Die Synagoge in Malsch (Rhein-Neckar-Kreis) (original) (raw)
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Malsch (Rhein-Neckar-Kreis) J�dische Geschichte / Betsaal/Synagoge
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Zur Geschichte der j�dischen Gemeinde ([english version](#Malsch bei Wiesloch))
In dem bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts zum Gebiet des Hochstiftes Speyer geh�renden Malsch bestand eine j�dische Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in die Zeit Anfang des 18. Jahrhundert zur�ck. 1740 lebten drei j�dische Familien am Ort, 1785 waren es sechs Familien.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der j�dischen Einwohner wie folgt: 1825 54 j�dische Einwohner (4,6 % von insgesamt 1.173 Einwohnern), 1836 60, 1839 66, 1864 100, 1871 95, 1875 103 (7,5 % von 1.380), 1880 116, H�chstzahl 1885 mit 123 Personen, 1890 118, 1895 114, 1900 102 (6,7 % von 1.525), 1905 88, 1910 76 (5,3 % von 1.440). Die j�dischen Familien lebten im 19. Jahrhundert �berwiegend vom Handel mit Vieh, Fellen und Hopfen.
An Einrichtungen hatte die j�dische Gemeinde eine Synagoge, eine Schule und ein rituelles Bad (zu den Einrichtungen s.u. beim Abschnitt zur Synagoge). Die Toten der Gemeinde wurden auf dem j�dischen Friedhof in Obergrombach, nach 1878 auch in Mingolsheim und Eichtersheim beigesetzt. Zur Besorgung religi�ser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet t�tig war (siehe Ausschreibungen der Stelle unten).
1827 wurde die Gemeinde dem Rabbinatsbezirk Bruchsal zugewiesen.
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ging die Zahl der j�dischen Einwohner insbesondere durch die Abwanderung in gr��ere St�dte zur�ck.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der j�dischen Gemeinde beziehungsweise blieben vermisst: Julius Hilb (geb. 15.9.1895 in Malsch, gef. 14.2.1917), Sergeant Emil He� (geb. 4.6.1880 in Malsch, gef. 1.11.1918), Gustav He�, Isak He�. Ihre Namen stehen auf dem Gefallenendenkmal am Eingang zum Malscher Friedhof (eingeweiht 1. Juli 1928; Fotos siehe unten).
Um 1924, als zur Gemeinde noch 56 Personen geh�rten (3,8 % von insgesamt 1.460 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Simon Hess VI, Jakob Lewin, Isak Hilb und Simon Hess VII. Als Religionslehrer und Schochet war Jakob Lewin t�tig. Er unterrichtete damals 10 Kinder, dazu einige Kinder in umliegenden Orten (z.B. in Mingolsheim). 1932 waren die Gemeindevorsteher Simon Hess VI (1. Vors.), Simon Hess VII (2. Vors.) und Salomon Hess.
An ehemaligen, bis nach 1933 bestehenden Handels- und Gewerbebetriebenim Besitz j�discher Personen / Familien sind bekannt: Schuhhandlung Adolf He� (Hauptstra�e 81), Bohnenhandlung Ludwig He� (Letzenbergstra�e 9), Tabakhandlung Max He� (Hauptstra�e 17), Viehhandlung Salomon He� (Brunnengasse 1), Viehhandlung Samuel He� (Hauptstra�e 93), Viehhandlung Simon He� (Friedhofstra�e 2), H�ute- und Fellhandlung Simon He� (M�hlgasse 13), Viehhandlung Wilhelm He� (Hauptstra�e 86), Textilienhandel Isaak Hilb (Hauptstra�e 88).
1933 lebten noch 40 j�dische Personen in Malsch. Auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Repressalien und der Entrechtung sind mehrere der j�dischen Einwohner alsbald von Malsch verzogen; 21 konnten bis Mitte 1940 auswandern. Die H�ndler der Gemeinde mussten bereits 1935/36 ihre T�tigkeit einstellen. Zwei Ladengesch�fte konnten sich bis 1938 halten, doch wurden beide - die Schuhhandlung von Adolf He� und das Textiliengesch�ft von Isaak Hilb - beim Novemberpogrom 1938 durch Wieslocher SA-Leute gepl�ndert und demoliert (zur Zerst�rung der Synagoge s.u.). Die letzten 14 j�dischen Einwohner des Ortes wurden am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert.
Von den in Malsch geborenen und/oder l�ngere Zeit am Ort wohnhaften j�dischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Else Apfel geb. Hess (1885), Karoline Billigheimer geb. Hess (1869), Else Gerson geb. Strauss (1897), Ernestine Gutmann geb. Hess (1858), Johanna G�nzburger geb. Hess (1883), Johanna H�ndler geb. Bodenheimer (1888), Flora Hamburger geb. Hilb (1898), Heinrich Hamburger (1897), Adelheid Hess (1891), Adolf Hess (1883), Betty Hess geb. Loeb (1885), Erna Hess geb. Lemberger (1903), Hermann Hess (1868), Manfred Hess (1913), Richard Hess (1930), Rosa Hess (1911), Samuel Hess (1871), Simon Hess (1878), Therese Hess geb. Kaufmann (1848), Wilhelm Hess (1877), Isaak Hilb (1865), Justine Hilb geb. Buttenwieser (1863), Rosa Levi geb. Hess (1881), Sophie Maier geb. Hilb (1862), Recha Sicher geb. Hess (1888), Isaak Strau� (1894), Hedwig Traub (1898), Lilli Ullmann geb. Hess (1893).
Nach 1945 kehrten nur Ludwig Hess ("H�sche Lui") und seine Frau Klara geb. Simon nach Malsch zur�ck (Mai 1949). Sie starben 1954 (Ludwig Hess) beziehungsweise 1960 und wurden im j�dischen Teil des Bergfriedhofes in Heidelberg beigesetzt.
