Religionen im Breisgau und Hochschwarzwald (original) (raw)

Schwarzwald f�r Ehrenamtliche, Gesch�ftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest Religionen im Breisgau und Hochschwarzwald

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Blick nach S�den �ber den Wingert Eichhalde zu Freiburg, M�nster und Sch�nberg am 1.3.2006 mehr Als die ersten Missionare nach Afrika kamen, besa�en sie die Bibel und wir das Land. Sie forderten uns auf zu beten. Und wir schlossen die Augen. Als wir sie wieder �ffneten, war die Lage genau umgekehrt: Wir hatten die Bibel und sie das Land. Desmond Mpito Tutu, Friedensnobelpreistr�ger 1984

Religion in Freiburg:
40 Prozent der Freiburger sind katholisch, 25 Prozent evangelisch und 35 Prozent sind konfessionslos bzw. geh�ren einer anderen Glaubensrichtung an.
2007 sind in Freiburg 380 Menschen aus der katholischen und 266 aus der evangelischen Kirche ausgetreten.

Schweiz verbietet Bau von Minaretten - nun gegen Zwangsehe, Beschneidung

In der Schweiz wird der Bau neuer Minarette verboten. Daf�r hat sich am Sonntag bei einer Volksabstimmung eine �berraschend klare Mehrheit ausgesprochen. Wird dadurch die Religionsfreiheit eingeschr�nkt? 57,5 Prozent haben f�r ein Minarettverbott gestimmt. Dieses Abstimmungsergebnis war selbst von der national-konservativen Schweizerischen Volkspartei (SVP), die das Referendum mit initiiert hatte, nicht erwartet worden. Andere b�rgerliche Parteien sowie Sozialdemokraten und Gr�ne hatten sich zusammen mit der Regierung vehement gegen das Bauverbot ausgesprochen. Es werden vor allem wirtschaftliche Repressalien arabischer Staaten bef�rchtet. In ersten Reaktionen sprachen Vertreter zahlreicher Parteien von einer politischen Abstimmung gegen einen Islam, der von vielen Schweizern als militant empfunden werde. Die SVP und ihre Mitstreiter h�tten die Sorgen der Bev�lkerung mit ihrer Initiative richtig eingesch�tzt. So kam es auch zu einer hohen Beteiligung von rund 54 Prozent. Im Durchschnitt gehen in der Schweizbei Wahlen nur 44 Prozent der B�rger zur Urne. Die Abstimmung war durchgesetzt worden, nachdem weitere Bauantr�ge f�r Minarette an bisher unauff�lligen islamischen Gebetsh�usern eingereicht worden waren. In der Schweiz, wo etwa 400 000 Muslime unter zusammen mehr als 6 Millionen katholischen und protestantischen Christen leben, gibt es derzeit vier Minarette.
Der Unmut in der Bev�lkerung gegen den Bau weiterer solcher Geb�ude sei von der Politik unter dem Deckel gehalten worden, sagte Walter Wobmann, Pr�sident des Initiativkomitees, im Schweizer Fernsehen. Die Schweizer wollten keine Minarette in der Schweiz. Nun wolle man gegen Zwangsehen und Beschneidungen vorgehen und die Ganzk�rperverschleierung von Frauen verbieten.
29.11.2009, www.rnz.de

Minarettverbot und Intoleranz
Die Schweiz ist das erste Land der Welt, das die Errichtung von neuen Minaretten untersagen will. Nach einer aggressiven Kampagne verbucht die rechtspopulistische SVP einen erschreckenden Erfolg: Rund 58 Prozent der B�rger, bei einer Wahlbeteiligung von 54 Prozent, sagten Ja zu einem Bauverbot. Die Angst vor dem Fremden l�sst sich (nicht nur in der Schweiz und in islamischen L�ndern) hervorragend instrumentalisieren. Das Abstimmungsergebnis zeigt wie der Fundamentalismus, nicht nur in muslimischen L�ndern, weltweit zunimmt und den Frieden bedroht. Das Zeitalter der Aufkl�rung liegt nicht hinter uns, sondern, wenn wir Gl�ck haben, vor uns. Sechs Jahrzehnte Frieden in Zentraleuropa f�hren bei vielen zur Illusion der Frieden sei der Normalzustand. Doch ein Blick in die Welt oder in irgendeine Nachrichtensendung zeigt, dass dies eine Illusion ist. Wir sind nicht besser oder schlechter als Hutus und Tutsi, als Serben und Kroaten, als Iraker und Iraner... Wenn es "gut organisiert" wird fallen auch in Deutschland oder der Schweiz nach wenigen Jahren Propaganda Christen �ber Moslems, Raucher �ber Nichtraucher oder Schwarzhaarige �ber Blonde her... Nicht Frieden, sondern Kriege, Pogrome und Massaker waren und sind die Realit�t der Menschheitsgeschichte. Diesen Zustand zu �berwinden ist unsere Aufgabe.
1.12.2009, Axel Mayer, BUND Freiburg

58 Prozent der Schweizer haben Angst
58 Prozent der Schweizer haben in einer freie Abstimmung bei sehr hoher Wahlbeteiligung gegen den Neubau von Minaretten gestimmt. Wenn jetzt viele Politiker �ber die eigenen B�rger herziehen und diese als dumm (im Hinblick von zu erwartende Sanktionen islamischer Staaten) und fremdenfeindlich (im Hinblick auf die Abgrenzung gegen�ber Migranten) bezeichnen, dann ist dies die gef�hrlich falsche Reaktion.
Richtig w�re, dieses klare Votum in einem ersten Schritt ernst zu nehmen und als Ausdruck ehrlicher Angst zu begreifen. Zu hinterfragen ist dann in einem zweiten Schritt, ob diese Angst der Schweizer B�rger vor Migranten begr�ndet oder aber unbegr�ndet ist. Ist die Besorgnis begr�ndet, dann ist die internationale Politik gefordert. Ist die Angst hingegen unbegr�ndet, dann mu� sofort eine gewaltige Aufkl�rungsaktion gestartet werden, an der sich federf�hrend auch die Islam-Organisationen in der Schweiz und den EU-Staaten beteiligen.
EK, 2.12.2009

Schweizerische Volkspartei SVP begr��t das Votum
Das Egerkinger-Komitee k�mpfte mit Unterst�tzung der SVP allein auf weiter Flur f�r die Initiative und gegen die massiven Verunglimpfungen der Gegner. Minarette werden in der Schweiz keine mehr gebaut. Den Ruf der Muezzine bei den bestehenden Minaretten darf es nie geben, daf�r hat der Bundesrat zu sorgen. Das Resultat bringt klar zum Ausdruck, wie gross das Unbehagen der Stimmb�rgerinnen und Stimmb�rger gegen eine schleichende Islamisierung des Landes ist. Der heutige Entscheid ist ein klarer Auftrag des Volkes an die Regierung. Die Rechtsstaatlichkeit ist f�r alle in unserem Land lebenden Personen konsequent durchzusetzen. Wer sich nicht an unsere Regeln h�lt, hat sein Aufenthaltsrecht verwirkt. Die Duldung von an die Scharia angelehntem Ausnahmerecht kommt f�r die SVP nicht in Frage (z.B. Dispens vom Schwimmunterricht, Zwangsverheiratungen, separate Friedh�fe)
2.12.2009, www.svp.ch

Angst abbauen: Gegen Missbrauch des Islam Stellung beziehen
Dieser Beschluss richtet sich nicht eigentlich gegen den Bau von Minaretten, sondern ist Ausdruck einer gewissen Grundangst vor der muslimischen Religion � zumindest wie sich diese Religion derzeit darbietet. Andererseits zeugt dieser Beschluss auch von Unwissenheit �ber diese Glaubensform. Man kann nun nicht von jedem verlangen, das wunderbare Buch von Hans K�ng �ber den Islam zu lesen, um diesen Glauben besser zu verstehen. Andererseits k�nnte aber dieser unselige Beschluss nun von den Anh�ngern des Islam durchaus positiv verwertet werden, um ihren Glauben bei uns besser verst�ndlich zu machen. Ein gutes Zeichen, um Angst abzubauen, w�re sicher das Beziehen einer sehr klaren Stellung gegen den Missbrauch des Islam f�r terroristische Zwecke; das gilt sowohl f�r islamische Vereinigungen als auch f�r islamisch regierte Staaten. Wenn dieser Beschluss der Schweizer nun zu einer guten Diskussion �ber die bestehenden Probleme f�hrt, so hat er letztendlich doch noch etwas Gutes bewirkt.
BZ-Leserbrief vom 5.12.2009 von Dr. Rainer Sutterer, L�rrach
Volksabstimmungen sind demokratisch!
Im Artikel zum Minarettverbot in der Schweiz kommt auch Herr Schuster, MdB, zu Wort. Das Votum sei bedenklich und best�rke ihn in der Skepsis gegen�ber �berlegungen, auch in Deutschland Volksabstimmungen zu schaffen. Um Missverst�ndnissen vorzubeugen: Ich bin gegen ein Minarettverbot. Dennoch m�chte ich dem Bundestagsabgeordneten dringend raten: Schauen Sie mal im Lexikon unter Demokratie nach
BZ-Leserbrief vom 5.12.2009 von Dieter Neef, L�rrach
Zum Islam in den Demokratien Europas keine kritische Meinungs�u�erung mehr m�glich
Ich stelle fest, dass in Bezug auf den Islam in den Demokratien Europas keine kritische Meinungs�u�erung mehr m�glich ist, ohne in eine fremdenfeindliche intolerante Ecke gedr�ngt zu werden. Wenn ich mich kritisch zum Papst �u�ere, geschieht nichts, aber wehe ich �u�ere mich kritisch zum Islam � dann ab in die Schandecke! Das ist ein Verhalten aus dem tiefsten Mittelalter und nicht ein Verhalten, das dem Demokratieverst�ndnis entspricht
BZ-Leserbrief vom 5.12.2009 von Ulrich Lanzen, G�rwihl

Meinungen - Zitate
Reinhard Hackl,[B�ndnis f�r mehr Demokratie in Stuttgart](buergerinitiativen.htm#B�ndnis f�r mehr Demokratie in Baden-W�rttemberg): "Das Ergebnis der Volksabstimmung zum Monarett-Verbot zeigt: Da gibt es ein Problem, das nicht bearbeitet wurde. Insofern kann das durchaus heilsam sein."

