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Paläste Venedigs

Venedig besitzt mehrere hundert Paläste, die in Mittelalter und Renaissance bescheiden - bis auf wenige Ausnahmen - jeweils als "casa" (Haus) bezeichnet wurden. Erst später kam in Venedig der Begriff des Palazzo auf und wurde teils inflationär gebraucht.

Am Canal Grande ist, neben den bereits genannten Bauten, auch der von Giorgio Massari entworfene, zwischen Spätbarock und neu-palladianischem Frühklassizismus angesiedelte Palazzo Grassi, heute ein Museum für moderne Kunst, zu erwähnen, weiters die vom unübertroffenen Meister der barocken Baukunst in Venedig, Baldassare Longhena, für die Patrizierfamilie Bon begonnene Ca'Rezzonico, ebenfalls ein Museum, allerdings zum Zwecke der Darbietung der Kunst des 18. Jahrhunderts, mit einem prächtigen, zweigeschossigen Ballsaal, Fresken von G.B. Tiepolo und dessen Söhnen und weiteren bedeutenden Künstlern des Settecento Veneziano.

Venedig Palast
Ein gotischer Palazzo im Sestiere von Cannaregio (Palazzo Longo)

In den Stadtvierteln selbst, mehr oder weniger versteckt, ebenfalls zahlreiche Paläste, beispielsweise im Viertel Dorsoduro der Palazzo Zenobio, ein von der neuadeligen Familie Zenobio um 1700 errichteter Bau mit großem Ballsaal, reicher Innendekoration und einem großem Garten. Ganz in der Nähe, die heute leider ganz verkommenen Paläste der Foscarini und Vendramin dei Carmini, welche einst zu den reichsten Familien in Venedig zählten, im 19. Jahrhundert aber verarmten. Das Sestiere Santa Croce besitzt mit den Palazzi Soranzo-Bragadin und Gradenigo ein schönes Ensemble barocker Profanbaukunst. Im Viertel von Cannaregio ist unter anderem der riesige Palast der Familie Diedo zu erwähnen, einer der letzten zu Zeiten der Republik geschaffenen Großbauten, sowie der barocke Palazzo Widmann und der Palazzo Soranzo van Axel, ein Meisterwerk der venezianischen Spätgotik, das sich um zwei Innenhöfe gruppiert. Der vom Baumeister Sanmicheli errichtete Palazzo Corner, später Mocenigo, befindet sich im Sestiere von San Polo und wird heute vom Staat genutzt. Im Sestiere von Castello ist der gotische Palazzo Priuli mit qualitativ herausragendem bauplastischem Schmuck, der in unmittelbarer Nähe des vorgenannten befindliche Palazzo Zorzi aus der Frührenaissance, nach Entwurf von Mauro Codussi, der von römischer Architektur beeinflußte Palazzo Grimani, welcher aufgrund seines hervorragenden Erhaltungszustands im Innern derzeit zu einem bedeutenden Museum der Renaissance umgebaut wird, sowie der gotische Palazzo Gritti Morosini hervorzuheben. In San Marco konzentrieren sich die Paläste vornehmlich auf den Rio della Canonica (hinter dem Dogenpalast), den Umkreis des Campo San Stefano (Paläste Pisani und Morosini) sowie in der Nähe des Rialto. Als schönste Treppenanlage eines venezianischen Patrizierhauses gilt die sogenannte "Scala del Bovolo", eine über zwanzig Meter hohe, um 1500 errichtete Schneckentreppe, die sich im Hof des Palazzo Contarini beim Campo Manin befindet. Auch die barocken Treppenhäser der Ca'Rezzonico und der Ca'Pesaro sowie jenes des Palazzo Pisani-Moretta sind von hoher Qualität. Herausragende Stuckarbeiten von Abbondio Stazio finden sich im Palast Sagredo und im Palast Merati.

Siehe auch: Villen, Scuole

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