Berichte aus der Geschichte der j�dischen Gemeinde
Aus der Geschichte der j�dischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1850 / 1851 / 1855 / 1875 / 1882 / 1884 / 1887 / 1907 / 1908
Anzeige im "Gro�herzoglich Badischen Anzeige-Blatt f�r den See-Kreis" vom 20. Februar 1850 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Die mit einem festen Gehalte von 54 fl. nebst freier Kost, Wohnung und Akzidenzien, dem Vors�ngerdienst samt den davon abh�ngigen Gef�llen, verbundene Religionsschulstelle bei der israelitischen Gemeinde Malsch, Amts Wiesloch, Synagogenbezirks Bruchsal, ist bis Ostern zu besetzen. Die berechtigten Bewerber um dieselbe werden daher aufgefordert, mit ihren Gesuchen unter Vorlage ihrer Aufnahmeurkunden und der Zeugnisse �ber ihren sittlichen und religi�sen Lebenswandel binnen 6 Wochen mittelst des betreffenden Bezirksrabbinats sich bei der Bezirkssynagoge Bruchsal zu melden. Bei dem Abgange von Meldungen von Schul- und Rabbinatskandidaten k�nnen auch andere inl�ndische bef�higte Subjekte, nach erstandener Pr�fung bei dem Bezirksrabbiner zur Bewerbung zugelassen werden." |
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Anzeige im "Gro�herzoglich Badischen Anzeige-Blatt f�r den See-Kreis" vom 15. Februar 1851 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Die israelitische Religionsschullehrerstelle, verbunden mit dem Sch�chterdienst und den davon abh�ngigen Gef�llen, in Malsch (Amts Wiesloch) mit einer j�hrlichen Besoldung von 60 fl., nebst freier Kost und Wohnung, ist bis 1. Mai dieses Jahres zu besetzen. Die berechtigten Bewerber um dieselbe werden daher aufgefordert, mit ihren Gesuchen unter Vorlage ihrer Aufnahmeurkunden und der Zeugnisse �ber ihren sittlichen und religi�sen Lebenswandel binnen 6 Wochen mittelst des betreffenden Bezirksrabbinats sich bei der Bezirkssynagoge Bruchsal zu melden. Bei dem Abgange von Meldungen von Schul- und Rabbinatskandidaten k�nnen auch andere inl�ndische bef�higte Subjekte, nach erstandener Pr�fung bei dem Bezirksrabbiner zur Bewerbung zugelassen werden." |
Anzeige im "Gro�herzoglich Badischen Anzeige-Blatt f�r den See-Kreis" vom 7. M�rz 1855 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Vakante Schulstellen. Die mit einem festen Gehalte von 135 fl. und einem j�hrlichen Schulgelde von 48 kr. f�r jedes die Religionsschule besuchende Kind und dem Vors�ngerdienste samt den davon abh�ngigen Gef�llen verbundene Religionsschulstelle bei der israelitischen Gemeinde Malsch, Synagogenbezirks Bruchsal, ist zu besetzen. Die berechtigten Bewerber um dieselbe werden daher aufgefordert, mit ihren Gesuchen unter Vorlage ihrer Aufnahmeurkunden und der Zeugnisse �ber ihren sittlichen und religi�sen Lebenswandel binnen 6 Wochen mittelst des betreffenden Bezirksrabbinats sich bei der Bezirkssynagoge Bruchsal zu melden. Bei dem Abgange von Meldungen von Schul- und Rabbinatskandidaten k�nnen auch andere inl�ndische bef�higte Subjekte, nach erstandener Pr�fung bei dem Bezirksrabbiner zur Bewerbung zugelassen werden." |
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Dezember 1875: "Die Religionsschulstelle in Malsch, Bezirksrabbinat Bruchsal, ist zu besetzen. 600 Mark fixer Gehalt; Schulgeld, freie Wohnung, und die aus dem Vors�nger- und Sch�chterdienst flie�enden, nicht unbedeutenden Gef�lle werden zugesichert. Zur Erteilung von Privatunterricht im Elementarfache ist Zeit und Gelegenheit geboten. Qualifizierte Bewerber wollen und Beischluss ihrer Bef�higungs- und Sittenzeugnisse sich direkt wenden an den Synagogenrat in Malsch bei Wiesloch. Das Gro�herzogliche Bezirksrabbinat in Bruchsal." |
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Mai 1882: "Die mit einem Gehalte von 600 Mark und Akzidenzien im Betrage von 4-500 Marke, verbundene Stelle eines Religionslehrers, Kantors und Sch�chters in Roth-Malsch, soll baldigst wieder besetzt werden. Qualifizierte Bewerber wollen ihre Meldungen und Zeugnisse innerhalb 14 Tagen an den Unterzeichneten senden. Bruchsal, den 26. Mai 1882. Dr. J. Eschelbacher, Bezirksrabbiner." |
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Mai 1884: "Die mit einem festen Gehalt von 700 Mark (inklusive Wohnungsentsch�digung) und den �blichen Nebeneinnahmen verbundene Stelle eines Religionslehrers, Vors�ngers und Sch�chters in der Gemeinde Malsch bei Wiesloch soll baldigst wieder besetzt werden. Mit den n�tigen Zeugnissen Zeugnisse versehene Meldungen sind bei unterzeichneter Stelle einzureichen. Bruchsal, 25. Mai 1884. Die Bezirkssynagoge." |
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. August 1887: "Die mit einem festen Gehalt von 900 Mark und nicht unbedeutenden Nebengef�llen verbundene Stelle eines Religionslehrers, Kantors und Sch�chters in der israelitischen Gemeinde in Malsch bei Wiesloch soll m�glichst bis zum 15. September dieses Jahres wieder besetzt werden. Meldungen mit Zeugnissen in beglaubigter Abschrift sind baldigst an die unterzeichnete Stelle zu senden. Reisekosten f�r die pers�nliche Vorstellung werden nur dem schlie�lich gew�hlten Bewerber verg�tet. Bruchsal, 9. August 1887. Die Bezirkssynagoge." |
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. September 1887: "Die mit freier Wohnung, festem Gehalt von 600 Mark und Akzidenzien im Betrage von ca. 400 Mark verbundene Stelle eines Religionslehrers, Kantors und Sch�chters in Mingolsheim soll baldigst mit einem unverheirateten Lehrer, m�glichst einem badischen Schulkandidaten, besetzt werden. Meldungen mit Zeugnissen in beglaubigter Abschrift sind an die unterzeichnete Stelle zu senden. Die Bewerber um die jetzt bereits zur Besetzung gelangte Religionsschulstelle in Malsch, welche ihre Stellung auch f�r diejenige in Mingolsheim aufrecht zu erhalten w�nschen, wollen ihre diesbez�gliche Absicht baldigst hierher mitteilen. Bruchsal, 29. August 1887. Die Bezirkssynagoge." |