Dr. Alois Stutzer, Wirtschafts- und Politikprofessor an der Uni Basel: "Ein wichtiger Aspekt ist, dass das Ergebnis einer Volksabstimmung weitere Diskussionen ausl�st - in diesem Fall etwa dar�ber, wie mit dem Thema Integration in Zukunft umzugehen ist."
http://www.wwz.unibas.ch/wifor/staff/as/as.htm ,
5.12.2009

.... nicht ausreichend auf die �ngste in der Bev�lkerung eingegangen
Eins vorweg: Wenn ich Schweizer w�re, w�rde ich mir auch �berlegen, wie es zu diesem katastrophalen Ergebnis kommen konnte. Allerdings w�rde ich nicht � wie nahezu alle Politiker, Medien und Eliten in Europa � nur die Bev�lkerung beschimpfen und f�r unm�ndig erkl�ren, sondern mich fragen, wie es kommen kann, dass �ber alle Bev�lkerungsschichten hinweg die Initiative mitgetragen wurde. ...
Der (verbindliche) Volkswille �u�ert sich in Demokratien vornehmlich in Abstimmungen. In Deutschland gibt es z.B. allgemeine, freie, geheime, gleiche, und unmittelbare Wahlen. Davor darf im Rahmen der Gesetze zum Thema informiert werden. So auch am vorvergangenen Sonntag. Insofern �u�erte sich im Ergebnis der Volkswille, der sich selbstverst�ndlich auch wieder �ndern kann (sonst h�tten wir ja andauernd eine identische Regierung). Ob das Abstimmungsergebnis - also der Volkswille � mit den Menschenrechten, dem Pacmannschen Kosmos etc. vereinbar ist, steht auf einem anderen Blatt. Ebenso spielt die von Ihnen unterstellt �wahre Gesinnung� der W�hler und Nichtw�hler keine Rolle. Das Ergebnis ist den Wahlrechtsgrunds�tzen entsprechend zustande gekommen und repr�sentiert den Volkswillen. ....
Ich finde das Resultat auch alarmierend, aber auch bei der breit angelegten Diskussion wurde - soweit ich das verfolgen konnte - nicht ausreichend auf die �ngste in der Bev�lkerung eingegangen, sondern nur sinngem�� gesagt: �Zeigt, dass ihr tolerant seid, und stimmt dagegen.� Wenn zum Beispiel die Grauen W�lfe unter Duldung des Staates neun Vereine/Moscheen alleine in der Deutschschweiz betreiben, muss man sich �ber Unbehagen in der Bev�lkerung nicht wundern. Dennoch tut mir das Ergebnis f�r all die aufrechten und gut integrierten Muslime, die wir in Zukunft doch so dringend brauchen werden, sehr leid .....
Ein Ansatz � in meinen Augen der zentrale � w�re, endlich deutsche Imame ausbilden bzw. Import-Imame zu verbieten! Man muss sich nur folgende Daten ansehen: Mili-G�rus ist ein radikal-islamischer Verein, der aus Deutschland einen Gottesstaat machen will, wie selbst Berlins Innensenator K�rting zu gibt. Laut Wikipedia kontrolliert diese Organisation, die eine Anschauung diametral zu den Werten des GG vertritt (und vor allem implementieren will!!), acht Prozent der deutschen Moscheen. Stellen Sie sich das doch einfach vor: Fast in jeder zehnten Moschee wird konsequent gegen das Grundgesetz gepredigt! Vor allem sind es ja nicht diese 8 Prozent. Hinzu kommen zum Beispiel noch faschistische Organisationen wie die Grauen W�lfe, die ebenfalls zahlreiche Vereine/Moscheen kontrollieren (z.B. 9 alleine in der Deutschschweiz). Aber auch die DITIB sehe ich als absolutes Integrationshindernis. Diese Organisation wird vom angeblich so laizistischen t�rkischen Staat kontrolliert. Welche Pr�gung die Imame erhalten, hat z.B. Erdogans Rede in K�ln oder auch die Reaktionen von t�rkischen Politikern auf die Volksabstimmung in der Schweiz gezeigt. Auf den Seiten der B�ll-Stiftung gibt es eine erschreckende Studie zur DITIB. Die DITIB weist ihre Imame an, daf�r zu sorgen, dass Religion und Werte streng wie in der Heimat ausgelegt werden. Sie stellt sich explizit gegen den f�r ein friedvolles Miteinander so notwendigen Euroislam. Mir ist es unerkl�rlich, wie es der deutsche Staat zu lassen kann, dass die integrationsfeindliche t�rkische Regierung fortlaufend Imame einfliegen kann, die in aller Regel kein Wort deutsch sprechen, die Gl�ubigen im Sinne Erdogans und seiner Schergen fortw�hrend indoktrinieren, um dann nach drei Jahren wieder weiterzuziehen. Wie soll denn so eine wirkliche Integration stattfinden? Das waren jetzt nur drei prominente t�rkische Organisationen. Von den arabischen- ich sage nur K�nig-Fahad-�Akademie� � will ich erst gar nicht anfangen. ....
Jeder Moslem kann in der Schweiz seinen Glauben ausleben! Jeder Moslem darf beten, Frauen d�rfen ihre Kopft�cher tragen, es d�rfen weiter Moscheen gegr�ndet und gebaut oder Kinder an hohen islamischen Feiertagen auf Antrag von der Schule befreit werden, um nur einige Beispiele zu nennen. Wie k�nnen Sie davon reden, dass die Religionsfreiheit zur Disposition stand? Und dann noch von unteilbaren Menschenrechten schwadronieren�.Gehen Sie doch mal in einen Gottesdienst von Mili-G�rus oder den Grauen W�lfen: Da werden Sie sehen was es hei�t, wenn gegen die �unteilbaren Menschenrechte� vorgegangen wird. ....
Schauen sie sich doch an, was in Moscheen abl�uft! Das ist es, gegen�ber dem sie wachsam sein sollten. Die Juden geh�rten der intellektuellen und wirtschaftlichen Elite Deutschlands und Europa an, bevor sie vernichtet wurden. Die extremen Probleme, die nun mal Einwanderer moslemischen Glaubens in ganz Europa bereiten, m�ssen angesprochen werden! Die Negativstatistiken werden trotz �hnlicher Voraussetzungen und Chancen �ber alle Jahrg�nge von T�rken und Arabern dominiert, w�hrend die asiatischen Einwanderer sp�testens in der zweiten Generation mit weit �berdurchschnittlichen Leistungen gl�nzen. Dies alles sind Fakten, die Ihnen vielleicht nicht passen m�gen, die man aber klar ansprechen muss. .....
Blog-Beitrag von Carl-Michael vom 8.12.2009

Sollen sie ihr Phallus-Symbol doch haben
G�nter Wallraff spricht im FR-Interview �ber die Religionsfreiheit, aber auch die Grenzen der Toleranz. Er fordert: Schaut genau hin, klagt an, wo Anklage n�tig ist. Die Diskussion �ber Minarette lenke von der inhaltlichen Debatte aber ab.
Herr Wallraff, f�r die Schwachen einzutreten, ist bei Ihnen ein St�ck Programm. Auf wessen Seite stehen Sie, wenn es um Muslime und Nicht-Muslime in Deutschland geht?
Zun�chst mal stehe ich auf der Seite der Verfassung. Deshalb glaube ich zum Beispiel, dass der Bau w�rdiger Moscheen ein selbstverst�ndliches Recht ist. Aber ich merke auch, ich bin nicht in allen Streitpunkten immer so ganz meiner Meinung.
Selbstwiderspruch in Person? Ja, denn je mehr ich �ber den Islam und �ber bestimmte islamische Organisationen in Deutschland erfahre, desto mehr erkenne ich, dass das Grundrecht auf Religionsfreiheit auch missbraucht wird.
Wo denn?
Ich denke etwa an strikte Geschlechtertrennung, an die Diskriminierung von M�dchen, die drangsaliert werden, wenn sie kein Kopftuch tragen wollen. Ich denke an Prediger, die den Toleranzspielraum schamlos ausnutzen und sich mit Ausgrenzungs- und Hassparolen in einem Land, in dem Meinungsfreiheit als Grundrecht garantiert wird, auf der sicheren Seite w�hnen. Jede religi�se Praxis muss ihre Grenze an den Vorgaben der universalen Menschenrechte finden. Und das muss klar formuliert und auch eingefordert werden.
Was zu wenig geschieht?
Ich kann den politischen und gesellschaftlichen Kreisen, denen ich nahestehe - Gr�nen, aufgeschlossenen Sozialdemokraten, undogmatischen Linken und Teilen der protestantischen Kirche -, den Vorwurf nicht ersparen, zu lange weggesehen oder geschwiegen zu haben. Wir sollten nicht die Fehler aus der Zeit des Kalten Kriegs wiederholen. Damals war ich selbst einer von denen, die noch bis zur Biermann-Ausb�rgerung 1976 nicht im "falschen Lager" erscheinen wollten und sich deshalb eine gewisse - nun ja - Zur�ckhaltung auferlegten, wenn es um Menschenrechtsverletzungen in "sozialistischen Staaten" ging.
Das hei�t auf die Gegenwart �bertragen: Sie fordern den Muslimen in Deutschland eine Bringschuld ab?
Nicht "den Muslimen". Gerade die integrierten - die Mehrheit �brigens -, die sich dieser Gesellschaft zugeh�rig f�hlen, sagen mir: "Wir verstehen euch nicht. Ihr seid viel zu blau�ugig und lasst euch von den Funktion�ren bestimmter Hardliner-Verb�nde hinters Licht f�hren." Gerade bei den Verbandsfunktion�ren werde ich das Gef�hl nicht los, dass viele von ihnen eine doppelte Agenda haben: nach au�en smart, innerlich hart. Ihre "Dialogpartner" sehen sie oft als "n�tzliche Idioten" an, und als solche verhalten sich manche auch, indem sie sich vereinnahmen oder instrumentalisieren lassen.
.....
Dieses Hin und Her um die Minarette ist ohnehin die v�llig falsche Diskussion.
Was ist die richtige?
Was in den Moscheen gepredigt wird. Darum geht es. Mit dem Bau repr�sentativer Moscheen werden Aufmerksamkeit und Interesse f�r die Inhalte steigen - zumal wenn das Ganze auch auf Deutsch stattfinden sollte. Bei der Frage nach der Finanzierung sollte man eine nachpr�fbare Offenlegung verlangen. Sollten irgendwelche arabische Scheicht�mer oder gar der Iran mit gro�z�gigem Sponsorierung dubiose Interessen verfolgen - dann muss das ans Licht. ...
Nach dem Volksentscheid in der Schweiz gegen den Bau von Minaretten gab und gibt es ein Erschrecken der Eliten, wie so ein Votum zustande kommen konnte. Teilen Sie dieses Erschrecken?
Ich finde es geheuchelt. Politiker oder Wirtschaftsvertreter erschrecken weniger �ber die Intoleranz der Schweizer als �ber die Reaktionen aus der islamischen Welt: Drohungen mit Finanz- oder Wirtschaftsboykotten, das treibt diese Herren um.
Ist Deutschland eigentlich nur die Schweiz in gro�?
Wenn ich von Abstimmungen im Internet h�re, die noch eindeutiger ausfallen als das Votum der Schweizer, kommt es mir schon so vor.
.....
Das komplette Interview von G�nter Wallraff vom 11.12.2009 bitte lesen auf
http://www.fr-online.de/top_news/?em_cnt=2122271&em_cnt_page=1

Trennung von Staat und Kirche: Berliner Modell sollte Schule machen

Ich hoffe, das Berliner Modell macht Schule Berlin hat sich dazu entschieden, dass der Religionsunterricht innerhalb der Glaubensgemeinschaften und nicht in der Schule stattfindet. Und das ist gut so. Dieses laizistische Prinzip der Trennung von Staat und Kirche sagt �berhaupt nichts dar�ber aus, wie religi�s die Berliner sind. Es sagt auch nicht, dass den Berlinerinnen und Berlinern Religion "mehrheitlich schlicht egal" ist.

