Benjamin Reiter | Otto-Friedrich University Bamberg (original) (raw)
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Books by Benjamin Reiter
Nationalsozialismus im Schulgeschichtsbuch. Zulassungsverfahren und die Aushandlung von Geschichtskultur in Bayern ab 1949 bis in die 1970er Jahre, 2021
Der Band setzt sich intensiv mit einer bislang kaum beachteten »Diskursarena« der Gestaltung von ... more Der Band setzt sich intensiv mit einer bislang kaum beachteten »Diskursarena« der Gestaltung von Schulbüchern auseinander: dem Zulassungsverfahren. Untersucht werden u.a. die Akten von über sechzig Zulassungsverfahren in Bayern sowie Schulgeschichtsbücher, die von 1949 bis in die 1970er Jahre erschienen sind. Der Autor arbeitet die institutionellen Verhältnisse und normativen Bedingungen im Hinblick auf die historische Deutungsmacht sowie die Interessen von Verlag und Ministerium bei der Strukturierung der Verfahren heraus. Auch die zeitgenössischen fachlichen Überzeugungen und thematischen Konfliktlinien zum Nationalsozialismus werden erörtert. Es zeigt sich eine normierende Funktion der jeweiligen Zulassungsverfahren, deren gleichzeitige Kontingenz durch den hohen Einfluss der Gutachter bestimmt war, die als »Torhüter« offizieller Geschichtskultur mit Autoren und Verlagen um historische Deutungen rangen.
Papers by Benjamin Reiter
Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek ver... more Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Informationen sind im Internet über http://dnb.d-nb.de/ abrufbar. Dieses Werk ist als freie Onlineversion über den Hochschulschriften-Server (OPUS; http://www.opus-bayern.de/uni-bamberg/) der Universitätsbibliothek Bamberg erreichbar. Kopien und Ausdrucke dürfen nur zum privaten und sonstigen eigenen Gebrauch angefertigt werden.
Forum Lehrerinnen- und Lehrerbildung, Dec 31, 2022
Zeitschrift für Pädagogik und Theologie, Aug 30, 2022
University of Bamberg Press eBooks, 2022
Die bundesdeutsche Nachkriegsgesellschaft stand in einem dialektischen Verhältnis zur Geschichte ... more Die bundesdeutsche Nachkriegsgesellschaft stand in einem dialektischen Verhältnis zur Geschichte des Nationalsozialismus, die mit dem 8./9. Mai 1945 kein plötzliches Ende fand. Zwar gab es das ›Dritte Reich‹ nicht mehr, dessen Funktionseliten wurden jedoch bald in die staatlichen Apparate der Bundesrepublik reintegriert. 1 Die Rede von der ›zweiten Geschichte des Nationalsozialismus‹ steht deshalb im Kontrast zum eher beschönigenden Geschichtsbild der ›Stunde Null‹. Diese zweite Geschichte umfasst die dauerhaften Anstrengungen in der politisch-justiziellen Überwindung des NS-Regimes ebenso wie die personellen Kontinuitäten und ideologischen Transformationen, die geschichtskulturelle Aufarbeitung ebenso wie das Schweigen, Verdrängen und Leugnen von Täterschaft und Schuld. 2 Das dialektische Spannungsverhältnis von Nationalsozialismus und Demokratie formulierte der Sozialwissenschaftler und Philosoph Theodor W. Adorno in seiner 1959 gehaltenen Rede ›Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit‹ aus. 3 Weniger die offen ausgetragenen nationalsozialistischen Tendenzen gegen die Demokratie, sondern v. a. das Nachleben nationalsozialistischen Denkens in der Demokratie trage das Potential zum Rückfall. 4 Zwar betonte Adorno auch den Zusammenhang von kapitalistischer Wirtschaftsordnung und nationalsozialistischem 1 Zur Integration der Nationalsozialisten in die Demokratie siehe Frei (2003b).
Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, 2019
Erinnerung und kulturelle Bildung. Interdisziplinäre Perspektiven auf Geschichtskultur und zukunftsfähiges schulisches Lernen, 2022
Anhand der Personalakten zentraler Gutachter und Ministerialbeamter zeigt der Aufsatz den Zusamme... more Anhand der Personalakten zentraler Gutachter und Ministerialbeamter zeigt der Aufsatz den Zusammenhang von Erfahrungsraum und historischer Erinnerung bei der Aushandlung von Schulbuchinhalten auf (1). Dazu bedient sich die Studie dem Repertoire und den Erkenntnissen der historischen Generationenforschung.15 Anschließend wird an einem Fallbeispiel der Umgang mit der Geschichte des Nationalsozialismus in den Nachkriegsjahrzehnten problematisiert (2). Schließlich diskutiert der
Aufsatz die mediengeschichtlichen Konsequenzen dieses Umgangs für
die Lehrwerke der Gegenwart (3).
