Computerserie MC80 (original) (raw)

Computer MC80

(Alias MC 80, MC-80)

Dieser Rechner auf K1520-Basis wurde von der TH Ilmenau entwickelt und imVEB Elektronik Gera in Serie produziert. Es gab ihn in verschiedenen Ausführungen, insbesondere zur Entwicklung, Testung und Fehlersuche von Maschinenprogrammen für mikroprozessorgesteuerte Geräte und Anlagen. Weiterhin wurde er eingesetzt als Steuergerät für Labor- und Prüffeldautomatisierung sowie als Prozessrechner in der Industrie.


Einsatz eines MC80.21/1 an der TU Chemnitz

Der MC80 hatte in allen Ausführungen einen im Grundgerät integrierten Monochrom-Bildschirm und eine ansteckbare bzw. frei bewegliche Tastatur. Die meisten Modelle verfügten über ein Magnetbandkassetten-Laufwerk zum Laden und Speichern von Daten sowie Programmen.
Beim MC80 war das Betriebssystem fest auf EPROMs im Rechner vorhanden. Je nach Kundenwunsch konnte sich auch diverse System- und Anwendersoftware dort befinden. Weitere Programme waren von der Magnetkassette in den RAM nachladbar.

Vom MC80 gab es vier Gerätegenerationen:

Aufbauend auf der MC80-Gerätetechnik wurden einige Geräte für die digitale Messtechnik gebaut z.B.:

Computer MicroCombi

Er wurde an der TH Ilmenau als "Mikroprozessor-Experimentier- und Lehrautomat" für die Ausbildung von Studenten entworfen und gebaut. Mehr dazu in: [Michael Roth: Mikroprozessoren; Wissenschaftliche Zeitschrift Technische Hochschule Ilmenau, 6. Auflage 1980.]
Der MicroCombi war nicht nur Ausgangspunkt, sondern auch Namensgeber für die spätere Abkürzung "MC".
Gegenüber den späteren Serienmodellen hatte der MicroCombi ein anderes Gehäuse und eine andere Tastatur. Bei einer Tastaturausführung scheint es sich um zwei um 90° gedrehte Tastaturen des Taschenrechners Konkret 400 zu handeln. Als Bildröhre war eine weiß leuchtende sowjetische 23LK13B, die auch im Kofferfernseher Junost ihren Dienst tat, samt sowjetischem Zeilentrafo verbaut.
Im Gehäuse befand sich eine Aufnahme mit direkten Steckverbindern für Leiterkarten (95x170 mm) nach EGS-Standard, die mindestens zwei Platinen mit spezifischer Anschlussbelegung enthielt:

Zentrale Verarbeitungseinheit U880, U857, 4 KByte EPROM, 1 KByte statischer RAM
Systemperipherie-Anschluss U855, U857, für Display, Tastatur und Magnetkassette

Ergänzt werden konnten z.B.:

Speichererweiterung 4 KByte EPROM, 4 KByte dynamisch RAM
EPROM-Programmierplatine
Hardware-Vergleicher für Haltepunkte bzw. Synchronisationssignal
Interfaceleiterkarte für weitere Peripherie


Innenansicht des MicroCombi

Wie viele Exemplare gebaut wurden, ist unbekannt. Erfreulicherweise haben zwei Exemplare bis heute überlebt.

Computer MC80.1x

Diese Rechnervariante wurde vermutlich als Fertigungsmuster für die Überleitung in die Produktion im VEB Elektronik Geragemeinsam mit der TH Ilmenau entwickelt und gebaut. Es kam eine Rückverdrahtungseinheit STS K0121 mit 11 Steckplätzen aus dem K1520-Sortiment von robotron zum Einsatz. Diese wurde mechanisch so modifiziert, dass die Leiterkarten des MicroCombi (95x170 mm) weiterhin genutzt werden konnten. Als Kassettenlaufwerk kam das manuell gesteuerte Laufwerk der Geracord-Kassettenrecorder zum Einsatz. Äußerlich dürften die Rechner damit dem MC80.21 ähnlich gesehen haben.

Wahrscheinlich hat kein Exemplar bis heute überlebt.

