Georg Kastner | Andrassy Gyula German Speaking University (original) (raw)
Papers by Georg Kastner
Demokratie und Geschichte, 2005
Winfried R. Garscha und mir erarbeitet und demnächst in publizierter Form vorliegend (die eigens ... more Winfried R. Garscha und mir erarbeitet und demnächst in publizierter Form vorliegend (die eigens für diese Untersuchung erstellte Datenbank ist über das Karl von Vogelsang-Institut und das Dokumentationsarchiv einsehbar)-bestätigten einerseits die Vermutungen über die Heftigkeit dieses Terrors, überraschten gleichzeitig jedoch durch die relativ hohe Opferzahl von 806 Personen, die von den Nationalsozialisten getötet oder verletzt wurden beziehungsweise eine existenzielle Sachbeschädigung erlitten. Bei der näheren Betrachtung zeigte sich, dass der Großteil der Opfer während des so genannten Juli-Putsches zu beklagen war. Es ist daher durchaus nachvollziehbar, dass sich das wissenschaftliche Interesse in der Folge diesem Phänomen zuwandte. Seit ein paar Monaten arbeitet das Karl von Vogelsang-Institut nun an einem Folgeprojekt, das die Ereignisse der letzen Julitage 1954 in Österreich genauer erforscht. Das Interesse richtet sich dabei weniger auf die Ereignisse rund um den Ballhausplatz, sondern vielmehr auf die Vorkommnisse in den Bundesländern. Im kommenden Jahr 2005 soll das Projekt abgeschlossen werden, es können aber schon einige Zwischenergebnisse präsentiert werden. Folgende Fragen stehen im Mittelpunkt des Forschungsinteresses: • Wo wurde wann und warum gekämpft? Wie von Kurt Bauer bereits erwähnt, brach der Juli-Putsch nicht in ganz Österreich gleichzeitig aus. Blickt man zum Beispiel nach Kärnten, so zeigt sich, dass die Kämpfe hier in Wahrheit erst am 26. Juli begannen, also zu einem Zeitpunkt, wo schon absehbar war, dass dem Putsch kein Erfolg beschieden sein konnte. Warum riskierte also gerade hier eine beträchtliche Anzahl von Nationalsozialisten Verhaftung und Verurteilung, wenn ihnen klar sein musste, dass ein Sturz der Regierung zu diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich war? Dies führt zu einer weiteren interessanten Frage, nämlich: • Wie wurden die Kämpfe vorbereitet? 109
Der 1914 in Sarajevo ermordete Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este hatte Ze... more Der 1914 in Sarajevo ermordete Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este hatte Zeit seines Lebens mehrere konsequent gepflegte Leidenschaften: Die Erste, die in Zusammenhang mit seiner Biographie sehr ausführlich und zumeist negativ kommentiert wurde, war die Jagd. Diese teilte er nicht nur mit seinem "Vorgänger im Amt", dem in Mayerling 1889 verstorbenen Kronprinzen Rudolph sowie mit seinem Onkel Kaiser und König Franz Joseph, sondern auch mit den meisten seiner Standesgenossen. Eine weitere große Vorliebe entwickelte Franz Ferdinand für das Reisen, wobei er wohl das erste Mitglied der kaiserlichen Familie war, der eine organisierte Weltreise unternommen hatte. Die allgemein zur Kenntnis genommene Weltreise war also quasi nur die Spitze eines Eisberges. Ein Großteil der Reiseaktivitäten floß bis heute nicht in die einschlägige Forschung ein, beziehungsweise bleib auch schon zu seiner Lebenszeit für bereite Bevölkerungsschichten unbemerkt. Eine davon, eine Jagdausflug nach Schweden und dessen nicht uninteressante Folgen werden hier beleuchtet.
