeria. Es wurde still um sie. Statt mit Worten tauschte sich Schürmann mit Freunden per SMS aus.

"Brüllendes Heimweh" nach der Tochter

"Freunde sind mir am wichtigsten", schrieb sie etwa an die Regisseurin Heidi Kranz, die die einstige Schönheitskönigin porträtiert hat. "Die Freunde sind ja da, trotz meines Nichtsprechenkönnens oder gerade deswegen - da trennt sich die Spreu vom Weizen."

Statt mit rauschenden Partys verbrachte sie ihre Zeit nun mit regelmäßigen Besuchen auf dem Friedhof in Aufkirchen am Starnberger See. "Ich gehe jeden Tag zu Alexandras Grab, das ist für mich eine Art von Zuhause geworden", sagte Schürmann einmal.

Wie sehr ihr der Tod der Tochter das Herz gebrochen hat, machte sie mehrere Monate später in einem anderen Interview deutlich: "Ich bin zwar aus einer gewissen Starre erwacht, aber ich habe jetzt manchmal so brüllendes Heimweh nach Alexandra, dass es schier unerträglich ist."