Kunigunde Deutsche Königin + 915 (original) (raw)

Kunigunde Deutsche Königin
-------------- Markgräfin von Bayern
vor 878 7.2.915/36
Kloster Lorsch Begraben: Kloster Lorsch

Tochter des Pfalzgrafen Berchthold I. von Schwaben aus dem Hause der AHALOLFINGER

Schwennicke Detlev: Tafel 8
*****************
"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

KONRAD I. DER JÜNGERE
-------------------------------------
23.XII 918

Begraben: Fulda

908 GRAF im HESSENGAU
910 GRAF IM KELDACHGAU und DUX
Forchheim 7./10. XI 911 KÖNIG
stiftet 912 St. Walpurgis zu Weilburg

oo 913
KUNIGUNDE

Begraben: Kloster Lorsch
Witwe des Markgrafen Luitpold (LUITPOLDINGER), Schwester der Grafen Erchanger und Berthold (AHALOLFINGER)


Schnith Karl Rudolf: Seite 103
*****************
"Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern."

KÖNIG KONRAD I.
--------------------------
* ca. 880/85
23.12.918

Grabstätte: Kloster Fulda neben dem Hl.-Kreuz-Altar

Eltern: Graf Konrad der Ältere vom (Ober-)Lahngau (* ca. 855, gefallen 27.2.906 in der Babenberger-Fehde, Grabstätte: Weilburg/Lahn) und Gräfin Glismoda

Eine mit Abstammungsnachweisen versehene Stammtafel der KONRADINER, das heißt der Herkunftslinie KONRADS I. gibt E. Hlawitschka, Wer waren Kuno und Richlind von Öhningen?, in: ders., Stirps regia. Forschungen zu Königtum und Führungsschichten im frühen Mittelalter (1988) Seite 457ff. und 571f.; dort auch die Nachweise zu den Geschwistern.

Geschwister:
---------------
Eberhard, Herzog von Franken (918-939), * ca. 885/90, 2.10.939
Otto, Graf im Lahngau, bezeugt 912
NN, Gemahlin eines Grafen Burchard oder Bardo in Thüringen
wahrscheinlich NN, Gemahlin Graf Werners vom Speyergau (Eltern Herzog Konrads des Roten von Lotharingien, 10.8.955 in der Lechfeldschlacht)

oo 913
KUNIGUNDE, Witwe des 907 gefallenen Markgrafen Liutpold (von Bayern)

Vater: wahrscheinlich der schwäbnische Pfalzgraf Berthold (nach 897)
Mutter: unbekannt (wohl aus dem elsässischen Geschlecht der ERCHANGARE)

Zu KunigundesVerwandten vgl. M. Borgolte, Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit (1986) Seite 79-82,105-111; Ders., Die Geschichte der Grafengewalt im Elsaß von Dagobert I. bis Otto den Großen, ZGO 131 (1983) Seite 25ff.
Geboren ist Kunigundeetwas vor 878 (aus der Großjährigkeit ihres erstehelichenSohnesArnulf907 erschließbar), gestorben ist sie an einem 7.2. unbekannten Jahreszwischen 915 und 936

Grabstätte: Kloster Lorsch

Die Ehe KONRADS I. undKunigundes blieb kinderlos. Für die gelegentlich geäußerte Vermutung, KONRADsei vor 913 schon einmal verheiratet gewesen, fehlen sichhaltige Argumente.
Ab 906 ist KONRADin einer herzoglichen Stellung in Ostfranken.
Um den 7.-10.11.911 wird KONRADin Forchheim zum König erhoben.


Werner Karl Ferdinand: Seite 451,461
*******************
"Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

IV. Generation
20
----
Die Vermutung von Brandenburg, Gislasei " wohl jung", stützt sich nur darauf, daß von ihr keine Nachrichten über die Leitung von Abteien, wie für ihre Schwestern, vorliegen. Ebensogut kann Gislajedoch vermählt gewesen sein. Um ein Beispiel möglicher Nachkommenschaft jener karolingischen Prinzessinnen, von denen wir nur den Namen kennen, zu geben, sei auf die KAROLINGER-Namen in der Nachkommenschaft des bairischen LUITPOLDINGERS Luitpoldverwiesen: (Vgl. die Übersicht bei K. Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger 893-989, 1953, p. VIII) Luitpolds Sohn heißt Arnulf; von den Kindern dieses bairischen Herzogs tragen Arnulf, Ludwig(!) und Judith Namen karolingischerPrinzen und Prinzessinnen; in der folgenden Generation begegnet der Name Gisla. Diese Namengebung war ohne karolingischenAbkunft keinesfalls möglich! Hat Kunigund, so wird man sich fragen dürfen, die Schwester der in Alemannien tätigenGrafen Erchanger und Berthold und Gattin Luitpolds, die bis dahin im Hause nicht vorkommenden KAROLINGER-Namen eingebracht? (Sie wurde bekanntlich nach Luitpolds Tod Gemahlin KONRADS I., des späteren Königs. Die Namen JudithundGislaweisen auf die seit der Verbindung mit den WELFENim KAROLINGER-Hause üblichen Frauennamen hin. Die Gattin Ludwigs des Deutschen,Hemma,Schwester der KaiserinJudith, war eine WELFIN und nannte wie Juditheine ihrer Töchter Gisla. Die drei Namen Judith, Ludwigund Gislakönnten durchaus einen Hinweis auf die Herkunft der Luitpold-Gattin Kunigundedarstellen. War sie KAROLINGERINdurch die Mutter (die hier diskutierte Gislaoder eine andere Prinzessin), dann waren auch Erchanger und Bertholdkarolingischer Abkunft durch die Mutter, ein bemerkenswertes Faktum. Unsere Annahme scheitert nicht an dem Umstand, daß KönigARNULF in seinem D 138 (ed. Kehr, Urkk. d. dt. Karol., Bd. 3)Luitpoldim Jahre 895 nepos noster nennt, denn die hier angedeutete Vetternschaft bezieht sich nicht etwa auf karolingischeAbkunft Luitpolds, sondern auf seine Verwandtschaft mit derMutterKönigARNULFS, Liutswind.