German Studies Review, Feb 1, 2012
Demokratie und Geschichte, 2002
und führte hier teilweise auch nationalsozialistische Anschläge an. Das vorliegende Projekt befas... more und führte hier teilweise auch nationalsozialistische Anschläge an. Das vorliegende Projekt befasst sich also durchwegs mit wissenschaftlichem Neuland. Primäres Ziel dieser Forschung ist es, eine Datenbank zu erstellen, in der alle Personen erfasst werden, die durch nationalsozialistische Anschläge entweder getötet, verletzt oder Opfer einer existenziellen Sachbeschädigung wurden. 2 Neben dem Personennamen und der Beschreibung des jeweiligen Anschlages sollen zudem das Geburtsdatum, das Sterbedatum, die Opferkategorie, der Tatort, die religiöse Zugehörigkeit des Opfers und dergleichen mehr angegeben werden. Die Datenbank, die nach Ende der Arbeit sowohl am Karl von Vogelsang-Institut als auch am Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes installiert wird, soll zukünftig Forschungen zu diesem Zeitabschnitt erleichtern, da nach einzelnen Opfern bzw. auch nach Opfergruppen gesucht werden kann. Grundlage des vorliegenden Projekts waren bereits vorhandene Literatur, Zeitungen und Akten des Österreichischen Staatsarchivs und der Landesarchive sowie Akten der Stadt-, Gemeinde-und Pfarrarchive.
German Studies Review, Feb 1, 2012
leader of the Women’s Union, this meant that she was a much sought-after member of many party com... more leader of the Women’s Union, this meant that she was a much sought-after member of many party committees in postunification Germany. Once she entered Helmut Kohl’s cabinet as Family Minister (a position often held by women), her organizational skills helped to move her up the ladder even faster, eventually becoming chair of the CDU in the wake of the party fundraising scandals of the late 1990s. In short, she certainly profited from the CDU’s internal organization, but her connection to “women’s issues” was indirect at best. Not surprising in a structural analysis, the role of individuals is foggy in Wiliarty’s study. Helmut Kohl’s decision to encourage relatively liberal leaders within the CDU in the 1970s and into the 1980s, and his patronage of the Women’s Union during that period, for example, allowed that organization to become part of the dominant coalition within the party. Wiliarty’s model charts the significance of such shifts, but fails to explore motivations that would provide a human dimension to her study. Wiliarty also fails to draw a comparison between the CDU and its organizationally distinct sister party, the Bavarian Christian Social Union (CSU). Bavaria may be a mere federal state (Land), but it is bigger than Hungary and has a long and venerable tradition of strong regional identity. Furthermore, the CSU has been governing there without interruption since 1957 (often with an absolute majority), consistently achieves a vote at least 10 percent higher than that of the CDU, and currently has women in several prominent leadership positions. Instead of pursuing the comparison, Wiliarty simply uses the CSU intermittently as a conservative foil to the CDU, and leaves it at that. These criticisms spring mainly from a desire to see what else Wiliarty might have fruitfully done with her stimulating explanatory model. For both what the model does and for its future potential, the book nevertheless deserves a wide audience among scholars interested in postwar German and European politics. Ronald J. Granieri, Temple University
Studien Verlag eBooks, 2007
1934 Zum Spannungsverhältnis von Politik und Militär, 2021
Die knapp 20-jährige Phase der Ersten österreichischen Republik 1918 bis 1938 war zweifellos von ... more Die knapp 20-jährige Phase der Ersten österreichischen Republik 1918 bis 1938 war zweifellos von einer überdurchschnittlichen Gewaltbereitschaft geprägt: Ein von unterschiedlichsten Privatarmeen geführter politischer Straßenkampf, diverse Attentate, Putschversuche, bis in die Familien hineinreichende politische Handgreiflichkeiten, Saalschlachten in Wirtshäusern und Gemeindezentren, in Landtagen und sogar im
Parlament prägten das täglich politische Leben. Je nach Sichtweise hat diese gewaltsame Entwicklung unterschiedliche Höhepunkte: den sogenannten Bürgerkrieg im Februar 1934, den sogenannten "Juliputsch" im Juli desselben Jahres, den sogenannten "Anschluss" an das Deutsche Reich als Auftakt zu einer einzigartigen Welle der Gewalt gegen die Zivilbevölkerung. Das "Bürgerkriegsjahr 1934" ist ein Begriff, der in den all- gemeinen Sprachgebrauch Eingang gefunden hat. Darüber hinaus existiert besonders in der (geschichts-)wissenschaftlichen Fachliteratur auch die Bezeichnung des "latenten Bürgerkriegs", also eines fortwährenden, niederschwelligen Kampfes, der zumindest die späten 1920er- und die frühen 1930er-Jahre geprägt hätte, wobei aber nicht immer eindeutig zuzuordnen ist, was alles zu diesem latenten Bürgerkrieg gehört hat.