Die Wurzeln unserer ethischen Grundwerte reichen weiter und tiefer zur�ck als die christlichen Glaubensinhalte. An den Schulen soll nicht Glauben, sondern Wissen vermittelt werden. Das bedeutet Aufkl�rung! Nach Kant ist das "die Befreiung des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unm�ndigkeit".
Im Ethikunterricht besteht die M�glichkeit, den Jugendlichen die Unterschiede und die Gemeinsamkeiten der gro�en monotheistischen Religionen zu vermitteln � im Sinn etwa eines K�ng�schen Weltethos � und ebenso die Entwicklung ethischer Prinzipien in der Philosophie und Philosophiegeschichte. Darauf k�nnen dann die Sch�ler ihr kulturelles Weltbild aufbauen. Ein solches erweitertes Weltbild ist f�r die Jugendlichen, die in eine globalisierte Welt hineinwachsen, der richtige Weg, um eine gute pers�nliche ethische Grundhaltung zu gewinnen. Ich hoffe, das Berliner Modell macht Schule.
BZ-Leserbrief vom 8.5.2009 von Peter Haas, Teningen

Religion geh�rt nicht in die �ffentliche Schule

Wir sollten endlich die Trennung von Kirche und Staat verwirklichen. Religion ist Privatsache und geh�rt nicht in die �ffentliche Schule. Wer seinen Kindern Religionsunterricht angedeihen lassen will, soll das auf eigene Kosten (oder auf Kosten seiner Kirche) gern machen d�rfen, aber doch nicht in der staatlichen Schule und vom Geld der Steuerzahler finanziert (die Kirchensteuern gehen zum gr��ten Teil f�r die Beamtengeh�lter der Pfarrer und Bisch�fe drauf, den staatlichen Religionsunterricht finanziert gro�enteils der Staat � also wir alle). Was wir in den Schulen stattdessen brauchen, ist ein Fach "Ethik" oder "Lebenskunde" oder wie das auch immer hei�en mag, als Pflicht f�r alle Sch�lerinnen und Sch�ler und auf allen Klassenstufen. Dort w�rden alle, Moslems und Christen, Buddhisten und Gottlose, Hindus und Juden, das Notwendige und f�r alle gemeinsam Geltende �ber die Religionen, �ber Normen und Werte, �ber die Gleichberechtigung der Geschlechter und die gewaltfreie Kindererziehung, �ber Frieden und Gerechtigkeit, �ber N�chstenliebe und V�lkerverst�ndigung, �ber Gut und B�se erfahren � und das aufgrund eines staatlichen Lehrplans, von staatlichen Lehrkr�ften und unter staatlicher Aufsicht. Das l�ge in unser aller Interesse (Stichwort "Integration"). Dass es an der Karoline-Kaspar-Schule einen Ethikunterricht f�r Grundsch�ler gibt, ist toll, aber dass die Eltern das privat organisieren und daf�r 120 Euro pro Jahr l�hnen m�ssen, ist ein Skandal! Wo bleibt da die Schulgeldfreiheit? Und wo die staatliche Schulaufsicht? Was macht die Schulaufsichtsbeh�rde denn morgen, wenn ein paar wildgewordene Christlamisten f�r ihre Kinder auf eigene Kosten an der staatlichen Schule ein Ersatzfach f�r Biologie einf�hren wollen, damit ihre Kinder dort lernen k�nnen, dass nicht die Evolutionslehre Stand der Wissenschaft ist, sondern dass Gott die Welt tats�chlich an sieben Tagen geschaffen hat?
22.12.2008, Michael Rux, Freiburg
Mehr aufwww.badische-zeitung.de/gruene-fordern-mehr-ethik-an-schulen

Religion? Nicht an �ffentlichen Schulen!
Der Ethikunterricht ist eine immer wichtiger werdende soziale Br�cke, auf der sich Kinder und Jugendliche der verschiedensten religi�sen und nichtreligi�sen Weltanschauungen auf der Basis von Wissenschaft und Menschenrechten treffen. Dabei lernen sie, miteinander respektvoll zu reden und zusammen etwas konfliktlos zu unternehmen. Hingegen ist der konfessionelle Religionsunterricht etwas grunds�tzlich anderes: Hier werden in erster Linie nicht Wissen und soziales Verhalten vermittelt, sondern "Glauben", ein "F�r-wahr-Halten" von etwas, was weder bewiesen noch widerlegt werden kann, jedoch extrem unwahrscheinlich ist (zum Beispiel ein pers�nlicher Gott, Leben nach dem Tod, Jungfrauengeburt oder Auferstehung eines Jesus von Nazareth). Und solch ein h�chst fragw�rdiger Glaube wird bei den drei monotheistischen Religionen (Islam, Christen- und Judentum) sogar zus�tzlich mit einem offiziell noch immer erhobenen Absolutheitsanspruch verbunden, n�mlich jeweils (!) "die allein wahre und g�ltige Religion zu sein und als solche anerkannt zu werden". Diese inhumanen Absolutheitsanspr�che haben (verst�ndlicherweise) schon zu viel millionenfachem gegenseitigen, grausamen Umbringen gef�hrt und lassen nat�rlich keinen Frieden zu, solange sie noch bestehen. Darum meine ich, dass solche Glauben auf keinen Fall in �ffentlichen Schulen vermittelt werden d�rfen, sondern � wenn �berhaupt in einem sich sozial nennenden Staat � h�chstens in religionseigenen R�umlichkeiten! Folglich sollte der �u�erst wichtige Ethikunterricht an allen �ffentlichen Schulen Deutschlands (nat�rlich auch schon in der ersten Klasse der Grundschule) ein Pflichtfach und Religionsunterricht verbannt werden.
27.12.2008, Reinhard Moysich, Karlsruhe

Kirchen lassen sich vom Steuerzahler bezahlen
Ich stimme Herrn Rux weitestgehend zu: Religionsunterricht hat an �ffentlichen Schulen nichts verloren. Man stelle sich vor, Hindus, Moslems, Juden, Buddhisten � es existieren rund 3000 (!) Religionen auf der Welt � werden alle ihren staatlich finanzierten Religionsunterricht erhalten. Wo kommen wir da hin? Christlicher Religionsunterricht ist doch nichts weiter als das Privileg, in den Schulen potenzielle Kirchensteuer-Zahler zu erziehen und an sich zu binden. Und dieses Privileg lassen sich die Kirchen sogar noch mit milliardenschweren Betr�gen aus der Staatskasse bezahlen. In einem Punkt allerdings irrt Herr Rux: Die Geh�lter der kirchlichen W�rdentr�ger werden zwar zum Teil aus der Kirchensteuer bezahlt, allerdings massiv mit zus�tzlichen staatlichen Leistungen subventioniert, die von allen Steuerzahlern � nicht zu verwechseln mit Kirchensteuerzahlern � getragen werden. Vereinbart ist dies in so genannten Konkordatsvertr�gen, zum Beispiel dem Badenkonkordat von 1932, aktualisiert im Landtag von Baden-W�rttemberg am 18. Dezember 2007. So erh�lt der Freiburger Erzbischof beispielsweise ein monatliches Gehalt aus der Staatskasse von rund 11 000, das von Nichtkatholiken mitbezahlt wird. Welche Gegenleistung erhalten diese daf�r?
5.1.2009, Rainer Hercher, Umkirch

Ein Atheismus aus der Mottenkiste
Der Leserbrief entlarvt in unverbl�mter Weise. Was in Wirklichkeit hinter den Forderungen nach fl�chendeckender Einf�hrung des Ethikunterrichts steckt: Ein Atheismus aus der aufkl�rerischen Mottenkiste, die Entchristlichung von Bildung und Kultur, die Verdr�ngung des Religi�sen aus dem �ffentlichen Leben �berhaupt zugunsten einer neutralen "Lebenkunde des f�r alle gemeinsam Geltenden." Was ist das und wer schreibt ihre Inhalte vor? Der Staat? Eine � notwendigerweise jederzeit ver�nderbare � allgemeine �bereinkunft? Eine lebendige, ganzheitliche und damit auch religi�s fundierte Pers�nlichkeitsentwicklung als notwendige Voraussetzung f�r Freiheit, Verantwortung und Toleranz soll durch eine d�rre scheinobjektive Informationslehre ersetzt werden; der kostbare Schatz einer von Kindheit an erworbenen positiven Religiosit�t durch einen freischwebenden "autonomen" Diskurs, der seine Verbindlichkeit nur durch staatliche Vorschriften erh�lt. Und auch diese sind nur durchsetzbar, weil ihre verbliebenen Werte nichts anderes sind als s�kularisierte parasit�re Derivate des mit dem antiken Humanismus ges�ttigten Christentums. Hinaus l�uft es auf eine "Liberalit�t im liberalen Sinne" (Loriot), wo letztlich alles gleich falsch und demgem�� auch gleich richtig sein kann und schlie�lich hinter jedem schwachsinnigen Unfug hinterhergelaufen wird, wie die t�gliche Erfahrung in allen Lebensbereichen deprimierend genug beweist. Es w�re w�nschenswert, wenn sich die Kirchen mutiger und offensiver dieser Entleerung der europ�ischen Identit�t widersetzen w�rde und sich nicht zunehmend aus der Erziehung und Pr�gung der Kinder hinausdr�ngen lie�en.
5.1.2009, Manfred Kleehammer, Freiburg

Die meisten Muslime sch�tzen die Demokratie

Umfrage in 35 islamischen L�ndern / Skepsis gegen�ber den USA
US-Pr�sident George W. Bush hat immer wieder betont, islamische Extremisten verachteten westliche Demokratie und Freiheit � doch eine gro�angelegte Studie des US-Forschungsinstituts Gallup legt nahe, dass das Gegenteil der Fall ist. "Die Sympathisanten des Terrorismus hassen nicht unsere Freiheit, sie wollen unsere Freiheit", bilanziert Gallup-Managerin Dalia Mogahed, Mitautorin der Studie "Wer spricht f�r den Islam? � Was eine Milliarde Muslime wirklich denkt". Die gute Nachricht der Studie: Nur sieben Prozent der Muslime k�nnen als politisch radikalisiert eingestuft werden, sie rechtfertigten die Terroranschl�ge vom 11. September. Dagegen seien 93 Prozent der Befragten politisch moderat. Insgesamt wurden f�r das Projekt in den vergangenen Jahren 50 000 Muslime in �ber 35 �berwiegend islamischen L�ndern befragt, laut Gallup eine der umfangreichsten Studien, die je in der islamischen Welt gemacht wurden � die Ergebnisse stellen reihenweise gewohnte Denkmuster infrage.
Im Gegensatz zur verbreiteten Annahme, dass Extremisten anti-demokratisch eingestellt seien, betonten 50 Prozent von ihnen, dass sie mehr politische Demokratie bef�rworten. Mehr noch: Befragt, was sie am Westen am meisten bewundern, nannten die politisch Radikalen an erster Stelle Technologie � bereits an zweiter Stelle das westliche Wertesystem, gefolgt von einem fairen politischen System, Demokratie und Menschenrechten.

Allerdings: Skepsis herrscht bei der Frage, ob die USA tats�chlich das Ziel verfolgen, Demokratie in die islamische Welt zu bringen. Nur die H�lfte aller Befragten glaubt das. Die Autoren nehmen an, dass das daran liegt, dass die USA seit Jahrzehnten undemokratische Regime unterst�tzen. Nur 24 Prozent der �gypter und Jordanier und nur 16 Prozent der T�rken nehmen den USA das Eintreten f�r Demokratie in der islamischen Welt ab. "Obwohl es selten Demokratie gibt in muslimischen L�ndern, sch�tzen viele Muslime eine Reihe demokratischer Prinzipien" , hei�t die Bilanz der Studie. "Im Allgemeinen sehen Muslime keinen Gegensatz zwischen demokratischen Werten und religi�sen Prinzipien." Immer wieder betonen die Befragten den Wert des Islam f�r ihre Gesellschaft. Mitautor Esposito meint: Die Muslime strebten zwar Freiheit und Demokratie an, "aber keine von den USA definierte und aufgezwungene Demokratie" .
Ein weiteres unerwartetes Ergebnis: 85 Prozent aller Befragten im Iran, 90 Prozent in Indonesien und 61 Prozent in Saudi-Arabien treten f�r die gleichen Rechte f�r M�nner und Frauen ein. Weit verbreitet ist der Umfrage zufolge die Furcht vor angeblichen US-Pl�nen zur Beherrschung der islamischen Welt. 81 Prozent der befragten Radikalen und 67 Prozent der politisch Gem��igten sehen die USA als aggressive Macht. Zum Vergleich: Nur neun Prozent der Radikalen sch�tzten Deutschland derart ein.
1.3.2008, www.rnz.de

Wichtig: Dialog zwischen den Glaubensgemeinschaften

_M�llheim (eb). "Woraus und wof�r lebe ich in einer globalisierten Welt?" Dieser grundlegenden Frage nach der Spiritualit�t des Menschen gingen rund 130 Abiturientinnen und Abiturienten des Markgr�fler Gymnasiums (MGM) im Rahmen eines Studientages im evangelischen Gemeindehaus nach._Organisiert wurde dieser etwas andere Tag des Lernens von Religionsp�dagoge Udo Grotz, dessen Einladung f�nf Vertreter unterschiedlicher Glaubensrichtungen gefolgt waren: Zeynel Arslan (Alevit) aus Rheinfelden, Faruk Bajwa (Sunnit) aus Ehrenkirchen, Wilfried Pfeffer (Buddhist), Professor Dr. Uhde von der katholischen Fakult�t der Uni Freiburg sowie Professor Ulrich Duchrow von der evangelischen Fakult�t der Universit�t Heidelberg.

