U 552 - Der Teufel im Atlantik - Erich Topp (original) (raw)

Topp, als Teute in Kiel

Erich Topp wurde am 2. Juli 1914 in Hannover als Sohn des Ingenieurs Johannes Topp geboren. Er verbrachte die Kindheit bis zu seinem achten Lebensjahr in Celle - dann ging es zurück nach Hannover.

Neben der Bündischen Jugend war Erich Topp Mitglied in der Celler Musikantengilde. Nach dem Abitur und dem halbjährigen Arbeitsdienst in der Organisation "Todt" zog es ihn nach Kiel. Dort schrieb er sich als Student der Humanmedizin ein, was zwangsläufig mit einer SS Anwärterschaft verbunden war. Erich Topp war Mitglied der Burschenschaft Teutonia Kiel.

vor seinem Studium hielt er sich mehrere Monate in England auf, um dort die Sprache besser zu lernen.

Zugunsten einer militärischen Karriere bei der Reichsmarine brach er dieses ab und trat am 8. April 1934 mit 318 anderen jungen Männern seinen Dienst als Offiziersanwärter an.

Die infanteristische Grundausbildung in Stralsund auf dem Dänholm folgend, erfolgte die seemännische Ausbildung vom 14. Juni 1934 bis zum 26. September 1934 auf der Gorch Fock. Auf dem Leichten Kreuzer Karlsruhe ging es dann vom 27. September 1934 bis zum 16. Juni 1935 "einmal um die Welt" nach Nord- und Südamerika auf der sog. "Salon- und Parkettreise". Es folgte die Offiziersausbildung in Flensburg-Mürwik, anschließend ein Präsenzeinsatz als Adjutant und 2. Torpedooffizier während des Spanischen Bürgerkrieges 1936, ebenfalls auf der Karlsruhe. Die Karlsruhe diente gelegentlich als U-Bootzielschiff, wobei Topp erste Bekanntschaft mit Karl Dönitz (FdU) machte.

Am 5. Oktober 1937 kam er schließlich zur U Boot Waffe und begann die Ausbildung in der U Boot Schule in Neustadt/Holstein. Am 1. Juni 1938 waren die Kurse beendet. Während seiner Zeit in Neustadt knüpfte sich eine enge Freundschaft zu Engelbert "Bertl" Endraß, der weniger Glück als Erich Topp haben sollte.

Da im Juni 1938 kein Boot frei war, wurde Erich Topp als Ausbildungsoffizier zunächst an die Marineunteroffizier-Lehrabteilung nach Kiel Friedrichsort als Ausbildungsoffizier versetzt.

Am 26. September 1938 trat Erich Topp seinen Dienst auf U 46 unter Kptl. Herbert Sohler an, dass zur 7. U-Flottille Wegener in Kiel gehörte. Ab dem 2. November 1938 ist Erich Topp Wachoffizier auf dem Boot und nimmt im April 1940 dann an der "Weserübung", der Besetzung Norwegens teil.

Nach vier Patrouillen übernahm er am 5. Juni 1940 das Kommando von U 57, einem Typ IIc Boot. Es gelang ihm und seiner Besatzung sechs Schiffe mit einer Gesamtzahl von 36,862 Tonnen zu versenken. U 57 sank am 3. September 1940 nach einem Unfall mit dem Norwegischen Schiff Rona in der Schleuse von Brunsbüttel. Sechs Seeleute finden den Tod - eingeschlossen in der Stahlröhre.

Es konnte nie geklärt werden, ob es sich tatsächlich um einen Unfall oder um einen absichtlich herbeigeführten Zusammenstoß des norwegischen Schiffes gehandelt hat. Erich Topp wurde in der folgenden Seekriegsverhandlung von jeglicher Schuld freigesprochen.

Der 4. Dezember 1940: U 552 wird in Dient gestellt. Erich Topp übernimmt das Kommando des Bootes, welches fortan unter dem Spitznamen " Das rote Teufelsboot" bekannt werden sollte. (...mehr)

U 552 operierte von St. Nazaire/Bretagne aus im Rahmen der 7. U-Flottille. Das Haupteinsatzgebiet lag im Nordatlntik, Nordkanal, vor Gibraltar, Neufundland und Nordamerika. Dort machte sich Topp einen Namen im Zuge der Operation "Paukenschlag". U 552 gehörte zur ersten Welle des Schlages gegen nordamerikanische Ziele.

