Bedeutung des Aussehens (Tarnung, Mimikry, Farbwechsel, Strukturen, Mimese, Warnfarben) (original) (raw)
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Starfish > Korallenriff > Verhalten > Aussehen ![]() |
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| 3. VERHALTEN | ||
| Top - End - Next | Wozu sind die Rifffische bunt? -Tausend Tricks der Tarnung - Bedeutung der Farbe als Mittel der Tarnung - Spontaner Farbwechsel - Aufl�sung der Strukturen und Konturen - Falsche und richtige Augen - Mimese - Nachahmen von Form und Farbe - Tarnung und Verhalten - Maskerade - Warnen - Mimikry | |
| Im Meer gibt es zwei unterschiedliche Umgebungen, das Benthal und das Pelagial, die von den Tieren grunds�tzlich verschiedene Anpassungen fordern, so auch hinsichtlich des Aussehens. Zum einen ist das offene Meer, eine riesige, eint�nig blau gef�rbte Umgebung. Auf der anderen Seite das Korallenriff, ein Gebiet mit vielen Strukturen, Mustern und Schattierungen. | ||
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| Top - End - Next -Previous | Wozu sind Rifffische bunt? | |
| Viele Rifffische sind bunt, manche sogar ausgesprochen plakatfarben. Farben funktionieren im innerartlichen Verkehr vielfach als Ausl�ser, das heisst als Signale, die dem Artgenossen etwas mitteilen und bei diesem eine Antwort ausl�sen. Solche ausl�sende Signale existieren nicht bloss in Form von Farb- und Zeichnungsmustern, auch Verhaltensweisen dienen als Signale. So zeigen etwa die Putzerfische und Putzergarnelen durch ein auff�lliges Farbkleid, dass sie w�hrend des Putzens nicht gefressen werden sollten. Gesichtssinn und Farbsignale sind von gr�sster Bedeutung f�r das Zusammenleben der meisten Rifffische. Unterschiedliche Farbmuster erm�glichen es jeder Art, sofort Artgenossen und deren soziale Stellung zu erkennen. Farbver�nderungen ausgel�st durch ein gewisses Verhalten, Stimmungen (etwa bei der Balz oder Fortpflanzung) und bestimmte Positionen, vermitteln andern Fischen Signale, wie beim Menschen der Gesichtsausdruck. | ||
| Die nebeneinanderlebenden Arten der Falterfische (es gibt weltweit um die 100 verschiedene Arten) unterscheiden sich auff�llig und unverwechselbar voneinander. Ihr Farbkleid signalisiert zun�chst einmal Artzugeh�rigkeit. M�nnliche Falterfische greifen Fische der gleichen Art an, Falterfische mit einem andern Farbkleid lassen sie in Ruhe. Auff�llige Farben k�nnen auch als Warnung dienen. Giftige und wehrhafte Fische zeigen an, dass man sie besser nicht fressen soll. | ||
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| Top - End - Next -Previous | Tausend Tricks der Tarnung | |
| Beim Begriff Tarnung geht es allgemein um eine Irref�hrung der Sinnesorgane. Da ist zuerst einmal das Auge, dann aber auch der Geruchssinn und das Geh�r, die irregeleitet werden sollten. So ist etwa die Lautlosigkeit eine wichtige Voraussetzung, ohne die alle optischen Man�ver wenig n�tzen - man denke etwa an die gutgetarnte Schlange, die sich lautlos anschleicht. Grosse, kr�ftige und wehrhafte Tiere haben eine Tarnung weniger n�tig als kleine, schwache und solche, die sich nicht schnell von der Stelle bewegen k�nnen. So sind Jungtiere oft bestens getarnt. Ebenso sind die Weibchen, die auf das Gelege oder Jungtiere aufpassen, meistens besser getarnt als die M�nnchen. | ||
| Das heisst aber nicht, dass sich wehrhafte Tiere nicht auch tarnen. So hat der Steinfisch eine ausgezeichnete Tarnung aber auch giftige Flossenstrahlen. Andere Tiere wiederum brauchen Lautlosigkeit, und Tarnung zum �berraschungsangriff auf ihre Beute. | ||
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| Top - End - Next -Previous | Bedeutung der Farbe als Mittel der Tarnung | |
