Lexikoneintrag zu »Die Spahis«. Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam ... (original) (raw)
[326] Die Spahis, eigentlich Sipahy, werden die Reiter der T�rkischen Miliz genannt. Die Reiterei der Pforte besteht entweder aus den eigentlichen Spahis, oder aus andern Truppen, zu denen vorz�glich die Toprakli oder Provinzialsoldaten, und die Serh�dkuly oder Gr�nzsoldaten, eine sehr brauchbare, aus Infanterie und Cavallerie bestehende Miliz, geh�ren. Die eigentlichen Spahis, welche von Amurath I. im 14. Jahrhundert gestiftet wurden, der ihnen statt des Soldes die eroberten Landg�ter in den christlichen L�ndern zur Lehn gab, machen ein Corps von 12,000 (nach Andern 15 bis 20,000) Mann aus, stehen unter dem Spahilar-Aga, d. h. obersten General der Spahis, bekommen t�glich 12 Asper Sold (welcher aber oft wegen au�erordentlicher Verdienste bis auf 100 Asper steigen kann), und bestehen aus einer vornehmern und geringern Classe; erstere hei�t Spahi-Oglan, letztere Silahdari: erstere f�hren eine rothe, letztere eine gelbe Fahne oder Standarte. Die Waffen der Spahis sind gew�hnlich ein S�bel, eine Lanze und ein kleiner Wurfspie�, mit dem sie sehr geschickt umzugehen wissen: andere haben Bogen und Pfeile, noch andere bedienen sich der Carabiner und Pistolen. Ihr Angriff ist schnell und w�thend, aber ohne Ordnung: ihr Muth entweicht ganz nach erlittenem Verlust, und auf der Flucht pl�ndern sie nicht selten ihr eignes Land. Ueberhaupt ist ihre Disciplin [326] sehr schlecht, und gegen Europ�ische Heere k�nnen sie wenig ausrichten. Aus diesen Spahis w�hlt sich der Sultan eine Leibgarde, die etwa 500 Mann stark ist, seine Person nie verl��t, und Muteferica genannt wird.