Anmerkung: bei der [Lehrerbezirkskonferenz 1893 in Bruchsal](bruchsal%5Ftexte.htm#Bezirkskonferenz der israelitischen Religionslehrer %281893%29) wird als Referent Lehrer Traub aus Malsch genannt. |
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Januar 1907: "Die Stelle eines Religionsschullehrers, Kantors und Sch�chters i n Malsch bei Wiesloch soll besetzt werden. Das feste Einkommen betr�gt 785 Mark, die (nicht garantierten) Nebeneinnahmen 4-500 Mark, bei gro�er Dienstwohnung mit Garten. � Reisekosten werden dem Gew�hlten verg�tet. Seminaristisch gebildete Bewerber mit deutscher Reichsangeh�rigkeit wollen unter Beif�gung von Zeugnisabschriften bei dem Unterzeichneten sich melden. Bruchsal, 4. Dezember 1906. Dr. Eschelbacher, Bezirksrabbiner." |
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Dezember 1908: "Die Stelle des Religionslehrers, Kantors und Sch�chters in Malsch a.W. soll baldm�glichst besetzt werden. Fixum 800 Mark. Nebeneink�nfte 500 Mark. Dazu freie Wohnung oder Wohnungsentsch�digung im Betrag von 120 Mark. Unter g�nstigen Umst�nden steigt das Einkommen auf etwa 1.800 Mark. Meldungen wolle man unter Beif�gung von Zeugnisabschriften an uns richten. B ruchsal, 20. Dezember 1908. Das Bezirksrabbinat. Dr. Eschelbacher." |
Hinweis zu Lehrer Josef Traub (ca. 1892 bis 1899 Lehrer in Malsch)
Ende des 19. Jahrhunderts (von ca. 1892-1899) war als Lehrer in Malsch Josef Traub t�tig. Er ist am 17. Dezember 1861 in Burgpreppach geboren. Er war verheiratet mit Betti (Betty) geb. Rothschild (geb. 16. Juni 1869 in Krautheim). Die beiden hatten mindestens drei Kinder (Flora geb./gest. 1892; Adolf geb. 12. Mai 1893 in Malsch siehe unten; Hedwigsiehe unten). Josef Traub war nach seiner Zeit in Malsch als Kultusbeamter, Lehrer und Schochet in der j�dischen Gemeinde Mannheim t�tig, wo er 1924 sein 25-j�hriges Ortsjubil�um feiern konnte (siehe [Bericht](mannheim%5Frabbiner%5Flehrer.htm#25-j�hriges Ortsjubil�um des Kultusbeamten Josef Traub %281924%29)). 1940 wurde Josef Traub nach Gurs deportiert, wo er am 15. Dezember 1940 umgekommen ist. Seine Frau Betty (gleichfalls deportiert?) erlebte das Kriegsende und ist am 13. Juni 1946 auf der Ausreise in die USA in Macon, Frankreich gestorben (siehe Todesanzeige unten). Die Tochter Hedwig Traub ist am 3. Juni 1898 in Malsch geboren. Sie war sp�ter gleichfalls als Lehrerin t�tig, zuletzt in den Sonderklassen f�r j�dische Kinder in der Luisenschule in Mannheim (1934 bis 1938) und in der dortigen J�dischen Schule (K2,6, 1938 bis 1940) ebd.. 1940 wurde Hedwig Traub mit ihrem Lehrerkollegen Max Ludwig Marx nach Gurs deportiert und sp�ter in Auschwitz ermordet. Vgl. Presseartikel im "Mannheimer Morgen" / morgenweb.de vom 18.4.2012: "Neue Gedenktafel an altem Platz" (zur Erinnerungstafel an der Hachenburg-Schule, ehem. Luisenschule). |
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Der Sohn Adolf Traub wird genannt in einer Einzelfallakte des Landesamtes f�r Wiedergutmachung: GLA Karlsruhe 480 Nr.14982 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1823715. Er konnte in die USA emigrieren (genannt in der nachstehenden Todesanzeige). Er starb im August 1964 in New York siehe http://www.mocavo.com/Adolf-Traub-1893-1964-Social-Security-Death-Index/04420158135011057167 |
Links: Todesanzeige in der Zeitschrift "Der Aufbau" vom 21. Juni 1946: "Tiefersch�ttert erhielten wir heute die traurige Nachricht, dass meine innigst geliebte und herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Grossmutter und Tante, Frau Betty Traub geb. Rothschild (fr. Mannheim) pl�tzlich in Macon, Frankreich kurz vor ihrer Ausreise nach hier verschieden ist. In tiefer Trauer: Adolf Traub Hedwig Traub geb. Schwarzschild Hannah Traub 435 Ft. Washington Ave., New York 33". |
Lehrer Felix Wertheimer verl�sst die Gemeinde (1909)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Januar 1909: "Malsch bei Heidelberg, 12. Januar (1909). Vergangene Woche hat Herr Lehrer Felix Wertheimer unsere Gemeinde verlassen, um einem Rufe als Lehrer nach Bukarest (Rum�nien) zu folgen. Das Scheiden des Herrn Wertheimer ruft allgemeines Bedauern hervor, da Herr Wertheimer sowohl in der j�dischen Gemeinde als auch unter der christlichen Einwohnerschaft sehr beliebt war. Wir verlieren in Herrn Wertheimer einen t�chtigen und umsichtigen Lehrer, der trotz seiner Jugend durch seinen mannhaften Charakter Leiter der Gemeinde nach jeder Richtung hin war. M�ge es ihm verg�nnt sein, seine F�higkeiten in seinem neuen Wirkungskreise mit gleichem Erfolge zur Geltung zu bringen."
Berichte zu einzelnen Personen aus der j�dischen Gemeinde
Zum Tod von Samuel Schuster (1926)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Mai 1926: "Malsch bei Wiesloch, 3. Mai (1926). Einen herben Verlust hat unsere Gemeinde erlitten mit dem am 23. April erfolgten Tod von Samuel Schuster. Er war ein rechtschaffener Mann und ein �u�erst guter Jehudi. Wo es galt, Gebote zu �ben, stand er in vorderster Reihe und suchte alle religi�sen Angelegenheiten des gesetzestreuen Judentums kr�ftig zu f�rdern. Seit seiner fr�hesten Jugend wirkte er stets aushilfsweise als Vorbeter wie als Baal Kore (Vorleser der Tora) in der Synagoge. Von dem Verblichenen, der im Alter von 77 Jahren kinderlos von dannen geht, bewahrheitet sich das Prophetenwort 'Ich werde ihnen in meinem Hause und in meinen Mauern ein Denkmal stiften und einen Namen, besser denn S�hne und T�chter' (Jesaja 56,5).