VI. Generation
49-50
-------
Die luitpoldingischen Brüder, HerzogArnulf von Baiern und Herzog Berthold (Teil-Herzog in Kärnten) werden hier als zweifelloseKAROLINGER-Nachkommen der sechsten Generation aufgeführt, auch wenn die Filiation, die vonKARL DEM GROSSEN zu ihnen hinführt, nicht genau bekannt ist. Die Namengebung von drei Kinder Arnulfs:Judith,Ludwig, Arnulf, ist ohne karolingischeAbkunft nicht denkbar.
Zu meiner Vermutung, daßkarolingische Abkunft und Namengut durch die Mutter HerzogArnulfs,Kunigund, die Gattin Luitpoldsund spätere Gattin KönigKONRADS I., in das bairische Herzogshaus eingebracht wurden, siehe oben Anmerkung zu IV,20.
Die Daten der LUITPOLDINGER in großer Genauigkeit bei K. Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger 893-989, 1953 (regestenartig angelegt zu den jeweiligen Jahren).


Kunigundewar im schwäbischen Gingen begütert. Durch die Ehe mit Kunigundesuchte König KONRAD einen Ausgleich mit den süddeutschen Fürsten zu erreichen, da die AHALOLFINGERErchangerund Berthold ihre Brüder und Arnulf und Berthold von Bayern ihre Söhne aus 1. Ehe waren.

Althoff Gerd: Seite 203
***********
"Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

Besonders bemerkenswert sind im liudolfingischenGedenken aber wohl König KONRAD I. undseine Gemahlin Kunigunde, deren Berücksichtigung ein gewichtiges neues Indiz für den Ausgleich zwischen HEINRICH I. und KONRAD I. darstellt.

Dümmler Ernst: Band II Seite 546,563,589,592
*************
"Geschichte des Ostfränkischen Reiches."

Graf Liutbold, der Anführer des bairischen Volkes in jenem Kampfe hatte von seiner Gemahlin Kunigundeeinen noch ziemlich jungen Sohn Arnulf hinterlassen [Büdinger (Österreichische Geschichte I, 232) schließt daraus, daßArnolfs Mutter Kunigunde(siehe darüber weiter unten) sich 913 zum zweitenmale mitKONRADvermählte, nicht mit Unrecht auf ein noch jugendliches Alter Arnolfs].
Liutpold vereinte zwei Marken, die böhmische auf dem Nordgau und Kärnten nebst eigenen Grafschaften in Baiern, er war Burggraf zu Regensburg und seine Vermählung mit Kunigunde, der Schwester der schwäbischen Grafen Erchanger und Bertholddiente gewiß ebenfalls dazu seinen Einfluß zu steigern.
In diese Zeit mag die Aussöhnung des Königs mit Erchanger fallen; der zwischen ihnen geschlossene Vergleich wurde daurch besiegelt, daß KONRADals Geisel und Unterpfand des Friedens die Schwester seines Gegners, Kunigundezur Gemahlin empfing. Da sie die Witwe des Grafen Liutbold, die Mutter demnach des Herzogs Arnolf von Baiern war, so sollte zugleich dieser hierdurch noch enger an die Person des Herrschers gekettet werden.
An demselben Orte (Kloster Lorsch) bekräftigte KONRADam 18. Februar 915 diesem Stifte die Schenkung der Besitzung Gingen, dieseine Gemahlin Kunigunde, mit Rücksicht auf ihre künftige Grabstätte daselbst gemacht hatte.

Holtzmann Robert: Seite 42,62
***************
"Geschichte der sächsischen Kaiserzeit"

Die Schwester der beiden**, Kunigunde,war die Gemahlin Liudpolds, die Mutter Arnulfs von Bayern. Schon das reizte Erchanger, in Schwaben die gleiche Stellung zu gewinnen.
Es kam indes auch hier zu keinem kriegerischen Eingreifen
KONRADS**sondern zu einer Verständigung, die sich nach außen darin zeigte, daß der König, der bisher unvermählt war, sich mit der verwitweten Kunigunde, derSchwester Erchangers und Berchtholds, verheiratete. Diese Ehe mochte zugleich das Verhältnis des Königs zum Bayern-Herzog festigen, denn Kunigundewar die Mutter Arnulfs.

