Absturz des BVB: Doll tritt in Dortmund zurück (original) (raw)
Hamburg - "Nach eingehender Analyse der abgelaufenen Saison hat BVB-Trainer Thomas Doll am heutigen Montag im Gespräch mit dem Vorsitzenden der BVB-Geschäftsführung, Hans-Joachim Watzke, und Sportdirektor Michael Zorc seinen Rücktritt angeboten. Dieser wurde von den BVB-Verantwortlichen angenommen", heißt es in einer kurzen Mitteilung des Vereins.
Ganz freiwillig dürfte der Rückzug von Doll jedoch nicht zustande gekommen sein. Mit finsterer Miene verließ der Coach am frühen Nachmittag die Geschäftsstelle des Traditionsclubs. Offenbar war es ihm in den Stunden zuvor im Rahmen der Saisonanalyse im Beisein von Watzke und Zorc nicht gelungen, die Kritik an seiner Arbeit zu entkräften.
Die Westfalen zogen damit die Konsequenz aus der enttäuschenden Bundesliga-Saison, die für sie auf Rang 13 und der somit schlechtesten Plazierung seit 20 Jahren endete. Zudem hatten die Borussen in der Liga 62 Gegentreffer kassiert, so viele wie keine andere Mannschaft. Doll wird dem Bericht zufolge eine Abfindung in Höhe von 500.000 Euro erhalten. Mehrfach hatten sowohl Watzke als auch Sportdirektor Michael Zorc ihre Enttäuschung über die Stagnation des Teams "mit wesentlich mehr Potenzial" zum Ausdruck gebracht.
Doll, der die Borussia im März vergangenen Jahres in Abstiegsnot übernommen und ins Pokalfinale und damit in den Uefa-Cup führte, hatte seinen Vertrag erst im Januar bis 2010 verlängert. "Von seiner Arbeit bleibt, dass Thomas Doll dem BVB im letzten Jahr souverän den Klassenerhalt gesichert hat und dass er durch das Erreichen des DFB-Pokalfinales dem Club für die kommende Saison die Teilnahme am Uefa-Cup ermöglicht hat", heißt es weiter in der Mitteilung.
Doll wirkte am Ende rat- und hilflos und machte seinem Ärger in einer spektakulären Wutrede Luft, nachdem am Tag des Pokalfinales der TV-Sender N24 den Mainzer Jürgen Klopp als designierten Nachfolger vermeldet hatte. Der 40-Jährige gilt als Wunschkandidat, seit er seinen Abschied vom FSV angekündigt hatte, sollte der Bundesliga-Aufstieg verpasst werden. Am Sonntag hatten die Rheinhessen die sofortige Bundesliga-Rückkehr endgültig verpasst.
Dolls Entlassung ist die insgesamt 310. seit der Bundesliga-Gründung 1963 und die insgesamt fünfte der Saison 2007/08. Zuvor waren bereits Petrik Sander (Energie Cottbus), Ernst Middendorp (Arminia Bielefeld), Hans Meyer (1. FC Nürnberg) und Mirko Slomka (Schalke 04) vorzeitig aus ihren Verträgen entlassen worden.