"In einer Zeit, in der ,Religion� niemandem mehr ungefragt zugemutet werden darf" , und angesichts der Globalisierung, die ganz unterschiedliche Glaubensgemeinschaften eng zusammenf�hrt, m�sse das Ziel nicht ein "interreligi�ser Eintopf" , sondern der Dialog sein, "ohne jemandem vom eigenen Glauben �berzeugen zu wollen" , betonte Schulleiter Heribert Hertramph. Und auch die Referenten stellten diese Notwendigkeit sowie die tats�chlichen M�glichkeiten eines friedlichen Miteinanders in den Vordergrund.
Entscheidend daf�r, ob der Glaube Menschen auseinander- oder eher zusammenf�hre, sei die Art und Weise, wie jemand seinen Glauben lebe, erkl�rte Zeynal Arslan, der neben seinem Hauptberuf als Energieanlagenelektroniker auch Yoga unterrichtet. Toleranz und gegenseitigen Respekt auf der Grundlage der Vernunft stellte auch Faruk Bajwa, Oberstufensch�ler am Faust-Gymnasium Staufen, �ber die unterschiedlichen Auspr�gungen verschiedener Religionen. Dazu sei es notwendig, ein "anderes Erlebnisbewusstsein zu entwickeln" , betonte der Buddhist und fr�here Biologielehrer Wilfried Pfeffer: "Wir m�ssen unser emotionales Erleben hinterfragen" und "Gelassenheit" erlangen, um zur Akzeptanz zu gelangen und Toleranz zu �ben, anstatt ein "Sklave der eigenen Emotionen" zu sein. Auch der Freiburger Theologieprofessor Uhde stellte die "gemeinsame Schnittmenge" �ber die Unterschiedlichkeit der Religionen. Dabei gehe es um mehr als "Kenntnisse" . Im Vordergrund stehe die Frage nach der Spiritualit�t, dem "Geistigen im Menschen" , und die Frage, was Religionen zum Frieden beitragen k�nnen. Warum es f�r den Menschen nicht einfach ist, "solidarisch (empathisch) Mensch zu werden" , zeigte der Heidelberger Theologe Duchrow am sozial-geschichtlichen Entwicklungsprozess der Menschheit auf: Mit der Einf�hrung von Besitz und der Zulassung von Zinsen beginnt und verbreitet sich die "Entsolidarisierung bereits im 8. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung" . So erkannte schon Aristoteles die grundlegende Illusion, der der nach Besitz strebende Mensch zu unterliegen droht: "Wenn ich mit Geld Lebensmittel kaufen kann, so scheint mehr Geld mehr Leben zu versprechen" , erl�uterte Duchrow. Und so k�nnten die verschiedenen Religionen auch als unterschiedliche Versuche, mit diesem Problem fertig zuwerden, gedeutet oder genutzt werden.
Dass f�r die Sch�lerinnen und Sch�ler des Markgr�fler Gymnasiums in M�llheim gerade auch die Unterschiedlichkeit der bei dieser Veranstaltung vertretenen Religionsgruppen interessant war, zeigten zahlreiche Nachfragen und die Diskussionen in den anschlie�enden Arbeitsgruppen.
2.2., eb, BZ

Winfried Kretschmann: Wie Christen sich in Politik engagieren

Wie kann sich christliches Selbstverst�ndnis in praktischer Politik ausdr�cken? Eine Antwort auf diese Frage lieferte Winfried Kretschmann in der [Landvolkshochschule (LVHS) St. Ulrich](schulen.htm#Landvolkshochschule St. Ulrich). Der Mitbegr�nder der Gr�nen Partei in Baden-W�rttemberg und Vorsitzender der Fraktion der B�ndnisgr�nen im Stuttgarter Landtag referierte zum Abschluss der Bildungstage f�r M�nner, die die LVHS seit drei Jahrzehnten in der Woche vor Weihnachten ausrichtet. 38 M�nner aus ganz S�dbaden lie�en sich vom diesj�hrigen Schwerpunktthema "Christsein und praktische Politik" anziehen.

Der Blick vom neuen H�rsaal der LVHS auf St. Ulrich ist geradezu �berw�ltigend. Rechts tut sich der schneebedeckte von zerstreut liegenden Anwesen besiedelte Westabhang des Schauinslandes vor einem auf, links die historische Klosteranlage mit der Kirche St. Peter und Paul. Winfried Kretschmann war noch nie hier, gern war er der Einladung von LVHS-Leiter Alois Beck gefolgt. Der meinte in seiner Begr��ungsrede, kein anderer Politiker sei besser geeignet, zum Thema "Christsein und Politik" Stellung zu beziehen. Winfried Kretschmann geh�rt dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken und dem Di�zesanrat des Erzbistums Freiburg an. Tats�chlich lie� sein Vortrag aufhorchen. "Suchet der Stadt Bestes und betet f�r sie zum Herrn; denn wenn�s ihr wohl geht, so geht�s auch euch wohl" , zitierte Kretschmann den alttestamentarischen Propheten Jeremias. Der formulierte diesen Appell vor etwa 2500 Jahren an die Juden in der babylonischen Diaspora. Deren Glauben drohte im Vielv�lkermix Babylons unterzugehen. Jeremia forderte seine Glaubensbr�der auf, sich nicht abzugrenzen, sondern sich auf die Gesellschaft einzulassen, um so das eigene Wohlergehen und das ihrer Umgebung zu f�rdern. "Suchet der Stadt Bestes kann auch ein Programm f�r das heutige Leben sein" , sagte Winfried Kretschmann, denn die Situation der Juden in Babylon sei durchaus vergleichbar mit der Lage der christlichen Kirchen in Europa heute. "Die Zeit der Volkskirche ist vorbei und das ist auch gut so" , sagte er. Die Trennung beider Instanzen z�hle zu den wichtigsten Errungenschaften der europ�ischen Zivilisation, sie war nur entstanden durch die Einheit von Thron und Altar.
Durch das Wort Jeremias seien Christen aufgefordert, sich in der s�kularen Gesellschaft erst recht einzumischen und sich zu engagieren, Verantwortung zu �bernehmen, f�r Gerechtigkeit zu sorgen, nur das vom Staat verlangen, was man selbst nicht erledigen k�nne und dabei stets selbstkritisch zu hinterfragen, ob der Staat die Anspr�che auch erf�llen kann, sich das Wohl des Ganzen zum Ma�stab zu nehmen und sich nicht zum Sprachrohr von irgendwelchen Sonderinteressen zu machen. "Es ist eine gewisse Grundhaltung und es sind Werte, die Christen in die Politik einbringen k�nnen" , sagte Winfried Kretschmann.

Er rief seinen Zuh�rern ins Bewusstsein, wie sehr die demokratische Grundordnung vom Christentum gepr�gt sei und zeigte auf, dass "die Welt immer christlicher" werde, weil die Zahl der Staaten, die ihre Verfassung auf den Grundsatz "die W�rde des Menschen ist unantastbar" aufbauen und eine soziale Politik praktizieren, zunehme. "Ich mache mir keine Sorgen um das Christentum. Es ist ein Selbstl�ufer, weil die Menschen nach Frieden, Gerechtigkeit und sozialem Miteinander streben" , sagte Kretschmann. Es bestehe jedoch die Gefahr, dass vergessen werde, dass Jesus Christus der Erste war, der die Idee von der Feindesliebe formuliert hatte, was der Kern jeder demokratischen Verfassung sei. Seine Angeh�rigen und Freunde zu lieben sei ja nicht schwer, wohl aber sich Ausgegrenzten zuzuwenden oder auch einem H�ftling oder einem Verfolgten Respekt, Achtung und eben N�chstenliebe zu schenken. Damit dieses Vergessen nicht um sich greife, sollten Christen sich in der Politik und in gesellschaftlichen Gruppen engagieren und sich dabei nicht scheuen, ihr Selbstverst�ndnis zum Ausdruck zu bringen. Nach Kretschmanns Ansicht zeichne sich eine christliche Grundhaltung in Gelassenheit aus, im Sinn f�r das Machbare, im Bewusstsein daf�r, dass die Gabe Probleme zu l�sen, auch ein Geschenk Gottes ist und im Vertrauen darauf, dass Gott die Welt nicht untergehen lasse. Auch sollten sich Christen bestimmten Themen unmittelbar auf die Bibel berufen, etwa, wenn es um die Unantastbarkeit des menschlichen Genoms gehe oder auch um den Erhalt des Sonntags als arbeitsfreier Tag.

Silvia Faller , 29.12.2007, BZ

Rosenkranz - Gebetsschnur als Lebenshilfe

Der Komponist Joseph Haydn wusste noch Bescheid: "Wenn ich in meiner Wohnung auf und ab gehe und dabei den Rosenkranz bete, kommen mir die sch�nsten Melodien." Bevor jetzt manche sich nickend zur�cklehnen, weil sie nun endlich wissen, warum die Schlager von heute so uninspiriert sind, noch schnell ein paar Basisinfos zu dieser Lebenshilfe. Die nicht etwa ein aus Rosen geflochtener Kranz ist, sondern aus 59 kleineren und gr��eren Perlen besteht, von einer Schnur zusammengehalten. Womit sich die katholische Variante der Gebetsschnur gegen�ber ihren Verwandten im Islam (99 Perlen) und im Buddhismus (108 Perlen) geradezu bescheiden ausnimmt. Der Vergleich zeigt zugleich, dass der 1208 vom Ordensgr�nder Dominikus in den kirchlichen Alltag eingef�hrte Rosenkranz keine katholische Erfindung ist. Vielmehr macht er sich einen religi�sen Erfahrungsschatz der Menschheit zunutze: Vielfaches Wiederholen von Gebeten - in diesem Falle von "Vaterunser" (gro�e Perlen) und "Ave Maria" (kleine Perlen) - entfaltet eine meditative Wirkung. Zudem, hei�t es, haben Betende mit dem Rosenkranz sozusagen den ganzen christlichen Glauben in der Hand. Denn das "Abbeten" erinnert am Beispiel des Lebens Jesu an Freude und Schmerz, an Licht- und Glorreiches. So spinnt die Gebetsschnur gleichsam einen Faden zwischen Glauben und Leben. Nicht nur am Rosenkranzfest am ersten Sonntag im Oktober, der damit zum Rosenkranz monat wurde. In dem sich �brigens jeden Werktag um 17.45 Uhr im M�nster (f�r manche) erstaunlich viele j�ngere und �ltere Menschen sammeln - in der Hoffnung vielleicht, der Rosenkranz m�ge sie f�r die Partitur ihres Lebens inspirieren.
Gerhard M. Kirk, 6.10.2007, BZ