Wissen schafft Demokratie, 2020
Arbeitszwang gegen "Asoziale"? Kontinuitäten des KZ Dachau in der unmittelbaren Nachkriegszeit 15... more Arbeitszwang gegen "Asoziale"? Kontinuitäten des KZ Dachau in der unmittelbaren Nachkriegszeit 159 Arbeitszwang gegen "Asoziale"? Kontinuitäten des KZ Dachau in der unmittelbaren Nachkriegszeit Im Januar 1948 reichten CSU-Abgeordnete des Bayerischen Landtags den Antrag ein, das ehemalige Konzentrationslager Dachau als Umerziehungslager für "asoziale Elemente" wiederzueröffnen. Der vorliegende Beitrag erörtert die ideologischen Kontinuitätslinien nationalsozialistischer Praxis gegen sogenannte Asoziale in der Nachkriegszeit, indem er die Landtagsdebatte zu diesem Beschluss untersucht und in den politischen Kontext einordnet. Vor allem im Kampf gegen Schwarzhandel in München griffen die CSU-Abgeordneten auf entmenschlichende Rhetorik zurück und argumentierten mit der bewährten Praxis der Arbeitslager. Die Position war in den unmittelbaren Nachkriegsjahren hegemonial: Nicht nur die SPD stimmte dem Antrag geschlossen zu -sekundiert wurde der Beschluss zudem vom Druck der Straße gegen vermeintlich Arbeitsscheue.
in: Christine Pflüger (Hg.): Die Komplexität des kompetenzorientierten Geschichtsunterrichts, Göttingen, 2019
in: Berliner Debatte Initial 30/1, S. 15-26, 2019
Kultur galt seit Jahrzehnten als Gegenbegriff zu Rasse, doch der Begriff geriet infolge der Hinwe... more Kultur galt seit Jahrzehnten als Gegenbegriff zu Rasse, doch der Begriff geriet infolge der Hinwendung zu kulturalistischen Konzepten in die Krise. Vor diesem Hintergrund geht der Artikel dem wissensgeschichtlichen Zusammenhang von Rasse und Kultur nach. Der Artikel argumentiert, dass dieser Zusammenhang im deterministischen und kollektivistischen Denken liegt und im Geburtsfehler des antirassistischen Kulturbegriffs in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu finden ist. Damals erschütterte eine Gruppe von Anthropologen um Franz Boas das rassistische Paradigma, indem sie nachwiesen, dass die körperliche Varianz kulturell determiniert ist. In ihrem wissenschaftlich untermauerten Antirassismus übernahmen sie aber das in der Rassenanthropologie virulente deterministische und kollektivistische Denken. Ausgehend von Taguieffs Überlegungen zum Verhältnis von Rassismus und Antirassismus sowie Adornos Vernunftkritik wird schließlich eine Selbstkritik des antirassistischen Denkens skizziert, die das Individuum zentriert.
in: Adrianna Hlukhovych et.al.: Kultur und kulturelle Bildung, S. 253-284., 2018
in: Adrianna Hlukhovych et. al.: Kultur und kulturelle Bildung, S. 13-36., 2018
1 Kulturelle Vielfalt. Herausforderung für die Lehrerinnen-und Lehrerbildung Wer sich durch eine ... more 1 Kulturelle Vielfalt. Herausforderung für die Lehrerinnen-und Lehrerbildung Wer sich durch eine Stadt bewegt, dem eröffnet sich ein kulturelles Panorama: Nach ihrem Geschmack und ihren Herkunftskontexten gekleidete Menschen gehen miteinander kommunizierend verschiedensten Tätigkeiten zwischen Arbeit und Erholung nach. Gebäude zum Wohnen, Verkaufen oder religiösen Handeln finden sich in einer bisweilen systematischen Logik nebeneinander. Kunstwerke, Werbung, Musikerinnen oder Schauspieler beleben die Szenerie ... Manche Aspekte des Wahrgenommenen können leicht gedeutet werden, andere wiederum irritieren und fordern zum Überprüfen der eigenen Konzepte heraus. Bereits dieses kleine Spotlight verdeutlicht: Menschen gestalten ihre Welt auf verschiedene Weisen, deuten sie und machen sie sich dadurch handhabbar. Ganz im Sinne des lateinischen Ursprungswortes »cultura«: »Ackerbau«, das (von »colere«: »pflegen« abgeleitet) sowohl den Prozess als auch das Ergebnis eines »Sich-nutzbar-Machens« oder »Sich-Aneignens« der vorfindlichen Umgebung benennt, erweisen sie sich als kulturelle Wesen -und zwar in vielfältigster Hinsicht. Der Kontext »Kultur« bietet ihnen Möglichkeiten, sich weltgestaltend zu verorten.