Bei der Sonntag, den 25. April stattgefundenen Beerdigung folgte ein so gro�er Zug der Bahre, wie man ihn schon lange in hiesiger Gegend nicht gesehen hat. Auch von nichtj�discher Seite war die Beteiligung sehr stark. Der Kriegerverein war anwesend und der Vorstand desselben widmete ihm warme Worte des Dankes. An der Bahre w�rdigte unser Lehrer in beredter Weise die Verdienste des Entschlafenen. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."
Zum Tod von Levi Herz (1925)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Juli 1925 (der Abschnitt wird leicht abgek�rzt zitiert): "Malsch bei Heidelberg, 10. Juli (1925). Allgemeine tiefe Trauer rief die schmerzliche Nachricht hervor, dass Herr Levi Herz infolge eines Auto-Ungl�cksfalles nach f�nfw�chentlichem Leiden seine reine Seele ausgehaucht hat. Seine Gottergebenheit in gesunden wie jetzt durch Ungl�ck getr�bten Tagen war eine solche, wie man sie nur selten antrifft� Nicht aber blo� in Worten, sondern auch in der Tat, denn allenthalben wo es galt, suchte er im Verborgenen nach M�glichkeit sein Scherflein beizutragen, wozu die jetzt um ihn trauernde Gattin und die Angeh�rigen hilfreich mitwirkten. In seiner ganzen Krankheit h�rte man nie ein Wort der Unzufriedenheit. Wie er sanft und zufrieden in seinem Leben war, � so hauchte er ruhig seine edle Seele aus� Der Entschlafene erfreute sich bei allen, die ihn kannten, ohne Unterschied der Konfession, einer gro�en Beliebtheit und Hochachtung, von welcher das �beraus zahlreiche Totengeleite Zeugnis ablegte. Bei der Beerdigung ergriff zuerst Lehrer Lewin das Wort, um der allgemeinen Trauer und dem Verlust der Gemeinde Ausdruck zu verleihen. Alsdann schilderte der katholische Ortsgeistliche, Herr Isemann, in eingehender Rede und zu Herzen gehenden, warm empfundenen Worten das Wesen dieses seltenen Mannes. M�ge Gott der schwer gepr�ften Familie seinen wahren Trost zuteil werden lassen. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens. "
Zur Geschichte des Betsaales / der Synagoge
Vgl. den Beitrag von Hans-Georg Schmitz: Die Synagoge in Malsch (April 2016, eingestellt als pdf-Datei) bzw. The Synagogue in Malsch (translation by Peter Silver)
Das j�dische _Wohngebiet_konzentrierte sich urspr�nglich auf die Brunnengasse (auch "Judengasse" und "Synagogengasse" genannt). Zun�chst war vermutlich ein Betsaal in einem der j�dischen H�user vorhanden. Seit 1831 bem�hte sich die Gemeinde um den Bau einer Synagoge. 1832 wurde der Bau ausgeschrieben. Die "planm��ige Erbauung" der Synagoge wurde von dem Mingolsheimer Bauunternehmer und Maurermeister Friedrich Wallburg "ersteigert". Die B�rgschaft, das hei�t die Haftung f�r die "richtige Vollendung dieses Baues" �bernahm in einem Schreiben an das B�rgermeisteramt in Mingolsheim Kronenwirt Konrad Stadtm�ller. 1833/34 konnte die Synagoge erbaut werden (Standort: Brunnengasse 6, Flurst�ck 64). Auf dem Grundst�ck stand seit 1834 auch ein rituelles Bad und der damit zusammenh�ngende "Judenbrunnen", der von einer starken Quelle gespeist wurde. Diese war von besonderer Ergiebigkeit und in besonders trockenen Jahren oft der einzige noch funktionierende Wasserspender in Malsch.
Aus der Geschichte der Synagoge wird aus dem Jahr 1891 von derfeierlichen Einweihung einer Torarolle berichtet.
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Mai 1891: "Malsch (Baden), 12. Mai (1891). Am Freitag, den 8. und am Schabbat Paraschat Keduschim, den 9. Mai, fand hier eine hochwichtige religi�se Feier statt. Von dem religi�sen Geiste, welcher noch die ganze hiesige israelitische Gemeinde beherrscht, legt das Fest Zeugnis ab, das an oben genannten Tagen hier gefeiert wurde. Herr A. Marschall, einer der angesehendsten B�rger der israelitischen Gemeinde und ein echter Jehudi im wahren Sinne des Wortes, stiftete eine neue Tora-Rolle f�r die hiesige Synagoge. Von nah und fern waren G�ste herbeigestr�mt, um an dieser erhebenden Einweihungsfeier teilzunehmen. Unter den Kl�ngen der Musik wurde die Torarolle aus dem Hause des Spenders abgeholt und begleitet von seiner sehr zahlreichen Menge Festg�sten bewegte sich der Zug durch die mit Girlanden und Fahnen geschm�ckten Stra�en in die festlich geschm�ckte Synagoge. Den Mittelpunkt des hier stattfindenden Gottesdienstes bildete die Rede unseres hoch verehrten Rabbiners Herrn Dr. Eschelbacher aus Bruchsal. Die mit Begeisterung f�r unsere heilige Religion gesprochenen Worte fanden begeisterten Widerhall im Herzen aller Festteilnehmer. Besonders erw�hnenswert ist, dass seitens der christlichen Bev�lkerung die Teilnahme an dieser Feier eine sehr gro�e war, und legt diese Beteiligung Zeugnis von dem hier herrschenden Geiste der Einigkeit und des Friedens ab. Den Schluss des Festes bildete Samstagnacht ein Festbankett, das die Festteilnehmer zum fr�hlichen Beisammensein vereinigte."
1894 wurde neben dem Synagogengrundst�ck ein angrenzendes Wohnhaus zur j�dischen _Schule_mit Lehrerwohnung umgebaut (Flurst�ck 63, Brunnengasse 4). Das Geb�ude wurde 1960 abgebrochen.
Beim Novemberpogrom 1938wurde die Inneneinrichtung der Synagoge von einem SA-Rollkommando aus Wiesloch zusammengeschlagen und angez�ndet. 1939 wurde die Synagoge abgebrochen. Das Grundst�ck wurde im gleichen Jahr von der politischen Gemeinde erworben. Am Synagogenplatz wurde imNovember 1993 ein Gedenkstein mit Hinweistafel aufgestellt. Im Herbst 2020 wurde durch eine entsprechende Pflasterung der genaue Standort der Synagoge markiert.