Vatikan: Evangelische Kirche hat kein Kirchenstatus

Emp�rt, entt�uscht und verwundert
Als gl�ubiger Christ bin ich emp�rt und entt�uscht �ber das Dokument der Glaubenskongregation der katholischen Kirche, mit der sie der evangelischen Kirche den Status einer Kirche abspricht und sie als kirchliche Gemeinschaft bezeichnet. Verwundert und auch traurig bin ich dar�ber, dass Papst Benedikt XVI. trotz der �kumene das Dokument der Glaubenskongregation guthei�t. Meine Frau ist evangelisch und ich bin katholisch getauft. Wir beide sind Christen und besuchen deshalb abwechselnd die Gottesdienste in der katholischen und der evangelischen Kirche und andere kirchliche Veranstaltungen beider Konfessionen. Meine Frau nahm in der Vergangenheit aus �berzeugung an der Fronleichnamsprozession teil, um in der �ffentlichkeit den gemeinsamen christlichen Glauben zu bekunden. Ich singe mit Freude in meiner Heimatgemeinde im evangelischen Kirchenchor, bei dem meine Frau stellvertretende Vorsitzende ist. Die Meinung der katholischen Glaubenskongregation ist ein Schritt zur�ck in das Mittelalter. Auf der Welt gibt es viele schwerwiegendere Probleme, wie zum Beispiel Kriege, Naturkatastrophen, Hungersn�te, Epidemien, die wir Christen gemeinsam versuchen sollten zu l�sen.
BZ-Leserbrief vom 25.7.2007 von Roland N�ger, B�tzingen

Alle Religionen sind vom gleichen �bel geplagt Warum emp�ren sich die Protestanten? Die Aussagen der P�pste sind doch seit Jahrhunderten bekannt und werden st�ndig wiederholt. Alle Religionen und religi�sen Gemeinschaften sind von dem gleichen �bel geplagt, dass ein Alleinvertretungsanspruch aufgebaut wird und jeweils die Anderen mit allen Mitteln, auch mit Druck und unlauteren Methoden, missioniert werden sollen. Erst die �berwindung dieses �bels ergibt einen Weltfrieden. Daran zu arbeiten ist die Aufgabe eines Jeden.
BZ-Leserbrief vom 25.7.2007 von Ulrich Sch�fer, Freiburg

Moschee in K�ln: Ralph Giordano erh�lt Morddrohungen

Der Mann will sich nicht beruhigen. Obwohl ihm Weggef�hrten den Rat gegeben haben, leiser aufzutreten - Ralph Giordano wird nicht schweigen. "Ich will sagen d�rfen", platzt es aus ihm heraus, noch bevor man das Thema genannt hat, "stoppt diese Moschee" .

Tag und Nacht erh�lt er Anrufe von Zeitgenossen, die ihm wahlweise den Tod durch die Gaskammer oder den Strick ank�ndigen, gelegentlich beschr�nken sie sich radebrechend auf vier Worte: "Allah, Moschee, Buch, tot." All das w�hlt den Mann auf, aber er l�sst sich genauso wenig beirren, wie er es fr�her getan hat, als er gegen das Vergessen der Deutschen angek�mpft und geschrieben hat.

"Ich bin der Traditionen, Sitten und Gebr�uche �berdr�ssig, die jede Kritik in Beleidigung umf�lschen, selbst aber verschwenderisch mit Verbalinjurien gegen Andersgl�ubige zur Hand sind",

entgegnet er dem Fragesteller und schlie�t dann noch einen Exkurs �ber seine Sicht auf den Islam an. _"Die Scharia, das Gesetz des Islam ist notorisch grundgesetzwidrig, ein skandal�ser Anachronismus, das Fossil einer �berholten Menschheitsepoche und ein schweres Hindernis auf dem Wege zur Reformierung und Modernisierung des Islam."_Nein, der Mann wird sich nicht beruhigen. Der Streit um den Neubau einer Moschee im K�lner Stadtteil Ehrenfeld w�hlt ihn genauso auf wie viele B�rger und die politische Klasse in der Domstadt. "Geht es nicht einen Tick kleiner?", fragen jene, die bereit sind, sich mit dem Gotteshaus zu arrangieren und nur Probleme damit haben, dass die Kuppel mindestens 34 Meter hoch und die beiden Minarette sogar mehr als 55 Meter in den Himmel ragen sollen. Andere halten den Bau f�r eine "Machtdemonstration" der Zuwanderer und sprechen sich gegen ein "islamisches Disneyland" mitten im traditionell von Arbeitern bewohnten Stadtviertel aus. Sollen die Muslime doch auf die "sch�l Sick" gehen, wie K�lner die rechte (falsche) Rheinseite nennen. Weil die Stadt die Brisanz des Themas untersch�tzt hat, vergeudete man viel Zeit und hat sich erst sp�t darauf verst�ndigt, den Dialog mit den Anwohnern zu suchen. Als man in der vergangenen Woche abends in der Aula des Gymnasiums an der Kreuzgasse �ber die Moschee debattierte, prallten die Meinungen so hart aufeinander, dass der Versammlungsleiter, der sozialdemokratische Ortsb�rgermeister Josef Wirges, etliche Mitglieder der rechten Gruppierung "Pro K�ln" von der Polizei aus dem Saal werfen lie�. Wer geglaubt haben sollte, dass sich die Stimmung seither beruhigt, hat sich get�uscht. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendjemand das Thema aufgreift. Necla Kelek etwa, die streitbare Soziologin, hat eben erkl�rt, der Bau einer Moschee "ist keine Frage der Glaubensfreiheit, sondern eine politische Frage" . Auf der anderen Seite versuchen alte Weggef�hrten wie der Schriftsteller G�nter Wallraff � der selbst in Ehrenfeld lebt � Giordano davon zu �berzeugen, dass er mit seiner Kritik �berzogen habe.

Der sieht das anders. "Ich werde auch weiterhin auf meiner kulturellen Selbstbestimmung beharren, auf einer Lebensform, die die meine ist und die in mannigfacher Hinsicht mit der muslimischen nicht �bereinstimmt" , sagt er. Dass er Beifall von der falschen Seite erhalten hat, weil die Rechten in K�ln inzwischen mit seinen Thesen Politik zu machen versuchen, schreckt ihn nicht. Von denen lasse er sich nicht vereinnahmen. Der Bau der Moschee erfordert eine Bebauungsplan�nderung, �ber die der K�lner Stadtrat im Herbst entscheidet. Bereits vor der Anh�rung hatte die Stadt �nderungen an dem Entwurf verlangt. Dabei ging es nicht zuletzt um Fragen der Verkehrsf�hrung. Der Bauherr des Gebetshauses, die T�rkisch-Islamische Union der Anstalt f�r Religion (Ditib), m�chte Platz f�r 2000 Gl�ubige schaffen und au�erdem R�ume f�r B�ros und Verwaltung. Der Gebetsraum weist wesentlich mehr Fenster auf als zun�chst geplant und soll Offenheit gegen�ber der Gesellschaft symbolisieren.
8.6.2007, FAZ

Mehr Geistzeit statt Zeitgeist - Wieder mal ein zweiter Feiertag

Da ist er wieder, der zweite Feiertag, der christlichen Festen wie Weihnachten und Ostern anh�ngt. Und Pfingsten. Pfingsten? Weihnachten ist ja noch klar. Weil da nach christlicher �berlieferung ein Kind geboren wurde. Das als Erwachsener den M�chtigen seiner Zeit so unbequem wurde, dass sie ihn umbringen und im Grab verschwinden lie�en. Aus dem heraus der Tote den Aufstand eines neuen Lebens probte. Womit immerhin auch heute noch Ostern mehr oder weniger verst�ndlich zu machen ist. Aber Pfingsten? Als Geburtstag der Kirche bezeichnen deren Theologen dieses Fest. Andere bringen es lieber mit jenem Geist in Verbindung, von dem wahre Wunder erz�hlt werden: Als weibliche Seite des christlichen Gottes macht er Mut, alles f�r m�glich zu halten. Sogar in geistloser Zeit eine neue Erde, zumindest eine andere Welt als die der Gro�en Acht. Mit geistreicher Achtung vor dem Leben. Gut also, dass es diesen zweiten Feiertag gibt, um ein wenig dem nachzusinnen, was nicht der Zeitgeist ist. Dank deshalb auch den Schaustellern, die uns den Pfingstmontag als zweiten Feiertag erhalten haben. Denn der war fast schon abgeschafft, um teilweise den Arbeitgeberanteil zur Pflegeversicherung zu finanzieren. Doch die Schausteller wollten sich just diesen f�r sie so eintr�glichen Tag nicht nehmen lassen. So dass schlie�lich 1995 der Bu�- und Bettag als gesetzlicher Feiertag "verschwand" . Obwohl der eigentlich auch einen zweiten Feiertag verdient gehabt h�tte. Aber das ist wieder ein anderes Thema.
Gerhard M. Kirk, 26.5.2007, www.badische-zeitung.de

Kopftuch - verschont uns vor solch religi�sen D�mlichkeiten

Zu "Jetz isch doch nit Fasnet?" von Anja Bochtler, zusammenLeben, BZ vom 30.4.2007

Islam: Streng patriarchales Welt- und Frauenbild
Es ist sicher lobenswert und auch notwendig, in einer Zeitung Kenntnisse �ber andere Religionen zu vermitteln. Doch was Anja Bochtler unter dem Titel: "Jetz isch doch nit Fasnet" zusammentrug, ist die pure Verniedlichung einesgar nicht n�rrischen Themas, bei der diese vier zum Islam konvertierten jungen Frauen offenbar als Figuren in einem Spiel mitwirken, dessen Hinterm�nner ihre F�den als raffinierte Werber im islamistischen Puppenspiel dezent zu ziehen verstehen.

"Mehr Klarheit als im Christentum" findet die eine, die n�chste findet Spa� am Provozieren mit dem Kopftuch, von einem matriarchalisch gepr�gten Islam auf Sumatra lie� sich die dritte, angeblich Feministin, begeistern, und die vierte findet zum Kopftuchgebot: "Das ist ein g�ttliches Gebot von jemandem, der wei�, was gut f�r mich ist."

Das ist ein Schlag ins Gesicht aller Muslimas, die das Tragen von Kopft�chern aus dem einfachen Grund ablehnen, weil ihr Prophet dieses schlicht so nicht verlangt hat. Dass gl�ubige Frauen ihre Keuschheit wahren, ein Tuch �ber ihren Busen ziehen, sowie ihre Reize vor niemandem enth�llen sollen, als vor ihrem Gatten, wie im Koran (in Sure 24) gefordert wird, w�ren Tugenden, die auch vielen nicht muslimischen Damen gut zu Gesicht (oder zu Figur) st�nden. Aber das Kopftuch ist da nur ein vorgeschobenes Problem. Noch unsere Gro�m�tter trugen, wenigstens auf dem Land, au�er Haus stets ein Kopftuch, denn im Winter sch�tzte dies vor K�lte und im Sommer vor einem Sonnenstich. So mag es auch in der W�ste, zur Lebzeit des Propheten Mohammed guter Brauch gewesen sein! Aber dass Frauen durch das Tragen dieses Tuches Gott gef�llig seien, auf diese Idee w�ren unsere Gro�m�tter denn doch nicht gekommen!

Mohammed, der sich zeitlebens f�r den letzten Propheten Jehovas, nach Christus und Johannes dem T�ufer, gehalten hat, blieb schlicht und einfach dem alttestamentarischen, streng patriarchalischen Welt- und Frauenbild verhaftet. Der Begriff "Liebe" im Sinne von "N�chstenliebe" kommt in seinem Koran nicht vor. Die Frau ist Eigentum des Mannes. Und der Prophet wusste im Zweifel immer, was gut ist f�r die Frauen, (auch f�r seine eigenen!) So scheint der Islam die geeignete Religion f�r Menschen, die f�r alles und jedes ein Gesetz oder Gebot brauchen. Eine Gesellschaft freilich, die sich christlich nennt und mehrheitlich nach dem rheinl�ndisch fr�hlichen Fasnachtsmotto lebt: "Wir kommen alle, alle, alle in den Himmel, weil wir so brav sind", hat freilich dem Koran, diesem Sammelsurium von 1001 Ge- und Verboten, geistig nichts mehr entgegenzusetzen!