| Farbe als Mittel zur Tarnung hat im Tierreich eine enorme Bedeutung. Grunds�tzlich m�ssen wir zwischen Tieren unterscheiden, die ihre F�rbung zeitlebens oder doch �ber l�ngere Zeitdauer besitzen, und solchen, die ihre Farben innerhalb weniger Minuten oder gar Sekunden wechseln k�nnen. Eine dauernd gleichbleibende F�rbung in einer Farbe zahlt sich in einer Umgebung aus, die ebenfalls von st�ndig gleicher Farbe ist. Das Meer ist ein Beispiel einer solchen Umgebung und viele seiner Bewohner sind von bl�ulich silbriger Farbe. Bei diesen Arten handelt es sich ausschliesslich um pelagische Fischarten, das heisst Fische des offenen Ozeans. Man denke an die Makrelen, Thunfische, Mantas, Barrakudas, und die Hornhechte. Dabei f�llt auf, dass einige dieser Tiere eine blau-silbrige Oberseite und eine fast weisse Unterseite haben. Dies ist die perfekte Tarnung im offenen Ozean und beruht auf dem Prinzip der Gegenschattierung. Von oben bietet die Farbe einen Sichtschutz gegen V�gel und von unten sind sie gegen die helle Oberfl�che ebenfalls nicht gut sichtbar. | ||
| Glasfisch (Parapriacanthus r.) |
Eine weitere Erscheinung, die bei wasserbewohnenden Tieren auftritt ist das fast vollst�ndige Fehlen irgendwelcher Farben. Diese Tiere sind durchsichtig, fast wie das Wasser selbst. Das bekannteste Beispiel sind die Quallen aber auch Fische bedienen sich dieses Tricks, etwa die Glasfische, die in Schw�rmen in Riffn�he leben. Der Glasfisch ist vollkommen durchsichtig, so dass sein Innenskelett sichtbar ist. Auch viele Kleinlebenwesen, die als Plankton schwebend im Wasser treiben, entbehren Farben und Pigmente. Wenn man eine Abbildung von Korallenfischen betrachtet f�llt auf, dass es relativ viele Fische gibt, die rot sind. Bei den rotgef�rbten Arten handelt es sich ausschliesslich um nachtaktive Arten oder solchen, die in H�hlen leben. Wie jeder Taucher weiss, absorbiert Wasser Licht und zwar zuerst die Farbe Rot. Ein roter Fisch wird also ohne eine Lichtquelle als grau-blau wahrgenommen, f�r einen nachtaktiven Fisch bedeutet dies ein ausgezeichnete Tarnung. Dessen bedienen sich auch Fische, die sich in der Nacht vor Feinden verstecken wollen. Sie wechseln ihre Farbe zu rot oder grau. Typische rote Fische sind: Soldatenfische, Husarenfische, Juwelen- und Grossaugenbarsche, Kardinalfische (nachtaktiv) und Beilb�uche (H�hlenbewohner). Diese Fische behalten ihre F�rbung zeitlebens. Andere, allerdings nur wenige Arten wechseln ihre Farbe im Laufe ihrer Entwicklung vom Jungtier zum Erwachsenen. | |
| Fortpflanzung und Entwicklung Territorialverhalten | Ein Beispiel, wie Jungtiere g�nzlich anders als erwachsene Tiere aussehen, ist der Braune B�umchenfisch. Das Jungtier ist br�unlich-gr�n mit einer schwarzen Zeichnung und ausgefransten Flossen. Das erwachsene Tier hat einen braunen K�rper mit einem blauen Kopf und einer roten Brust. Das Jungtier ahmt driftende Algen und Seegras nach, eine Tarnung, die das erwachsene Tier nicht mehr ben�tigt. Die Kaiserfische sind farblich sehr auff�llig, der Imperator-Kaiserfisch ist beispielsweise blau-gelb gestreift. H�tten die Jungfische das gleiche Farbkkleid, w�rden sie von den Erwachsenen sofort als Rivalen erkannt, angegriffen und aus ihrem Revier vertrieben. Die Jungfische unterscheiden sich auff�llig in Farbe und Muster vom erwachsenen Tier - sie sind blau-schwarz mit weissen konzentrischen Kreisen. Das erwachsene Tier erkennt den Jungfisch nicht als Fisch gleicher Art und somit Futterkonkurrent, und l�sst ihn in Ruhe. Die Differenz in den Farben dienen den Jungtieren also als Schutz vor den Angriffen der Erwachsenen. | |
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| Top - End - Next - Previous | Spontaner Farbwechsel | |
