liutpald_2_graf_846 (original) (raw)

Liutpald II. Graf in Bayern 814-846
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um 846

Sohn des Grafen Liutpald I. um Freising

Mitterauer Michael: Seite 228
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"Karolingische Markgrafen im Südosten."

Einen schwachen Hinweis auf die Ahnen Markgraf Liutpolds erhalten wir aus einer Freisinger Traditionsnotiz. Zwischen 19. Juli und 6. November 827 werden verschiedene Besitzanteile in Allershausen, einem Ort am Zusammenfluss von Amper und Glon, an das Hochstift Freising übergeben. Als Schenker treten auf: der Edle Piligrim und sein Sohn Reginperht, Piligrims Schwester Erchanfrit, weiters ein Hartnid, ein Liutpald und schließlich die beiden Edlen Poapo undHeriolt. Wiederholt wird betont, dass die genannten Personen miteinander verwandt waren. Der Besitz geht also auf einen gemeinsamen Vorfahren zurück. Das Zusammentreffen der Namen Liutpaldund Heriolt - beide kehren in einer späteren Generation des Geschlechts wieder - legt die Vermutung nahe, dass es sich hier um die Ahnen des bayerischen Herzogshauses handelt. Die Erwähnung der verschiedenen Teilerben ermöglicht es nun, den Verwandtenkreis dieser frühen LIUTPOLDINGERzu erschließen.
Die Freisinger Urkunden aus der Zeit der großen Schenkung von Allershausen nennen drei verschiedeneLiutpalde. 807 tritt erstmalig ein Graf Liutpald auf. Sein Verwaltungsbezirk war die Grafschaft an der unteren Amper. 842 erscheint er zum letzten Mal. Schon 806/08 wird mit ihm zusammen ein zweiter Liutpaldgenannt. 817 steht jeweils einer an fünfter und sechster Stelle einer Zeugenreihe. Da wohl keiner von den beiden mit dem Grafen identisch ist, haben wir es hier mit einem dritten Adeligen dieses Namens aus dem Freisinger Gebiet zu tun. Die zwei letzteren erscheinen auch 818 gemeinsam in Allershausen. Am gleichen Ort treten 822 alle 3 zusammen auf.
Der dritte Liutpald ist sehr schwer zu fassen. Bloß zwischen 817 und 822 ist er sicher nachzuweisen. Dass alle drei Träger des Namens derselben Familie angehörten, geht daraus hervor, dass sie wiederholt nebeneinander oder nur durch wenige Personen voneinander getrennt in den Zeugenreihen auftreten. Liutpald II. und III. waren beide offensichtlich bedeutend jünger als der Graf. Sie sind eine Generation später als er anzusetzen. Da dieser ebenso wie der Gatte der Ilisana Beziehungen zu den Leuten von Allerhausen hat, dürfte man in ihm wohl dessen Vater sehen. Liutpald III. dürfte ein Seitenverwandter gewesen sein. Ob Liutpald II. seinem Vater in der Verwaltung der Grafschaft an der unteren Amper nachfolgte, wissen wir nicht. Möglicherweise ist aber mit den späteren Nennungen des Liutpald comes der Sohn gemeint.
Dass alle Miterben von Allershausen dem Mannesstamm Reginos von Hohenkammerangehörten, ist kaum anzunehmen. Gerade bei den zwei erwähnten LIUTPOLDINGERN- wir dürfen wohl auch Herioltals solchen bezeichnen - ist dies höchst unwahrscheinlich, da ihre Familie keine Leitnamen mit der Sippe Reginosgemeinsam hat und auch ihr geringfügiger Besitz in der Freisinger Diözese sich auf die offensichtlich erheirateten Besitzanteile in Allershausen beschränkt. Mit Piligrimmüssen sie sehr nahe verwandt gewesen sein. Liutpald ist 843Pilgrims Spitzenzeuge in Oberkienberg. Die Schenkung Heriolts in Winiharessteti wird wiederum an erster Stelle vonPiligrimbezeugt. Ebenso spricht das Zeugenpaar Liutpald Oadalker von 827 für eine enge Versippung. Graf Liutpald, der mutmaßliche Vater Liutpalds II., war vielleicht mit einer Tochter Reginos von Hohenkammer, einerSchwester von Piligrims Vater Cotaperht, verheiratet. Zu seinen Söhnen dürfte auch Heriolt, der zweite liutpoldingischeMiterbe in Allershausen, gehören. Er tritt ungefähr zur gleichen Zeit wie Liutpald II. auf, kann also ohne weiteres sein Bruder gewesen sein.
841 erscheint er zusammen mit seiner Gattin Ilisana. 846 verschwindet er aus den Zeugenreihen.

oo Ilsana

Literatur:
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Mitterauer Michael: Karolingische Markgrafen im Südosten. Archiv für österreichische Geschichte Band 123. Hermann Böhlaus Nachf./Graz-Wien-Köln 1963 Seite 228 -