Dean-Reed-Archiv Berlin (original) (raw)
I hope this book appears in English translation since I'm considering a future class on non-American westerns. If only BLOOD BROTHERS would appear on DVD with subtitles in the future!
Tony Williams, 27.08.2008
Die Schuld der Bleichgesichter
Dean Reed gehörte zu denjenigen, die sich oftmals auf die Seite der Unterdrückten schlugen. Passend dazu spielte er im DDR-Western "Blutsbrüder" einen Soldaten der amerikanischen Armee, welcher nach dem historisch belegten Sand-Creek-Massaker der US-Kavallerie an Cheyenne-Indianern im Jahr 1864 die amerikanische Flagge zerbricht und desertiert. Auf seiner Flucht durch das Indianerland rettet er die junge Indianerin Rehkitz vor seinen beiden Begleitern. Das rettet ihm das Leben, als eine Gruppe Cheyennes auftaucht. Sie nehmen den ehemaligen Soldaten gefangen, der vergeblich versucht, die Indianer von seiner Freundschaft zu überzeugen. In einem Duell auf Leben und Tod zwischen Rehkitz' Bruder Harter Felsen und dem Bleichgesicht soll das Schicksal entschieden werden. Der unerwartete Ausgang des Kampfes ermöglicht dem ehemaligen Soldaten schließlich, Rehkitz zur Frau zu nehmen und so Teil des Indianerstammes zu werden. Aber die Idylle währt nicht lange. Als Weiße Rehkitz ermorden, sieht sich der Ex-Soldat gezwungen zu handeln. "Blutsbrüder" macht keinen Hehl daraus, dass er die blutige amerikanische Geschichte geißeln will. Die Indianer werden durch die US-Armee ohne jegliche Rücksicht behandelt, die Gewalt geht stets von den Weißen aus, während sich die Indianer nur verteidigen. In dieser Deutlichkeit war "Blutsbrüder" seiner Zeit voraus, wenn auch der Verdacht nahe liegt, dass es in erster Linie nicht darum ging, die Geschichte korrekt darzustellen, sondern sie für eigene Interessen zu nutzen. Im Kampf der Systeme Ost gegen West lieferte der amerikanische Umgang mit den Indianern eine willkommene Vorlage. Aus heutiger Sicht spielen solche Erwägungen bei der Beurteilung des Films jedoch keine nennenswerte Rolle mehr, sind die Gräueltaten der Weißen gegenüber den Indianern doch historisch belegt. Insofern gelingt es Regisseur Werner W. Wallroth, eine schwungvolle Abenteuergeschichte durch Tragik und die bemerkenswert offene Darstellung der Indianerunterdrückung zu veredeln. Dean Reed überzeugt dabei in der Rolle des desertierten Soldaten, der im Verlauf der Handlung durch diverse Schicksalsschläge eine sehenswerte psychologische Entwicklung durchmacht. Ihm zur Seite steht Gojko Mitic, der den Indianer Harter Felsen in seinem Kampf für die Freiheit des eigenen Volkes verkörpert. "Blutsbrüder" ist das klare Bekenntnis gegen Unterdrückung. Der Film steht deswegen völlig unbehelligt durch eventuelle Propagandainteressen für Werte, die in jedem politischen System immer wieder verteidigt werden müssen. Das wird nicht zuletzt auch heutzutage wieder deutlich spürbar.
Bildqualität: Die Bildqualität der DVD ist ähnlich wie bei "Kit & Co". Hier und da huschen Verschmutzungen durch das Bild, ein stetiges Rauschen ist deutlich sichtbar. Das Bild wirkt stets matschig, so dass nur Großaufnahmen eine ordentliche Schärfe besitzen. Bei der Detailschärfe muss man Abstriche machen. Stehende Rauschmuster sind häufig präsent. Farbwiedergabe und Kontrast siedeln sich in einem guten Bereich an, da die reduzierte Farboptik vermutlich Teil des visuellen Konzeptes gewesen ist. Das Bild bewegt sich oftmals in sich selbst. Aufgrund des Filmalters kann man mit dem Ergebnis aber leben.