Lasst die vier konvertierten und gewiss gutgl�ubigen Frauen auf die von ihnen gew�nschte Art selig werden, aber verschont uns BZ-Leser k�nftig vor solch religi�sen D�mlichkeiten!

BZ-Leserbrief vom 9.5.2007 von Bernhard M��ner, Herbolzheim

Tschador - keine Fotomontage, sondern Realit�t Tschador - keine Fotomontage, sondern Realit�t

Scientology keine Religion, sondern ein gigantisches Wirtschaftsunternehmen

In dem Artikel zu der Flugblatt-Verteilaktion der Jungen Union in Freiburg gegen John Travolta findet sich ein Satz, der nicht unwidersprochen hingenommen werden darf. Herr Steiner schreibt, dass Chick Corea vor Jahren in keiner vom Land Baden-W�rttemberg unterst�tzten Veranstaltung auftreten durfte, weil er Scientologe war und meint dazu: "Da wurde und wird die Privatsache Religion unzul�ssig mit dem �ffentlichen Wirken als K�nstler vermischt." Hat es sich denn immer noch nicht herumgesprochen, dass Scientology keine "Religion" ist, sondern ein auf materiellen Gewinn orientiertes Wirtschaftsun-ternehmen mit totalit�rem Gebaren gegen�ber seinen Mitgliedern? Eine solche weltweit operierende Organisation ist insofern auch keine "Privatsache" , als sie die Weltherrschaft anstrebt und zu diesem Zweck �ffentliche Einrichtungen und politische Gremien infiltriert und daher eine Bedrohung f�r ein freiheitlich verfasstes Staatswesen darstellt. Ein paar Flugbl�tter verteilende Aktivisten, die zu Recht �ber den publicitytr�chtigen Auftritt eines Scientologen in Freiburg besorgt sind, sind mir allemal lieber als ein so verharmlosender und latent scientologyfreundlicher Kommentar � auch wenn man �ber den positiven Nutzen der Protestaktion durchaus geteilter Meinung sein kann. Zu wenig scientologykritisch d�nkt mich auch der Tenor des Berichts �ber den Abend mit dem Scientology-Aussteiger Wilfried Handl im Audimax. Dass dem abschlie�end sprechenden Scientology-Repr�sentanten das Mikrofon abgestellt wurde, ist sicher keine sch�ne Geste. Doch ist es stets in das Belieben des Berichterstatters gestellt, welche Aspekte einer Veranstaltung er herausgreift und betont und welche er wegl�sst.
BZ-Leserbrief vom 12.4.2007 von Matthias Gruneisen, Pfaffenweiler

Religion sollte aus den Schulen fern gehalten werden

Die Unvereinbarkeit multireligi�ser Feiern wie sie der Kardinal Meisner anmahnt, liegt nicht so sehr in seiner Person begr�ndet, sondern d�rfte sich aus dem alleinigen Wahrheitsanspruch der protestantischen wie der r�misch-katholischen Kirche speisen. Ein Merkmal, das sie mit anderen monotheistischen Religionen teilt. Die Intoleranz, die ihre theoretische Fundierung in der Bibel findet, und deren praktische Konsequenzen sich durch zwei Jahrtausende blutigste Kirchengeschichte ziehen, d�rften beredtes Zeugnis genug sein. Wenn Niklas Arnegger mit "wom�glich aber sieht Gott dies ganz anders als der Kardinal" kommentiert, d�rfte er sicherlich den gr��ten Teil der christlichen Laienschar hinter sich wissen, vereinbar mit der biblischen Dogmatik ist die Ansicht aber leider nicht. So kann die Losung auch nicht sein, vermehrt einen multireligi�sen Dialog mit in die Schule hineinzunehmen, sondern Religion in Zukunft aus den Schulen fern zu halten und sie durch einen Ethikunterricht zu ersetzen, wie dies ja auch schon teilweise geschieht.
BZ-Leserbrief vom 20.12.2006 von Matthias Bauer, Endingen

Hans K�ng: Der Islam und der Westen - Dialog statt Konfrontation

Revolution�re oder bahnbrechende Ideen waren es keine, die der Theologe Professor Dr. Hans K�ng zum Thema "Der Islam und der Westen. Dialog statt Konfrontation" den G�sten des Jubil�umsfestaktes der Staufener Sparkasse am Montag pr�sentierte. Es waren vielmehr Gedanken, die von Pragmatismus und Empathie getragen waren.

Zun�chst sprach sich der Pr�sident der Stiftung Weltethos ganz klar gegen jede Art von Gewaltreaktion oder Radikalismus � egal, von welcher Seite � aus. Was den Konflikt zwischen dem Westen und dem Islam anbelangt, fand K�ng ebenfalls deutliche Worte. "Kein islamisches Land hat bisher ein westliches Land angegriffen, wohl aber umgekehrt." Dies lasse aus muslimischer Sicht den Westen als Aggressor erscheinen. Scharf verurteilte der Professor die Politik von George W. Bush. Der Irak-Krieg sei v�lkerrechtswidrig und unmoralisch gewesen; es sei nicht um Freiheit und Demokratie, sondern um �l und Weltherrschaft gegangen. Kein Wunder also, dass Muslime eine andere Sicht der Dinge h�tten und tief liegende Ressentiments entstanden seien.
Seit dem Irak-Krieg gebe es mehr Terroristen als jemals zuvor � "selbst verschuldet" , wie Hans K�ng betonte. "Eine sichere Art, Terroristen zu kreieren, ist, ein Land zu besetzen." Deshalb sollte man nicht nur mit den Fingern auf den Islam deuten, mahnte er. "Die anderen Finger zeigen zur�ck." So sei es keine L�sung, L�ndern durch Krieg ein demokratisches System aufzuzwingen. Auch mit den Taliban in Afghanistan oder den Hisbollah im Libanon h�tte man seiner Meinung nach anders fertig werden m�ssen. Schlie�lich k�me auch niemand auf die Idee, gegen die Mafia Milit�r einzusetzen. Vielmehr gehe es darum, Extremisten zu isolieren und die Reformkr�fte zu st�rken. Denn die Mehrheit der muslimischen Bev�lkerung wolle einfach nur friedlich leben, zeigte sich K�ng �berzeugt. Diese Chance habe man beispielsweise auch im Iran verpasst: "H�tten die USA und Europa den gem��igteren Pr�sidentschaftskandidaten Khatami unterst�tzt, h�tte dieser vielleicht gegen die fundamentalistischen Mullahs Reformen durchsetzen k�nnen." Stattdessen sei der Iran als Achse des B�sen deklariert, die Chance f�r Reformen im Iran verpasst worden.

Entwicklungen und Reformen brauchen jedoch Zeit. In Deutschland habe sich die Demokratie nach dem Zweiten Weltkrieg auch nicht von heute auf morgen durchgesetzt. "Und wie lange hat es in der Schweiz kein Frauenwahlrecht gegeben?" Katholische Diktaturen, sei es in Italien, Portugal oder Spanien, h�tten erst hinter sich gebracht werden m�ssen, bevor das heutige Europa � f�r K�ng ein Erfolgsmodell � entstanden sei. Nicht zuletzt sei auch die Geschichte des Christentums eine Geschichte der Gewalt gewesen. Reformen in islamistischen L�ndern m�ssten friedlich vorangetrieben werden � ohne Schulmeisterei von oben herab. Diesbez�glich mangle es dem Westen jedoch an selbstkritischer Reflektion. "So funktioniert� s nicht", machte K�ng deutlich. Doch was der Westen geschafft habe, m�sse auch f�r den Islam m�glich sein, zeigte er sich zuversichtlich. Allerdings habe der Islam erst noch vor sich, was in Europa schon lange geschehen sei, n�mlich eine religi�se Reformation und eine Aufkl�rung im s�kularen Sinn. "Wenn das nicht gelingt, werden wir noch gr��ere Schwierigkeiten bekommen." Dass der Islam und ein demokratisches System durchaus harmonieren k�nnen, daf�r seien Oman, aber auch die T�rkei gute Beispiele.
"Der Konflikt zwischen Westen und Islam ist keine hoffnungslose Angelegenheit" , machte der Professor Mut. Er forderte den Dialog statt Konfrontation und den Dialog zwischen den Religionen. Er glaube nicht an eine Einheit der Religionen, unterstrich der Theologe. Aber wenn Frieden unter den Religionen herrsche, dann sei auch ein Frieden zwischen den Nationen m�glich.
Ute Wehrle, 2.11.2006, BZ

Ein entschiedenes Nein gegen ein traumt�nzerisches Multikulti

Nat�rlich ist der Koran a priori kein Buch, welches Hass und Mord legitimiert, und nat�rlich sympathisiert nur eine Minderheit der Kopftuch tragenden Muslima mit den verblendeten, religi�s irregeleiteten Islamisten, welche unter Berufung auf den Koran die Welt mit Mord und Terror �berziehen. Aber diese Leute, f�r die das Morden offenbar eine Art Gottesdienst ist, verlangen von ihren Frauen, dass sie sich verh�llen. Somit kann das Tragen eines Kopftuches, im Gegensatz zum Tragen einer Ordenstracht, eben auch ein politisches Signal sein. Vor solcher Realit�t verschlie�en wir offenbar die Augen und entdecken viel lieber das B�se in unserer westlichen Welt und machen diese f�r fast alles, was rund um den Erdkreis an Furchtbarem geschieht, zumindest indirekt verantwortlich. Nat�rlich ist Toleranz ein wesentliches und positives Merkmal der christlich gepr�gten westlichen Welt, und nat�rlich m�ssen wir verhindern, dass der Islam als Feindbild aufgebaut wird. Dies erreichen wir jedoch nicht mit traumt�nzerischen Vorstellungen von Multikulti, sondern im konstruktiven Dialog mit unseren willkommenen, integrationswilligen Muslimen. Und eben da ist auch ein hartes "Nein" f�r fragw�rdige Forderungen von Minderheiten angesagt. Dann - und nur dann - werden wir zu einem zukunftstr�chtigen Einwanderungsland f�r positiv denkende Menschen, Unternehmer, K�nstler, Wissenschaftler und so weiter. Und nur dann werden wir nicht, wie bereits festzustellen ist, zu einem Auswanderungsland von gut ausgebildeten, leistungswilligen jungen Leuten.

BZ-Leserbrief vom 26.7.2006 von Hans-Peter Huber, L�rrach

Toleranz f�r das weltweite Symbol der Unterdr�ckung von Frauen?

Kopftuch-Urteil: Das Urteil des Stuttgarter Verwaltungsgerichts ist eine Provokation der internationalen K�mpfe und Proteste gegen die Einschr�nkung von Frauen im Islam. Es ist grotesk, Toleranz f�r das Symbol weltweiter Frauenunterdr�ckung zu fordern mit dem Scheinargument von Religionsfreiheit. Das Urteil bedeutet die bewusste Benachteiligung von Frauen durch ein deutsches Gericht, dem die Badische Zeitung gleich in zwei Artikeln applaudiert. Die M�nner schlagen zur�ck. Das islamische Kopftuch steht auch in Deutschland f�r die Einschr�nkung des Grundrechts der freien Entfaltung von Frauen, f�r das Verbot des Sport- und des Sexualkundeunterrichts in unseren Schulen, f�r den Ausschluss von Klassenfahrten, f�r die Einschr�nkung der Bewegungsfreiheit, f�r die Zur�cksetzung von M�dchen bei der Berufswahl, f�r die Oberaufsicht und die Gewalt von V�tern, Br�dern und Ehem�nnern bis hin zur Ermordung von jungen Frauen. Wer das islamische Kopftuch zul�sst, unterst�tzt all dies � alles im Namen von: "Gleiches Recht f�r alle" .