| Bei andern Tieren findet ein spontaner Farbwechsel statt, der es den Tieren erm�glicht, sich in k�rzester Frist, zum Teil innert Sekunden, ihrer jeweiligen Umgebung durch Ver�nderung der K�rperfarbe anzupassen. Das bekannteste Beispiel auf dem Land ist das Chameleon, aber bei den Meerestieren gibt es auch Meister des Verwandelns. Das Grundprinzip dieses Farbwechsels ist einfach: In der Haut der Tiere liegen, einzeln oder in Gruppen zusammengefasst, verzweigte Zellen, die Chromatophoren. In ihrer Mitte befindet sich das Farbzentrum und der Zellkern. Ist der Farbstoff in diesem Zentrum zusammengeballt, so wirkt der Tierk�rper hell, verteilt sich der Farbstoff in die Verzweigungen, verdunkelt sich die Haut. Es lassen sich sogar mehrere Farben in einer Zelle nachweisen, die getrennt von einander wirksam werden k�nnen. Einige Fische ver�ndern in sekundenschnelle ihre Farbe, andere brauchen l�nger dazu. Der Nasendoktorfisch ist ein grauer Fisch, der sich zum Teil in Schw�rmen im nahen Riffbereich aufh�lt. Um sich zu putzen zu lassen muss er im Riff eine Putzerstation aufsuchen. Nun ver�ndert er blitzartig seine Farbe von Grau zu einem hellen Blau. Dadurch sind m�gliche Parasiten auf seiner Haut perfekt sichtbar und so f�r den Putzerlippfisch oder die Putzergarnele sichtbar. | ||
| Der Tintenfisch ist farblich immer bestens seiner Umgebung angepasst, denn er ver�ndert in sekundenschnelle die Farbe und sogar die Oberfl�chenstruktur seiner Haut so, dass er einem unregelm�ssigen St�ck Koralle oder Felsen gleicht. Seine Farbe ist auch Ausdruck von Erregung und Stimmung. Beim Tintenfisch sind die Chromatophoren (Farbstoffträger) etwas anders gebaut. Ihre flachen Farbzellen enthalten gelbe, rote oder schwarze Farbstoffe. Am Rand jeder Zelle greifen winzig kleine Muskelfasern an, die, wenn sie sich zusammenziehen, die Zelle in die Breite zerren, so dass der Farbstoff �ber eine gr�ssere Fl�che verteilt wird. Erschlaffen die Muskelfasern, schnurrt die Zelle in die Ausgangslage zur�ck und konzentriert gleichzeitig den Farbstoff, was eine Aufhellung der F�rbung bewirkt. Bei Tieren, die im Sand leben finden wir als spezielle Anpassung vorwiegend die Farbe Grau. Aber die Flunder (und der Butt und die Seezunge) kann auch das Muster und die Farbe des Untergrundes auf ihrem K�rper spiegeln. Bei feinem Sand ist das Farbmuster auf ihrer Haut feink�rnig, liegt sie auf grobem Schotter, so sind ihre K�rpermuster gr�ssere Flecken. Diese Anpassung vollzieht sich mit Hilfe der Chromatophoren in einem Zeitraum von 10-15 Minuten. Ausserdem ben�tzen sie verschiedene Techniken, um keinen Schlagschatten zu erzeugen. | ||
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| Top - End - Next -Previous | Aufl�sung der Strukturen und Konturen | |
| Ein ausgezeichnetes Mittel zur Tarnung ist es, wenn es durch Farbe und Struktur gelingt die K�rperkontur aufzul�sen und ihn sozusagen in Einzelteile aufzugliedern. Zu diesem Zwecke finden wir bei vielen Meerestieren Musterungen und Zeichnungen, die mit ihren Strukturen aufl�send wirken. Allerdings wirkt diese Art der Tarnung nur, wenn sich das Tier fast nicht bewegt oder wenn es sich in einer grossen Menge von gleichstrukturierten Artgenossen aufh�lt. So erkennt man in einem Schwarm von Wimpelfischen das einzelne Tier nur �usserst schwer, da sie alle schwarz-weiss gestreift sind. |
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| Auf den Seeanemonen leben viele kleine Putzergarnelen. Diese winzigen Tiere sind fast durchsichtig mit kleinen weissen Flecken auf dem Schwanz und auf der Seite. Sie sind durch diese Flecken auf den ersten Blick nicht mehr als zusammenh�ngender Krebsk�rper erkennbar. Diese Technik wird von allen Arten der Putzergarnelen, die auf den Anemonen leben angewendet, sie muss also erfolgreich sein. | ||
