Chawan: die Teeschale (original) (raw)

Chinesische Temmoku - Teeschalen sind untrennbar mit den Anf�ngen des Teegenusses in Japan verkn�pft. Diese Verkn�pfung war so eng, da� Teeschalen in der Anfangszeit immer als 'Temmoku' bezeichnet wurden. Die Bezeichnung Chawan f�r Teeschalen kam erst auf, als man begann, koreanische Schalen, die vermutlich zun�chst als Reisschalen gebraucht worden waren, f�r den Tee zu benutzen. Eine der �ltesten Beschreibungen einer Temmoku - Schale stammt aus einem Bericht vom Hofe des Minamoto Sh�gun Sanetomo.

Bericht aus dem Azuma kagami im Jahre Kemp� 2 (1214):

Der Shogun Minamoto Sanetomo war nach einer durchzechten Nacht in schlechter Verfassung. Daher war die Familie hocherfreut, als Y�j� S�j� (Eisai) in den Palast kam, um dem Shogun eine Schale Tee zu servieren.

Kensan - Temmoku Chawan Innenseite: mit der Maus �ber das Bild fahren.

"Der Mund der Schale war weit und der Boden schmal. Der Boden der Schale ist tief und eng, um den Tee warm zu halten. Teeschalen sind klein. Tee sollte nicht aus weiten Schalen getrunken werden."

Nachdem der Shogun durch den Teegenu� unmittelbar von seiner "Krankheit" genesen war, �berreichte Y�j� S�j� (Eisai) einen Traktat �ber den Tee und Minamoto Sanetomo ordnete nach diesem Heilerfolg den Anbau von Tee in ganz Japan an.

Y�j� S�j� war niemand anders, als der M�nche Eisai Zenji (1141 - 1215), der den Tee nach Japan gebracht hatte. Die Teeschale, die er verwendet hatte, war augenscheinlich eine Temmoku - Schale aus China.

Verwendung der Temmoku Schalen in China

Kensan Temmoku mit Schnitzlack - Daiaus dem Besitz Riky�'s

Die Temmoku-Schalen wurden nicht nur zum Teetrinken, sondern auch zum Einnehmen von Medizin benutzt.

Die tiefe Form der Schale eignet sich besonders gut zum Anr�hren und Mischen von Medizin mit Wasser.
In der traditionellen chinesischen Medizin wurden und werden auch heute noch Drogen und Medikamente pulverisiert. Das Pulverisieren der Teebl�tter deutet daraufhin, dass der Tee wie Medizin verwendet wurde. Der Koicha - der dicke Tee - wird immer noch mit einem Bambusbesen zu einem dicken Brei angeknetet.
Noch heute ist die h�fliche Standardfrage in der Teeeinladung, ob die G�ste noch eine Schale Tee m�gen:
"mo ippuku ikaga desu ka?" "Wie w�re es mit einer weiteren 'Medizin'?".
ippuku ist dabei das Z�hlwort f�r Medizin. W�rde man fragen, ob der Gast noch eine weitere Schale eines Getr�nkes m�chte, so lautete die Frage:
mo ippai ikaga desu ka?

Herkunft der Temmoku - Ware

Die Temmoku-Ware wurde urspr�nglich in den T' ien Mu Shan oder T' ien T' ai Shan (T' ien Mu Berg) in der Provinz Chekiang hergestellt.

In den Kl�stern rund um den T' ien T' ai Shan waren viele japanische M�nche, um dort den Buddhismus zu studieren.

Der Berg T' ien Mu (Temmoku) oder T' ien T' aiIllustration aus Ming k'an Ming shan t'u pan hua chi von Ho Lo-chi

Schon die beiden gro�en religi�sen Autorit�ten der Heian-Zeit Saich� ( Dengy� Daishi, 767 - 822) und sein j�ngerer Zeitgenosse K�kai (K�b� Daishi, 774 - 835) hatten ihr religi�ses Training am T'ien T'ai verbracht. Darum nannte Saich� seine Richtung des Buddhismus nach der japanischen Aussprache Tendai.

Auch Eisai hatte die neuen Methoden der Zen - Meditation am T'ien T'ai erlernt. Dort hatte er den pulverisierten gr�nen Tee und die Temmoku Teeschalen kennengelernt.

"In der Provinz Chien (japanisch: Ken) werden Teeschalen hergestellt. Die bl�tenartigen Muster in der Glasur erinnern an die Zeichnung eines Rebhuhns.
Solche Teeschalen werden von Teeliebhabern sehr teuer bezahlt."
Ching I Lu von Jen T'ao Ku (907-960)

Diese "KEN-SAN" Temmoku mit der Glasur eines Rebhuhnes oder, wie man heute sagt der Hasenfell - Glasur waren in Japan sehr beliebt.