Der "Judenbrunnen" wurde 1952 abgebaut, die Quelle f�r die Wasserversorgung der Gemeinde gefasst.
Adresse der Synagoge: unterer Dorfplatz
Fotos Historische Fotos / Plan:
Historische Fotos sind nicht bekannt, eventuelle Hinweise bitte an den Webmaster, E-Mail-Adresse siehe Eingangsseite | |
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Malsch: Ausschnitt aus einem Lageplan von 1900, farbig markiert (erhalten von der Gemeindeverwaltung Malsch): Flurst�ck 64: Synagogengrundst�ck mit beistehendem Frauenbad, fr�her Brunnengasse 6 sowie Flurst�ck 63: Wohnhaus mit 1/2 gew�lbtem Keller und Schulsaal (Judenschule), fr�her Brunnengasse 4; gelb markiert j�dische Wohnh�user |
Fotos nach 1945/Gegenwart:
Foto von 1962: (Quelle: Hundsnurscher /Taddey s. Lit. Abb. 132) | ||||
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J�dische Schule (nicht: Synagoge) in Malsch | ||||
Fotos 2003: (Fotos: Hahn) | ||||
Die Brunnengasse, fr�here "Judengasse" in Malsch | Auf diesem Grundst�ck standen Synagoge und j�dische Schule | |||
Gedenkstein f�r die ehemalige Synagoge | Hinweistafel | |||
Gefallenendenkmal am Eingang zum Malscher Friedhofe mit den Namen der im Ersten Weltkrieg gefallenen j�dischen Gemeindeglieder Gustav He� und Isak He� (1915), Julius Hilb (1917) sowie Emil He� (1918) (Fotos erhalten von Johannes Rott, Malsch) | ||||
Dazu Beitrag in der "Malscher Gemeinde-Rundschau" vom 30. Juli 2014 �ber "Das Denkmal f�r die Gefallenen des 1. Weltkriegs in Malsch" (als pdf-Datei eingestellt) |
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte
| Mai 2014:Michael Marx aus den USA auf den Spuren seiner Vorfahren | | | | | | 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Mai 2014: "Auf den Spuren des j�dischen Lebens in Malsch Michael Marx aus den USA besuchte den Heimatort seiner Vorfahren - Empfang im Rathaus - Gemeinde arbeitet die Geschichte auf Malsch. (zg) Angefangen hat die Aufarbeitung der Geschichte der Juden in Malsch im April 2013, als Dr. Johannes Rott beim Verkehrs- und Heimatverein seine ersten Recherchen pr�sentierte. Schnell waren sich B�rgermeister Werner Knopf und das Vorstandsteam des Vereins einig, die Geschichte der Malscher Juden - �hnlich wie in Baiertal, wo Dr. Johannes Rott ebenfalls tatkr�ftig beteiligt war - gr�ndlich zu erforschen und aufzuarbeiten. Nach knapp einem Jahr durfte Dr. Rott bei der Jahreshauptversammlung des Verkehrs- und Heimatvereins Ende April erste Ergebnisse des von ihm gebildeten Arbeitskreises pr�sentieren. Und derer waren erstaunlich viele..." Link zum Artikel | | | | | | | | | | | | Juni 2014: Besuch der Familie von Bernhard Lazarus in Malsch | | | | | | Artikel in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 16. Juni 2014: "Besuch aus Israel auf den Spuren der Ahnen. Der 88-j�hrige Bernhard Lazarus und seine Familie wurden in Malsch mit offenen Armen empfangen - Arbeitskreis 'J�disches Leben'..." Link zum Artikel (pdf-Datei) | | | | | | | | | | | | August 2014:Besuch von Amada Dryer in Malsch (= Enkelin von Theresa [Terry] He� verh. Pniewski, 1925 Malsch - 2008 USA) | | | | | | Artikel in der Malscher Gemeinderundschau vom 27. August 2014: Seite aus der Gemeinderundschau ist als pdf-Datei eingestellt. | | | | | | | | | | | | April 2015: Verlegung von "Stolpersteinen" f�r zwei Frauen aus Malsch in Bruchsal | | | | | | Artikel in der Malscher Gemeinde-Rundschau vom 15. April 2015: "Stolpersteine f�r zwei Frauen aus Malsch" (Artikel aus der Malscher Gemeinde-Rundschau als pdf-Datei) Anmerkung: In der Bismarckstr. 19 in Bruchsal wurden Stolpersteine f�r Adelheid Ge0 und Recha Sicher geb. He� verlegt, beide T�chter von Emanuel und Elise He� aus Malsch. | | | | | | Presseartikel von Rolf Schmitt, Bruchsal zur Verlegung der "Stolpersteine" in Bruchsal | | | | | | | In "Der Kurier" vom 12. M�rz 2015 �ber die Familie Sicher | In "Der Kurier" vom 26. M�rz 2015 2. Artikel �ber die Familie Sicher | | | | | | | | | | | Oktober 2015: Gedenkveranstaltungen zur Erinnerung an die Deportation der Malscher Juden nach Gurs | | | | | | | | | | | | | | Veranstaltung am 7. Oktober 2015 �ber die Deportation der Malscher Juden am 22.10.1940 "Wohin? Warum? Was dann?" | Veranstaltung am 22. Oktober 2015 �ber die Deportation der Malscher Juden am 22.10.1940: �kumenischer Gottesdienst und Begegnung mit j�dischen G�sten | | | | | Zu oben angek�ndigten Veranstaltungen: Artikel von Sabine Hebbelmann in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 13. Oktober 2015: "Erinnern ist schmerzhaft, aber unverzichtbar. Dr. Norbert Giovannini sprach in Malsch �ber die Verschleppung der Juden vor 75 Jahren..." Link zum Artikel | | | | | | Sowie Artikel von Anton Ottmann in der "Rhein-Neckar-Zeitung" vom 26. Oktober 2015: - Erinnern ist schmerzhaft, aber unverzichtbar. Gedenkfeier in der Malscher Zehntscheuer um 75. Jahrestag der Deportation badischer Juden nach Gurs" - Jugendliche schufen ein Mahnmal. Konfirmanden der Paulusgemeinde erinnern damit an die Juden-Deportation vor 75 Jahren". (Link zu beiden Presseartikeln - eingestellt als pdf-Datei) | | | | | | | | | | | | 2015/16: Vortrag zu "300 Jahre j�disches Leben in Malsch" | | | | | | Artikel in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 4. Januar 2016: "Erbe und Geschichte der Juden bewahren. Dr. Johannes Rott und Peter Silver referierten bei der Kolpingsfamilie zum Thema '300 Jahre j�disches