Tonqualität: Der 2.0 Ton liefert im Rahmen der Möglichkeiten eine gute Vorstellung ab. Die Dialoge sind klar und verständlich, die Musik entfaltet sich wirkungsvoll, das leichte Rauschen spielt sich nicht in den Vordergrund.
Extras: Das Bonusmaterial besteht aus zwei Liedern, die Gojko Mitic singt. Darüber hinaus enthält die DVD zwei Bildergalerien sowie eine Texttafelbio- und Filmographie zu Gojko Mitic.
Fazit: "Blutsbrüder" nutzt seine tragische Geschichte, um eine Lanze für die Freiheit zu brechen. Die Indianer sind innerhalb des Films Unterdrückte, welche sich gegen die weißen Aggressoren zur Wehr setzen. Technisch ist die DVD bescheiden. Angesichts des Filmalters kann man damit aber leben.
Stefan Dabrock, dvdheimat.de
DEFA-Western: Blutsbrüder - zwischen Leben und Tod
Ich stelle euch heute den 10. Film der DEFA-Indianerfilm-Serie mit dem Titel "Blutsbrüder" vor.
Der Film entstand 1975 und stellt eine Besonderheit dar. Erstmals ist Gojko Mitić nicht der alleinige Held. Diesmal hat er mit Dean Reed einen patenten Partner zur Seite. Wiederum liegt der Handlung ein historisches Ereignis zugrunde: Das Massaker der US-Army am Sand Creek 1864 gegen Cheyenne-Indianer. Die Dreharbeiten fanden in Rumänien und in der DDR statt.
Die Story:
Diesmal führt die Filmhandlung in die Mitte der Vereinigten Staaten, in die Südlichen Great Plains nach Colorado. Prärieindianer der Cheyenne stehen im Mittelpunkt.
Bis Harmonica und Harter Felsen Blutsbrüder werden, müssen sie einiges erdulden.
Der Soldat Harmonica (Dean Reed) ist mit seiner Reiterabteilung an einer Strafexpedition gegen ein Lager der Cheyenne-Indianer 1864 am Sand-Creek beteiligt. Im Dorf befinden sich größtenteils Frauen, Kinder und Greise, die Krieger sind auf der Jagd. Die Soldaten begehen ein grausames Gemetzel und töten fast alle Indianer auf grausamste Weise. Angewidert vom menschenverachtenden Verhalten seiner Kameraden zerbricht Harmonica die US-Flagge, deren Träger er war. Für diese Tat wird er von einem Militärgericht zum Tode verurteilt und zunächst in ein Gefängnis gesperrt. Die Cheyenne unter Führung von Harter Felsen (Gojko Mitić) rächen sich und greifen in der nächsten Nacht das Fort der US-Army an. Das Kampfgetümmel nutzt Harmonica zur Flucht aus dem Gefängnis, mit zwei weiteren Soldaten kann er entkommen..
Auf ihrer Flucht treffen die drei ehemaligen Soldaten auf eine Indianerin, es ist Rehkitz (Gisela Freudenberg), und einen Indianerjungen. Plötzlich schießt einer der Soldaten auf Rehkitz, Harmonika kann es nicht verhindern. Schließlich flüchten die 2 Begleiter. Harmonika nimmt sich der verletzten Indianerin an und pflegt sie gesund.
Harmonika wird von Cheyennekriegern gefangen genommen, und in ihr Dorf gebracht. Rehkitz, die Schwester von Harter Felsen, setzt sich für den gefangenen Weißen ein. Ein Zweikampf soll über das Leben von Harmonika entscheiden. Er muss gegen Harter Felsen in einem Todeslauf antreten. Schließlich stürzt Harter Felsen beim Kämpfen ab, und Harmonika rettet ihn und bringt ihn wieder ins Dorf zurück. Der Häuptling des Cheyenne-Dorfes schenkt Harmonika das Leben, der Ex-Soldat bleibt bei den Indianern.