Brücken für Europa, 2017
Der 1914 in Sarajevo ermordete Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este hatte Ze... more Der 1914 in Sarajevo ermordete Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este hatte Zeit seines Lebens mehrere konsequent gepflegte Leidenschaften: Die Erste, die in Zusammenhang mit seiner Biographie sehr ausführlich und zumeist negativ kommentiert wurde, war die Jagd. Diese teilte er nicht nur mit seinem "Vorgänger im Amt", dem in Mayerling 1889 verstorbenen Kronprinzen Rudolph sowie mit seinem Onkel Kaiser und König Franz Joseph, sondern auch mit den meisten seiner Standesgenossen. Eine weitere große Vorliebe entwickelte Franz Ferdinand für das Reisen, wobei er wohl das erste Mitglied der kaiserlichen Familie war, der eine organisierte Weltreise unternommen hatte. Die allgemein zur Kenntnis genommene Weltreise war also quasi nur die Spitze eines Eisberges. Ein Großteil der Reiseaktivitäten floß bis heute nicht in die einschlägige Forschung ein, beziehungsweise bleib auch schon zu seiner Lebenszeit für bereite Bevölkerungsschichten unbemerkt. Eine davon, eine Jagdausflug nach Schweden und dessen nicht uninteressante Folgen werden hier beleuchtet.
Der Donauraum in Europa, 2012
Austrian History Yearbook, 2002
The scholarly record leaves no doubt that Austrian citizens played a major role in the criminal a... more The scholarly record leaves no doubt that Austrian citizens played a major role in the criminal activities of the Third Reich. Even before the Anschluss, former Austrian citizens held prominent positions within Germany's Nazi hierarchy. Afterward, they played a key—and disproportionately large—role in the death of millions of people, among them Jews, Slavs, Roma, Sinti, homosexuals, and political dissidents of all stripes. Even the millions of Austrians who committed no crimes nonetheless supported Hitler's New World Order, either actively or passively. Hence, in recounting or analyzing the crimes of the Nazi period, no substantive distinction can be made between German citizens and those formerly Austrian citizens who came from the Ostmark.
leader of the Women’s Union, this meant that she was a much sought-after member of many party com... more leader of the Women’s Union, this meant that she was a much sought-after member of many party committees in postunification Germany. Once she entered Helmut Kohl’s cabinet as Family Minister (a position often held by women), her organizational skills helped to move her up the ladder even faster, eventually becoming chair of the CDU in the wake of the party fundraising scandals of the late 1990s. In short, she certainly profited from the CDU’s internal organization, but her connection to “women’s issues” was indirect at best. Not surprising in a structural analysis, the role of individuals is foggy in Wiliarty’s study. Helmut Kohl’s decision to encourage relatively liberal leaders within the CDU in the 1970s and into the 1980s, and his patronage of the Women’s Union during that period, for example, allowed that organization to become part of the dominant coalition within the party. Wiliarty’s model charts the significance of such shifts, but fails to explore motivations that would pr...
