Balduin-2-der Kahle Graf von Flandern + 918 (original) (raw)
Balduin II. der Kahle Graf von Flandern (879-918)
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863-10.9.918
Ältester Sohn des Grafen Balduin I. Eisenarm von Flandern und der Judith, Tochter von Kaiser KARL II. DEM KAHLEN
Brandenburg Erich: Tafel 1 Seite 1
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"Die Nachkommen Karls des Großen"
V. 20 c. BALDUIN II., Graf und Markgraf von Flandern
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* wohl ca. 865, + 918 vielleicht 10. IX..
Gemahlin:
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884
Elftrude, Tochter König Alfreds von England
+ 929 7. VII.
Anmerkungen: Seite 115
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V. 20. Balduin II.
Vanderkindere I, 285f. Vermählung 884, Chron. S. Bavonis de Smet 1, 497 [V c 31];
Ergänzung: (Werner): Konk. N.N.
Thiele, Andreas: Tafel 25
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa"
BALDUIN II. "DER KAHLE"
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+ 918
Balduin II. der Kahle folgte 879 seinem Vater als Graf von Flandern und verfolgte zeitlebens eine rücksichtslose, eigennützige Territorialpolitik, wobei er mehrmals die Fronten wechselte. Er war zeitweise Parteigänger von**König Zwentibold von Lothringen**, zum anderen der ROBERTINERund auch der französischen KAROLINGER. Er gewann Boulogne undArras, verlor 899 die Abtei St. Vlaast an den Erzbischof Fulko von Reims und ermordete ihn 900. Er ermordete auch seinen großen politischen Gegenspieler, den Grafen Heribert von Vermandois und befestigte Brügge, Ypern und St. Omer gegen die Normannen. Er konnte deren Eindringen in die Normandie nicht verhindern und wurde in der Folgezeit deren Hauptgegner. Unter seiner Regierung entwickelte sich Flandern zu einem starken, mehrere alte Grafschaften umfassenden Lehnsfürstentum, das sich dem schwachen französischen Königtum rücksichtslos entzog.
oo 884
ELFTRUDE VON ENGLAND
+ 929
Tochter des Königs Alfreds I. des Großen von Wessex
Schwager Helmut: Seite 29-31
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�Graf Heribert II. von Vermandois�
Als ihnen König Zwentibold von Lothringenzu Hilfe kam, brachte ihnen dies nur wenig Nutzen. Denn gerade die Intervention der Lothringer spaltete das Lager Karls III. endgültig: Graf Balduin II. von Flandern (879-918) und sein Bruder Graf Rudolf (+ 896) verbündeten sich mit ihnen und trieben Expansionspolitik auf eigene Faust, die ihnen Peronne und das befestigte Kloster Saint-Quentin einbrachte. Währenddessen versuchten Graf Heribert I. und andere Aufständische eine Fühlungnahme mit König Odo, nachdem dieser dem HERIBERTINER die meisten Burgen abgenommen hatte. Als zur Jahreswende 895/96 Graf Rudolfdie Verhandlungen mit dem ROBERTINERtorpedierte, unterwarfen sich die HERIBERTINERdem legitimen westfränkischen KönigOdo. Der KAROLINGER Karl der Einfältigewar daraufhin gezwungen, nach Lothringen zu fliehen. Währenddessen rückte König Odo, unterstützt von Graf Heribert I., auf Saint-Quentin vor, das er mit der Abtei Saint-Quentin-en-Vermandois eroberte und nebst Peronne an den wiedergetreuen HERIBERTINERgab. Der erboste Graf Rudolf fiel daraufhin plündern in die Besitzungen der Abtei ein, worauf er von Graf Heribert I. gestellt und in einem Gefecht am 28. Juni 896 erschlagen wurde.
