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Unbekannte haben in Archsum auf Sylt einen Nistplatz von Seeadlern zerstört: Zwischen dem 22. und 23. März wurde gezielt ein Baum gefällt, in dem sich das große Nest der streng geschützten Greifvögel befand. Das Nest war von weitem sichtbar und wurde regelmäßig von einem Seeadlerpaar genutzt. Die Polizei geht von einer vorsätzlichen Tat aus und bittet Zeugen, die Hinweise zur Fällaktion geben können, sich zu melden.

Der Vorfall ist besonders bedauerlich, da der Seeadler in den letzten Jahrzehnten gerade an der deutschen Nordseeküste wieder heimisch geworden ist. Während diese majestätischen Greifvögel früher im Wattenmeer nur selten zu sehen waren, sind sie heute regelmäßig in Küstennähe und auf den Inseln anzutreffen. Seit den 1990er Jahren nehmen die Bestände in Schleswig-Holstein und speziell im Nationalpark Wattenmeer stetig zu. In Nordfriesland und Dithmarschen gibt es mittlerweile mehrere Brutpaare, und sogar auf den Inseln wie Föhr und Pellworm wurden in den letzten Jahren Seeadlerbruten nachgewiesen.

Die Adler nutzen die Küstenregionen wegen des reichen Nahrungsangebots, jagen im Wattenmeer Wasservögel und ernähren sich auch von Aas. Besonders in den Wintermonaten halten sich größere Gruppen, vor allem Jungvögel, in den Deichbereichen, Salzwiesen und Naturschutzgebieten auf. Beobachtungen von mehreren Seeadlern gleichzeitig sind inzwischen keine Seltenheit mehr.

Die Rückkehr des Seeadlers an die Nordseeküste ist ein Erfolg des Naturschutzes, doch Vorfälle wie die mutwillige Zerstörung eines Nistplatzes zeigen, wie empfindlich die Population weiterhin auf Störungen und menschliche Eingriffe reagiert. Die Nordseeküste bleibt dennoch ein bedeutender Lebensraum für den größten heimischen Greifvogel, der hier sowohl als Brutvogel als auch als Wintergast regelmäßig vorkommt.

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Erstellt: 19. April 2025