Persönlichkeiten der griechischen Geschichte - L (original) (raw)

Die Pelasger sind somit abgehandelt. Hinter den Lelegern aber vermuten die einen das selbe Volk wie die Karer; andere aber, sie siedelten nur mit ihnen und zögen mit ihnen in den Krieg. Deshalb könne man im Gebiet von Milet Kolonien der Leger namhaft machen, auch Gräbler der Leleger an vielen Orten in Karien und verlassene Befestigungen namens Lelegeia. Alles, was heute Ionien heißt, war von Karern und Lelegern besiedelt. Die Ionier aber vertrieben sie und nahmen selbst das Land in Besitz. Noch früher hatten die Eroberer von Troia die Leleger aus der Gegend um den Ida bei Pedasos und am Fluss Satnioeis vertrieben. Dafür, dass sie keine Griechen waren, könnte man allein schon ihre Gemeinschaft mit den Karern als Hinweis nehmen. Dass sie aber seit alters Wanderungen unternahmen und zwar mit und ohne jene, zeigen auch die Verfassungen des Aristoteles. Denn im Zusammenhang mit den Akarnanen führt er aus, einen Teil ihres Gebietes hätten die Kureten inne, einen anderen nach Westen hin die Leleger und dann die Teleboer. Im Zusammenhang mit den Aitolern bezeichnet er die heutigen Lokrer als Leleger und sagt, sie bewohnten auch Boiotien. Ähnlich im Zusammenhang mit den Opuntiern und Megareern. Im Zusammenhang mit den Leukadiern nennt er auch Lelex als Ureinwohner, als Tochtersohn Teleboas und von diesem zweiundzwanzig Söhne, die Teleboer, von denen einige Leukas besiedelt hätten. Am meisten dürfte man Hesiodos vertrauen, der sich so über sie äußert:

Denn fürwahr anführte Lokros der Leleger Mannen,
Die der Kronide Zeus in unvergänglichem Ratschluss
Einst von der Erd' auflas und als Volk dem Deukalion gab.

Denn mit der etymologischen Erklärung scheint er mir anzudeuten, dass sie ursprünglich zusammengelesen und vermischt waren; deswegen hätte ihr Volk auch keinen dauerhaften Bestand gefunden. (Übersetzung: Egon Gottwein)