Demokratie und Geschichte, 2005
Demokratie und Geschichte
German Studies Review, 2012
Demokratie und Geschichte, 2005
Winfried R. Garscha und mir erarbeitet und demnächst in publizierter Form vorliegend (die eigens ... more Winfried R. Garscha und mir erarbeitet und demnächst in publizierter Form vorliegend (die eigens für diese Untersuchung erstellte Datenbank ist über das Karl von Vogelsang-Institut und das Dokumentationsarchiv einsehbar)-bestätigten einerseits die Vermutungen über die Heftigkeit dieses Terrors, überraschten gleichzeitig jedoch durch die relativ hohe Opferzahl von 806 Personen, die von den Nationalsozialisten getötet oder verletzt wurden beziehungsweise eine existenzielle Sachbeschädigung erlitten. Bei der näheren Betrachtung zeigte sich, dass der Großteil der Opfer während des so genannten Juli-Putsches zu beklagen war. Es ist daher durchaus nachvollziehbar, dass sich das wissenschaftliche Interesse in der Folge diesem Phänomen zuwandte. Seit ein paar Monaten arbeitet das Karl von Vogelsang-Institut nun an einem Folgeprojekt, das die Ereignisse der letzen Julitage 1954 in Österreich genauer erforscht. Das Interesse richtet sich dabei weniger auf die Ereignisse rund um den Ballhausplatz, sondern vielmehr auf die Vorkommnisse in den Bundesländern. Im kommenden Jahr 2005 soll das Projekt abgeschlossen werden, es können aber schon einige Zwischenergebnisse präsentiert werden. Folgende Fragen stehen im Mittelpunkt des Forschungsinteresses: • Wo wurde wann und warum gekämpft? Wie von Kurt Bauer bereits erwähnt, brach der Juli-Putsch nicht in ganz Österreich gleichzeitig aus. Blickt man zum Beispiel nach Kärnten, so zeigt sich, dass die Kämpfe hier in Wahrheit erst am 26. Juli begannen, also zu einem Zeitpunkt, wo schon absehbar war, dass dem Putsch kein Erfolg beschieden sein konnte. Warum riskierte also gerade hier eine beträchtliche Anzahl von Nationalsozialisten Verhaftung und Verurteilung, wenn ihnen klar sein musste, dass ein Sturz der Regierung zu diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich war? Dies führt zu einer weiteren interessanten Frage, nämlich: • Wie wurden die Kämpfe vorbereitet? 109
Der 1914 in Sarajevo ermordete Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este hatte Ze... more Der 1914 in Sarajevo ermordete Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este hatte Zeit seines Lebens mehrere konsequent gepflegte Leidenschaften: Die Erste, die in Zusammenhang mit seiner Biographie sehr ausführlich und zumeist negativ kommentiert wurde, war die Jagd. Diese teilte er nicht nur mit seinem "Vorgänger im Amt", dem in Mayerling 1889 verstorbenen Kronprinzen Rudolph sowie mit seinem Onkel Kaiser und König Franz Joseph, sondern auch mit den meisten seiner Standesgenossen. Eine weitere große Vorliebe entwickelte Franz Ferdinand für das Reisen, wobei er wohl das erste Mitglied der kaiserlichen Familie war, der eine organisierte Weltreise unternommen hatte. Die allgemein zur Kenntnis genommene Weltreise war also quasi nur die Spitze eines Eisberges. Ein Großteil der Reiseaktivitäten floß bis heute nicht in die einschlägige Forschung ein, beziehungsweise bleib auch schon zu seiner Lebenszeit für bereite Bevölkerungsschichten unbemerkt. Eine davon, eine Jagdausflug nach Schweden und dessen nicht uninteressante Folgen werden hier beleuchtet.
German Studies Review, Feb 1, 2012
Demokratie und Geschichte, 2002
und führte hier teilweise auch nationalsozialistische Anschläge an. Das vorliegende Projekt befas... more und führte hier teilweise auch nationalsozialistische Anschläge an. Das vorliegende Projekt befasst sich also durchwegs mit wissenschaftlichem Neuland. Primäres Ziel dieser Forschung ist es, eine Datenbank zu erstellen, in der alle Personen erfasst werden, die durch nationalsozialistische Anschläge entweder getötet, verletzt oder Opfer einer existenziellen Sachbeschädigung wurden. 2 Neben dem Personennamen und der Beschreibung des jeweiligen Anschlages sollen zudem das Geburtsdatum, das Sterbedatum, die Opferkategorie, der Tatort, die religiöse Zugehörigkeit des Opfers und dergleichen mehr angegeben werden. Die Datenbank, die nach Ende der Arbeit sowohl am Karl von Vogelsang-Institut als auch am Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes installiert wird, soll zukünftig Forschungen zu diesem Zeitabschnitt erleichtern, da nach einzelnen Opfern bzw. auch nach Opfergruppen gesucht werden kann. Grundlage des vorliegenden Projekts waren bereits vorhandene Literatur, Zeitungen und Akten des Österreichischen Staatsarchivs und der Landesarchive sowie Akten der Stadt-, Gemeinde-und Pfarrarchive.