| Leben auf dem Nadelkissen | Unter den Fischen finden wir bei sozusagen jeder Fischart Beispiele f�r diese Technik der Tarnung. Jeder Fisch, der senkrechte dunkle Streifen hat oder bei dem ein Teil des K�rpers heller als der Rest ist, verwendet sie. So versteckt sich etwa der Seeigel-Schildbauch , die Schnepfenmesserfische, der Seeigel-Kardinalfisch und die gestreifte Seenadel bei Gefahr in den Stacheln des Diadem-Seeigels. Sie sind allesamt schwarz-weiss oder rot-weiss gestreift und daher sehr schlecht zu erkennen. Sogar kleine Sepias fl�chten zwischen die Stacheln und nehmen ebenfalls dieselbe F�rbung an. | |
| Der Schlagschatten verr�t selbst gut getarnte Tiere. Dies gilt vorallem f�r deckungsarme Gebiete wie Sandfl�chen. Viele Tiere vermeiden dies daher durch seitliche Abflachung des K�rpers und einem m�glichst flach auslaufenden K�rperrand. Die Gestaltaufl�sung durch Aufhebung der plastischen Wirkung funktioniert beispielsweise bei den Flundern so, dass sie einen v�llig flachen K�rper besitzen und der Flossenrand gezackt ist. Dadurch wird der Umriss des Fisches undeutlich gemacht. Viele Bodentiere buddeln sich noch zur H�lfte im Sand ein, etwa die Sandaale, viele Krebse, W�rmer und Seesterne. | ||
| Steinfische und Teufelsfische sind nicht nur mit giftigen Stacheln bewehrt sondern auch noch ausgezeichnet getarnt. Sie graben sich im Sand oder Geröll ein bis nur noch die Augen herausschauen. So liegen sie bewegungslos auf der Lauer, bis ein Fisch oder eine Krabbe vorbeikommt. Dann reissen sie blitzschnell das Maul auf und saugen die Beute ein. Auf dem untenstehenden Foto sind drei Teufelsfische drauf! Aber auch einigen Tiere, die nicht giftig sind schwimmt durch extrem gute Tarnung die Beute praktisch vors Maul. Bei den Anglerfischen hilft hier zudem noch ein Köder, der kleine Fische anlockt. | ||
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| Top - End - Next -Previous | Falsche und richtige Augen | |
| Jagdverhalten Fische Jagdverhalten Niedere Tiere | Das Auge kann am K�rper eines Tieres �usserst verr�terisch sein. Durch seine runde Form und gl�nzend-schwarze Farbe hebt es sich von seiner n�chsten Umgebung ab. Etwas Rundes, Schwarzes, Gl�nzendes ist in der Natur ein seltenes Objekt. Raubfische m�ssen ihre Beute fixieren, dies k�nnen sie tun, indem sie sich auf das Auge konzentrieren. Fische k�nnen ihre Augen nicht schliessen und sie in dieser Weise tarnen, also m�ssen sie eine andere Technik verwenden. Auch wenn ein Fisch noch so bunt ist, auch er m�chte sein Auge vor einem Angriff sch�tzen. Es ist deshalb oft entweder in einem dunklen Streifen (Fledermausfisch, Halfterfisch, Falterfisch) oder innerhalb von einem Tupfenmuster (Paddelbarsch, Netzmur�ne, einige S�sslippen) versteckt. Durch diese F�rbungs- und Strukturmuster ist das Auge einfach in die K�rperumgebung mit einbezogen, es tritt demnach nicht mehr als Einzelobjekt in Erscheinung. Betrachtet man in einem Fischbuch die Tafeln mit allen Falterfischen der Welt, so erkennt man wie h�ufig diese Taktik angewendet wird. Die F�rbung �ndert sich zudem mit der Tageszeit. Viele Fische schw�chen auf ihrer Haut die Farbkontraste w�hrend der Nacht ab. Andere Fische wie der Krokodilsfisch haben sch�ne grau-blaue Augen, die wie mit Fetzen �berzogen scheinen. Diese sind nur aus n�chster N�he als Augen erkennbar und damit sehr gut gesch�tzt. Der Krokodilfisch lauert unbeweglich und fast unsichtbar auf dem Sand auf seine Beute. | |
| Perljunker (Julidini) Pfauenaugen-Butt (Bothus m.) | Einige Fische tragen, meist auf ihrem Hinterteil, ein Muster, dass wie ein Auge aussieht (Perljunker, Pfauenaugen-Butt, Falterfisch). Diese Augen haben einerseits eine abschreckende Wirkung - der Fressfeind nimmt ein viel gr�sseres Tier mit grossen Augen wahr. Andererseits lenken Scheinaugen vom richtigen Auge ab. Das bedeutet, dass der Fressfeind seinen Angriff auf das weniger verletzliche Hinterteil des Tieres lenkt anstatt auf den Kopf. | |