Harter Felsen und er werden beste Freunde, Harmonika verliebt sich in Rehkitz, die von ihm ein Kind erwartet.
Erneut wird das Dorf von weißen Soldaten überfallen, als die Krieger auf Büffeljagd sind. Dabei kommt Rehkitz ums Leben.
Harmonika will den Tod seiner Frau rächen und macht sich auf die Suche nach dem Mörder. Er findet ihn, und ist nicht im Stande, diesen zu töten, da er Familie hat.
Harmonika lässt sich gehen und gibt sich auf. Inzwischen werden die Cheyenne weiter verfolgt und in die Reservationen geschickt.
Zufällig entdeckt Harmonika unter gefangenen Indianern seinen Freund Harter Felsen und befreit ihn. Sie werden Blutsbrüder und kämpfen fortan gemeinsam für die Freiheit der Indianer.
Parallelen zum Film "Der mit dem Wolf tanzt" mit Kevin Costner sind nicht zu leugnen.
Die Cheyenne: Die Cheyenne (auch: Tsitsistas - das Volk, die benachbarten Dakota nannten sie "Volk mit der fremden Sprache") sind ein indianisches Volk Nordamerikas, welches zur Algonkin-Sprachfamilie gehört. Neben den Stämmen der Sioux (u.a. Dakota) zählen die Cheyenne zu den bekanntesten Prärieindianern.
Zur Vereinfachung nutze ich den Begriff Indianer, selbst nennen sich die Eingeborenen in Nordamerika Nativs oder Angehörige der First Nation.
Die Cheyenne lebten, sesshaft in festen Hütten, erst im heutigen Minnesota. Sie betrieben Jagd und Ackerbau und waren gute Kunsthandwerker. Kriegerische Auseinandersetzungen mit anderen Stämmen zwangen die Cheyenne erst in das heutige North Dakota und gegen Ende des 18. Jahrhunderts nach South Dakota und Colorado. Die Cheyenne hatten Zugang zu Pferden und Feuerwaffen, jagten als Nomaden Bisons und andere Tiere.
Seit 1832 spaltete sich der Stamm in zwei Gruppen. Die Nördlichen Cheyenne zogen in die Nähe der Black Hills und wurden Freunde der Sioux ein, die Gruppe der Südlichen Cheyenne zog durch die Prärien von Kansas, Colorado und Oklahoma, freundete sich mit den Comanchen und den Kiowa an.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts verdrängten die Weißen mehr und mehr die Cheyenne, es kam ständig zu Kriegen. Grausamer Höhepunkt war das Massaker am Sand Creek im November 1864, wo ca. 700 Soldaten der Colorado-Kavallerie ein Winterlager der Cheyenne angriffen und 500 Indianer, meist Frauen, Kinder und Greise, tötete. Übrigens gab es wirklich einen Soldaten, der sich weigerte, auf die wehrlosen Cheyenne zu schießen - um wieder den Bezug zum Film zu bekommen.
Aus Reaktion auf das Massaker kehrten viele Krieger dem Häuptling Black Kettle den Rücken zu, da dieser der US-Regierung immer noch Vertrauen schenkte. Sie zogen daraufhin zu ihren Stammesbrüdern nach Norden, wo sie sich den indianischen Widerstandskämpfern anschlossen und Kriegergemeinschaften bildeten.
Mehrmals bäumten sich die Cheyenne noch auf, u.a. waren einige Gruppen an der Schlacht am Little Big Horn im Jahre 1876 beteiligt.
Letztlich mussten sie der Übermacht weichen und in die Reservationen gehen, u.a. ins Indianerterritorium nach Oklahoma. Heute leben noch etwa 700 Cheyenne.
Dean Reed:
Nun einige Worte zum zweiten Hauptdarsteller und Mit-Drehbuchautoren Dean Reed. Durch sein Mitwirken bekam der DDR-Western (un-)gewollt eine merkwürdige Authentizität.