Inzwischen tobten aber heftige Kämpfe im Nordosten um Peronne zwischen Graf Heribert I. und dem rachedürstenden Grafen Balduin II. von Flandern. Diese Auseinandersetzungen setzten sich auch im Jahre 898 fort, als der KAROLINGER Karl III. alleiniger König des Westfränkischen Reiches wurde. Er entriss dem Grafen Balduin II. die Abtei Saint-Vaast bei Arras und gab sie seinem Erzkanzler Erzbischof Fulco von Reims. Dieser jedoch tauschte sie bei Graf Alkmar von Artois (+ ca. 920) gegen die wichtige Abtei Saint-Medard bei Soissons ein. Die Folge war nun eine abgrundtiefe Feindschaft zwischen Erzbischof Fulco und Graf Heribert I. einerseits und Graf Balduin II. von Flandern andererseits. Als Ergebnis dieser Antipathie wurde Erzbischof Fulco von Reims am 17. Juni 900 durch Winemar und andere flämische Vasallen Balduins II. ermordet. Dies nützte aber Graf Heribert I. sofort aus und okkupierte die Abtei Saint-Medard bei Soissons, die nun bis 1048 seiner Familie gehören sollte. Allerdings erbte der HERIBERTINER auch die alte Todfeindschaft, die schließlich im Zeitraum von 900 bis 906 an einem unbekannten Zeitpunkt zur Ermordung Graf Heriberts I. durch Balduinund andere Vasallen **Graf Balduins II.**führte.
Zum Prinzipat Flandern des 10. Jahrhunderts gehörten schließlich die Grafschaften Flandern (mit dem Waasland und den Gebieten um Gent, Kortrijk und Cassel), Therouanne, Boulogne-sur-Mer, Tournai und das Melentois sowie die Klöster Saint-Pierre und Saint-Bavon in Gent, Saint-Bertin, Saint-Amand bei Saint Omer und Saint-Vaast vor Arras.
Offergeld Thilo: Seite 412,414,420,424,439,444,448
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"Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter."
Wie andere Abtrünnige vor ihnen, wandten sich auch Fulko und die Seinen nun nach O-Franken und hofften, König ARNOLF als Thronkandidaten gegen Odogewinnen zu können. Obwohl sie offenbar zunächst Odoeinen Treueid geleistet hatten, begaben sich die Anführer der Opposition, außer Fulko selbst vor allemBalduin von Flandern und dessen Verwandter, Abt Rudolf von Saint-Bertin und Saint-Vaast, im Mai/Juni 888 zu ARNOLF, trafen in Worms mit ihm zusammen und luden ihn vergeblich zur Herrschaftsübernahme ein.
Schon vorher war freilich Balduin von Flandern aus Fulkos Partei ausgeschieden und hatte sich angesichts der sich abzeichnenden Überlegenheit Odos diesem wieder angeschlossen.
Besonders in Aquitanien, wo die oben bereits erwähnte Verleihung des Poitou an den Königsbruder Robertgleich zwei konkurrierende Parteien brüskiert hatte, und in Flandern, woOdonach dem Tode Abt Rudolfs dessen Verwandtem Graf Balduin die Verleihung der Klöster Saint-Bertin und Saint-Vaast verweigerte, kam es zu offener Rebellion der betroffenen Adelsfamilien.Odoging mit teilweiser brutaler Härte gegen die Empörer vor, doch konnte er seine Autorität dadurch nicht entscheidend festigen.
Auch Graf Balduin von Flandern, über seine Mutter Judith ein Enkel KARLS DES KAHLEN, dürfte als erbitterter Feind Odosdie Erhebung Karls wenigstens gebilligt, wenn nicht unterstützt haben [Zwar waren auch BalduinsBeziehungen zu Fulko wegen dessen Abtsnachfolge in dem von Balduinbeanspruchten Saint-Bertin sehr gespannt, doch hat Fulko immerhin die angedrohte ExkommunikationBalduins zweimal augeschoben, offensichtlich mit der Absicht, den mächtigen Grafen im Lager der Opposition nicht ganz zu entfremden.].
Zwentibold belagerte daraufhin zusammen mit Karl dem Einfältigendas befestigte Laon, doch als der erhoffte schnelle Erfolg ausblieb, sahen führende Große aus KarlsPartei ihre Interessen schon wieder gefährdet: Balduin von Flandernging zusammen mit seinem Bruder Rudolf und dem Grafen ReginarzuZwentibold über; es kursierten sogar Gerüchte, Karlsolle ermordet werden.
Zwar blieben die führenden Großen des Reiches mit Ausnahme Heriberts zunächst noch fern, doch Balduin versicherte durch Boten seine Ergebenheit, und nachdem OdosBruder Robert dem neuen König gehuldigt hatte, erschienen auch Wilhelm der Fromme und Richard von Autun bei Karl und leisteten ihm den Treueid.