| Krabbenaugen-Grundel (Signigobius b.) | Dieses Auge taucht auch unvermittelt unter den Brustflossen der Drachenk�pfe auf, wenn man sie ver�rgert. Diese riesigen "Augen" sind eine deutliche Warnung und schrecken seine Angreifer ab. Diesen Trick ben�tzen auch kleine Fische, wie etwa die Krabbenaugen-Grundel. Grundeln sind Bodenbewohner und sie bewegen sich ruckartig vorw�rts. Bei Bedrohung durch einen Fressfeind zeigt die Grundel pl�tzlich ihre "Scheinaugen". Dadurch �hnelt die einer grossen, sich seitw�rts bewegenden wehrhaften Krabbe. Dass diese Taktik erfolgreich ist, zeigt, dass auch andere Grundeln ein oder zwei Scheinaugen auf ihren R�ckenflossen tragen. | |
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| Top - End - Next -Previous | Mimese - Nachahmen von Form und Farbe | |
| Mimese Nachahmen der Umgebung bez�glich Form und Farbe Zoomimese �hnlichkeit mit Tieren Phytomimese �hnlichkeit mit Pflanzen Allomimese �hnlichkeit mit leblosen Gegenst�nden als Schutztracht | Einige Tiere ahmen nicht nur die Farbe, sondern auch die exakte Form von andern Tieren oder Pflanzen nach. Dabei entwickeln sie allerlei skurrile K�rperforts�tze und -formen. Der Geisterpfeifenfisch geh�rt zusammen mit den Seenadeln und Seepferdchen zur Familie der Pfeifenfische. Alle diese Tiere sind wahre Meister der Tarnung. Geisterpfeifenfische schwimmen (meist paarweise) kopf�ber zwischen Feder- und Haarsternen, Hornkorallen oder Gorgonien. Seine bevorzugte Umgebung ahmt er auch perfekt in Farbe und Form nach, bis zu den federartigen Forts�tzen am ganzen K�rper, die an die Federsterne erinnern. Sein Verwandter, der Seegras-Geisterpfeifenfisch, ahmt hingegen tote Gr�ser und Algen nach, denn er lebt in Seegraswiesen. Geisterpfeifenfische fliehen nicht vor ihren Feinden, sondern bewegen sich m�glichst wenig und verlassen sich auf ihre perfekte Tarnung. Ein anderes Tier, dass an Ort und Stelle verharrt ist die Samtschnecke. Diese etwa 5 cm grosse Schnecke sieht wie ein St�ck schwarzer Schwamm aus. Sogar vermeintliche Ausstr�mungs�ffnungen sind durch dunklere Flecken anget�nt. Schw�mme haben sehr wenige Fressfeinde. Davon profitiert auch die Samtschnecke. | |
| Auf den Peitschenkorallen lebt die Spindelkauri-Schnecke, die sowohl die Farbe, als auch die k�rnige Struktur und zum Teil auch die Struktur und Farbe der Polypen der Koralle nachgemacht hat. Auf den gleichen Korallen finden wir auch langezogene Gorgonien Garnelen , die durch ihre Form und Farbe v�llig dem Aussehen der Korallen angepasst sind. Auf Weichkorallen und Gorgonien leben die seltsamen Ei-Schnecken. Auf ihrem Mantel, den sie �ber ihr Geh�use ausbreiten scheinen Korallenpolypen zu wachsen. Diese kleinen Schnecken sind von blossem Auge sozusagen nicht mehr zu erkennen, so gut sind sie getarnt. | ||
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| Top - End - Next - Previous | Tarnung und Verhalten | |
| Der Tintenfisch liefert ein erstaunliches Beispiel, wie ein Tier seine Umgebung in Form und Farbe nachahmen kann, untersch�tzt durch entsprechendes Verhalten. Die nebenstehende Abbildung zeigt eine kleine Sepia, die sich in treibenden Algen versteckt. Der Raubfisch, ein Barsch, sieht nur die durch die Wellen ausgel�sten rhythmischen Bewegungen der Algen. Bei einer solchen Woge l�sst sich die Sepia auch mittragen, wobei sie eine spezielle K�rperhaltung einnimmt, bei der sie wie eine Alge aussieht. Sobald sie wieder auf dem Boden liegt, nimmt sie eine andere F�rbung an, die ihr hilft, sich zu tarnen. Auf diese Weise bewegt sie sich sogar mit Hilfe der Wellen langsam vom Barsch weg. | ||
| Seegraswiesen |