Die Liebe und die politische Einstellung zog Dean Reed in die DDR, wo er, quasi als künstlerischer Paradiesvogel, seit 1973 bis zu seinem Tode 1986 lebte. Paradox, denn viele Menschen wollten aus der DDR in den Westen, und da tauscht einer freiwillig seine Freiheit gegen ein Leben hinter dem Eisernen Vorhang ein? (Freilich war er ein privilegierter Künstler, der seinen US-Pass behielt und jederzeit ausreisen durfte.) Im Westen kaum bekannt, wurde er im Ostblock zum gefeierten Kultstar und Idol. Man nannte ihn auch den "Roten Elvis".
Dean Cyril Reed wurde am 22.09.1938 nahe Denver (Colorado) als Sohn einer Lehrerfamilie geboren. Er studierte zunächst Meteorologie und finanzierte sein Studium als Rock'n'Roll- und Country-Sänger und Gitarrist in Bars und Clubs.
Zunächst begann Reeds Karriere als Sänger. 1961 wurde seine Platte mit dem Titel "Unsere Sommerromanze" ein Hit in den USA und in Lateinamerika. Freilich landete er nie einen ganz großen Hit, wohl auch, weil er sich mehr dem politischen Protestsong verschrieben hat.
Viele seiner Lieder textete und komponierte er selbst, sang diese in den Landessprachen. So sind ca. 50 Singles und über 15 LPs erschienen, u.a. in den USA, Lateinamerika und in den Ostblockstaaten.
Deans zweite Karriere als Schauspieler begann in den sechziger Jahren in Hollywood, führte ihn dann nach Italien und in die osteuropäischen Staaten. Zunächst spielte er in einigen Western, Romanzen und Abenteuerfilmen mit (u.a. Guadalajara en Verano, Adios Sabata, Zorro).
In der DDR spielte Reed in 3 Filmen, im "Leben eines Taugenichts" (1972), in "Kit und Co." (1974), "Blutsbrüder" (1975) und "Sing, Cowboy, sing" (1981).
Von 1962 bis 1965 lebte er in Lateinamerika, wo er auch als Sänger großen Erfolg hatte. Die soziale Ungerechtigkeit und Armut in Südamerika, Rassismus und der Vietnamkrieg machten Reed zu einem linksgerichteten Aktivisten.
In seinem Heimatland Amerika war von offizieller Seite nicht gern gesehen. Oft wurde verhaftet und verfolgt. Folgerichtig reiste Reed 1965 erstmals in die Sowjetunion, nachdem er als Delegierter am Weltfriedenskongress in Helsinki teilgenommen hatte. Seine nächste Lebensstation hieß Rom (1967-70), wo er Hauptrollen in acht Filmen, vor allem in Italo-Western, erhielt. Reed wurde Spielball im Kalten Krieg - 1970 unterstützt er in Chile den Wahlkampf des linken Präsidentschaftskandidaten Salvador Allende. 1971 besuchte er anlässlich der Internationalen Kurz- und Dokumentarfilmwoche erstmals die DDR. Dort lernte er seine spätere Frau Wiebke kennen.
1973 übersiedelte Reed in die DDR, wo er Wiebke heiratete. Für die DDR-Führung war ein willkommener Gast, und er wurde von Honecker und Co. für Propagandazwecke benutzt und hofiert. Er war seit 1981 mit der Schauspielerin Renate Blume verheiratet und hatte drei Kinder.
Dean Reed ertrank am 13. Juni 1986 im Zeuthener See bei Berlin. Eine Überdosis Schlaftabletten deutet auf Selbstmord hin, und ein Abschiedsbrief. Die DDR-Regierung verschleierte die wahren Ursachen des angeblichen Unfalls. Es wird noch heute spekuliert, ob z.B. Geheimdienste mit im Spiel waren. Dean bereitete zu der Zeit seinen neuen Film "Bloody Heart" vor. Genug Stoff für Hollywood - Tom Hanks hat sich die Rechte für die Story gesichert.