Leben in Malsch'. Link zum Artikel (eingestellt als pdf-Datei) | | | | | | | | | | | | Februar 2017: Gr�ndung einer Stolpersteininitiative in Malsch Anmerkung: in Malsch wurde 2016 eine Stolpersteininitiative gegr�ndet. Am 8. Februar 2017 fand eine Informationsveranstaltung dar�ber statt. Dar�ber berichtet der Artikel in der "Rhein-Neckar-Zeitung" | | | | | | Artikel in der "Rhein-Neckar-Zeitung" vom 15. Februar 2017: "Sie lebten als Nachbarn mitten unter uns. In Malsch m�chte eine neu gegr�ndete 'Stolperstein-Initiative' an die fr�heren j�dischen Mitb�rger und ihr Schicksal erinnern..." Link zum Artikel | | | | | | | | | | | | April 2017: Rundgang auf den Spuren des j�dischen Lebens in Malsch Anmerkung: eine Exkursion des Vereins J�disches Leben Kraichgau e.V. f�hrte am 21. April 2017 nach Malsch. In Malsch begleitete die Interessenten Dr. Johannes Rott. | | | | | | Artikel in der "Rhein-Neckar-Zeitung" (Regionalausgabe) vom 3. Mai 2017: "Auf den Spuren des j�dischen Lebens in Malsch..." Link zum Artikel | | | | | | | | | | | | April 2017: In Malsch sollen "Stolpersteine" verlegt werden | | | | | | Artikel in der "Rhein-Neckar-Zeitung" vom 7. April 2017: "Gemeinderat Malsch. Gro�e Mehrheit f�r die Verlegung von "Stolpersteinen". Gedenken an j�dische Mitb�rger: Der Antrag wurde bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen stattgegeben Malsch. (o�) Alle im Gemeinderat der Letzenberggemeinde waren sich einig: Der j�dischen Opfer von Deportation und Holocaust in Malsch soll gedacht werden. Nur wie dies auf eine m�glichst w�rdevolle Weise geschehen sollte, dar�ber gingen die Meinungen dann doch auseinander. Anlass der Debatte war der Antrag der Malscher Stolperstein-Initiative, die Gemeinde solle die Verlegung von Stolpersteinen im �ffentlichen Raum genehmigen und ein Spendenkonto zur Finanzierung der Aktion einrichten. Dem Antrag wurde am Ende bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen stattgegeben, vorab aber war das F�r und Wider im Gremium noch einmal intensiv abgewogen worden. Ansto� der Stolperstein-Initiative war die Gedenkstunde zum 75. Jahrestag der Deportation der Malscher Juden im Oktober 2015. Damals gedachte die Gemeinde in einer bewegenden Veranstaltung der 15 Menschen aus Malsch, die am 22. Oktober 1940 ins s�dfranz�sische Gurs verschleppt und dann zum gr��ten Teil in der Vernichtungsmaschinerie der Nazis ermordet worden waren. Der Arbeitskreis J�disches Leben in Malsch hatte sich unter dem Eindruck dieser Gedenkstunde, an der als Gast auch ein �berlebender mit seiner Familie teilnahm, zum Ziel gesetzt, ein bleibendes Zeichen des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus zu setzen. Man wollte der Opfer namentlich gedenken, und dies an dem Ort tun, an dem sie zuletzt gelebt hatten. Dies ist mit den 'Stolpersteinen' m�glich, die der K�lner K�nstler Gunter Demnig seit 1997 mit amtlicher Genehmigung verlegt. Die kleinen Gedenksteine werden vor den einstigen Wohnh�usern der Opfer in das Stra�enpflaster eingelassen und tragen eine Messingplatte, auf der Name, Lebensdaten und Schicksal des Opfers eingraviert sind. ... Zun�chst sollen nun acht Stolpersteine an zwei Standorten verlegt werden: einmal f�nf Stolpersteine f�r die Familie Hamburger/Hilb vor dem Dorfplatz (hier ist die Gemeinde selbst Eigent�mer); dann drei f�r die Familie Rolf Hess auf dem Gehweg M�hlgasse 8 (hier liege das Einverst�ndnis der Bewohner bereits vor). Das Gedenken gilt den Familien der beiden letzten �berlebenden Ruth Hamburger und Rolf Hess, die damals als Kinder deportiert worden waren. Die Initiative rechnet nun mit einer Wartezeit von rund neun Monaten, bis die ersten 'Stolpersteine' verlegt werden k�nnen. Das Projekt soll komplett �ber Spenden finanziert werden." Link zum Artikel | | | | | | | | | | | | Januar 2018: Ein neuer Dorfplatz soll entstehen im Bereich der fr�heren Synagoge und der Mikwe | | | | | | Aus einem Artikel in der "Rhein-Neckar-Zeitung" vom 26. Januar 2018: "Malsch. Erste Ideen f�r neuen Dorfplatz. Malsch plant neue Ortsmitte - Kosten liegen bei rund 490.000 Euro Malsch. (o�) Noch ist �berhaupt nichts entschieden. Das erste Gestaltungskonzept f�r den zweiten Teil des Dorfplatzes, das Planer Wolfgang M�ller-Hertlein jetzt im Gemeinderat vorstellte, ist seinen eigenen Worten zufolge lediglich ein Vor- oder Test-Entwurf, der vor allem einem Zweck dient: Er soll Grundlage f�r einen Antrag auf F�rdermittel aus dem Ausgleichsstock sein. Die Antragsfrist daf�r l�uft B�rgermeisterin Sibylle W�rfel zufolge bereits am 1. Februar ab. Deshalb hatte man diesen 'Zwischenschritt' eingeschoben, so die Rathauschefin. Bevor der Gemeinderat seinen endg�ltigen Grundsatzbeschluss fasst, wird es auch noch einmal eine Klausurtagung sowie eine Einwohnerversammlung geben, auf der die B�rger erneut ihre Meinung zur Neugestaltung des Platzes hinter der Dorfscheune artikulieren k�nnen (schon in den jetzigen Entwurf sind viele Anregungen aus der B�rgerschaft eingeflossen). Die Kosten liegen nach einer ersten Kalkulation bei rund 490.000 Euro. Nach Abzug der Zusch�sse aus Ausgleichsstock und Sanierungsprogramm l�ge der Eigenanteil der Kommune bei rund 270.000 Euro. Auch wenn also noch nichts 'in Stein gemei�elt' oder 'festgezurrt' ist, so geben die 'schwierige Topografie' und das Anforderungsprofil an den Platz doch gewisse Gestaltungsmerkmale vor, daran lie�en weder