in: Andrea Bartl und Nils Ebert, Der andere Blick der Literatur, S. 141-158., 2014
Nationalsozialismus im Schulgeschichtsbuch. Zulassungsverfahren und die Aushandlung von Geschichtskultur in Bayern ab 1949 bis in die 1970er Jahre, 2021
Der Band setzt sich intensiv mit einer bislang kaum beachteten »Diskursarena« der Gestaltung von ... more Der Band setzt sich intensiv mit einer bislang kaum beachteten »Diskursarena« der Gestaltung von Schulbüchern auseinander: dem Zulassungsverfahren. Untersucht werden u.a. die Akten von über sechzig Zulassungsverfahren in Bayern sowie Schulgeschichtsbücher, die von 1949 bis in die 1970er Jahre erschienen sind. Der Autor arbeitet die institutionellen Verhältnisse und normativen Bedingungen im Hinblick auf die historische Deutungsmacht sowie die Interessen von Verlag und Ministerium bei der Strukturierung der Verfahren heraus. Auch die zeitgenössischen fachlichen Überzeugungen und thematischen Konfliktlinien zum Nationalsozialismus werden erörtert. Es zeigt sich eine normierende Funktion der jeweiligen Zulassungsverfahren, deren gleichzeitige Kontingenz durch den hohen Einfluss der Gutachter bestimmt war, die als »Torhüter« offizieller Geschichtskultur mit Autoren und Verlagen um historische Deutungen rangen.
Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek ver... more Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Informationen sind im Internet über http://dnb.d-nb.de/ abrufbar. Dieses Werk ist als freie Onlineversion über den Hochschulschriften-Server (OPUS; http://www.opus-bayern.de/uni-bamberg/) der Universitätsbibliothek Bamberg erreichbar. Kopien und Ausdrucke dürfen nur zum privaten und sonstigen eigenen Gebrauch angefertigt werden.
Forum Lehrerinnen- und Lehrerbildung, Dec 31, 2022
Zeitschrift für Pädagogik und Theologie, Aug 30, 2022
University of Bamberg Press eBooks, 2022
Die bundesdeutsche Nachkriegsgesellschaft stand in einem dialektischen Verhältnis zur Geschichte ... more Die bundesdeutsche Nachkriegsgesellschaft stand in einem dialektischen Verhältnis zur Geschichte des Nationalsozialismus, die mit dem 8./9. Mai 1945 kein plötzliches Ende fand. Zwar gab es das ›Dritte Reich‹ nicht mehr, dessen Funktionseliten wurden jedoch bald in die staatlichen Apparate der Bundesrepublik reintegriert. 1 Die Rede von der ›zweiten Geschichte des Nationalsozialismus‹ steht deshalb im Kontrast zum eher beschönigenden Geschichtsbild der ›Stunde Null‹. Diese zweite Geschichte umfasst die dauerhaften Anstrengungen in der politisch-justiziellen Überwindung des NS-Regimes ebenso wie die personellen Kontinuitäten und ideologischen Transformationen, die geschichtskulturelle Aufarbeitung ebenso wie das Schweigen, Verdrängen und Leugnen von Täterschaft und Schuld. 2 Das dialektische Spannungsverhältnis von Nationalsozialismus und Demokratie formulierte der Sozialwissenschaftler und Philosoph Theodor W. Adorno in seiner 1959 gehaltenen Rede ›Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit‹ aus. 3 Weniger die offen ausgetragenen nationalsozialistischen Tendenzen gegen die Demokratie, sondern v. a. das Nachleben nationalsozialistischen Denkens in der Demokratie trage das Potential zum Rückfall. 4 Zwar betonte Adorno auch den Zusammenhang von kapitalistischer Wirtschaftsordnung und nationalsozialistischem 1 Zur Integration der Nationalsozialisten in die Demokratie siehe Frei (2003b).
Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, 2019
Erinnerung und kulturelle Bildung. Interdisziplinäre Perspektiven auf Geschichtskultur und zukunftsfähiges schulisches Lernen, 2022
Anhand der Personalakten zentraler Gutachter und Ministerialbeamter zeigt der Aufsatz den Zusamme... more Anhand der Personalakten zentraler Gutachter und Ministerialbeamter zeigt der Aufsatz den Zusammenhang von Erfahrungsraum und historischer Erinnerung bei der Aushandlung von Schulbuchinhalten auf (1). Dazu bedient sich die Studie dem Repertoire und den Erkenntnissen der historischen Generationenforschung.15 Anschließend wird an einem Fallbeispiel der Umgang mit der Geschichte des Nationalsozialismus in den Nachkriegsjahrzehnten problematisiert (2). Schließlich diskutiert der
Aufsatz die mediengeschichtlichen Konsequenzen dieses Umgangs für
die Lehrwerke der Gegenwart (3).