Meine Meinung:
Der Film "Blutsbrüder" unterscheidet sich etwas von den bisherigen Indianerfilmen der DEFA. Gojko Mitić ist hier nicht der alleinige Held, sondern muss sich die Hauptrolle mit dem charismatischen amerikanischen Schauspieler Dean Reed teilen. Die zwei Protagonisten Dean Reed und Gojko Mitić wetteifern gemeinsam um die Gunst der Zuschauer. Sicher keine leichte Aufgabe für Regisseur W.Wallroth, die zwei starken Persönlichkeiten unter einen Hut zu bekommen.
Eigentlich ist die Filmhandlung auf eine Hauptrolle zugeschnitten: Dean Reed hat sich die Rolle als Drehbuchautor quasi selber auf den Leib geschrieben und füllt diese mit einer beeindruckenden schauspielerischen Leistung. Freilich ist er nicht der Actionheld, mehr der melancholisch-romantische Rächer.
Gojko Mitić gerät etwas ins Hintertreffen, weiß aber trotzdem einmal mehr als stolzer und selbstbewusster Indianer zu überzeugen, als Jäger und Gejagter zugleich. Seine akrobatischen Reit- und Schießkünste kann er in "Blutsbrüder" allerdings weniger anbringen. Er hat Mühe, sich gegen seinen charmanten Partner Reed zu behaupten. Obgleich Mitić fließend deutsch spricht, wird er auch in diesem DEFA-Indianerfilm synchronisiert, da man befürchtet, ein Akzent könne die Indianer diskriminieren.
Für mich kann der US-Boy hier mehr punkten, ist er doch für das deutsche Publikum noch "unverbraucht" und kann dementsprechend frisch auftreten. Allerdings schwingt etwas viel Pathos mit. Mit Dean Reed spielt erstmals ein echter Cowboy, ein US-Amerikaner, in einem ostdeutschen Western mit. Mehr noch: Reed bekam im Film "Blutsbrüder" die Möglichkeit, einen Teil seiner Heimatgeschichte (Massaker von Sand Creek, Colorado) darzustellen - aus Sicht der benachteiligten Indianer, wohlgemerkt. So bekommt der Film (un-)gewollte Authentizität.
Gojko Mitić spielt in diesem Streifen keine historsiche Indianerfigur wie in Ulzana, Osceola oder Tecumseh. Trotzdem besticht die Figur Harter Felsen durch ihre Kraft und Ausdauer.
Die Schauspielerin G. Freudenberg macht als anmutiges Cheyenne-Mädchen Rehkitz eine passable Figur. Vielleicht fehlt dem Film ein direkter Gegenspieler der beiden Helden Mitić und Reed, einer vom Format eines Rolf Hoppe. Die als Soldaten wirkenden Akteure (Panknin, Ispas) bleiben zumeist blass und schwerfällig. Cheyennehäuptling Grauer Wolf (T. Dimitru) spielt auch glaubhaft seine Rolle.
Der Streifen bietet sogar gefällige Actionszenen, z.B. beim Indianerüberfall auf das Fort. Der Ritt Harmonikas auf dem Schimmel bietet sogar etwas Humor. (Übrigens war seine linke Hand eingegipst, da er bei den Dreharbeiten gestürzt ist).
Die Stärke des Films, wie aller DEFA-Streifen, beruht auf seinen authentischen Milieuschilderungen des Lebens der Cheyenne.
Regisseur Wallroth hatte etliche rumänische Statisten bemüht, um eine lebendige Cheyenne-Gemeinschaft darstellen zu können. Kostüm- und Maskenbildner haben, wie gewohnt, ganze Arbeit geleistet.
Die Musik stammt einfühlsam intoniert von K. E. Sasse, der Titelsong wurde vom Hauptdarsteller Reed selbst gesungen (Love your Brother).
Wieder einmal zeichnen historische Genauigkeit und korrekte Darstellung des Lebens der Eingeborenen diesen DEFA-Western aus.
Abschließend muss gesagt werden, dass "Blutsbrüder" in der Filmkritik nicht so gut weg kam, die Dialoge wurden als kindisch und wenig zwingend bemängelt, ebenso mangelnde Action. Zwei Hauptprotagonisten tun der Filmhandlung nicht immer gut.
