Die Welt in der Tasche (original) (raw)

Globetrotter schreiben ihre Reisebücher selbst

Von Barbara von Jhering

Angenommen, Sie wollten im nächsten Urlaub nach – sagen wir – Ladakh fahren. Mit Sicherheit würden Sie sich in nicht unerhebliche Schwierigkeiten bringen. Denn selbst wenn im Reisebüro jemand wissen sollte, daß es sich dabei um eine Provinz im Norden Indiens handelt, würde man Ihnen kaum Auskunft darüber geben können, wie Sie dorthin kommen, geschweige denn, wo und wie Sie wohnen werden: Selbst auf indischen Straßenkarten ist Ladakh noch ein, weißer Fleck.

In solch einem Fall ist es gut zu wissen, daß es neben Reisebüros und Fremdenverkehrsämtern noch eine andere Informationsquelle gibt: Bücher, die von und für Weltenbummler geschrieben sind. Es sind Kompendien, denen es weniger darauf ankommt, das Baujahr einer Kirche oder die Abmessungen einer Stadtmauer anzugeben, dafür aber die billigste Übernachtungsmöglichkeit in Alma-Ata. Wo der Normalurlauber nach der Entfernung seines Hotels zum Strand fragt, wollen Globetrotter wissen, welches der kürzeste Seeweg von Lateinamerika nach Australien ist; statt über die Nebenkosten eines vorgebuchten Urlaubs informieren sie sich über Einreisebestimmungen und Adressen, die ihnen in der prekärsten Lage weiterhelfen können.