Der Feilenfisch ist durch doppelte Anpassung - des K�rpers und des Verhaltens - gesch�tzt. Er kann die Farbe wechseln und seiner Meeresumwelt, etwa dem Seegras, anpassen. Zwischen Pflanzen stellt sich der Feilenfisch auf den Kopf und bewegt seine Flossen sanft. Tarnfarbe und welliges Schwanken lassen ihn wie das Blatt einer Pflanze erscheinen. Wird er trotzdem einmal von einem potentiellen Feind gestellt, so ist er zus�tzlich durch giftige Stoffe in seinem K�rper gesch�tzt. | |
| Ein besonders raffiniertes getarntes Tier ist der Anglerfisch (die Skorpionfische zeigen ein �hnliches Verhalten). Wie sein Name sagt, tr�gt er oberhalb seines Maules einen K�der mit dem er angelt. Es ist ein R�ckenflossenstrahl (illicium) mit dem K�der (esca), der je nach Art wie ein kleiner Fisch, eine Garnele oder ein Wurm aussieht. Gleichzeitig wird �ber den K�der eine chemische Verbindung abgegeben, die die Beutetiere anlockt. Der Anglerfisch sitzt gut getarnt und regungslos auf Schw�mmen oder Korallenst�cken und schwenkt den K�der hin und her. Schwimmt ein Fisch herbei und will den vermeintlichen Wurm schnappen, so reisst der Anglerfisch das Maul blitzschnell auf (innerhalb von 6 Millisekunden). Indem er den Unterkiefer senkt und gleichzeitig den Oberkiefer vorklappt weitet er seine Mundh�hle enorm, so das das Opfer von dem einstr�menden Wasser mitgerissen wird (Saugfalle). Dies geschieht so schnell, dass Fische in der N�he gar nichts davon merken. Der Anglerfisch kann Beute verschlucken, die gr�sser als er selber ist. Farblich und von der Struktur seiner Haut ist der Anglerfisch perfekt getarnt. Wechselt er den Standort, so kann er auch allm�hlich sein Farbkleid wechseln. Der Anglerfisch ist ein �usserst erfolgreicher J�ger. Setzt man einen Anglerfisch in ein Aquarium, so hat man nach kurzer Zeit ein leeres Aquarium und einen sehr satten Anglerfisch. | ||
| Angriffsmimikry: Aggressive Mimikry, die zum Angriff auf andere Tiere gebraucht wird | ![]() |
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| Top - End - Next -Previous | Maskerade | |
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Bisher war die Rede von Tieren, die sich durch Farben- und Strukturgebung tarnen. Noch seltsamer mutet einem die Dekorier-Spinnenkrabbe an. Diese hat viele hakenf�rmige Borsten am R�ckenpanzer und an den Beinen, mit denen sie Teile von Algen, Schw�mmen und Hydrozoen festh�lt. Die Krabbe ist perfekt getarnt und nur zu entdecken, wenn sie sich bewegt. Die Granulierte Schwammkrabbe h�hlt St�cke lebender Schw�mme aus und h�lt diese mit ihrem f�nften Beinpaar fest. Um dies zu bewerkstelligen muss sie oft wahre Akrobatik betreiben. | |
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| Top - End - Next -Previous | Warnen | |
| Auff�llige Farben k�nnen auch als Warnung dienen. Giftige und wehrhafte Fische zeigen an, dass man sie besser nicht fressen soll. Der giftige Rotfeuerfisch schwimmt dem Taucher nicht davon, im Gegenteil, er plustert sich auf, indem er alle Flossen spreizt und mit seinen giftige R�ckenstrahlen wedelt. Die weissen S�ume der R�ckenstrahlen gut zu zu erkennen. Der giftige Teufelsfisch zeigt zur Abschreckung die Innenssseiten seiner Brustflossen, die grell gelb gefärbt sind. Giftige Tiere werden deshalb auch von ungiftigen Tieren nachgeahmt (= Mimikry). Viele Nacktschnecken sind sehr bunt und schmecken scheusslich. Einige produzieren S�uren, andere scheiden Gifte ab, wieder andere borgen sich fremde Waffen aus. Sie ern�hren sich von Nesseltieren und nehmen deren Nesselkapseln �ber ihr Verdauungssystem auf. Diese Kapseln integrieren sie dann auf ihrem R�cken in fingerartigen Forts�tzen. Diese sogenannten Cerata sind oft die buntesten Teile der Schnecke und ziehen die Aufmerksamkeit von Fressfeinden an, lenken aber sogleich vom Kopf der Schnecke ab. Ein Fisch, der in die Cerata hineinbeisst bekommt jedoch ein Maul voll Nesselgift. Er wird diese Schnecke mit ihrer Warntracht in Zukunft meiden! Die Schnecke hingegen kriecht unverletzt davon. Es gibt allerdings Krabben, die die Cerata sorgf�ltig abtrennen k�nnen und dann die Schnecke verspeisen. | ||