Fazit:
Der Film "Blutsbrüder" ist der 10. Indianerfilm der ostdeutschen Filmgesellschaft DEFA. Erstmals steht nicht eine (indianische) Hauptfigur im Mittelpunkt. Gojko Mitić bekam mit dem amerikanischen Schauspieler und Sänger einen ebenbürtigen Partner an die Seite. Mehr noch: Dean Reed schrieb sich die Rolle des US-Soldaten Harmonika quasi als Mit-Drehbuchautor auf den Leib, sang auch den Titelsong. Erstmals wirkt ein US-Amerikaner in einem DEFA-Western mit, der auch Hollywood-Erfahrung mitbrachte. Einerseits brachte diese Doppelspitze Belebung ins Serien-Genre, zum anderen behinderte sie sich gegenseitig. "Blutsbüder" zählt nicht zu den besten DEFA-Western.
Petit-Prince, 02.02.2007 (ciao.de)
Meiner Meinung nach einer der besten DEFA-Indianerfilme. Der edle Bilderbuchindianer Gojko Mitic (einfach ein Bild von einem Mann) und der rote Cowboy Dean Reed geben als Harter Felsen und Harmonika ein klasse Blutsbrüder-Paar ab. Sehr bemerkenswert: Dean Reed reitet hier einen Stunt mit gebrochener Hand! Das muss man erstmal nachmachen.
Die Geschichte ist sehr spannend und glaubwürdig erzählt, die Entwicklung der Charaktere gut nachvollziehbar und man könnte fast meinen, dass Kevin Costner hier für "Der mit dem Wolf tanzt" ein wenig gespickelt hat...
Sehr angenehm finde ich bei den DEFA-Indianerfilmen, dass die Indianer hier nicht diesen nervigen "Indianerradebrech" sprechen, wie in den Winnetoufilmen mit Pierre Brice der Fall.
Kurz und gut: Wer Gojko, Dean und DEFA-Filme mag oder einfach nur auf gute Indianerfilme steht, sollte sich den hier unbedingt mal anschauen.
Qanik, 17.04.2006 (amazon.de-Kundenrezension)
Blutsbrüder ist meiner Meinung nach ein besonders gelungener Film aus der DEFA-Indianer-Reihe. Neben der spannenden Handlung, die sich eng an historische Geschehnisse anlehnt, überzeugen ausnahmslos alle Darsteller. Die Filmmusik ist ein echter "Ohrenwurm". Dean bekommt in diesem Film die Möglichkeit, uns nicht nur viele seiner Talente vorzuführen, sondern man kann aus der Filmhandlung und seinem Spiel viel über seinen Charakter lernen. Dean hat ja sebst mal gesagt, dass die Figur von "Harmonika" weitestgehend ihm selbst entspricht.
Einzigartig in der Filmgeschichte dürfte der Vorspann mit Deans Rede und der Präsentation von "Love your Brother" sein. Warum Dean sich für diese Art der Präsentation entschieden hat wird wohl immer sein Geheimnis bleiben, und warum die Filmaufnahme dieses tollen Songs ausgerechnet die Probeaufnahme zeigt - in einem tschechischen Tonstudio mit dem Ambiente des Bahnhofklos von Bitterfeld - wäre wirklich wissenswert. Orginell und kultig ist das allemal.
Insgesamt ist es ein wirklich guter Film, der sich wohltuend von der Western-Massenware abhebt und uneingeschränkt empfehlenswert ist.
Thilo Greiner, 26.10.2004
In dieser restaurierten Originalfassung eines DEFA-Klassikers trafen DEFA-Star Gojko Mitić und der damals internationale Star Dean Reed (der auch in Western mit Lee van Cleef zu sehen war) zusammen und es entstand ein Indianerfilm der Spitzenklasse. Dean Reed schrieb sowohl die Story und sang auch den Titelsong. Die Aufnahme des Titelsongs in den Studios ist als Extra vor dem Film auf dem Video zu sehen.