Wissen schafft Demokratie, 2020
Arbeitszwang gegen "Asoziale"? Kontinuitäten des KZ Dachau in der unmittelbaren Nachkriegszeit 15... more Arbeitszwang gegen "Asoziale"? Kontinuitäten des KZ Dachau in der unmittelbaren Nachkriegszeit 159 Arbeitszwang gegen "Asoziale"? Kontinuitäten des KZ Dachau in der unmittelbaren Nachkriegszeit Im Januar 1948 reichten CSU-Abgeordnete des Bayerischen Landtags den Antrag ein, das ehemalige Konzentrationslager Dachau als Umerziehungslager für "asoziale Elemente" wiederzueröffnen. Der vorliegende Beitrag erörtert die ideologischen Kontinuitätslinien nationalsozialistischer Praxis gegen sogenannte Asoziale in der Nachkriegszeit, indem er die Landtagsdebatte zu diesem Beschluss untersucht und in den politischen Kontext einordnet. Vor allem im Kampf gegen Schwarzhandel in München griffen die CSU-Abgeordneten auf entmenschlichende Rhetorik zurück und argumentierten mit der bewährten Praxis der Arbeitslager. Die Position war in den unmittelbaren Nachkriegsjahren hegemonial: Nicht nur die SPD stimmte dem Antrag geschlossen zu -sekundiert wurde der Beschluss zudem vom Druck der Straße gegen vermeintlich Arbeitsscheue.
in: Christine Pflüger (Hg.): Die Komplexität des kompetenzorientierten Geschichtsunterrichts, Göttingen, 2019
in: Berliner Debatte Initial 30/1, S. 15-26, 2019
Kultur galt seit Jahrzehnten als Gegenbegriff zu Rasse, doch der Begriff geriet infolge der Hinwe... more Kultur galt seit Jahrzehnten als Gegenbegriff zu Rasse, doch der Begriff geriet infolge der Hinwendung zu kulturalistischen Konzepten in die Krise. Vor diesem Hintergrund geht der Artikel dem wissensgeschichtlichen Zusammenhang von Rasse und Kultur nach. Der Artikel argumentiert, dass dieser Zusammenhang im deterministischen und kollektivistischen Denken liegt und im Geburtsfehler des antirassistischen Kulturbegriffs in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu finden ist. Damals erschütterte eine Gruppe von Anthropologen um Franz Boas das rassistische Paradigma, indem sie nachwiesen, dass die körperliche Varianz kulturell determiniert ist. In ihrem wissenschaftlich untermauerten Antirassismus übernahmen sie aber das in der Rassenanthropologie virulente deterministische und kollektivistische Denken. Ausgehend von Taguieffs Überlegungen zum Verhältnis von Rassismus und Antirassismus sowie Adornos Vernunftkritik wird schließlich eine Selbstkritik des antirassistischen Denkens skizziert, die das Individuum zentriert.
in: Adrianna Hlukhovych et.al.: Kultur und kulturelle Bildung, S. 253-284., 2018
in: Adrianna Hlukhovych et. al.: Kultur und kulturelle Bildung, S. 13-36., 2018
1 Kulturelle Vielfalt. Herausforderung für die Lehrerinnen-und Lehrerbildung Wer sich durch eine ... more 1 Kulturelle Vielfalt. Herausforderung für die Lehrerinnen-und Lehrerbildung Wer sich durch eine Stadt bewegt, dem eröffnet sich ein kulturelles Panorama: Nach ihrem Geschmack und ihren Herkunftskontexten gekleidete Menschen gehen miteinander kommunizierend verschiedensten Tätigkeiten zwischen Arbeit und Erholung nach. Gebäude zum Wohnen, Verkaufen oder religiösen Handeln finden sich in einer bisweilen systematischen Logik nebeneinander. Kunstwerke, Werbung, Musikerinnen oder Schauspieler beleben die Szenerie ... Manche Aspekte des Wahrgenommenen können leicht gedeutet werden, andere wiederum irritieren und fordern zum Überprüfen der eigenen Konzepte heraus. Bereits dieses kleine Spotlight verdeutlicht: Menschen gestalten ihre Welt auf verschiedene Weisen, deuten sie und machen sie sich dadurch handhabbar. Ganz im Sinne des lateinischen Ursprungswortes »cultura«: »Ackerbau«, das (von »colere«: »pflegen« abgeleitet) sowohl den Prozess als auch das Ergebnis eines »Sich-nutzbar-Machens« oder »Sich-Aneignens« der vorfindlichen Umgebung benennt, erweisen sie sich als kulturelle Wesen -und zwar in vielfältigster Hinsicht. Der Kontext »Kultur« bietet ihnen Möglichkeiten, sich weltgestaltend zu verorten.
in: Andrea Bartl und Nils Ebert, Der andere Blick der Literatur, S. 141-158., 2014