Lexikoneintrag zu »Preller«. Meyers Gro�es Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig ... (original) (raw)

[276] Preller, 1) Friedrich, Maler, geb. 25. April 1804 in Eisenach, gest. 23. April 1878 in Weimar, besuchte mehrere Jahre das Gymnasium in Weimar, wohin seine Eltern �bergesiedelt waren, bildete sich sodann auf der von H. Meyer geleiteten freien Zeichenschule fort, kopierte 1821–23 auf der Dresdener Galerie und besuchte auf Goethes F�rsprache seit 1824 als Pension�r des Gro�herzogs Karl August die Kunstakademie in Antwerpen. 1826 ging P., in gleicher Weise unterst�tzt, auf die Akademie nach Mailand und 1828 nach Rom, wo er sich besonders an J. A. Koch anschlo� und sich unter dessen Einflu� der heroisch-historischen Landschaft zuwandte, die er im Laufe seiner T�tigkeit zu erhabener Gr��e des Stiles entwickelte. 1831 nach Weimar zur�ckgekehrt, �bernahm er die Leitung der Zeichenschule; f�r die Gro�herzogin Maria Paulowna malte er unter anderm sechs gro�e Bilder, th�ringische Landschaften mit historischer Staffage, in �l und schm�ckte das Wieland-Zimmer im Residenzschlo� mit Landschafts- und Figurenbildern aus dem »Oberon« in tempera sowie 1833–36 einen Saal im H�rtelschen Haus zu Leipzig mit sieben Kompositionen aus der »Odyssee«. Dem Zuge seiner vorwiegend auf das Erhabene und Gro�artige gerichteten Individualit�t folgend, unternahm er seitdem fast allj�hrlich Reisen nach Gebirgs- und K�stengegenden Deutschlands, der Niederlande und Norwegens (1840) und sammelte Vorw�rfe zu einer Reihe von See-, Strand- und Gebirgsbildern, die er meist auf Bestellung von Kunstfreunden ausf�hrte. Von 1856 an wandte er sich wieder der »Odyssee« zu und erweiterte den Zyklus auf 14 Kompositionen, die er in Kohle zeichnete.[276] Diese (zwei kamen sp�ter noch hinzu) stellte er 1858 in M�nchen aus (jetzt in der Berliner Nationalgalerie) und erhielt vom Gro�herzog von Sachsen-Weimar den Auftrag, sie als Wandbilder in der Loggia des neuen Museums in Weimar auszuf�hren. Zu neuen Studien f�r die Ausf�hrung wurden ihm die Mittel zu einem l�ngern Aufenthalt in Italien (1859–61) bewilligt. Er arbeitete nun die Kompositionen nochmals auf 16 Kartons um (jetzt im Museum zu Leipzig) und f�hrte dann 1863 ff. die Gem�lde f�r das Weimarer Museum in Wachsfarben auf Zementkalktafeln in Eisenrahmen aus, die in die Wand eingelassen wurden. Sp�ter war er noch zweimal in Italien und malte bis kurz vor seinem Tod eine Reihe gr��erer Landschaften, oft nach italienischen Motiven. Eine gro�e Anzahl seiner Originalzeichnungen, auch die zur »Odyssee«, sind in photographischer Reproduktion erschienen, letztere auch in Holzschnitt (4. Aufl., Leipz. 1895; Volksausgabe, das. 1881) und farbigem Steindruck (das. 1875). P. hat auch treffliche Radierungen geschaffen, unter anderm die Wartburg mit Rittern, r�gensche Strandbilder, auch Bildnisse von Personen. Vgl. O. Roquette, F. P. Ein Lebensbild (Frankf. a. M. 1883); (Sch�ne) Prellers Odyssee-Landschaften (Leipz. 1863); Jordan, Die Odyssee in Prellers Darstellung (das. 1873); J. Gensel, Friedrich P. der �ltere (Bielef. 1904); die Odyssee-Landschaften in der Nationalgalerie zu Berlin mit einleitendem Text von demselben, herausgegeben vom Kunstwart (M�nch. 1905).

  1. Ludwig, Philolog, geb. 15. Sept. 1809 in Hamburg, gest. 21. Juni 1861 in Weimar, studierte in Leipzig, Berlin und G�ttingen, habilitierte sich 1833 in Kiel, war 1838–43 Professor in Dorpat, las seit 1844 an der Universit�t in Jena und wurde 1847 Oberbibliothekar in Weimar. Von seinen Werken sind hervorzuheben: »Griechische Mythologie« (Leipz. 1854, 2 Bde.; 4. Aufl. von Robert, 1887 ff.); »R�mische Mythologie« (das. 1858, 2 Bde.; 3. Aufl. von Jordan, 1881–83); »_Historia philosophiae graecae et romanae_« (mit H. Ritter, Hamb. 1838; 8. Aufl. von Wellmann, Gotha 1898) und »Ausgew�hlte Aufs�tze aus dem Gebiet der klassischen Altertumswissenschaft« (hrsg. von R. K�hler, Berl. 1864). Vgl. Stichling, Ludwig P. (Weim. 1863).

  2. Friedrich, Maler, Sohn von P. 1), geb. 1. Sept. 1838 in Weimar, gest. 21. Okt. 1901 in Blasewitz bei Dresden, Sch�ler seines Vaters, dem er in der Kunstrichtung folgte, schlo� sich auf zwei Studienreisen in Italien 1859–62 und 1864–66 besonders an Franz-Dreber an. Nach L. Richters Tod wurde er 1880 an die Dresdener Akademie berufen, an der er bis zum Tode t�tig war. Wandgem�lde von ihm befinden sich im Dresdener Hoftheater (Prometheus, Ph�dra, Achill, Herakles, �dipus etc.), in der Albrechtsburg zu Mei�en (vier Landschaften mit der Geschichte Herzog Albrechts), im Albertinum zu Dresden (Athen, �gina, Olympia, Pergamon), in der Wandelhalle der Universit�t Leipzig (Prometheus, Schlo� Wettin) und in verschiedenen Privath�usern in Dresden, Leipzig, Eisenach etc. Seine �lgem�lde behandeln meist Motive aus Italien, der Schweiz, Griechenland, Th�ringen und dem Rh�ngebirge. Sein letztes Bild, das Grab des Moses, befindet sich in der Dresdener Galerie. Vgl. »Friedrich P. der J�ngere. Tageb�cher des K�nstlers«, herausgegeben und erg�nzt von M. Jordan (M�nch. 1904) und »Briefe und Skizzen aus Griechenland« (Dresd. 1906).