Werner Karl Ferdinand: Seite 464
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"Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000"
Graf Balduin II. von Flandern suchte im Jahr 900 um jeden Preis die wichtigsten Berater des jungen Königs Karl III. (des "Einfältigen") für sich zu gewinnen. Das waren nach wie vor Erzbischof Fulco von Reims und Graf Heribert, die gleichen Männer, die 893 für KarlsKönigswahl gesorgt hatten. Balduin ging es darum, vom König wieder als Laienabt von Saint-Vaast in Arras eingesetzt zu werden. Der Erzbischof und der Graf lehnten ab, weil es ihren eigenen Interessen in der Region zuwider lief. Balduins Abgesandter Winemar unternahm einen letzten Versuch direkt bei Fulco, blieb aber ebenfalls erfolglos. Daraufhin ließ der ergrimmte Flame den Erzbischof ermorden (17. Juni 900). Heribert, der seinerseits im Jahr 896 Balduins Bruder Rudolf im Kampf getötet hatte, wurde wenig später ebenfalls durch Leute des Grafen von Flandern umgebracht.
Riche Pierre: Seite 276
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"Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."
Im Norden W-Frankens war Flandern genauso den normannischen Angriffen ausgesetzt. Der Tod Graf Balduin I. Eisenarm 879 fiel zusammen mit einer skandinavischen Großoffensive. Sein Nachfolger,Balduin II., ließ deshalb in Saint-Omer, Brügge, Gent, Kortrijk Holzbefestigungen errichten, außerdem zog er Ländereien an sich, die von königlichen und kirchlichen Amtsträgern aufgegeben worden waren. Obwohl er ein Enkel KARLS DES KAHLENwar, erhob er 888 keinen Anspruch auf die Krone, verweigerte aber Ododie Anerkennung. Hauptziel war für ihn die Ausdehnung seiner Grafschaft nach Süden. Ihm gelang die Erwerbung des Artois und des reichen Klosters Saint-Vaast, das seit 879 der **UNRUOCHINGER Rudolf**besessen hatte, der Sohn des Markgrafen Eberhard von Friaul, und danach an Erzbischof Fulco von Reims gegeben wurde, den Balduin II. deswegen im Jahr 900 ermorden ließ. Am Oberlauf der Somme stieß er auf Graf Heribert I. von Vermandois, der ebenfalls von den KAROLINGERN abstammte: Der auf Befehl LUDWIGS DES FROMMEN geblendete König Bernhard von Italien hatte einen Sohn Pippin, der einige Grafschaften im Somme-Gebiet besaß. BernhardsEnkel Heribert I. verfügte über Saint-Quentin und Peronne. Balduin II. räumte dieses Hindernis aus dem Weg, indem er Heribert I.um 907 ermorden ließ. Schließlich zielte der Graf von Flandern auch noch auf den Erwerb des Unterlaufs der Canche, um so über See Beziehungen zu England anknüpfen zu können. Er begründete bereits das englisch-flandrische Bündnis durch seine Ehe mit einer Tochter König Alfreds der Großen von Wessex. Sein Sohn Arnulf I. erbte 918 eine bedeutende Grafschaft, der eine glänzende Geschichte bestimmt war.
884
oo Aelfthryd von Wessex, Tochter des Königs Alfred
um 870-7.6.929
Kinder:
Arnulf I.
885/90-27.3.965
Adalolf Graf von Boulogne
890-13.11.933
Ealswid
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Ermentrud
-
Illegitim
Albert Bischof von Paris
- 977
Literatur:
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Alvermann, Andrea: Geschichte der Grafschaften, Ländereien & der Stadt Saint Pol. Übersetzung aus dem Mittelfranzösischen Kapitel 3,4 - Annalen von St. VaastSeite 316,318,322,324,328-334 - Annalista Saxo: Reichschronik ad a.1002 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 1 Seite 1,115 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 320,322,382, 409,433,435,517 - Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 18 - Ehlers Joachim: Geschichte Frankreichs im Mittelalter. W. Kohlhammer GmbH 1987 Seite 32 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 63 - Leo Heinrich: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten, Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 10-12 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 412,414,420,424,439,444,448,451,455,456,464 - Pognon Edmond: Hugo Capet König von Frankreich. Dr. Riedeler Verlag Stuttgart 1966 Seite 80 - Regino Chronik.Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band VII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1969 Seite 182,312 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 276,289 -Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 199 - Schwager, Helmut: Graf Heribert II. von Soissons. Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf. 1994 Seite 29-31,357,364,385,395 -Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 25 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995 Seite 464 -