Michael Jungblut, Die Reichen und die Superreichen in Deutschland (original) (raw)
Die Kehrseite des Wunders
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Nat�rlich wurde es damals niemandem verwehrt, sich in Handel oder Industrie selbst�ndig zu machen und ins Dorado der Unternehmer aufzubrechen. So mancher hat nach 1948 diese Chance erkannt und genutzt und sich ein Millionenverm�gen, Macht und Ansehen erarbeitet. In der Theorie stand das Wunderland allen offen, in Wirklichkeit konnten es nur wenige betreten, denn in einer modernen Industriegesellschaft kann es nur eine kleine Gruppe von Selbst�ndigen und Unternehmern geben. Das System w�re nicht mehr funktionsf�hig, wenn jeder seine eigene Fabrik aufmachen wollte. Deshalb ist der Satz, jeder habe seine Chance gehabt, ebenso richtig und ebenso falsch wie beim Lotto. Es stand von vornherein fest, da� es einige wenige Hauptgewinne, eine Reihe von Trostpreisen und viele Nieten geben w�rde. Die gro�e Mehrzahl der Spieler mu�te leer ausgehen. Doch im Gegensatz zum Lotto war in den Jahren nach der W�hrungsreform die Beteiligung an diesem Spiel nicht freiwillig. Zahlen mu�te jeder. Auch wurden die Spielregeln nicht durch Aushang bekanntgemacht.
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Michael Jungblut, Die Reichen und die Superreichen in Deutschland, Hamburg 1971, S. 40 f.