| Jagdverhalten Niedere Tiere |
Der Fangschreckenkrebs (engl. Mantisshrimp) ist eine Augenweide. Sein K�rper ist gr�n, aber seine Schwanzf�cher sind innen blauumrandetet mit roten F�chern. Auf den Beinen tr�gt er eine �hnlich auff�llige Musterung. Der Fangschreckenkrebs ist ein R�uber, er ern�hrt sich von Garnelen und Fischen. Mit seinen kr�ftigen Fangscheren kann er die Geh�use seiner Beute wie mit einem Hammer aufschlagen (also nicht anfassen!). Zur Abschreckung zeigen die Krebse zun�chst die Warnzeichen auf dem Schwanzf�cher, dann schlagen sie mit dem muskul�sen Hinterteil und dem scharfrandigen Schwanz. Andere Arten der selben Familie sitzen in L�chern und sind perfekt getarnt. (siehe Foto) | |
| Verteidigungsstrategien |
Der Blauring-Oktopus (Gefleckte Krake) tr�gt leuchtend blaue Ringe auf seinem ganzen K�rper und den Armen. Der Speichel dieses kleinen Kraken ist extrem giftig, so dass ein Biss einen Menschen l�hmen oder sogar t�ten kann. Auch der Blauring-Oktopus kann sich ausgezeichnet tarnen, sein Farbkleid verblasst und ver�ndert sich bei Bedarf, aber wenn er sich bedroht f�hlt leuchten dem Feind die blauen Augen entgegen und signalisieren, dass er gef�hrlich ist. Ein Kraken (Octopus mototi) aus Australien hat unterhalb der Augen je einen blauen Ring. Auch dieser Krake hat einen giftigen Biss. Wenn er die zwei Ringe aufleuchten lässt sieht das wie ein Paar Augen aus. (siehe Foto Blauringoktopus / Foto Octopus mototi) | |
| W�hrend einige Fische am ganzen K�rper Warnfarben tragen, konzentriert sich bei andern Fischen die Warnfarbe auf den gef�hrlichsten Teil des K�rpers. Doktorfische haben am Schwanzansatz einen skalpellf�rmigen ausklappbaren Dorn, der messerscharf ist. Dieses "Doktormesser" wird h�ufig farblich hervorgehoben. Bei Gefahr klappen sie die Dornen heraus und versuchen den Gegner mit Schwanzhieben zu verjagen, dabei k�nnen sie stark blutende Schnittwunden verursachen. Es ist interessant, dass sich bei einigen Doktorfischen (etwa beim Ohrenfleck-Doktorfisch) die farbliche Warn-Zeichnung in der N�he des Kopfes wiederholt. Er t�uscht also einen zweiten wehrhaften Dorn in kopfn�he vor. | ||
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| Top - End - Previous | Mimikry | |
| Die Mimikry Eine Form der Schutzanpassung: Nachahmung eines ungeniessbaren oder wehrhaften Vorbildes durch Signalfälschung Batesische Mimikry: Ein ungesch�tztes Tier ahmt ein gesch�tztes (wehrhaftes) Tier nach M�llersche Mimikry: Mehrere gesch�tzte (wehrhafte oder ungeniessbare) Tiere �hneln sich | Die Mimikry ist eine Schutzanpassung mit der sich verschiedene Tiere vor dem Tod durch Feinde bewahren können. Wenn einige Tiere mit ihren auff�lligen Warnfarben signalisieren "Halt - ich bin gef�hrlich / ungeniessbar" so profitieren andere Tiere davon, indem sie diese F�rbung nachmachen. Durch die F�rbung senden auch sie das Warnsignal "Achtung, gef�hrlich / ungeniessbar" an potentionelle Feinde aus und werden so weniger oder gar nicht gefressen. (= Batesische Mimikry) Aber auch f�r ein wehrhaftes Tier gilt, wenn mehrere Tiere die gleichen Warnfarben ben�tzen, dass potentionelle Fressfeinde schnelle lernen, welche Tiere man besser in Ruhe l�sst. (= M�llersche Mimikry) Eines der giftigsten Meerestiere ist die Seeschlange. Sie kann etwa 15 mg Gift produzieren, wobei schon 1.5 mg gen�gen w�rden, um einen erwachsenen Menschen zu t�ten. Der Schlangenaal ist ein harmloses Tier, das Krebse und kleine Fische frisst. Der Ringel-Schlangenaal ahmt exakt die Warnfarben (schwarz-weiss gestreift) der Gelblippen- Seeschlange nach. Von Nahem gesehen k�nnen die zwei Tiere zwar unterschieden werden, die Schlange hat grosse Schuppen und einen paddelf�rmigen Schwanz. Aale haben keine Schuppen, eine lange R�ckenflosse und Kiemen. Diese feinen Unterschiede kann jedoch ein Raubfisch nicht wahrnehmen und er wird den Schlangenaal in Ruhe lassen. | |