German Studies Review, Feb 1, 2012
leader of the Women’s Union, this meant that she was a much sought-after member of many party com... more leader of the Women’s Union, this meant that she was a much sought-after member of many party committees in postunification Germany. Once she entered Helmut Kohl’s cabinet as Family Minister (a position often held by women), her organizational skills helped to move her up the ladder even faster, eventually becoming chair of the CDU in the wake of the party fundraising scandals of the late 1990s. In short, she certainly profited from the CDU’s internal organization, but her connection to “women’s issues” was indirect at best. Not surprising in a structural analysis, the role of individuals is foggy in Wiliarty’s study. Helmut Kohl’s decision to encourage relatively liberal leaders within the CDU in the 1970s and into the 1980s, and his patronage of the Women’s Union during that period, for example, allowed that organization to become part of the dominant coalition within the party. Wiliarty’s model charts the significance of such shifts, but fails to explore motivations that would provide a human dimension to her study. Wiliarty also fails to draw a comparison between the CDU and its organizationally distinct sister party, the Bavarian Christian Social Union (CSU). Bavaria may be a mere federal state (Land), but it is bigger than Hungary and has a long and venerable tradition of strong regional identity. Furthermore, the CSU has been governing there without interruption since 1957 (often with an absolute majority), consistently achieves a vote at least 10 percent higher than that of the CDU, and currently has women in several prominent leadership positions. Instead of pursuing the comparison, Wiliarty simply uses the CSU intermittently as a conservative foil to the CDU, and leaves it at that. These criticisms spring mainly from a desire to see what else Wiliarty might have fruitfully done with her stimulating explanatory model. For both what the model does and for its future potential, the book nevertheless deserves a wide audience among scholars interested in postwar German and European politics. Ronald J. Granieri, Temple University
Studien Verlag eBooks, 2007
1934 Zum Spannungsverhältnis von Politik und Militär, 2021
Die knapp 20-jährige Phase der Ersten österreichischen Republik 1918 bis 1938 war zweifellos von ... more Die knapp 20-jährige Phase der Ersten österreichischen Republik 1918 bis 1938 war zweifellos von einer überdurchschnittlichen Gewaltbereitschaft geprägt: Ein von unterschiedlichsten Privatarmeen geführter politischer Straßenkampf, diverse Attentate, Putschversuche, bis in die Familien hineinreichende politische Handgreiflichkeiten, Saalschlachten in Wirtshäusern und Gemeindezentren, in Landtagen und sogar im
Parlament prägten das täglich politische Leben. Je nach Sichtweise hat diese gewaltsame Entwicklung unterschiedliche Höhepunkte: den sogenannten Bürgerkrieg im Februar 1934, den sogenannten "Juliputsch" im Juli desselben Jahres, den sogenannten "Anschluss" an das Deutsche Reich als Auftakt zu einer einzigartigen Welle der Gewalt gegen die Zivilbevölkerung. Das "Bürgerkriegsjahr 1934" ist ein Begriff, der in den all- gemeinen Sprachgebrauch Eingang gefunden hat. Darüber hinaus existiert besonders in der (geschichts-)wissenschaftlichen Fachliteratur auch die Bezeichnung des "latenten Bürgerkriegs", also eines fortwährenden, niederschwelligen Kampfes, der zumindest die späten 1920er- und die frühen 1930er-Jahre geprägt hätte, wobei aber nicht immer eindeutig zuzuordnen ist, was alles zu diesem latenten Bürgerkrieg gehört hat.
Brücken für Europa, 2017
Der 1914 in Sarajevo ermordete Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este hatte Ze... more Der 1914 in Sarajevo ermordete Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este hatte Zeit seines Lebens mehrere konsequent gepflegte Leidenschaften: Die Erste, die in Zusammenhang mit seiner Biographie sehr ausführlich und zumeist negativ kommentiert wurde, war die Jagd. Diese teilte er nicht nur mit seinem "Vorgänger im Amt", dem in Mayerling 1889 verstorbenen Kronprinzen Rudolph sowie mit seinem Onkel Kaiser und König Franz Joseph, sondern auch mit den meisten seiner Standesgenossen. Eine weitere große Vorliebe entwickelte Franz Ferdinand für das Reisen, wobei er wohl das erste Mitglied der kaiserlichen Familie war, der eine organisierte Weltreise unternommen hatte. Die allgemein zur Kenntnis genommene Weltreise war also quasi nur die Spitze eines Eisberges. Ein Großteil der Reiseaktivitäten floß bis heute nicht in die einschlägige Forschung ein, beziehungsweise bleib auch schon zu seiner Lebenszeit für bereite Bevölkerungsschichten unbemerkt. Eine davon, eine Jagdausflug nach Schweden und dessen nicht uninteressante Folgen werden hier beleuchtet.