Am 31.Oktober 1941 passiert es dann. Das amerikanische Kriegsschiff USS Reuben James wird torpediert und sinkt. Das erste amerikanische Kriegsschiff, welches während der Atlantikschlacht versenkt wird. (...mehr)

Am 20. Juni1941 erhielt Oberleutnant. z. See Erich Topp das Ritterkreuz. Es folgte das Eichenlaub (11. April 1942), welches im Führerhauptquartier in Rastenburg verliehen wurde. Die Schwerter gab es dann am 17. August1942, verliehen durch Adolf Hitler im ukrainischen Winniza. (...mehr)

Nach 17 Einsätzen übernahm Erich Topp im Herbst 1942 das Kommando über die 27. U-Boot Flottille in Gotenhafen. Hier bildete der konvoierfahrene Krieger neue Besatzungen taktisch aus. Acht bis zehn Boote kamen im zwei Wochen-Rhythmus, deren Besatzungen übten zwischen Bornholm und Libau den Angriff auf Konvois.

Aber auch etwas privates: In Gotenhafen lernte Erich Topp seine Frau Ilse Haupt kennen und lieben. Im Januar 1945 heiratet er in Zoppot Ilse, die Tochter eines Marinepfarrers.

1944 wurde er Leiter der taktischen Erprobung der neunen Typ XXI und XXIII Boote.

Im Frühjahr 1945 dann kurze Zeit Kommandant der Typ XXI Boote U 3010 (11. März bis 26. April 1945) und U 2513 (bis zum Kriegsende am 8. Mai 1945).

Seine letzte Fahrt sollte Topp nach Horten/Norwegen führen. Am 8. Mai 1945 wird im Oslofjord die Flagge eingeholt und das Boot den Engländern übergeben

Am 26. August 1945 wurde Erich Topp aus englischer Kriegsgefangenschaft entlassen.

Erich Topp beendete den Krieg als Fregattenkapitän.

Er hat während des Krieges 34 Schiffe mit einer Tonnage von 191.391 Tonnen versenkt. Dies machte ihm zum dritt erfolgreichsten Kommandanten seiner Zeit - nach Otto Kretschmer (266.629 BRT) und Wolfgang Lüth (225.713 BRT).

Erich Topp bei der Bundesmarine

Nach dem Krieg arbeitete er einige Monate als Fischer, bevor er sich anderen Dingen widmete - dem Architekturstudium. Bis 1958 übte er diesen Beruf erfolgreich aus - wobei seine Arbeiten nie lösgelöst von der Person und dem Kriegshelden Topp bewertet wurde, was ihm einige Unannehmlichkeiten bereitete.

Im März wechselte er dann zur Bundesmarine. Er vertrat die Bundesrepublik als Abgesandter bei der NATO in Washington. Später wird er stellvertretender Inspekteur der Marine. 1969 schied er im Range eines Konteradmirals - nicht unbedingt freiwillig - aus.

Ebenfalls 1969 erhält er das Große Bundes-Verdienst-Kreuz des Verdienstordens.

Bereits 1957 wirkte Erich Topp an de Verwirklichung des Buches und des späteren Films "Haie und kleine Fische" in seemännischen und nautischen Fragen mit.

Aber auch an den Werken L. G. Buchheims ist Topp beteiligt gewesen. Dazu Erich Topp: "Wir telefonieren wöchentlich..." und "...ich habe ihm ganze Absätze gestrichen, wenn sie nicht stimmten.".

Todesanzeige Erich Topp

Von 1970 bis 1984 arbeitete er als Industrieberater, u.a. für die deutsche Werft HDW und das international operierende Planungsgesellschaft Integral.

Erich Topp verbrachte seinen Lebensabend in dem von ihm selbst entworfenem Haus in Remagen und stellte sein Wissen bereitwillig und gerne zur Verfügung. Er bekam pro Tag rd. 2-3 Briefe, deren Beantwortung er sich zur Pflicht gemacht hatte.

Auch hatte er seinen schweren Verkehrsunfall von 1993 gut überstanden. Knochenbrüche, Gehirnschäden mit Verlust der Sprache, etc.. Er trainierte seinen Geist mit dem Auswendiglernen von Gedichten. Erich Topp stellte aber selbst (bedauernd) fest, dass sich sein Tätigkeitsfeld im Laufe der Zeit immer mehr reduziert habe.

Erich Topp verstarb am 26.12.2005 in Süßen im Kreis Göppingen.

Hier geht es zum Nachruf der Burschenschaft Teutonia Kiel.

Stand: 6. Oktober 2015