Goethe - Italienische Reise: Malcesine (original) (raw)
Den 13. September, abends.
Heute fr�h um drei Uhr fuhr ich von Torbole weg mit zwei Ruderern. Anfangs war der Wind g�nstig, da� sie die Segel brauchen konnten. Der Morgen war herrlich, zwar wolkig, doch bei der D�mmerung still. Wir fuhren bei Limone vorbei, dessen Bergg�rten, terrassenweise angelegt und mit Zitronenb�umen bepflanzt, ein reiches und reinliches Ansehn geben. Der ganze Garten besteht aus Reihen von wei�en viereckigen Pfeilern, die in einer gewissen Entfernung voneinander stehen und stufenweis den Berg hinaufr�cken. �ber diese Pfeiler sind starke Stangen gelegt, um im Winter die dazwischen gepflanzten B�ume zu decken. Das Betrachten und Beschauen dieser angenehmen Gegenst�nde ward durch eine langsame Fahrt beg�nstigt, und so waren wir schon an Malcesine vorbei, als der Wind sich v�llig umkehrte, seinen gew�hnlichen Tagweg nahm und nach Norden zog. Das Rudern half wenig gegen die �berm�chtige Gewalt, und so mu�ten wir im Hafen von Malcesine landen. Es ist der erste venezianische Ort an der Morgenseite des Sees. Wenn man mit dem Wasser zu tun hat, kann man nicht sagen, ich werde heute da oder dort sein. Diesen Aufenthalt will ich so gut als m�glich nutzen, besonders das Schlo� zu zeichnen, das am Wasser liegt und ein sch�ner Gegenstand ist. Heute im Vorbeifahren nahm ich eine Skizze davon.