BZ-Leserbrief von B�rbel Schulze-Scholz und Prof. Dr. R�diger Scholz, Freiburg, 25.7.2005

Religionsunterricht - Kein verl�ngerter Arm der Kirchen

Eine bundesweit einmalige Studie untersucht das Selbstverst�ndnis von Religion Lehrenden

�Ungl�ubiges Staunen� , sagt Werner Tzscheetzsch, �ist die Standardreaktion von Lehrerinnen und Lehrern auf die Ergebnisse unserer Studie.� Die Formulierung hat es in sich. Denn der Professor f�r Religionsp�dagogik und Katechetik an der Freiburger Universit�t hat zusammen mit Andreas Feige, Professor f�r Soziologie in Braunschweig, das Selbstverst�ndnis von Frauen und M�nnern untersucht, die Religion unterrichten. Und das Ergebnis ist in der Tat erstaunlich: Dieses Selbstverst�ndnis deckt sich nicht mit dem weit verbreiteten Bild, der Religionsunterricht sei der verl�ngerte Arm der Kirchen.
Einmalig an dieser Studie zum christlichen Religionsunterricht im religionsneutralen Staat und zu den ihn Lehrenden, erkl�rt Werner Tzscheetzsch, ist gleich einiges: Sie ist eine auf ein Bundesland (Baden-W�rttemberg) bezogene interkonfessionelle Vergleichsuntersuchung (evangelisch und katholisch); sie ist interuniversit�r (Freiburg und Braunschweig); sie ist interdisziplin�r (Soziologie und Religionsp�dagogik); und sie hat eine schier unglaubliche Beteiligung aufzuweisen � von 8000 Angeschriebenen haben mehr als 4000 mitgemacht.
Um so verbl�ffender ist f�r den Religionsp�dagogen das Ergebnis: Mehr als 90 Prozent der Religionslehrer und -lehrer innen � gleichg�ltig, ob Frau oder Mann, evangelisch oder katholisch, Berufsschule oder Gymnasium � haben vor allem drei Ziele gemein. Sie wollen ein allgemein christliches Ethos vermitteln oder anders ausgedr�ckt: Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Sch�pfung. Sie wollen jungen Menschen zu pers�nlicher Orientierung verhelfen und deshalb auch angesichts eines naturwissenschaftlich gepr�gten Menschenbilds die Frage nach Gott wach halten. Und sie wollen das nicht mit Indoktrination erzwingen, sondern in gedanklicher Auseinandersetzung erreichen, dass die Sch�lerinnen und Sch�ler ihre je eigenen Standorte im Leben finden k�nnen.
Vermutlich h�ngt es mit dieser lebendigen Weite zusammen, dass gut die H�lfte der Teilnehmenden an der Studie gern noch mehr Religionsunterricht erteilen w�rden, den sie zwar als anstrengend, aber auch als befriedigend erleben. Und 93 Prozent haben keine Vorbehalte gegen�ber einer Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen der anderen Konfession � legen freilich Wert auf die eigene konfessionelle Beheimatung. Doch ob evangelisch oder katholisch, k�nftig wird es beim Religionsunterricht ohnehin auf anderes ankommen, ist Werner Tzscheetzsch nach seiner Untersuchung erst recht �berzeugt: �Er ist wichtig, weil er Religion zeigen und religionszivilisierend sein muss � um Wesen und Unwesen von Religion unterscheiden und ihre fundamentalistischen Verengungen erkennen zu k�nnen.� Die Auswertung der Studie liegt in zwei B�nden (Schwabenverlag) vor und ist im Internet greifbar unter www.rl-studie-Baden-Wuerttemberg.de

Badische Zeitung Freiburg
Gerhard M. Kirk, 15.4.2006auf www.badische-zeitung.de

Mohammedkarikaturen: Wo bitte liegt hier die Ironie?

Ist es etwa zwingend notwendig, dass wir Mohammedkarikaturen verbreiten m�ssen, um unsere Ironief�higkeit und unseren h�heren Wahrheitsanspruch zu unterstreichen? Ganz offensichtlich verwechselt Herr Ott (Selbst-)Ironie mit Witzen zu Lasten anderer. Es ist eben ein Unterschied, ob ein Film wie �Das Leben des Brian� die Mehrheitsreligion veralbert oder ob Witzbilder Andersgl�ubige l�cherlich machen; Letzteres hat mit Ironie oder Aufkl�rung nur begrenzt etwas zu tun. Der Ratschlag an Muslime, sie sollten die Sache mal lockerer sehen und an ihrer Ironie-F�higkeit arbeiten, ist anma�end. Was jemand f�r witzig zu halten habe, kann sich kaum am Ma�stab eines anderen orientieren!
Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass alle �ber die gleichen Witze lachen m�ssen. Dennoch will der Autor entlarven, welch grundlegender Fehler des Islams sich im Karikaturenstreit offenbart. Er verweist auf eine lange Kette islamischer Intoleranz, die man nicht tolerieren d�rfe. Das zentrale Beispiel, um das sich der Text hierbei gruppiert, ist Koranvers 5:51 (nicht 52 wie der Autor behauptet): �Ihr Gl�ubigen! Nehmt euch nicht die Juden und die Christen zu Freunden!� Ausgeklammert wird, dass im Koran sehr unterschiedliche Aussagen �ber Juden und Christen stehen, die sich nicht auf einen Nenner bringen lassen. Der zitierte Koranvers fordert von den Gl�ubigen, sich unter den Religionen f�r den zuletzt offenbarten Islam zu entscheiden und daran festzuhalten. Das mag man kritisieren, doch die Folgerung, dass damit die Witzlosigkeit des Islams und die Terrorbereitschaft von Muslimen erkl�rt seien, ist an den Haaren herbeigezogen.
Es wird so getan, als lie�en sich aktuelle politische Probleme allein oder vorwiegend anhand der religi�sen Schrift erkl�ren. Weil der Essayist die Muslime der Trennung von Religion und Politik f�r unf�hig h�lt, bem�ht er sich in seiner eignen Analyse der Muslime nicht einmal mehr um diese Trennung, obwohl er dem Westen so viel darauf zugute h�lt. Darin liegt der Witz des gesamten Essays, dem die viel gepriesene Ironie v�llig abgeht, die er lediglich von den Muslimen einfordert.

BZ-Leserbrief von Manfred Sing, Freiburg, 29.3.2006

Im Koran und in der Bibel findet jeder, der will, seine �b�sen� Stellen

Ich m�chte weder die eine noch die andere Religion pauschal verurteilen. Denn Menschen leben die Religion und nicht Religion die Menschen. Die jeweilige Lebenslage der Menschen l�sst sie ihre Religion auf eine bestimmte Weise interpretieren: Gestern brauchten Christen die Legitimation f�r Kreuzz�ge, Hexenmorde und Bek�mpfung der Demokratie, also fanden sie Bibelstellen daf�r. Heute suchen Muslime nach Legitimation f�r ihre K�mpfe, also finden sie Koranstellen daf�r. Andere Christen finden Bibelstellen f�r gutes Handeln, so wie auch Muslime Koranstellen f�r gutes Handeln finden.

Wenn [Ott](#Wir Zerknirschten) Koranstellen erw�hnt, die b�se seien, so empfehle ich (obwohl ich solche Sandkastenspiele nicht mag) den Titel �Denn sie wissen nicht, was sie glauben. Oder warum man redlicherweise nicht mehr Christ sein kann� von Prof. Dr. Franz Buggle. Dort werden negative Stellen der Bibel aufgezeigt. Damit will ich sagen: Schwarz-Wei�-Denken ist Zeichen von Dummheit oder fehlender Reflexion. Noch quasi bis gestern waren christliche Fanatiker f�r viele Intellektuelle Europas das Todesrisiko Nummer eins. Heute lassen sich die christlichen Gl�ubigen Europas nicht mehr zu solchen Untaten motivieren. Ott lebt in dieser Hinsicht die Gnade der sp�ten Geburt. Er kann anders �ber die Christen denken. Mit Fanatikern auf christlicher Seite wird sich Ott aber trotzdem nicht in dasselbe Boot setzen wollen. Oder mit Teilen der Christen im Irak, die bestens mit Saddam Hussein zusammenarbeiteten und hunderttausende von Schiiten und Kurden auf dem Gewissen haben (der Au�enminister war ja Christ).

Ott sollte gegen die Gefahren auf muslimischer Seite nicht mit der These-Antithese �Gutes Christentum � B�ser Islam� argumentieren. Ulrich Rose schreibt in seinem Beitrag �R�ckkehr der Religionen� (BZ-Leitartikel, 25. Februar): �Der Fanatismus ist die Nachtseite der Religionen, ihr zerst�rerisches Potenzial.� Das hei�t, alle Gl�ubigen haben das Potenzial zum B�sen, denn sie sind Menschen. Und heilige B�cher und heilige M�nner bieten ihnen in solchen Zeiten Argumente, die sie der Bibel oder dem Koran entnommen haben wollen. Die j�dischen Siedler in Pal�stina zum Beispiel w�hnen die Bibel auf ihrer Seite, w�hrend sie seit Jahrzehnten unbehelligt Araber �bedr�ngen� . Ich bin �berzeugt: Die Aufkl�rer und Intellektuellen im europ�ischen Mittelalter h�tten Freunde gebraucht. Das gilt heute auch f�r die muslimischen Intellektuellen. Und wenn diese Denker auf manches keine schl�ssige Antwort geben k�nnen (wie der algerische Islamwissenschaftler Muhammad Arkoun), so ist das kein Grund, sich in seinen Vorurteilen best�tigt zu f�hlen. Denn wer hat schon im Bereich des Religi�sen immer logische Argumente? Insbesondere, wenn der Weg noch neu ist.
BZ-Leserbrief von [M�sl�m Kilinc](littenweiler/kirchen.htm#Islamisches Zentrum Freiburg), Freiburg , vom 4.3.2006

Ein mutiger Essay

Dank und Respekt f�r diesen klaren und mutigen Essay! Als bekennender Christ m�chte ich anmerken: Gott (die Liebe und Weisheit) hat rabenschwarzen Humor und kann �ber so genannte Blasphemie nur gn�dig und m�de l�cheln. Glauben hei�t eben Nicht-Wissen.
BZ-Leserbrief von Matthias Schmidt, Freiburg, vom 4.3.2006

Wir Zerknirschten

Ironie und g�ttlicher Zorn. Von unserer Lust an der Selbstanklage, wenn es um den Islam und den Westen geht