| Der Augenfleck-Mirakelbarsch ist ein H�hlenbewohner. Von ihm ist ein interessantes Verhalten bekannt. Wenn er sich bedroht f�hlt, so steckt er seinen Kopf in ein Spalte oder Nische, so dass nur noch der Hinterteil herausragt. Er spreizt seine Schwanzflossen, bis sich seine R�cken- und Bauchflossen ber�hren. Gerade oberhalb des Schwanzansatzes ist ein heller Ring mit dunklem Kern, der an ein Auge erinnert. Mit diesem Scheinauge und den weissen Punkten auf der Haut sieht der Hinterteil dieses Fisches wie der Kopf der gef�hrlichen Netzmur�ne aus. | ||
| Orient- und Schwarz-weisse S�sslippe (Plectorhinchus) Schwarzer- und Gelbaugen-Schnapper (Macolor) | Wo eine Mimikry stattfindet, l�sst sich zum Teil Nachahmer und Nachgeahmter fast nicht unterscheiden. Ein solcher Fall liegt beim Schwarzsattel-Feilenfisch und dem Sattel-Spitzkopfkugelfisch vor. Der Feilenfisch ahmt den giftigen Kugelfisch in allen Details nach, dem K�rperbau, den drei Sattelstreifen und dem gelben Schwanz. Der einzige Unterscheid ist der Stachel, den der Feilenfisch auf dem Kopf tr�gt. Da es noch zwei Kugelfischarten gibt, die einen solchen Sattel tragen, muss angenommen werden, dass diese Zeichnung von andern Fischen als Warnung verstanden wird und sie die drei Kugelfischarten samt Feilenfisch vor Fressfeinden sch�tzt. | |
| Eine erstaunliche Mimikry zwischen Tieren aus verschiedenen Tierst�mmen finden wir zwischen den Jungtieren des Spitzmaul-Fledermausfisches, verschiedenen S�sslippen und Schnappern und den Plattw�rmern. Plattw�rmer sind giftig. Dies zeigen sie durch orange, weisse und schwarze Warnfarben. Die oben genannten Jungtiere sind farblich sehr �hnlich gezeichnet und sind im Gegensatz zur erwachsenen Form langsame Schwimmer. Der Jungfisch macht zudem leicht wedelnde Bewegungen. Dieses Erscheinungsbild entspricht genau dem des Plattwurms. | ||
| Putzersymbiose | Ein Beispiel f�r die M�llersche Mimikry sind die Pyjama-Schnecken. Diese farbenpr�chtigen Nacktschnecken gleichen einander und verwenden die gleichen Warnfarben (gelb, orange, weiss, schwarze Streifen) wie etwa die Warzenschnecken und die Plattw�rmer. Ein Beispiel f�r eine aggressive Mimikry, die nicht zum Schutz dient ist der S�belzahnschleimfisch. Dieser Fisch ahmt den Putzerlippfisch genau in F�rbung und Schwimmweise nach. | |
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| Einzelne Kapitel: Wozu sind die Rifffische bunt? -Tausend Tricks der Tarnung - Bedeutung der Farbe als Mittel der Tarnung - Spontaner Farbwechsel - Aufl�sung der Strukturen und Konturen - Falsche und richtige Augen - Mimese - Nachahmen von Form und Farbe - Tarnung und Verhalten - Maskerade - Warnen - Mimikry | ||
| Einzelne Stichw�rter: Abschreckung - Ablenkung - Aggressive Mimikry - Allomimese - Angriffsmimikry - Ausl�ser - Balzfarben - Batesische Mimikry - Chromatophoren - durchsichtig - Entwicklung - gleichbleibende F�rbung - Gegenschattierung - Gestaltaufl�sung - Irref�hrung - K�der - Lautlosigkeit - M�llersche Mimikry - Nachahmer - Phytomimese - Rote Farbe - Saugfalle - Scheinauge - Strukturen und Konturen - Warntracht - Zoomimese | ||
| Einzelne Tiere: Augenfleck-Mirakelbarsch - Bäumchenfisch - Dekorier-Spinnenkrabbe - Eischnecken - Gelbaugen-Schnapper - Gelblippen-Seeschlange - Glasfisch - Granulierte Schwammkrabbe - Imperator-Kaiserfisch - Krabbenaugen-Grundel - Netzmur�ne - Orients�sslippe - Paddelbarsch - Perljunker - Pfauenaugen-Butt - Ringel-Schlangenaal - Samtschnecke - Sattel-Spitzkopfkugelfisch - Schwarzsattel-Feilenfisch - Spindelkauri | ||
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. Copyright Teresa Zubi