Faußner Hans Constantin:
*********************
"Kuno von Öhningen und seine Sippe in ottonisch-salischer Zeit"

Die Mutter: Königin-Witwe Kunigunde
------------------------------------------------
Kunos Mutter Kunigundestammte aus einem der vornehmsten alemannischen Geschlechter: Ihr Vater war Pfalzgraf Berthold, ihre Brüder Pfalzgraf Erchangerund Berthold. In 1. Ehe war sie mit dem bayerischen Markgrafen Liutpold ( 907) verheiratet. Aus dieser Ehe ging der nach ihrem Vater genannte Berthold hervor, der spätere Herzog von Bayern (938-947). Entgegen der allgemeinen Meinung war Kunigundejedoch nicht die Mutter des Bayern-Herzogs Arnulf (908-937). Die Quellen sprechen von Arnulf als dem Sohn von Liutpoldund die Annales Alamannici von Kunigunde als der Witwe von Liutpold, aber keine der zahlreichen Quellen zu Arnulfspricht von ihm als Sohn von Kunigunde. Die von E. Dümmler gezogene und von der Forschung übernommene Folgerung, "da sie die Witwe des Grafen Liutpold, die Mutterdemnach des Herzogs Arnulf, ist nicht schlüssig und beruht darauf, dass eine nur einmalige Verehelichung im Leben, wie sie im bürgerlichen 19. Jahrhundert die Regel war, auch für das 9. mit dem 11. Jahrhundert als Norm unterstellt wird. Wie wir aber immer wieder feststellen, war eine dreimalige Verehelichung alles andere, nur keine Seltenheit. Eine Tatsache ist auch, dass der Name Kunigunde unter den Nachkommen Herzog Arnulfsnicht zu finden ist.
Auf eine frühere Ehe von Markgraf Liutpoldund die Mutter Herzog Arnulfs könnte D Arn. 168 (898/10/18) einen gewissen Hinweis geben. Liutpold überließ nach dieser Urkunde dem kaiserlichen Vasallen Reginbod im Lobdengau, im heutigen Rhein-/Neckargebiet umfangreichen Besitz, den dieser bereits bisher in_beneficium_ besessen hatte. Da es sich um Reichsgut handelte undReginboldden Besitz nunmehr perenni iure in proprietatem erhalten sollte, bedurfte es der rechtlichen Zwischenschaltung des Königs, der wir die Urkunden-Ausfertigung verdanken. Bei diesem Besitz im Gebiet der KONRADINERkönnte es sich um Besitzungen von Liutpolds Gemahlingehandelt haben.
Im Jahre 913 vermählte sichKunigunde mit König KONRAD, wie den Annales Alamannici zu diesem Jahr zu entnehmen ist: Erchangercum rege pacificattus est cuius sororem Liutpoldi relictam rex quasi obsidem in matrimonium accepit. Der König überließ seiner Gemahlin das Königskloster Lorsch, das diese zur Grablege bestimmte. Die Ehe überlebten keine Kinder und Weihnachten 918 war Kunigundezum zweiten Mal Witwe. In 3. Ehe vermählte sie sich mitGraf Heinrich, dem BABENBERGER, wie im folgenden aus dem Eintrag im Reichenauer Verbrüderungsbuch, dem Vorkommen des NamensKunigundein jeder Generation ihrer Nachkommenschaft aus dieser ihrer 3. Ehe und dem Übergang ihres väterlichen Stammsitzes Marchtal auf ihren Enkel Hermann zu erschließen ist.
Ihre Grablege fand Kunigundebestimmungsgemäß im Kloster Lorsch, in ecclesia que dicitur Varia, dort, wo die KönigeLudwig der Deutsche und sein Sohn Ludwig der Jüngere ruhten. Das Totenbuch des Klosters vermerkt zuCunegundisregine den7. Februar, das Jahr kennen wir nicht.

1. oo Liutpold Markgraf von Bayern
4.7.907

913
2. oo KONRAD I. König des Deutschen Reiches
um 881 23.12.918

Kinder:
1. Ehe

Arnulf Herzog von Bayern
898 14.7.937

Berchthold Herzog von Bayern
um 900 23.12.947

Literatur:
-----------
Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 34-Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite79-82, 105-111- Borgolte Michael: Geschichte der Grafengewalt im Elsaß von Dagobert I. bis Otto den Großen. in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 131. Band Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart 1983 Seite 25 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches, Gustav Lübbe Verlag Bergisch Gladbach 1994, Seite 120,261,263 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 546,563,589,592 - Faußner, Hans Constantin: Kuno von Öhningen und seine Sippe in ottonisch-salischer Zeit - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 42,62 - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 442 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 271 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 12A - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 103,107 -Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 461 -Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 34 -