Du hast auf unglaublich infame Weise Gott gel�stert und wirst somit zu Tode gesteinigt� , kreischt der Steinigungsmeister. Darauf Matthias: �H�ren Sie, wir hatten ein wunderbares Abendessen und ich habe nur zu meiner Frau gesagt, dieses St�ck Heilbutt w�re grade gut genug f�r Jehova gewesen.� Die Szene stammt aus �Das Leben des Brian�, einem Film der britischen Komikertruppe Monty Python, der sich �ber das Leben (und Sterben) Jesu lustig macht. Einige Christen wollten das Machwerk verbieten lassen, haben damit aber nur die Demonstrationsfolklore ein wenig belebt. Und selbst wenn in einer Karikatur Hitler mit Anne Frank im Bett liegt, ist dass zwar ekelhaft, doch wird niemand zwischen New York und Berlin dazu aufrufen, deshalb arabische L�nder von der Landkarte verschwinden zu lassen - wie es nicht wenige Araber erkl�rterma�en mit Israel vorhaben.
Auch ist es ein Unterschied, ob man die Ermordung von sechs Millionen Juden l�cherlich macht oder �ber Gottesbilder spottet, die nur in den Gehirnen der Menschen existieren und zur Rechtfertigung f�r allerlei Wahnsinnstaten herhalten m�ssen. Ob es einen Allah oder Jahwe oder welche G�tter auch immer tats�chlich gibt, kann kein Mensch wissen und noch weniger beweisen. Und manches spricht daf�r, dass es sich dabei � wie Feuerbach, Marx und Freud behaupten � um blo�e Projektionen, Opiate und Illusionen handeln k�nnte. Dieser religionskritische Gedanke geh�rt seit jeher zur Grundausr�stung unseres abendl�ndischen Denkens, angefangen bei den alten Griechen bis hinein ins scholastische Mittelalter, in dem die These von der Nichtexistenz Gottes zu den selbstverst�ndlichen Voraussetzungen der dialektischen Disputationen geh�rte. Anders als viele meinen, mussten wir nicht auf die so genannte Aufkl�rung warten, um heilige Wahrheiten einst�rzen zu lassen. Allein jenen Aufgebrachten, die nicht nur Fahnen verbrennen, ist offensichtlich noch nie der Gedanke gekommen, ihre Gottesvorstellungen k�nnten lediglich etwas �ber Bed�rftigkeiten, aber wenig �ber die Existenz eines rettenden Wesens aussagen. Ich werde nie vergessen, wie Pal�stinenser, bei denen ich in Jerusalem gewohnt habe und die tags�ber freundliche Zeitgenossen waren, beim n�chtlichen Zusammensitzen von Hitler zu schw�rmen anfingen und mich als Deutschen geradezu umarmten, weil sie meinten, auch ich sei der Meinung, man m�sse alle Israelis im Meer ertr�nken. Zwar d�rfen wir davon ausgehen, dass es bei diesen Konflikten weniger um Religion als um die Kluft zwischen westlicher und arabischer Welt und jene angeblichen oder tats�chlichen Verwundungen geht, die wir Europ�ern diesen Leuten, wie sie sagen, seit langem zuf�gen. Doch macht es einen Unterschied, ob ich meinen Zorn mit Koranzitaten unterf�ttern kann oder nicht.

Thomas von Aquin hat bestritten, dass der muslimische Glaube sich mit den Schriften der Juden und Christen �berhaupt sinnvoll in Verbindung bringen l�sst. Man kann das auch anders sehen, doch manches spricht daf�r, dass die Differenzen gr��er sind als es uns Harmoniebed�rftigen lieb sein kann. Der Islam hat sich als soziale, politische und milit�rische Vereinigungs- und Abgrenzungsbewegung geschichtliche Macht verschafft und unterscheidet sich vom Christentum bereits dadurch, dass er zwischen g�ttlichem und weltlichem Gesetz keinerlei Unterschied zul�sst. Das Bibelwort �Gebt dem Kaiser, was des Kaisers, und Gott, was Gottes ist� muss f�r einen Muslim geradezu blasphemisch klingen. Jesus hat mit diesem Satz seine zelotischen Anh�nger vergr�tzt, die aus ihm einen politischen F�hrer machen wollten, der den Guerillakrieg gegen die r�mische Besatzungsmacht und die j�dischen Kollaborateure anf�hren sollte. Aber auch Pilatus gegen�ber hat er geantwortet: �Mein Reich ist nicht von dieser Welt.� Und deshalb ist f�r das Christentum die Trennung zwischen s�kularer und sakraler Sph�re selbst dann konstitutiv, wenn die Kirchengeschichte von anderen Bestrebungen zu berichten wei�. Der Islam dagegen kennt diese Dichotomie �berhaupt nicht, im Gegenteil.

Als ich vor wenigen Monaten mit dem algerischen Islamwissenschaftler Muhammad Arkoun eine �ffentliche Diskussion �ber die Unterschiede unserer Religionen zu f�hren versuchte, fragte ich ihn, wie er die Hassges�nge gegen die Ungl�ubigen, die sich im Koran f�nden, exegetisch bew�ltigen wolle. Er antwortete mir, man m�sse die gesamte antike und mittelalterliche Philosophie studiert haben, um sich dazu eine Meinung bilden zu k�nnen. Auf meine Gegenfrage, wie viel Prozent der islamischen Bev�lkerung dann das Recht h�tten, sich mit dem Koran zu besch�ftigen, schwieg er. Auf der anderen Seite begegne ich erstaunlich vielen Zeitgenossen, die den Koran f�r eine friedfertige Schrift halten. Gelesen haben sie ihn zwar nicht, aber ihr Glaube an das Gute kennt keine Grenzen, wenn es um das Verst�ndnis f�rs Fremde geht. Das B�se entdecken sie viel lieber in unserer westlichen Welt, die in ihren Augen f�r fast alles, was rund um den Erdkreis an Furchtbarem geschieht, zumindest indirekt verantwortlich ist. Mit dieser Haltung kommen sie sich �u�erst differenziert vor, doch man braucht kein feines Ohr, um das selbstankl�gerische Strickmuster st�ndig wiederzuerkennen. Wenn hiesige Intellektuelle, die jahrzehntelang gegen alles Reaktion�re angerannt sind und vom Verletzen von Tabus gar nicht genug kriegen konnten, inzwischen zu dem�tigem Respekt vor religi�sen Gef�hlen aufrufen, muss sich deren Freiheitsverst�ndnis merklich gewandelt haben. Sollte das aus purer Angst vor jenen Leuten, die sogar das Morden noch als eine Art Gottesdienst empfinden, geschehen, k�nnte man ihre Haltung durchaus verstehen. Schlie�lich ist Theo van Gogh ja tats�chlich tot.

Dabei k�nnte ein kursorischer Blick in den Koran gen�gen, um etwas von dessen Vernichtungsfuror gegen uns Ungl�ubige zu erahnen. Unabl�ssig werden dort die Juden als L�gner, Gottesl�sterer, Wucherer, Unheilstifter und Feinde der wahren Gl�ubigen beschimpft, und wir Christen k�nnen beinahe froh sein, dass uns der Bannstrahl ein bisschen weniger trifft, was aber keineswegs hei�t, dass wir deshalb auf Gnade hoffen d�rfen. Denn auf so gut wie jeder Seite best�tigt der Koran seinen Anh�ngern, Allah werde unseresgleichen die schlimmsten Strafen zukommen und in die H�lle fahren lassen. �Nehmet nicht die Juden und die Christen zu Freunden� , lautet die Botschaft des 52. Verses der f�nften Sure. Dass ein solcher Imperativ das strikte Gegenteil des Gebots christlicher N�chstenliebe ist, wird keine noch so ausgekl�gelte Rabulistik leugnen k�nnen. Obwohl es auch anders lautende Stellen im Koran gibt, die uns freundlicher gesinnt sind, muss die Unzahl an zerst�rungsw�tigen Ausf�llen gegen uns Gottlose selbst denjenigen erstaunen, der auf weichzeichnerische Deutungen aus ist. Wer die islamische Wut vor allem mit Guant�namo und der Globalisierung erkl�rt und die Schuld damit erneut dem Westen zuweist, mag im Einzelnen nicht Unrecht haben. Doch das allein kann den spezifischen Wahnsinn dieser Enragierten noch nicht erkl�ren. Denn sie finden im Koran zuhauf das, was ihrem Hass entgegenkommt.

Hierzulande gibt es kein heiliges Buch, das nicht relativiert oder dem Spott ausgesetzt werden d�rfte. Wenn gelegentlich ein paar Emp�rte nach Zensur rufen, f�llt das kaum ins Gewicht, schlie�lich ertr�gt, wer von seinem Glauben �berzeugt ist, auch Witze und Zynismen. Immerhin wissen die Bibelfesteren unter den Christen, dass f�r Paulus Wahrheit und Freiheit nahezu eins sind. Aus diesem Grund kann das Christentum Nietzsches Anti-Christ und Monty Pythons �Das Leben des Brian� durchaus hinnehmen, wenn auch der Einspruch, das sei nicht immer so gewesen, so richtig wie die Behauptung falsch ist, man m�ge nur zur�ck ins Mittelalter blicken. Leute, denen dazu nur Scheiterhaufen und Kreuzz�ge in den Sinn kommen, pflegen ein Weltbild, in das vor lauter �bersichtlichkeit keinerlei Geschichtskenntnisse passen. Wenn sie auch noch das biblische �Auge um Auge, Zahn um Zahn� herbei zitieren, um die Grundlagen unserer Kultur als bellizistisch auszuweisen, offenbart diese Beflissenheit nur die Unkenntnis des Zusammenhangs. Denn mit diesem Satz wird kein Rachegesetz formuliert, sondern vom Straft�ter Schadenersatz eingeklagt.

Derart miserabel gewappnet, was Bibel- und Korankenntnisse anbelangt, d�rfte der vielbeschworene Dialog mit dem Islam k�mmerlich ausfallen, da wir au�er unserem guten Willen oft nicht viel mehr in die Waagschale zu werfen haben. Stattdessen gefallen sich nicht wenige von uns in masochistischer Selbstkasteiung, indem sie sich mit einem zerknirschten Mea culpa lustvoll an die Brust schlagen und den Eurozentrismus als Ursache allen �bels anprangern. Wer sich jedoch f�r fast alles, was schief l�uft, verantwortlich erkl�rt, offenbart damit, ob er will oder nicht, einen erstaunlichen Gr��enwahn. Gleichzeitig mag daraus die Hoffnung sprechen, mit Selbstbeschuldigungen k�nnten wir uns vielleicht vor dem um sich greifenden Wahnsinn sch�tzen.

Richard Rorty hat Ironie als das Signum einer Gesellschaft ausgewiesen, die damit zu leben gelernt hat, dass es keine nachweisbaren �berzeitlichen Wahrheiten gibt. Das hei�t keineswegs, dass in einer solchen Gesellschaft st�ndig alle ironisch miteinander umgehen, es setzt lediglich die Einsicht voraus, dass jedes Weltbild �ber dem Bodenlosen schwebt und sich metaphysische Abgr�nde mit keinerlei Absolutismen aus der Welt schaffen lassen. Das wei� auch jeder Christ, solange ihm bewusst ist, dass Glauben und Wissen zweierlei sind. Die Erfahrung, dass jedes Wahrheitskonstrukt Dutzende von Alternativen neben sich ertragen muss, kann zu hysterischem Ausrasten oder ironischer Gelassenheit f�hren. �Ironie ist die Form des Paradoxen� , hei�t es bei Friedrich Schlegel. Weil wir an das Absolute gerne glauben m�chten, aber nicht die Augen davor verschlie�en k�nnen, dass andere mit dem gleichen Recht andere Absolutismen bevorzugen, und weil fast jeder gelegentlich entdecken muss, wie seine gestrigen Wahrheiten bereits heute schon wieder anders aussehen, lassen sich diese Schwankungen, wenn wir nicht krank dar�ber werden wollen, nur mit einem ironischen Bewusstsein auffangen. Dass das irdische Leben keinen fixen Sinn bereith�lt, daran k�nnen selbst Propheten nichts �ndern, auch wenn sie gerade deshalb verehrt werden, weil sie den Bed�rftigen das Gegenteil einreden.
[Karl-Heinz Ott](dichter.htm#Karl-Heinz Ott aus Freiburg) am 25.2.2006 in der BZ

Interreligi�ses Frauennetz Baden

Das interreligi�se Frauennetz Baden ist ein Zusammenschluss von Frauen, die in interreligi�sen und interkulturellen Initiativen engagiert sind.
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