die B�rgermeisterin noch der Planer einen Zweifel. M�ller-Hertlein sprach von den 'vielen Projektionen', die der Platz erf�llen solle: als 'einladend, ruhig und w�rdig' gestalteter Mittelpunkt der Gemeinde, der �ber eine entsprechende Aufenthaltsqualit�t verf�gt; als Festplatz, der auch f�r den 'M�lscher Markt' (Fahrgesch�ft) nutzbar sein soll; und nicht zuletzt als Erinnerungsort, der das j�dische Erbe Malschs erkennbar macht. Aus diesem Grund soll als 'pr�gendes Element' der Grundriss der ehemaligen Synagoge, die an diesem Platz stand, im Pflaster markiert werden. Auch eine Gedenktafel soll an die Geschichte erinnern. All diese Nutzungsm�glichkeiten erfordern dem Planer zufolge eine 'relativ neutrale Fl�che'. Gegliedert werden soll sie durch ein quadratisches Raster aus Pflasterb�ndern und -fl�chen. Das derzeit noch vorhandene Gef�lle soll ausgeglichen werden, damit eine weitgehend ebene Fl�che entsteht. Dazu w�re eine kleine St�tzmauer entlang der Brunnengasse n�tig. Auch das Thema 'Wasser' spielt eine Rolle, da hier einst ein Bach verlief und ein rituelles j�disches Bad stand ('Mikwe'). M�ller-Hertlein stellt sich einen kleinen Brunnentrog vor, der aber nicht immer Wasser f�hrt, sondern per Schalter bet�tigt werden kann. Das Wasser w�rde �ber eine Rinne abflie�en, die sonst das Regenwasser ableitet. Gr�nbeete an der Westseite sollen als Ersatz f�r eine St�tzmauer dienen..." Link zum Artikel | | | | | | | | | | | | Februar 2018: In Malsch wurden die ersten acht "Stolpersteine" verlegt Anmerkung: Stolpersteine wurden verlegt vor dem Geb�ude M�hlgasse 8 f�r Simon Hess VII (1878), Rolf Hess (1934) und Rosa Hess (1911) sowie vor dem Geb�ude Hauptstra�e 88 f�r Isaak Hilb (1865), Justine Hilb geb. Buttenwieser (1863), Heinrich Hamburger (1897), Flora Hamburger geb. Hilb (1898) und Ruth Hamburger (1930). | | | | | | Artikel in der "Rhein-Neckar-Zeitung" vom 21. Februar 2018: "Malsch. Jeder Stolperstein ist ein Lernort f�r Demokratie In Malsch wurden die ersten acht Stolpersteine verlegt - Gedenkstunde am Abend zuvor - Nachkommen der Opfer zu Gast. Malsch. (o�) Vor mehr als 75 Jahren sind ihre Stimmen 'grausam zum Schweigen gebracht worden'. Doch jetzt konnten die Besucher im voll besetzten Saal der Zehntscheuer diesen bewegenden Stimmen noch einmal lauschen. Eric Luftman las in der Gedenkstunde am Vorabend der ersten Stolperstein-Verlegung in Malsch aus den Briefen vor, die seine Gro�eltern Flora und Heinrich Hamburger w�hrend 17 Monaten der Jahre 1941/42 an ihre Tochter Ruth schrieben - seine sp�tere Mutter. Zwischen elf und zw�lf Jahre war die einzige Tochter der Hamburgers damals alt. Die Eltern hatten sie schweren Herzens in ein Kinderheim gegeben, damit sie nicht l�nger im Internierungslager Gurs am Fu� der franz�sischen Pyren�en bleiben musste, wohin die Hamburgers zusammen mit Ruths Gro�eltern Isaak und Justine Hilb und anderen Malscher Juden im Oktober 1940 deportiert worden waren..." Link zum Artikel (bzw. Textabbildung links anklicken) | | | | | | Weiterer Artikel in der "Rhein-Neckar-Zeitung" vom 21. Februar 2018: "Stolpersteine sind ein Zeichen der Zugeh�rigkeit..." Link zum Artikel | | | | | | Zur Stolperstein-Verlegung erschien die Publikation: "Stolpersteine Malsch. Erste Verlegung am 19. Februar 2018" Hrsg. Stolperstein-Initiative Malsch. 2018. 40 S. zahlreiche Abb. (eingestellt als pdf-Datei) | | | | | | Fotos von der 1. Stolpersteinverlegung in Malsch (Quelle: Stolperstein-Initiative Malsch) | | | | | | | Familie Luftman - von links nach rechts: Jack, Lee, Henry, Pat, Sarit, Eric | Familie Luftman gemeinsam mit Gunter Demnig | Jack, Henry, Eric Luftman zusammen mit B�rgermeisterin Sibylle W�rfel beim Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde | | | | | | | | | | November 2020: Der Synagogenstandort wird markiert | | | | | | Artikel von Sabine Hebbelman in der "Rhein-Neckar-Zeitung" vom 12. November 2020: "Damit der NS-Terror nicht vergessen wird In Malsch kennzeichnen Steinplatten das Fundament der ehemaligen Synagoge - Verlegung der Steine am 82. Jahrestag der Pogromnacht Malsch. Vom 9. auf den 10. November 1938 zerst�rten die Nationalsozialisten mehr als 1400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsr�ume sowie tausende j�dische Gesch�fte, Wohnungen und Friedh�fe im ganzen Land. Sie w�teten auch in Malsch, wo jetzt auf dem neu gestalteten Unteren Dorfplatz eine Spur von quadratischen Steinplatten den Grundriss der zerst�rten Synagoge markiert und an ein dunkles Kapitel der Ortsgeschichte erinnert. 'Wir m�chten in Erinnerung rufen, dass hier mehr als 300 Jahre eine lebendige j�dische Gemeinde gewohnt hat und dass j�dische und christliche Bewohner hier gut und nachbarschaftlich zusammengelebt haben', erkl�rte Johannes Rott vom Arbeitskreis J�disches Leben in Malsch bei der Verlegung der Steine am 82. Jahrestag der Pogromnacht. 