Computer MC80.2x

Gemeinsame Eigenschaften der MC80.2x-Rechner waren:

Die Baugruppe BSA (Bildschirmansteuerung) befand sich rechts außerhalb des Leiterkarteneinschubs. Die Ablenkung des Kathodenstrahls erfolgte abweichend vom beim Fernsehen verwendeten Zeilen-Punktraster-Verfahren: jede Zeichenzeile wurde ähnlich wie im Oszillografen gleich vollständig geschrieben. So war es möglich, jede zweite Zeichenzeile durch eine Analogkurve zu ersetzen.
Die Leiterkarten DPL, MBI und BSA wurden vom VEB Elektronik Gera produziert. Die anderen sowie die Stromversorgungsmodule stammten aus dem K1520-Sortiment von robotron. Wollte der Anwender den MC80.2x mit Interfaces (z.B. IFSS) versehen, musste er die entsprechenden Adapterkarten selbst nachrüsten.
Es gab auch MC80.22, die bereits die Leiterkarte EPR des MC80.3x für die EPROM-Programmierung nutzten (ob als Serie oder Nachnutzung ist nicht bekannt).
Je nach Ausstattungsvariante und Kundenwunsch standen folgende Softwaremodule werksseitig zur Verfügung:

Vom MC80.2x gab es drei Varianten:

Computer MC80.21/1

Dieses Rechnermodell war das einzige, das die Bildröhre auf der rechten Seite hatte. Der EPROM-Brennsockel war in der Tastatur eingebaut, als Kassettenlaufwerk kam ein manuell gesteuerte Laufwerk aus dem Geracord-Kassettenrecorder zum Einsatz.
Leiterplattenbestückung (von links nach rechts)

K-Name Platine Kürzel Bedeutung des Kürzels Erläuterung
K3820 012-7040 PFS Programmierbarer Festwertspeicher 16 KByte ROM
K3525 012-7120 OPS Operationsspeicher 16 KByte dyn. RAM
K2521 012-7100 ZRE Zentrale Recheneinheit Prozessor U880 und 1 KByte RAM und 3 KByte ROM
- 50001.2110.01 DPL Displaylogik Controller für Bildschirm und Tastatur
- 50001.2120.01 MBI1 Magnetbandinterface
- 50300.3310.01 PPE PROM-Programmier-Einheit

MC80.21/1 sind heute sehr selten.

Computer MC80.21/2

Bei diesem Rechnermodell war die Bildröhre auf der linken Seite verbaut. Der EPROM-Brennsockel befand sich im Rechnergehäuse als Kassettenlaufwerk kam wieder das manuell gesteuerte Laufwerk aus dem Geracord-Kassettenrecorder zum Einsatz.


Sloteinheit des MC80.21/2

Über den Koppelbus wurde die interne Verdrahtung realisiert. Deshalb musste die Leiterkartenreihenfolge eingehalten werden (von links nach rechts, beginnend mit dem 6. Slot):

K-Name Platine Kürzel Bedeutung des Kürzels Erläuterung
K3525 012-7120 OPS Operationsspeicher 16 KByte dyn. RAM
K3820 012-7040 PFS Programmierbarer Festwertspeicher 16 KByte ROM
K2521 012-7100 ZRE Zentrale Recheneinheit Prozessor U880 und 1 KByte RAM und 3 KByte ROM
- 50300.3310.01 PPE PROM-Programmier-Einheit
- 50100.2120.01 MBI1 Magnetbandinterface
- 50001.2110.01 DPL Displaylogik Controller für Bildschirm und Tastatur

MC80.21/2 sind heute sehr selten.

Computer MC80.22

Bei diesem Rechnermodell war die Bildröhre auf der linken Seite verbaut. Der EPROM-Brennsockel befand sich wieder im Rechnergehäuse, als Kassettenlaufwerk kam das elektronisch gesteuerte Kassettenlaufwerk LW1200 zum Einsatz.
Über den Koppelbus wurde die interne Verdrahtung realisiert. Deshalb musste folgende Leiterkartenreihenfolge eingehalten werden (von links nach rechts, beginnend mit dem 6. Slot):

K-Name Platine Kürzel Bedeutung des Kürzels Erläuterung
K3525 012-7120 OPS Operationsspeicher 16 KByte dyn. RAM
K3820 012-7040 PFS Programmierbarer Festwertspeicher 16 KByte ROM
K2521 012-7100 ZRE Zentrale Recheneinheit Prozessor U880 und 1 KByte RAM und 3 KByte ROM
- 50300.3310.01 PPE PROM-Programmier-Einheit
- 50100.3110.01 MBI2 Magnetbandinterface
- 50001.2110.01 DPL Displaylogik Controller für Bildschirm und Tastatur

Der Preis für einen MC80.22 lag 1985 bei 28.829 Mark.

Computer MC80.3x (=CM5214)

Als Nachfolger des MC80.2x wurde der technisch verbesserte MC80.3x produziert. Bei dieser Gerätegeneration waren besonders die Vollgrafikfähigkeit mit 512x256 Pixeln und die Möglichkeit, EPROMs der Typen U555 undU2716 (sowie mit spezieller Nachrüstung auch U2732) zu behandeln, hervorzuheben.