Dean Reed spielt den Soldaten "Harmonika", der nach einem Massaker an den Indianern die amerikanische Flagge zerbricht und desertiert. Auf seiner Flucht rettet er einem Indianermädchen "Rehkitz" das Leben und versucht mit den Indianern Freundschaft zu schließen. Auch der Bruder von "Rehkitz", genannt "Harter Felsen" (Gojko Mitić), findet nach anfänglicher Skepsis Vertrauen zu dem Weißen. "Harmonika" heiratet "Rehkitz" die aber von Weißen ermordet wird. "Harmonika" schwört Rache und findet den Täter, kann ihn aber nicht töten, als er sieht, dass dieser auch Frau und Kinder hat. Er wird Alkoholiker und vegetiert nur noch vor sich hin, als er eines Tages unter gefangenen Indianern seinen Freund "Harter Felsen" sieht. Er befreit ihn und beide werden Blutsbrüder. Dann ziehen sie zusammen mit dem Stamm der Cheyenne in den Kampf um so viele wie möglich zu befreien.
Das hochkarätige Schauspielergespann setzte die emotionale Story von Liebe, Freundschaft, Hass, Rache und Indianerverfolgung im Amerika des 19 Jahrhunderts sehr überzeugend um. Man fühlt mit den Hauptgestalten mit, denn die Charaktere sind wirklich ehrlich und sehr realistisch gestaltet. Es sind keine überzogenen Helden. Alles in allem ein wirklich sehenswerter Film, nicht nur für Liebhaber von Indianerfilmen. Winnetou und Old Shatterhand können wohl froh sein, dass Dean Reed und Gojko Mitić sich nicht entschlossen haben ihnen noch mehr Konkurrenz zu machen.
Ich hoffe ich konnte euch weiterhelfen. HOW ich habe gesprochen!!
Tommyew, 20.02.2003 (ciao.de)
Im Film Blutsbrüder habe ich ein kleines Indianermädchen dargestellt. Dean Reed ist mir damals so ans Herz gewachsen, denn er war wie ein Vater zu mir. Die Rolle hatte keine große Bedeutung, ich durfte aber immer in seiner Nähe sein und damit war ich glücklich. Ich habe auch nicht bis zum Ende mitspielen dürfen, denn der andere Drehort war sehr weit weg von zu Hause und meine Eltern haben mir nicht erlaubt dorthin zu gehen (Babarunca) und weiter zu machen.
Natürlich erinnere ich mich auch an Gojko Mitić und Gisela Freudenberg, denn Dean Reed und die anderen beiden waren die Hauptdarsteller. Natürlich erinnere ich mich daran, als Dean sich die rechte Hand gebrochen hat. Deshalb hat er bei den Dreharbeiten mit dem weißen Pferd schwarze Handschuhe getragen im Ort Cheile Rasnovului, Rumänien, in der N�he vom Drakulaschloss, wo ich im Übrigen auch geboren bin und zu der Zeit gewohnt habe.
Mariana Ziegler, 22.12.2002 (mehr von Mariana)
Blutsbrüder, der 10. Indianer-Film und gleichzeitig Deans dritter DEFA-Film, der meiner Meinung nach der gelungenste von Deans DEFA-Filmen ist.
Bei einem Massaker in einem Dorf der Cheyenne zerbricht der Soldat Harmonika angewidert die amerikanische Flagge. Er wird zum Tode verurteilt, kann aber aus dem Gefängnis fliehen. Bei seiner Flucht rettet er dem Indianermädchen Rehkitz das Leben und findet Aufnahme bei den Cheyenne - die Bewährungsprobe beginnt.
Dean Reed und Gojkjo Mitić wetteifern um die Gunst der Zuschauer. Harmonika und Harter Felsen werden nach anfänglichen Schwierigkeiten Blutsbrüder. Reed kann endlich einmal seine Reitkünste zeigen, brilliert mit körperlicher Fitness und beträchtlichem Ausdrucksreichtum. Ja er darf sogar ein Lied - sein Lied in diesem Film singen: Love you Brother.
Jens Rübner, www.DEFA-Fan.de, 16.11.2002