Prenzlauer Berg in Berlin: Bionade-Biedermeier (original) (raw)
Der Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg ist das Experimentierfeld des neuen Deutschlands. Doch wer nicht ins Raster passt, hat es schwer.
Aktualisiert am 8. Januar 2009, 18:09 Uhr Quelle: ZEITmagazin LEBEN, 08.11.2007 Nr. 46
Eine Straße in Prenzlauer Berg, Berlin. © Flo Karr/Unsplash
Die Straße, von der Yunus Uygur einmal annahm, sie sei sein Weg ins Glück, liegt im Dunkeln, als er einen neuerlichen Anlauf nimmt, um dieses Glück vielleicht doch noch zu fassen zu kriegen. Er hat die Nacht in den Großmarkthallen am Westhafen verbracht, jetzt liegen Bananen, Trauben und Tomaten in seinem alten VW-Bus, mit dem er die Schönhauser Allee hinabfährt, eine breite Stadtschneise im Norden Berlins. Im Süden ragt der Fernsehturm ins Nachtschwarz, einer riesigen Stecknadel gleich, wie die Wirklichkeit gewordene Orientierungsmarke eines Navigationssystems. Für Yunus Uygur ist er genau das. Denn da, wo Berlins Straßen auf den Fernsehturm zulaufen, liegt der Prenzlauer Berg. Und dort, war ihm erzählt worden, lebe ein Volk, jung, freundlich und weltoffen.