Gemeinsame Eigenschaften der MC80.3x waren:

Für den MC80.3x war vom Hersteller folgende Software lieferbar:

Zur Nachrüstung von MC80.3x-Rechnern und anderen K1520-Rechnern für Zwecke der Labor-, Prüffeld- und Prozessautomatisierung wurden vomVEB Elektronik Gera universelle Ein-/Ausgabe-Leiterkarten hergestellt:

SPE1 Speichererweiterung 16 KByte statisch RAM
ASS serielle Anschlüsse 2 * IFSS und 2 * V.24
DEG 32 digitale Eingänge mit galvanischer Trennung Varianten UE= 5V, 12V, 24V
DAG 32 digitale Ausgänge mit galvanischer Trennung Relaisbelastbarkeit 42V 0,2A
ADU 8 Kanal Analog-Digital-Wandler ohne galvanische Trennung -2V < UE < +2V

Vom MC80.3x gab es drei Varianten:

Computer MC80.30

Spezifische Eigenschaften:


Einschaltmeldung des MC80.30

Da der Koppelbus für die interne Verdrahtung genutzt wurde, mussten die Leiterkarten wie folgend angeordnet sein (von links nach rechts, am 6. Slot beginnend):

K-Name Platine Kürzel Bedeutung des Kürzels Erläuterung
- 50302.3310.01 EPR EPROM-Programmierung
- 051-0101.0000.15 VIS2a Bildschirmkarte
- 50300.3520.01 SPE2 Speichererweiterung RAM und ROM
- 50300.3050.01 ASP Ansteuerung für serielle/parallele Schnittstelle I/O-Karte und Tastaturcontroller
- 50300.3010.01 ZRE Zentrale Recheneinheit Prozessor U880 und 8 KByte ROM und 1 KByte RAM
K5020 045-8028 AKB Adapter für Kassettenmagnetband Magnetkassetten-Controller, modifiziert

Computer MC80.31

Spezifische Eigenschaften:

Aufgrund des großen Platzbedarfs des Magnetkassettenlaufwerks konnte beim MC80.31 nur eine Steckeinheit für fünf Platinen eingebaut werden, die damit vollständig belegt war. Leiterkartenanordnung in der STS K0120 (von links nach rechts):

K-Name Platine Kürzel Bedeutung des Kürzels Erläuterung
- 051-0101.0000.15 VIS2a Bildschirmkarte
- 50300.3520.01 SPE2 Speichererweiterung RAM und ROM
- 50300.3050.01 ASP Ansteuerung für serielle/parallele Schnittstelle I/O-Karte und Tastaturcontroller
- 50300.3010.01 ZRE Zentrale Recheneinheit Prozessor U880 und 8 KByte ROM und 1 KByte RAM
K5020 045-8028 AKB Adapter für Kassettenmagnetband Anschluss für ein internes Kassettenlaufwerk KMBG 5200, ein Zweites konnte extern ergänzt werden)

Computer MC80.33

Spezifische Eigenschaften:


Einschaltmeldung des MC80.33

Leiterkartenanordnung in der STS K0121 (von links nach rechts, mit dem 6. Slot beginnend):

K-Name Platine Kürzel Bedeutung des Kürzels Erläuterung
- 50302.3310.01 EPR EPROM-Programmierung
- 051-0101.0000.15 VIS2a Bildschirmkarte
- 50300.3520.01 SPE2 Speichererweiterung RAM und ROM
- 50300.3050.01 ASP Ansteuerung für serielle/parallele Schnittstelle I/O-Karte und Tastaturcontroller
- 50300.3010.01 ZRE Zentrale Recheneinheit Prozessor U880 und 8 KByte ROM und 1 KByte RAM
- 50300-3110.01 AKM Adapter für Magnetband Ansteuerung für ein softwaregesteuertes Kassettenlaufwerk Typ PK3

Logikanalysatorserie LA 30/20 bzw. MC80LA

Diesen Geräten haben wir eine separate Seite gewidmet.

Software für MC80-Computer

Vom Hersteller wurde neben der im EPROM befindlichen Software meist nur eine Magnetkassette ausgeliefert, die eine Programmentwicklungsumgebung (für Assemblerprogrammierung) beinhaltete. Darüber hinausgehende Software war meist Sache des Anwenders. Leider hat davon bis heute fast nichts überlebt.
Wie die meisten anderen Computer wurde der MC80.30 auch zum Spielen verwendet, wobei seine Grafikfähigkeit dieser Anwendung entgegen kam.


Spiel "FLIPPER"