Der Donauraum in Europa, 2012
Austrian History Yearbook, 2002
The scholarly record leaves no doubt that Austrian citizens played a major role in the criminal a... more The scholarly record leaves no doubt that Austrian citizens played a major role in the criminal activities of the Third Reich. Even before the Anschluss, former Austrian citizens held prominent positions within Germany's Nazi hierarchy. Afterward, they played a key—and disproportionately large—role in the death of millions of people, among them Jews, Slavs, Roma, Sinti, homosexuals, and political dissidents of all stripes. Even the millions of Austrians who committed no crimes nonetheless supported Hitler's New World Order, either actively or passively. Hence, in recounting or analyzing the crimes of the Nazi period, no substantive distinction can be made between German citizens and those formerly Austrian citizens who came from the Ostmark.
leader of the Women’s Union, this meant that she was a much sought-after member of many party com... more leader of the Women’s Union, this meant that she was a much sought-after member of many party committees in postunification Germany. Once she entered Helmut Kohl’s cabinet as Family Minister (a position often held by women), her organizational skills helped to move her up the ladder even faster, eventually becoming chair of the CDU in the wake of the party fundraising scandals of the late 1990s. In short, she certainly profited from the CDU’s internal organization, but her connection to “women’s issues” was indirect at best. Not surprising in a structural analysis, the role of individuals is foggy in Wiliarty’s study. Helmut Kohl’s decision to encourage relatively liberal leaders within the CDU in the 1970s and into the 1980s, and his patronage of the Women’s Union during that period, for example, allowed that organization to become part of the dominant coalition within the party. Wiliarty’s model charts the significance of such shifts, but fails to explore motivations that would pr...
Demokratie und Geschichte, 2005
Demokratie und Geschichte
German Studies Review, 2012
Brücken nach Osteuropa. Die Geschichte und Bedeutung des Gottfried von Herder-Preises 1964-2003, 2004
Die Herder-Preise, von Alfred Töpfer 1963 eingerichtet und 1964 erstmals verliehen, dienten der Ü... more Die Herder-Preise, von Alfred Töpfer 1963 eingerichtet und 1964 erstmals verliehen, dienten der Überwindung von Barrieren und Grenzen zwischen west- und Osteuropa. Das Buch zeichnet die Geschichte von den Anfängen bis 2003 dar und liefert Kurzbiographien der fast 300 Preisträgerinnen und Preisträger
Gruß aus Hitler Deutschland, 2019
Zwischen dem Verbot der NSDAP in Österreich im Juni 1933 und dem "Anschluss" im März 1938 wurden ... more Zwischen dem Verbot der NSDAP in Österreich im Juni 1933 und dem "Anschluss" im März 1938 wurden rund 800 Menschen in Österreich Opfer eines nationalsozialistischen Gewaltaktes. Sie wurden entweder getötet, verletzt oder Opfer ei-ner existenziellen Sachbeschädigung. Der öster-reichische Historiker Georg Kastner, Assoziierter Professor der Universität Graz sowie Leiter des Lehrstuhls für mitteleuropäische Geschichte an der Andrássy-Universität Budapest, der vor Jah-ren an einem gemeinsamen Forschungsprojekt des DÖW und des Karl von Vogelsang-Instituts mitgearbeitet hat, versucht in dieser umfassenden Dokumentation den nationalsozialistischen Terror in Österreich zu erfassen und seine Auswir-kungen zu analysieren. Dabei geht er zunächst der Frage nach, inwieweit sich nationalsozialistische Gewalt vom gewaltbereiten Vorgehen anderer po-Bestellungen unter: www.newacademicpress.at nap new academic press litischer Parteien unterschied, inwieweit sie "hausgemacht" oder aus Deutschland geplant und organisiert war, um sich schließlich der Fra-ge zu widmen, wer denn die Opfer waren und gegen wen sich der unbestreitbar vorhandene NS-Terror richtete. Das Buch liefert eine exem-plarische Auflistung von nationalsozialistischen Terroranschlägen, stellt mit Kurzbiografien die Todesopfer vor und zeigt bislang unbeachtete Auswirkungen des allgegenwärtigen Terrors der Nationalsozialisten auf die politische Entwick-lung Österreichs in den 1930er Jahren.