'Ich w�nsche mir, dass der Platz ein Ort der Begegnung wird und freue mich, wenn endlich wieder Veranstaltungen stattfinden und Feste gefeiert werden k�nnen', sieht Rott der Fertigstellung des Platzes entgegen. Mit den Mitgliedern Peter und Gabi Silver war er vor Ort, um den Mitarbeitern der beauftragten Baufirma die genaue Lage der Synagoge anzuzeigen. Die Synagogenfundamente befinden sich am Rand des Platzes, teilweise unter der Stra�e, die nach der Zerst�rung der Synagoge ein St�ck verlagert wurde. Das Mikwe genannte rituelle Bad, das zur Synagoge geh�rte, hatte seinen Standort auf dem heutigen Dorfplatz. Johannes Rott freute sich, dass der Platz � wenn auch rein zuf�llig � just am Gedenktag gepflastert worden war. Die Arbeiter markierten den Verlauf der Bad-Grundmauern und fr�sten entlang der Markierungen das frisch verlegte Pflaster wieder auf. In den Zwischenraum wurden quadratische Steinplatten eingelassen und auf diese Weise der Grundriss der Mikwe gekennzeichnet. Bei der Gelegenheit konnten sich die Mitglieder des Arbeitskreises auch davon �berzeugen, dass die drei Stolpersteine, die vorsorglich in Sicherheit gebracht worden waren, wieder ihren angestammten Platz in der M�hlgasse fanden. Auch der Gedenkstein soll wieder am Rand des Platzes aufgestellt werden und eine Tafel an Geschichte und Schicksal der Juden in der Gemeinde erinnern. F�r die Stolperstein-Initiative Malsch hatte Johannes Rott mit dem pensionierten evangelischen Pfarrer Hans-Georg Schmitz die Geschichte der j�dische Gemeinde in Malsch intensiv erforscht. Demnach hatte Malsch eine gro�e j�dische Gemeinde, deren Entstehung in die Zeit Anfang des 18. Jahrhunderts zur�ckgeht. Bei der 'Machtergreifung' Hitlers 1933 lebten 42 Menschen j�dischen Glaubens in der Letzenberggemeinde. Nach dem, was Rott und Schmitz aus Zeitzeugen-Gespr�chen erfahren hatten, waren die j�dischen Mitb�rgerinnen und Mitb�rger gut integriert und bei ihren christlichen Nachbarinnen und Nachbarn geachtet. Dies schien sich bis zur Pogromnacht am 9. November 1938 ge�ndert zu haben. Zwar sollen es die Nationalsozialisten in Malsch zun�chst einmal schwer gehabt haben. Denn bis 1932 gab es dort keine NSDAP-Ortsgruppen und das katholische Zentrum erzielte Wahlergebnisse von 90 Prozent. Das �nderte sich aber nach einem Vorfall, bei dem ein Regime-Kritiker von einem SA-Mann im Streit get�tet worden war. Von einem Zeitzeugen, der damals der Hitlerjugend (HJ) in Rettigheim angeh�rte, erfuhren die Heimatforscher, was sich in der schicksalhaften Nacht vor 82 Jahren abgespielt hatte. Schon am Tag zuvor habe ihnen einer der HJ-F�hrer gesagt, 'Kinder, morgen m�sst ihr nach Malsch kommen, da k�nnt ihr sehen, wie an den Juden ein Exempel statuiert wird'. In der Brosch�re �ber die Stolpersteinverlegung l�sst sich nachlesen, was in dieser Nacht weiter geschah: Die Nationalsozialisten schickten ein Wieslocher SA-Kommando nach Malsch. Mit Hilfe von einheimischen Parteileuten brachen sie die Synagoge auf, warfen das Inventar auf die Stra�e, sch�tteten im Geb�ude reichlich Benzin aus und z�ndeten es an. Auch die verbliebenen Gesch�fts- und Wohnr�ume wurden demoliert und gepl�ndert. Alle M�nner, die �lter als 16 waren, wurden in 'Schutzhaft' genommen. Bereits wenige Tage sp�ter lie� B�rgermeister Fleckenstein den Standort der Synagoge einebnen und finanzierte dies aus dem Verm�gen der Israelitischen Religionsgesellschaft. Die letzten f�nfzehn j�dischen Einwohner, denen eine Flucht nicht gelungen war, wurden am 22. Oktober 1940 aus Malsch ins Lager Gurs am Fu� der Pyren�en deportiert." Link zum Artikel | | | | | | | | | | | | Februar 2021:Die neue Informationstafel ist installiert | | | | | | links: Informationen in der "Malscher Gemeinderundschau" vom 10. Februar 2021 - zum Lesen bitte die Abbildung anklicken). Text in der Website der Gemeinde Malsch: "DIE INFOTAFEL AM 'SYNAGOGENPLATZ' - The information board on 'Synagogue Square' Auf dem 2020 neu gestalteten Dorfplatz in Malsch, dem Standort der ehemaligen Synagoge und Mikwe, informiert diese Infotafel �ber das Schicksal der Menschen der ehemaligen j�dischen Gemeinde und deren Nachfahren. Die Infotafel wurde vom Arbeitskreis J�disches Leben in Malsch beim Verkehrs- und Heimatverein und der Gemeinde Malsch erstellt. This information board on the 2020 remodelled Malsch town square, once the site of the Synagogue and Mikveh, provides details about the fates of members of the former Jewish community and about their descendants. The panel was produced by the research group �Jewish Life in Malsch� under the auspices of the local historical society and the municipality of Malsch." Quelle: Website der Gemeinde Malsch: https://www.malsch-weinort.de/info/juedisches-leben/infotafel/ Ansicht der Informationstafel (eingestellt als pdf-Datei) | | | | |
Hinweis: Kontakt zum Arbeitskreis "J�disches Leben in Malsch" c/o Dr. Johannes Rott E-Mail- dr.johannes.rott[et]t-online.de
Links und Literatur
Links:
Literatur:
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust".
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright � 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.
Malsch bei WieslochBaden. The first Jews settled in the late 17th century. A synagogue was erected in the 1830s and the Jewish population grew up to 103 in 1875 (total 1,380) with Jews opening textile and cigarette factories and enjoying economic stability. In 1933, 39 Jews remained. Under the Nazis, severe persecution commenced immediately and most Jewish businesses had to be liquidated by 1935-36. On Kristallnacht(9-10 November 1938), the synagogue was vandalized along with Jewish homes and stores. Twenty-one Jews emigrated in 1937-39; five moved to other German cities. The last 15 were deported to the Gurs concentration camp on 22 October 1940 while another four were sent to the camps from other places. Five of the deportees survived the Holocaust.